Beiträge von CD123 im Thema „Jahrbuch wird eingestellt“

    Ich bin nicht gegen gedruckte Jahrbücher, aber muß auch die dagegendrückende Entwicklungen sehen. Und die neuzeitlichen Entwicklungen. Und bin, trotz aller Einschränkungen unter denen ich lebe (kein Zugang zum Internet an meinem Wohnort!), den elektronischen Medien aufgeschlossen.

    Bei Kosmos dürften die Würfel gefallen sein. Es gibt ja noch das Himmelsjahr... Unterstützt es, wenn es noch ein paar Jahre überleben soll!

    Möglich, Ich habe auch kein Problem damit.

    Denn ich habe selbst fast 40 Jahre für einen Zeitschriftenverlag gearbeitet, die letzten Jahre auch als Betriebsrat, und kenne die Nöte, die fast alle derartigen Unternehmen haben. Es reicht oft nicht aus, gut verkäufliche Produkte zu haben um Nieschenprodukte mit durchzuziehen. Da wird dann eben von heute auf morgen das eine oder andere eingestellt. Die Papierkosten sind rasend schnell in den letzten Jahren gestiegen, die Druckkosten und Vertriebskosten auch. Da wird dann auch das Personal abgebaut, der Druck an das preisgünstigste Druckhaus vergeben. Selbst die Bild-Zeitung wurde bei uns für Norddeutschland gedruckt, weil wir billiger als Essen oder Hamburg drucken konnten.

    Ich bin froh, daß ich aus diesem Getriebe raus bin!


    Insofern fand ich das einen mutigen Schritt von einem auf Astro-Literatur spezialisierten Verlag, sich zu offenbaren und um Unterstützung durch bezahlte Vorbestellungen für Verlagsprodukte zu bitten. Und das hat geklappt!


    Daß breiter aufgestellte Verlage sowas nicht tun, ist mir auch klar. Zu leicht färbt das Eingestehen des Rückzugs von Prdukten auf das Restgeschäft ab. Da sind Verlagsübernahmen dann eher angezeigt, was mit weiterem Personalabbau einhergeht.

    Alles wenig erfreulich, aber wohl der Lauf der Dinge.


    Den Ahnert habe ich von 1966 als Jahrbuch, damals noch aus der DDR, bezogen, bis zum Ende vor Jahren im A4-Format gelesen und sogar Beiträge dafür geschrieben.

    Daneben das Himmelsjahr ab und zu.

    Und ich weiß die Buchform zu schätzen.

    Aber inzwischen sehe ich das Ende eines Jahrbuchs nicht mehr als persönlichen oder gesellschaftlichen Verlust an, weil es eben diese noch viel umfangreicheren Informationsquellen gibt, aus denen man sich genau die Dinge holen kann, die man braucht. Ja, die sogar die Steuerung eines Amateur-Teleskops mit erledigen können.

    Bücherschränke hatte ich auch, fünf an der Zahl. Alles gelesene Exemplare. Da fast niemand davon etwas abhaben wollte, habe ich das allermeiste davon in den Stoffkreislauf zurückgegeben. Nur das äußerst nötige und das über 150 Jahre alte habe ich behalten. Immernoch zwei volle raumhohe Regale. Und wenn ich mal umziehe, muß davon auch noch das allermeiste weg.


    Kein Grund, den Hasen ins Pfeffer zu werfen. Osä.

    Grüße

    Dietrich

    Keine Frage, (Jahr)Bücher kann man auch woanders lesen!


    Mir ist aber in Erinnerung, daß vor einigen Jahren ein Verlag gezielt auf uns losging, von seinen kommenden Schwierigkeiten berichtete und um Unterstützung durch Vorbestellungen bat. Und das hat ihm letztendlich das Überleben gebracht.


    Aber wenn andere Verlage die Astronomie nur als eines von vielen Gebieten bedienen, brauchen sie solche Offenheit dem Publikum gegenüber nicht. Dann wird eben ein anderes, gerade breit interessierendes Gebiet ausgerollt und die Kasse stimmt wieder.


    Grüße

    Dietrich

    Genau! ich bin mir sicher, viele Jahrbücher liegen fest installiert auf dem Klo.

    Und das Gejammer fängt regelmäßig erst dann an, wenn das Klopapier alle ist.

    Und auf gedruckte Jahrbücher und auch Zeitschriften bezogen hieße das, sich kümmern müssen bevor die Einstellung von den Herausgebern beschlossen wird.

    Da wir als Kunden über die Beweggründe der Herausgeberschaft aber seltenst informiert werden (es gab da mal vor Jahren eine löbliche Ausnahme!), stehen wir, nur oft vor dem auch von uns angerichteten Scherbenhaufen und können nur weinen. Erstens hilft das nicht und zweitens : Wer begründet ein neues Jahrbuch?

    Eben! Da nimmt man doch lieber das Handy mit auf's Klo.

    Grüße

    Dietrich