Nun gut Stathis,
dann will ich mal den Anfang machen, zumal klar ist, dass ich versucht habe,meine Newtons/Dobsons so zu bauen, dass sie allen Versuichen von Kurt bestmöglich Rechnung tragen.
Warum gibt es überhaupt Tubusseeing?
Der Tubus ist eine Röhre mit Bauteilen darin, unter Anderem gibt es da "Glasklotz" mit nicht zu vernachlässigender Masse, den Hauptspiegel. Wir betrachten den Fall einer offenen Röhre, und in dieser Röhre können andere Temperaturen herrschen als außerhalb, z.B. weil eben dieser Glasklotz sich nur sehr langsam abkühlt, wenn das Teleskop aus der warmen Wohnung in die kalte Nacht getragen wird. Die Wärmeabgabe erfolgt an einem Ende in den Tubus und die wärmere Luft sucht den turbulenten Austausch mit der kälteren Luft zu beiden Enden hin und darüber hinaus nach draußen.
Weiterhin ist die Tubusoberseite ( zum Himmel gerichtet/Kälte aus dem Weltraum) immer kälter aus die Tubusunterseite (zum Boden, Erdwärme).
Über die Tubuswand, oft dünnes Walzblech oder Alu, werden diese Temperaturunterschiede an das Tubusinnere abgegeben, erst bei recht dicken Tubuswänden kommt der Wärmetransport im Wandungskörper ein wenig ausgleichend ins Spiel. I.d.R. ist der Transport auf dem kürzesten Weg, direkt von außen nach innen, schneller. Auch diese untertschiedlich temperierte Luft sucht den chaotischen Ausgeleich.
Abhilfe kann man
1. durch lange Temperaturanpassungszeiten für den Spiegel oder auch durch lagerung bei Beobachtungstemperatur schaffen
2. durch einen so genannten Isotubus, besser ausgedrückt ist das ein gedämmter Tubus, dessen Wand durch isolierende Werkstoffe, wie z.B. Styropor, Kork, geschäumte Kerne den Tempoeraturausgleich von innen nach außen verzögert oder gar verhindert, womit auch die Temperaturunterschiede zwischen oben und unten im Tubusinneren nicht bzw erheblich verzögert ankommen.
4. Saugende, regelbare Tubusbelüftung hinter dem Spiegel. Es muss ein gleichmäßiger Luftstrom durch den Tubus erzeigt werden, wobei der Lüfter keine Vibrationen übertragen darf. Genügend Abstand zur Spiegelrückseite sowie eine hinreichend offenen Spiegelzelle und ein (bis auf die Lüftungsoffnung selbst) gechlossenes Lüfergehäuse sind für die einwandfreie Funktion unerlässlich. Bewährt haben sich bei mir große, gut gelagerte, extrem leise Langsamläufer, wie z.B. Noiseblocker (falls es die noch gibt), die nach Schnellkühlung stark heruntergeregelt durchlaufen.
3. rückstrahlende Beschichtungen der Tubusaußenhaut, wie z.B. weißen oder silbernen Glanzlack,
4. ein deutlich größerer Tubusdurchmesser als allgemein üblich kann bei einem Isotubus mit gedämmter Wand eine Lüftung entbehrlich machen, da die Luftturbulenzen den Strahlengang nicht tangieren, zu warme Luft vorne oben und zu kalte Luft hinten unten einfach abfließt. Es stellt sich ein "natürlicher" Lufttransport ein, leichter Wind schafft das auch schon mal bei engen Tuben.
Ich selbst habe mich durchweg für recht enge Isotuben mit Lüftung entschieden, die auch vorne deutlich länger bauen als heute üblich bzw ich statte zu kurze Tuben mit einer Tau-/Störlichtkappe aus. Fangspiegel und Hauptspiegel tauen nie zu, fallen auch in langen Nächten und unter ungünstigen Umständen also nicht unter den Taupunkt. Hinter dem Hauptspiegel angebrachte, kleine Lüfter sitzen ab Werk zu dicht an dessen Rückseite, blasen dagegen und erzeugen keinen Luftstrom sondern offensichtlich eine punktuelle Unterkühlung des Spiegels, was zu mieser Abbildung führt. Da habe wohl tatsächlich auch schon die von Kurt unter einem der Links behandelten Auswirkungen auf die Spiegelkorrektur gesehen, und zwar deutlich.
Der sehr charmante, weil stromlos funktionierende, Tubus mit deutlich größerem Durchmesser fiel bei mir aus der Verlosung, weil ich mir damit einen größeren Fangspiegel einhandele und den will ich eben so groß wie nötig und so klein wie möglich.
Meine Lüfter laufen während der Beobachtung durch, wenn höhere Vergrößerungen (etwa ab 2 mm AP) erforderlich sind. Weitfeld und mittlere Vergrößerungen sind, nach kurzer Anpassungszeit ohne Zwangslüftung sehr gut möglich.
Ist das Seeing so, dass ich z.B. mit meinem 6 Zöller bis 150fach gehen kann, kann ich das auch mit meinem 12-Zöller, allerdings mit sichtbar besserer Bilddefinition, am Jupiter z.B. Farbsättigung, Detailkontrast.....Auflösung.
Auch mein kleinster Newton, der nostalgische 114er ist gedämmt, allerdings nicht belüftet. Schon der 6-Zöller belohnt, neben der Dämmung, auch die Lüftung sehr häufig mit einem durchgängig besseren Bild bei gleicher Vergrößerung und lässt damit auch höhere Vergrößerungen zu.
So weit erst mal der Einstieg ind Thema von meiner Seite.
Gruß
Günther