Temperaturmessung mit/ohne Zwangsbelüftung

  • Ohne lange Vorrede: Lokal unterschiedliche Temperaturen der Luft im Strahlengang bewirken Dichteänderungen. Daraus ergeben sich Wellenfrontdeformationen mit erheblich bis ruinöser Schädigung der Bilddefinition. Z. B. hat Suiter in seinem Buch „Star Testing Astronomical Teleskopes“ (S. 129 ff) vorgerechnet, dass 1°C Temperaturdifferenz bei einer Tubuslänge von 1,5 m eine Wellenfrontdeformation von 2,9 Wellenlängen bewirkt. Mit der Messserie wird gezeigt, wie man mit einfacher Messtechnik näherungsweise die Temperaturverteilung der Luft im Strahlengang des Tubus sowie in dessen Umbebung messen kann. Als Messobjekt wurde 12-Zoll „Quarzmonster“, wahlweise mit/ohne Zwangsbelüftung gewählt.


    Das erste Bild zeigt die Position der Messpunkte.



    An den Messpunkten 1 bis 6 wurde zeitlich versetzt mit ein und demselben Temperatursensor und Messgerät gemessen. Voraussetzung dazu ist eine hinreichend schnelle Ansprechzeit und gute Reproduzierbarkeit es Messfühlers. Dazu wurde ein sehr preisgünstiges Digitalthermometer mit einer Auflösung von 0,1°C verwendet. Die Ansprechzeit konnte durch freilegen des eigentlichen Sensors beträchtlich gesteigert werden. Das zweite Bild zeigt den Aufbau. Der Sensor wird von einem dünnen Rohr gehalten, das wiederum in der Bohrung eines kräftigen Sperrholzblockes geführt wird. Mit dieser Anordnung kann man in sekundenschnelle die Messposition wechseln.


    Das Zeitverhalten wurde durch Positionswechsel drinnen / draußen, entsprechend Temperatursprung von 21°C nach 6°C ermittelt und ist im Diagramm 1 dargestellt.


    Der permanente Messpunkt 7 liegt gut geschützt zwischen Spiegelrückseite und der Trägerplatte aus 15 mm Multiplex- Sperrholz.. Diese Position entspricht thermisch näherungsweise einem Messpunkt im Spiegel.


    Doch nun zur eigentlichen Messorgie:
    1.Messungen am 23. 01. 2003
    Wetter: total bedeckt, leichter bis mäßiger Wind. Messbeginn gegen 11 Uhr. Bei einer solchen wetterlage kann man Der Nutzen. Bei dieser Wetterlage kann man Störeinflüsse durch wechselnde Strahlungsbedingungen ausschließen. Zudem blieb die Temperatur am Tatort während der fast 8stündigen Aktion im Bereich von 6,1°C bis 5,9°C, was natürlich die Vergleichbarkeit der einzelnen Messungen erheblich erleichtert. Es wurden nacheinander je eine Messerie mit Zwangsbelüftung im Saugbetrieb, Druckbetrieb und ohne Zwangsbelüftung gefahren.


    Vor Beginn der ersten Messung im Freien wurde der Tubus im Werkraum mehrere Tage lang bei 18- 20°C gelagert und ca. 1 h vor Messbeginn die Zwangsbelüftung gestartet und die Starttemperatur an allen Messpunkten gemessen. Nach der ersten und zweiten Messserie wurde der Tubus wieder im Werkraum ca 2 h lang mittels Zwangsbelüftung aus Starttemperatur konditioniert. Die nachfolgenden Bilder zeigen den Aufbau. Bei der Serie ohne Zwangsbelüftung blieb der Tubus wie in einem der Bilder sichtbar hinten frei.



    2. Messungen am 24./25. 01. 2003
    Wetter: gute Transparenz, überwiegend windstill. Messbeginn 20:30.
    Hier wurde während einer vielstündigen Beobachtungsphase gemessen, Belüftung im Saugbetrieb.
    Bis gegen 23:30 war das Teleskop auf Saturn, danach auf Jupiter ausgerichtet, mit kurzzeitigen Abweichungen zwecks Startest. Zusätzlich wurden Stichprobenmessungen der Lufttemperatur in 2m sowie in 5 cm Höhe über dem Boden mit dem selben Messfühler wie für MP1 bis 6 durchgeführt.


    3. Messung am 26. 01. 2003-01-29
    Wetter: ähnlich wie 1., aber windstill. Die Temperatur am Messort lag zwischen 5,5°c und 5,4°C während des gesamten Ablaufes.
    Der Tubus wurde ohne die Belüftungsvorrichtung in der Montierung auf 45° Höhe Richtung Süden eingestellt..


    Messergebnisse

    Das Diagramm 2 zeigt die Zusammenfassung aller Messkurven vom, 24. und 26. Januar. Ganz eindeutig erkennbar, die Spiegelrückseite kühlt am schnellsten ab bei Lüftung im Druckbetrieb. Nach mehr als einer Betriebsstunde liegt die Temperatur im günstigsten Falle bei 7,1°C und ist somit noch um mindesten 1°C höher als die umgebende Lufttemperatur von 6°C. Ohne Zwangsbelüftung beträgt die Differenz fast 3°C.
    Unter allen Betriebsbedingungen allen die Temperaturen an den Messpunkten 1 bis 6 zunächst sehr steil ab, am stärksten im Saugbetrieb. Bei horizontaler Ausrichtung ohne Zwangsbelüftung ist eine stärkere Streuung der Temperaturen zwischen den einzelnen Messpunkten offensichtlich.


    Die nachfolgenden Diagramme 3, 4 und 5 des ersten Messtages zeigen die Temperaturen an den Messpunkten 1 bis 6 bei den einzelnen Lüftungsarten besser aufgelöst.





    Man beachte, die Umgebungstemperatur schwankte während dieser Zeit zwischen 6,1°C bis 5,9°C. Die schnellste Annäherung an dieses Temperaturniveau ergibt sich im Saugbetrieb.
    Das Diagramm zeigt die entsprechenden Messungen des dritten Tages, zusätzlich mit Registrierung der Umgebungstemperatur. Hier wurde nach 70 Minuten die Belüftungsanlage angebaut und im Saugbetrieb gefahren.


    Das Diagramm 7 zeigt die Messergebisse während der Beobachtungsnacht. Auffällig ist die zeitweise erhebliche Differenz der Temperaturen in Bodennähe und in 2 m Höhe. Für diese Messungen wurde ein und derselbe Messfühler wie für MP1- MP6 verwendet. Tendenziell sieht man eine stärkere Streuung zwischen den MP 1 und MP2, also am oberen Ende des Tubus. Selbst am Ende der fast 8- stündigen Beobachtungsperiode zeigte die Spiegelrückseite noch eine messbare Temperaturdifferenz zur Außenluft.


    4. Beobachtungen 24./25./ 01.2003
    Das auf fast 19°C „vorgewärmte“ Teleskop konnte innerhalb von 2 Minuten in Position gebracht und die Belüftung eingeschaltet werden. Nach 6 Minuten im freien bot Saturn bei 170x Vergr. ein einwandfrei scharfes Bild mit permanent voll umlaufender Cassini- Teilung, C- Ring und ebenso mit markanten Helligkeitsabstufungen auf der Saturn- Scheibe. Nach zwischenzeitlichen Messungen wurde 20 Minuten nach Start mit 260x vergrößert. Blickweise konnte man feine Ring- Strukturen auf der Saturn- Scheibe erkennen. Eine weitere Erhöhung der Vergrößerung machte wegen des nur durchschnittlichen atmosphärischen seeig keinen Sinn. In der Zeitspanne 185 min – 220 min (s. Diagramm 7) wurde der Lüfter abgeschaltet. Damit war kein im Bild sichtbarer Effekt festzustellen, weder an Saturn noch beim Startest. Später wurden auch noch brauchbare Planetenfotos von Saturn und Jupiter geschossen (letztere s. CCD- Board).


    5. Weitere Angaben zur Zwangsbelüftung
    Der Lüfter hat einen Durchmesser von 87 mm. Er wurde mit 15 V betrieben und nimmt dabei 0,26 A Strom auf. Die im Einsatz geförderte Luftmenge betrug 0,015 bis 0,02 m³/s. Dazu wurde die Strömungsgeschwindigkeit im Austritt des Lüfters gemessen. Eine Temperaturerhöhung des Luftstromes infolge der Verlustleistung des Motors war mit der Messauflösung von 0.,1°C nicht nachweisbar. Das flexible Verbindungsrohr hat einen Innendurchmesser von 125 mm. Der Lüfter kann ohne Werkzeughilfe an dem freien Ende eingeklemmt werden. Die Umschaltung Saug/Druckbetrieb erfolgt durch Drehung der Lüfterseite.


    6. Fazit
    Zur sicheren Beurteilung über die bestmögliche Art und Dauer der Zwangsbelüftung ist eine einzige Mess- und Beobachtungsreihe unzureichend. Dazu sind die u. a. auch jahreszeitlich bedingten Witterungsbedingungen viel zu unterschiedlich. Bei Lufttemperaturmessungen muss noch die Strahlungsabhängigkeit der verwendeten Thermometer besser unter Kontrolle gebracht werden. Danach könnte man genauer eine Korrelation zwischen gemessenen Temperaturdifferenzen im Strahlengang und Qualität der Bilddefinition beschreiben.


    Gruß Kurt

  • Hallo Kurt,


    wieder ein experimentalwissenschaftlich gut gemachter Beitrag, wie man das immer von Dir gewohnt ist. Was mich mich aber bei Deinem Quarzmonster am meisten interessiert, ist die Hauptspiegelzelle.Wie liegt der Spiegel auf der Holzscheibe auf, oder liegen da noch Dreieckselemente dazwischen? Normale Zellen sind doch mit 9 - 18 Punkten auf mehreren Dreicksgliedern verteilt ausgestattet.
    Würde mich echt interessieren!


    Gruß Hugo

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: hufae</i>
    <br />Hallo Kurt,


    .... Was mich mich aber bei Deinem Quarzmonster am meisten interessiert, ist die Hauptspiegelzelle.Wie liegt der Spiegel auf der Holzscheibe auf, oder liegen da noch Dreieckselemente dazwischen? Normale Zellen sind doch mit 9 - 18 Punkten auf mehreren Dreicksgliedern verteilt ausgestattet.
    Würde mich echt interessieren!


    Gruß Hugo
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Hallo Hugo,
    Du läßt mir aber auch gar keine Geheimnisse! Ist natürlich nicht wahr, weil schon am 1.09.2002 im Tech-Board unter "Lagerung und Befestigung von Spiegeln" verraten:

    Die Tesa- Powerstrips hab ich allerdings durch einen ca 0,6 mm dicken Ring aus Silikonkleber ersetzt. Der Silikonring hat ca 90 mm Außendurchmesser, ist 20 mm breit 9 und hat garantiert mehr als 18 Auflagepunkte, weil geschlossen[8D]. Zusätzlich ist zwischen diesem Ring und der Sperrholzplatte noch eine 3 mm dicke KFK- Platte eingefügt. Letztere ist mit Epoxi auf der Sperrholzplatte fixiert. In dieser Montage wurde der Spiegel von Wolfgang Rohr getestet. Da war kein Zeichen von Astigmatismus zu finden. Jetzt suche ich noch einen schlauen Menschen, der mir sagt, ob vielleicht mein neuer noch nicht korrigierter 16"- Spiegel, 41 mm dick aus Sital ohne optische Probleme genau so abgespeckt und gelagert werden kann[:p]. Das Abspecken und Korrigieren mach ich dann schon selber.
    Gruß Kurt

  • Hallo Kurt,


    faszinierende Kurven - komplexe Abläufe - im Reiz kann hier keine theoretische Rechnerei mithalten [:D]


    Aufgrund der Messreihen scheint ja Druckbetrieb die Nase vorn zu haben.

    Die schnellere Abkühlung des Spiegels lässt sich mit zwei Faktoren begründen:


    1. Die Strömungsgeschwindigkeit der den Spiegel umströmenden Luft ist im Druckbetrieb größer, als im Saugbetrieb


    2. In der Abkühlungsphase ist die den Spiegel umströmende Luft im Saugbetrieb größer, als beim Druckbetrieb - Quelle ist ja die wärmere Tubusluft - daraus folgt ein geringerer Wärmeaustausch


    Der Vergleich von Diagramm 3 und 4 ergibt für den Druckbetrieb eine gleichmäßigere Temperaturverteilung im Tubus (enger beieinander liegende Kurven), als beim Saugbetrieb. Auch das ist nicht unlogisch. Es ist eine Binsenweisheit, dass warme Luft steigt. Wird diese steigende Luft saugend wieder zurückgeholt, so verweilt sie länger im Tubus und wird stärker verwirbelt, als wenn die steigende Luft blasend beschleunigt wird.


    Bei Messpunkt 5 und 6 (unmittelbar vor der Spiegeloberfläche) und Messpunkt 3 und 4 (nicht viel weiter weg kommt man allerdings etwas ins Grübeln. Die Temperaturunterschiede zwischen den Messpunktpaaren sind im Saugbetrieb z.T. deutlich geringer, als beim Druckbetrieb. Im Druckbetrieb schießt die Luft regelrecht an der Spiegeloberfläche vorbei - im Saugbetrieb saugt der Lüfter offensichtlich deutlich Schlierenluft von der Spiegeloberfläche ab.


    Dieser Vorteil verringert sich sicherlich nicht bei stärkerer Saugleistung. Eine stärkere Saugleistung könnte jedoch möglicherweise die anderen Nachteile egalisieren.


    schöne Grüße

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Kurt</i>
    <br />
    ...wurde ein sehr preisgünstiges Digitalthermometer mit einer Auflösung von 0,1°C verwendet. ....Wetter: total bedeckt, leichter bis mäßiger Wind. Messbeginn gegen 11 Uhr.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Was lernen wir daraus? Leute, schmeisst eure Okulare weg, klebt den Okularauszug zu, bohrt stattdessen neue Löcher in den Tubus und stopft Thermometer rein! Das geht auch bei Wolken und sogar am Tage[:D][:D]


    Jetzt mal ohne Schmar'n (so sagen die Bayern hier und ich versuche es seit 3 Jahren zu lernen), eine sehr interessante Zusammenstellung.
    Mich erstaunt, dass sogar bei diesem dünnen Spiegel und sogar bei Betrieb mit drückendem Lüfter nach einer Stunde der Spiegel immer noch gut 1 Grad wärmer ist, als die Umgebungsluft. Erstaunlich, in Diagramm 7 ist trotz nur leicht fallender Umgebungstemperatur auch nach 8 Stunden der Spiegel immer noch nicht komplett ausgekühlt. Wie kann das sein?


    Ich habe bisher die meisten praktischen Erfahrungen mit meinem offenen 17,5" Gitterrohr Dob ohne Lüfter mit 4 cm dickem Spiegel gesammelt. Ich konnte feststellen, dass im Schnitt in der ersten halben Stunde die Bilder kontinuierlich besser wurden, nach einer Stunde jedoch gar keiene Veränderung beobachtbar war. Das war für mich immer ein Zeichen, dass der Spiegel so ca. nach 40 Minuten planetentauglich ausgekühlt war - so glaubte ich zumindest, da ich es ja nie gemessen hatte. Nun zeigen uns Kurt's "Messorgien", dass dem nicht so ist. Es leuchtet ein, warum mir der Hauptspiegel auch bei tropfmnassem Wetter nie beschlagen ist. Aber warum konnte ich bei fortschreitender Nacht keine merkliche Verbesserung des Bildes sehen? Dabei war die Jahreszeit und dier Temperaturabfall in der Nacht eher unbedeutend. Scheinbar geht bei starkem Temperaturgefälle (Winter) die Abkühlung zu Beginn sehr schnell voran.


    Was will uns das nun alles sagen[?] Mein Fazit ist wie folgt:
    Auch ein Lüfter kühlt den Spiegel selbst noch nicht schnell genug aus (schon gar nicht, wenn es ein 5 cm dicker Klotz ist), man muss also für eine möglichst gleichmäßige Temperaturverteilung im Tubus sorgen und beim Gitter Dob vor allem auch direkt über dem Spiegel. Liege ich richtig? Was denkt ihr?


    Kurt, was ist dein Fazit? Wie würdest du z.B. nach all den Erkenntnissen deinen 16" lufttechnisch ausführen?


    Schlierenfreie Grüße

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Kurt, was ist dein Fazit? Wie würdest du z.B. nach all den Erkenntnissen deinen 16" lufttechnisch ausführen?


    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Hallo Stathis,


    erst mal Scherz beiseite Ernst komm her: man kann auch beobachten und parallel dazu messen[8D].
    Den 16" möchte ich ja ebenfalls als Cassegrain ausführen. Das wäre natürlich auch als Gitterrohr- Tubus machbar, wenn man die Nase des Beobachters weit genug vom Hautpspiegel fern halten könnte. Da ich kein Alien mit langen Stielaugen und Elefantenrüssel bin, bleibt mir praktisch nur der geschlossene Tubus. Dazu muss man noch absichern, ob die Tubus- Innenwand wegen Abstrahlung partiell unterschiedlich auskühlt und dadurch sichtbare Luftschlieren produziert. Bisher hat man bei Temperaturmessungen unter klarem Himmel immer das Problem, dass der Sensor wegen Strahlung unter die eigentliche Lufttemperatur abkühlt. Das war ja der Hauptgrund für die Tages- Messorgien bei völlig bedecktem Himmel.
    Gesten hab ich den Temperatursensor präpariert und getestet. Er reagiert jetzt praktisch nicht mehr auf IR Strahlung. Die t-90% Zeit hat sich dabei kaum verändert. Sie liegt bei 50 sec. Details dazu werde ich im nächstebn Bericht bringen.
    Ich brauch vielleicht nur noch 2 bis 3 klare Nächte um mit der verbesserten Messtechnik einige Unsicherheiten aufzuklären wie z. B. die nach Stunden gemessene Temperaturdiffderenz Spiegel/Luft, Temperaturgradient der Luft in Bodennähe.
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">warum hast du diesen langen Luftschlauch verwendet und den Lüfter nicht direkt hinter den Spiegel fixiert?<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Der lag gerade da[:D]. Damit hab ich das Problem der Schwingungen verursacht vom Ventilator mit Sicherheit ausgeschlossen. Außerdem kann ich bei Druckbetrieb die Ansaughöhe über dem Boden in Grenzen variieren um evtl. den Einfluß von Temperaturgradienten in Bodennähe zu untersuchen. Insgesamt hoffe ich aber eine schnorchelfreie Lösung finden zu können. Vielleicht funktioniert das, wenn man erst kräftig durchpustet oder saugt und dann auf das Gebläse verzichten könnte. Dazu muss man natürlich erst messen und gleichzeitig beobachten. Es wäre schön, wenn einige Leute mehr 10-15€ für digitale Innen/Außenthermometer investieren und bei der Beobachtung anwenden würden. Mit einem einzigen Thermometer kann man nur sehr mühsam die imaginären 4" Turbulenzzelen ausrotten[xx(].


    Kurt
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">

  • Hallo Stathis und *.*,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Stathis Kafalis</i>
    <br />
    Ich habe bisher die meisten praktischen Erfahrungen mit meinem offenen 17,5" Gitterrohr Dob ohne Lüfter mit 4 cm dickem Spiegel gesammelt. Ich konnte feststellen, dass im Schnitt in der ersten halben Stunde die Bilder kontinuierlich besser wurden, nach einer Stunde jedoch gar keiene Veränderung beobachtbar war. Das war für mich immer ein Zeichen, dass der Spiegel so ca. nach 40 Minuten planetentauglich ausgekühlt war - so glaubte ich zumindest, da ich es ja nie gemessen hatte.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Am Anfang stand die Erfahrung - so wie du es hier vortrefflich formuliert hast [:)]


    Aufbauend auf solche Erfahrungen versäumt es kein Anfängerastronomiebuch darauf hinzuweisen, dass man Newtonteleskope 20, 30 bis 40 Minuten auskühlen lassen sollte, bevor man sich an Planeten heranwagt. Diese Erkenntnis hat sich zu einer wertvollen Binsenweisheit entwickelt - ohne weitere Untersuchung bleibt sie aber auch nur eine Binsenweisheit.


    Unsere eigene Wahrnehmung schlägt uns hier ein Schnippchen. Zu Beginn ist die Teleskopabbildung miserabel - verbessert sich zunehmend - dann nur noch langsam - und kommt schließlich zum Stehen - mehr hat man bislang in Amateurkreisen nicht beobachtet (und das war schon recht viel). Ergo, dass Ende der Fahnenstange ist nun erreicht!!!


    Doch Fehlanzeige - nur weil der Wärmeaustausch ab jetzt nur mehr schneckenlahm voranschreitet, nehmen wir entsprechend unserer empirischen Erfahrung an, dass das Optimum erreicht wäre. Nur wer die Lufttemperatur und die Spiegeltemperatur während der Beobachtung misst, kann von einem Besseren belehrt werden.


    Warum soll man an häufig genug wiederholten Binsenweisheiten zweifeln [:o)] Einen Newton soll man ca. 40 Minuten auskühlen lassen - wer einen Lüfter verwendet kann diese Zeit verkürzen, so sah meine simple Welt noch vor ca. 1 Jahr aus. Bis ich aus einer Laune heraus ein billiges Innen-/Außenthermometer kaufte, den "Außenfühler" am Primärspiegel befestigte und das Digitalteil mit seinem "Innentemperaturfühler" an der Tubusaußenwand befestigte. Dass der Spiegel nie exakt die Umgebungstemperatur erreichen wird, hatte ich schon erwartet - über die Größenordnung war ich jedoch wahrlich überrascht (deckte sich über zwei Daumen geschätzt mit den detaillierten Messungen von Kurt).
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Stathis Kafalis</i>
    <br />
    Was lernen wir daraus? Leute, schmeisst eure Okulare weg, klebt den Okularauszug zu, bohrt stattdessen neue Löcher in den Tubus und stopft Thermometer rein! Das geht auch bei Wolken und sogar am Tage
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Genau, das ist die logische Folgerung daraus, dass uns die eigene empirische Amateurerfahrung über viele Jahrzehnte etwas an der Nase herumgeführt hat [:D][:D][:D]
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Stathis Kafalis</i>
    <br />
    Was will uns das nun alles sagen[?] Mein Fazit ist wie folgt:
    Auch ein Lüfter kühlt den Spiegel selbst noch nicht schnell genug aus .....
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Nun - ich nehme an, dass diesem Fazit noch weitere folgen werden ....[:o)]


    Bislang stellten wir unseres Tüten auf, schalteten evtl. den Lüfter ein, kontrollierten die Uhrzeit und warteten. Je nach Ungeduld wurde dann früher oder später ein Okular eingeschoben und die Abbildung geprüft. Mit zunehmender Zeit und zunehmender Ungeduld wurden die Kontrollzyklen verringert, bis man anhand der Uhrzeit und dem visuellen Bild zum Schluss kam "jetzt reicht die Warterei".


    Wer sein Teleskop konsequent mit Temperaturfühler bestückt, kann die Trödelphase viel effektiver nutzen, wenn er einen persönlichen Level für den Start der Beobachtungen definiert (ab welcher Luft-/Spiegel Temperaturdifferenz starte ich mit der Beobachtung).[;)]


    Er braucht dann nicht mehr kleingläubig durchs Okular linsen, sondern setzt in dieser Zeit einen zusätzlichen mobilen Brutalolüfter (Modell Casablanca) ein. Dieser Lüfter kann dann direkt vor der Tubusöffnung oder beim Gitterrohrdobson direkt vor dem Hauptspiegel platziert werden - er versperrt die Kontrollsicht durchs Okular und muss auch nicht laufruhig sein. Die Uhrzeit ist egal - als Ausschaltkriterium gilt die gewünschte Temperaturdifferenz "Außenluft-Spiegel".


    Danach übernimmt der saugende oder drückende, laufruhige, energiesparende Lüfter seinen Dienst (dieser kann natürlich in der ersten Phase auch mitspielen). Bei den weiteren Betrachtungen, ob saugend oder drückend und wie man die Spiegeloberfläche von Wärmetaschen freibläst, ist nun nur noch ein kleinerer Temperaturbereich maßgebend, auf den man sich besser konzentrieren kann.


    Ich werde mich schon mal nach einem Lüfter für die Autowasserkühlung umsehen - ich nehme an, dass ein solcher brutal genug ist.


    schöne Grüße

  • Hallo ihr lieben Abkühlungsforscher :)


    prinzipiell beschert und die Temperaturdifferenz währen des Abkühlens doch 2 unterschiedliche Effekte, die beide die Qualität der Abbildung verschlechtern:


    1.) Die Veränderung der Parabelform des Spiegels durch unterschiedlich schnelle Abkühlung verschiedenen Bereiche des Spiegelträgers und dadurch entstehende Deformationen der Oberfläche (glücklich sind die, die sich Pyrex oder besseres geleistet haben &lt;g&gt;)


    2.) Die Bildung einer Warmluftschicht über der Spiegeloberfläche, entstehend dadurch, dass der Spiegel eine sehr lange Zeit (oder wahrscheinlich sogar immer) eine höhere Temperatur hat als die ihn umgebende Luft, und der Spiegel die Luftschichten über sich deshalb immer etwas erwärmt. Die stetige schwache Vermengung dieser etwas wärmeren Luftschichten mit kühleren Schichten etwas höher führt zu schwachen Turbulenzen, Luftschlieren und damit letztlich zu Wellenfrontdeformationen die uns die Bilder verderben.


    Zu Beginn der Abkühlungsphase treten beide Effekte stark bildverschlechternd in Erscheinung. Mit zunehmender Angleichung der Spiegeltemperatur an die Umgebungstemperatur wird der Einfluss von Punkt 1.) immer geringer und ist wahrscheinlich (?) sogar irgendwann vernachlässigbar gering. Nicht so der Effekt von Punkt 2.), der unsere schönen Abbildungen auch dann noch stört, wenn die Temperaturdifferenz von Spiegel zu Umgebung nur noch sehr gering ist.


    Bei Punkt 1.) hilft sicher am Besten ein möglichst starker Lüfter, der den Spiegel durch einen möglichst starken Luftstrahl schnellstmöglich herunterkühlt. Ich setze meinem 12.5er zB. von Hinten mit satten 200 Kubikmeter pro Stunde zu, was aber so starke Vibrationen verursacht dass man dabei nicht beobachten kann. Das macht aber nichts, denn der Sinn dieses Lüfters ist es, den Spiegel möglichst schnell auf eine der Umgebungsluft nahe Temperatur zu bringen.
    Bin ich der Meinung, dass sich die Temperaturen soweit angeglichen haben dass nur noch Punkt 2.) meinen Spechtelgenuss trüben kann, schalte ich den grossen Hauptlüfter ab und ein zweiter kleiner Lüfter vor dem Hauptspiegel tritt in Aktion. Dieser Minilüfter erzeugt von schräg vorne einen schwachen aber kontinuierlichen Luftstrom, der genau auf die Spiegelmitte zielt. Dadurch erhalte ich eine Verwirbelung, die verhindert, dass sich auf der Spiegeloberfläche eine wärmere Luftschicht bildet, welche die Abbildungsqualität heruntersetzt. Leider ist ein solcher Lüfter in einem Zylindrischen Tubus aus Platzgründen schwer anzubringen. In der Kugel meines Portaball hingegen war das völlig problemlos.


    Viele Grüsse


    Jochen

  • i Kurt,
    starre gerade auf Eimerweise Meßdaten - 'ne menge Zeuch ...
    Grübel,
    also den einzigen Vorteil den der Saugbetrieb zu haben scheint, ist daß man zuerst
    von außen Kaltluft ansaugt, die die Tubuswände vorkühlt, bevor sie den Spiegel
    erreicht.
    Im Druckbetrieb geht's zuerst am heißen Backstein Spiegel vorbei und dann streicht
    die durch den Spiegel erwärmte Luft durch den Kamin. Da kühlen die Tubuswände
    anfangs etwas langsamer aus. Aber da sich das nach 30-40 Minuten bei beiden Methoden
    egalisiert und man in beiden Fällen eh' mindestens 50min auf den Spiegel warten
    muß, würd' ich sagen was zählt ist letztendlich die Methode, die den Spiegel so
    schnell wie möglich abkühlt.
    Ich hätte also im gegensatz zu dir den Druckbetrieb für die überlegenere Lösung gehalten.


    Was leider bei deinen Messungen fehlt, ist die eigentlich interessanteste Frage:
    Was macht denn die Spiegelvorderseite? Die wird ja durch Strahlungsverluste mit
    ~20W gekühlt. Wie man das allerdings messen kann, ohne den Spiegel zu ruinieren
    weiß ich auch nicht.


    Jedenfalls sehe ich die Sache wie der Stathis und der Dieter: Vor den Spiegel
    ein kleiner Quirl und die Sache mit Schlieren durch die warme Luft vor dem
    Spiegel sollte erledigt sein ...


    dieter
    Wenn dein Spiegel 5cm dick ist, dann hilft einer schöner laminarer Luftstrom
    im Vergleich zu stehender Luft schon sehr viel die Abkühlzeiten zu verkürzen.
    Daher macht ein kräftiger Lüfter schon viel Sinn. Von da ab aber zum künstlichen
    Orkan weiterzugehen bringt aber abgesehen von einer Anzeige wegen dem Betrieb
    nicht zugelassener Fluggeräte in Wohngebieten nicht mehr viel: Die Wärmeleitung
    im Glas wird der bremsende Faktor. Selbst wenn Du da mit einem Hubschrauber bläst,
    irgendwann ist die Außenschicht auf Umgebungstemperatur geblasen und der Kern noch
    warm. Dann geht nicht mehr schneller, weil die Wärme aus dem Spiegelkern von noch
    mehr blasen auch nicht schneller "abfließt".


    Bis denne,
    Mario

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Was leider bei deinen Messungen fehlt, ist die eigentlich interessanteste Frage:
    Was macht denn die Spiegelvorderseite? Die wird ja durch Strahlungsverluste mit
    ~20W gekühlt. Wie man das allerdings messen kann, ohne den Spiegel zu ruinieren
    weiß ich auch nicht.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Hallo Mario,
    sicher ist, bei Absaugung ist die Luft recht schnell bis ca 3 cm vor der Spiegelfläche fast auf Außenlufttemperatur. Der Spiegel hat seit heute vorne und hinten einen Messfühler. Der auf der Spiegelfläche ist aufgeklebt und liegt im Schatten des Fangspiegels. Wenn die Schicht an dieser Stelle beschädigt wird, juckt das nicht. Jetzt warte ich nur noch auf klaren Himmel.


    Aber erklär mal, wie soll die Spiegelfläche 20W wegstrahlen bei Emissionswermögen Alu=0,04?
    P = 0,04 x Spiegelfläche x 5,67 x 10^(-8)x(T-Spiegel^4- Himmel°4) Nehmen wir mal den Himmel als eiselausigkalt an = -100°C = 173K
    Der Spiegel habe 273K und die Fläche ist 0,31^2 x pi/4
    Dann wird P=0,8 Watt. Angenommen das Emissiunsvermögen sei nahe 1 dann sind es auch nur 16W. Wenn der Himmel null K kalt wäre und Emmission =1 wäre kommt es hin mit 20W.
    Spiegel im Tubus "sieht" aber nur nur einen kleinen Ausschnitt des kalten Himmels. Deshalb gilt die Formel nicht, weil doch die Richtung der Eigenstrahlung näherungsweise in den Halbraum über der Fläche vedödelt wird. Das hat gar nix mit der Abbildungseigenschaft der Spiegelfläche zu tun hat. Hab ich da was falsch gedacht?


    Wenn aber richtig, dann stört mich der "Schwarze Körper" in Gestalt des Tubus- Hohlraumes. Dessen Austrittsfläche ist annähernd = der Spiegelfläche und die strahlt dann tatsächlich munter mit 16 - 20 W gen Himmel. Wenn das annähernd so ist, muß womöglich ständig belüftet werden. Wie schon gesagt, der Messfühler ist jetzt weniger strahlungsempfindlich dank simpler Verpackung in Alu- Folie. Der Effekt ist verblüffend. Ohne diese Schicht reagiert der Fühler mit 2° Temperaturerhöhung auf die Strahlung eines ca 45°C warmen Heizkörpers. Was wird der Fühler wohl sagen wenn er ohne Mantel mal mehr, mal weniger von dem kalten Himmel sieht?
    Ist gar nicht so trivial die "optisch relevante" Lufttemperatur im Tubus zu messen. Ich probier es beim nächsten Mal mit/ohne dem Alu-Schutzmantel an den gekennzeichneten Messpunkten.
    Gruß Kurt

  • Hi Kurt,


    vielen Dank für die schönen Messungen. Ich habe viel draus gelernt.


    Nun zu Deiner Frage, ob man 16"-Spiegel so aufhängen könnte:
    Wir haben mal einen 60cm-Parabol für ein Teleskop bekommen, der genauso geformt war und auch zentral abgestützt war. Leider ist er beim Transport kaputtgegangen (Muschelbruch), so dass wir die Qualität nur aus dem LAbor-Interferogramm kennen. (Gesamt-RC). Also, das müsste gehen.


    Noch ´ne Anmerkung zu Deinen Messfühlern: Kannste die nicht jeweils am Ort lassen und (z.B. zyklisch) umschalten? Vielleicht könnteast Du ja auf eine Eichung in Grad Celsius verzichten und Si-Dioden als Fühler nehmen, die Du nach Gleichheit aus einer größeren gleichzeitig gekauften Charge aussuchst. Vielleicht könntst Du ja auch rausfinden, was das sonst für Sensoren sind und die nachkaufen, falls die nicht zu teuer sind. Aber mich würde die Umbauerei auch nerven !


    Temperierte Grüße und
    cs
    Jorgos

  • Hallo Jorgos,
    vielen Dank für den Tipp mit dem Spiegel. 16"- Pünktchen- Spiegel wird duchbohr werden und bkommt ein feines Diamanscheiben- Flachkonus- Finish aud der Rückseite,
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Noch ´ne Anmerkung zu Deinen Messfühlern: Kannste die nicht jeweils am Ort lassen und (z.B. zyklisch) umschalten? Vielleicht könnteast Du ja auf eine Eichung in Grad Celsius verzichten und Si-Dioden als Fühler nehmen, die Du nach Gleichheit aus einer größeren gleichzeitig gekauften Charge aussuchst. Vielleicht könntst Du ja auch rausfinden, was das sonst für Sensoren sind und die nachkaufen, falls die nicht zu teuer sind. Aber mich würde die Umbauerei auch nerven !
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Ich suche gerade im Conrad- Katalog nach geeineten Messfühlern.
    Gruß Kurt

  • Hi Kurt:
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    Aber erklär mal, wie soll die Spiegelfläche 20W wegstrahlen bei Emissionswermögen Alu=0,04?
    P = 0,04 x Spiegelfläche x 5,67 x 10^(-8)x(T-Spiegel^4- Himmel°4) Nehmen wir mal den Himmel als eiselausigkalt an = - 100°C = 173K
    Der Spiegel habe 273K und die Fläche ist 0,31^2 x pi/4
    Dann wird P=0,8 Watt. Angenommen das Emissiunsvermögen sei nahe 1 dann sind es auch nur 16W. Wenn der Himmel null K kalt wäre und Emmission =1 wäre kommt es hin mit 20W.
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    Haste schlicht und ergreifend Recht, ich hab' das Abstrahlvermoegen verdoedelt (bin scheinbar reif fuer's Wochenende...).


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    Wenn aber richtig, dann stört mich der "Schwarze Körper" in Gestalt des Tubus- Hohlraumes. Dessen Austrittsfläche ist annähernd = der Spiegelfläche und die strahlt dann tatsächlich munter mit 16 - 20 W gen Himmel. Wenn das annähernd so ist, muß womöglich ständig belüftet werden.
    -----------------------------------------------------------------------
    Wenn man mal von den stoerenden Einfluessen der Koerperwaerme absieht, dann waere das wieder ein Argument fuer einen offenen Gitterrahmen. Vielleicht werd' ich also doch noch wechselwarm ...
    Auf die neuen Messungen bin ich natuerlich gespannt. Vor allen, ob es die gelingt einen Sterntest mit der Spiegeloberflaechentemperatur zu korrelieren. Viel Glueck!
    Mario

  • Hallo ihr Wirbelwinde[:D],


    erst einmal großen Dank an Kurt,die mit einigem Aufwand gewonnen Erkenntnisse hier mit uns zu teilen[^].


    Die erste Phase des Abbaus des großen Temperaturunterschiedes zwischen Spiegel und Umgebungsluft scheint ja mit geeignetem Mittel(kräftiger Lüfter)recht einfach zu lösen.
    In diesen Zeitraum fällt dann ja auch die Parabeldeformation des Spiegels(falls kein Sital/Zerodur),die am effektivsten den Beobachtungsgenuß trübt[:(!].


    Wenn die Temperaturdifferenz zwischen der Spiegeloberfläche und der Luft sehr gering ist geht die Kühlleistung leider stark zurück,der Spiegelkern heizt aber immer noch nach[V].


    Ich hätte da drei wahrscheinlich unpraktikable und etwas hirnrissige Lösungsvorschläge[:o)]:


    1.Die Trockeneismethode:Die Luft wird zuerst über Trockeneis geführt um abgekühlt zu werden und dann über den Spiegel der so noch effektiv weitergekühlt wird.
    Wenn dieser die Umgebungslufttemperatur erreicht hat muß dann auf normale Lüftung mit geringer Stärke umgeschaltet werden,weil ein unterkühlter Spiegel Tauprobleme bekommt.


    2.Die Flüssigkeitskühlung:wer einen dicken Glasklotz als Spiegel nutzt kann diesen mit mehreren dünnen Bohrungskanalen versehen,diese verlaufen parallel zu Spiegeloberfläche und Rückseite.
    Sie werden verbunden und durch sie wird Flüssigkeit geleitet um die Wärme des Spiegelkern aufzunehmen und über einen Kühler abzugeben(z.B. von einem Wassergekühlten Kleinkraftrad).


    3.Spiegel mitsamt Zelle vor der Beobachtung im Kühlschrank auf die Einsatztemperatur bringen(fällt für Statis leider aus,mit 8" aber kein Problem.
    In einer Styroporkiste transportieren und erst draußen in der kalten Luft öffnen,sonst beschlägt der Spiegel[:0].


    Über weitere Möglichkeiten muß ich erst noch nachdenken[8)]


    Stay cooled,Karsten

  • Hallo Karsten,


    natürlich könnte man den Spiegel auch aktiv herunterkühlen, zB. mit dem Wärmetauscher und der Kühlschlange von einem ausgedienten Kühlschrank :)
    Relativ einfach realisierbar und effizient wäre die aktive Kühlung mittels Peltierelementen, die man mit Wärmeleitkleber auf der Spiegelrückseite anbringt.
    Allerdings ist das alles wenig hilfreich, da es ja weniger um das Kühlen denn um einen Temperaturausgleich mit der Umgebung geht. Mit aktiver Kühlung schiesst Du leicht übers Ziel hinaus und der Spiegel wird kälter als die ihn umgebende Luft. Und ein zu kalter Spiegel hat dieselben negativen Auswirkungen auf die Qualität der Bilder wie ein zu warmer. Mehr noch, Du hättest zusätzlich mit Taubeschlag zu rechnen.


    Viele Grüsse


    Jochen

  • Sag mal Jochen, mit Deiner Homepage biste aber noch nicht sehr weit.
    Dort habe ich heute nämlich Deine email-Adresse gesucht und dachte,
    ich erfahre ein bißchen was zu Deiner Aktivität. War aber nix außer
    ein Bild von Deinem Hund und Deinem Teleskop. Mach mir die Freude
    und bau dort wenigstens Deine email-Adresse ein, damit man Dich nicht
    unbedingt öffentlich kontaktieren muß.


    Wolfgang Rohr

  • Hallo Wolfgang,


    Stimmt - leider fehlt mir die Zeit mich richtig um die site zu kümmern. Meine mailadresse solltest Du aber eigentlich haben, wir hatten doch letze Woche einige mails getauscht ?
    Ich gebe die Adresse ungern auf Webseiten bekannt, da sie dort oft von den scannern der Spammer erfasst wird, und Spam bekomme ich nun wahrlich schon genug.


    Grüsse


    Jochen

  • Hallo Mario,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Mario_II</i>
    <br />
    Wenn man mal von den stoerenden Einfluessen der Koerperwaerme absieht, dann waere das wieder ein Argument fuer einen offenen Gitterrahmen. Vielleicht werd' ich also doch noch wechselwarm ...
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Die Körperwärme kann man aber in der hier betrachteten Größenordnung nicht einfach ignorieren - nicht bei den beliebten Gitterrohrdobson und nicht ohne konkrete Überprüfung.


    Die Jahreszeit ist günstig - man muss nur die eigenen Atemwolken und die Anderer beobachten - dazu kommen noch regelrechte Wärmeschwaden, die der Mensch um sich verbreitet - ohne konkrete Wärmemessung kann man das nicht einfach wegdiskutieren.


    Wie das Wärmebild in einem praktisch genutzten Gitterrohrdobson (angeregt diskutierende Beobachter) konkret aussieht, würde mich schon sehr interessieren.


    Schöne Grüße

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: KaStern</i>
    <br />
    2.Die Flüssigkeitskühlung: wer einen dicken Glasklotz als Spiegel nutzt kann diesen mit mehreren dünnen Bohrungskanalen versehen,diese verlaufen parallel zu Spiegeloberfläche und Rückseite.
    Sie werden verbunden und durch sie wird Flüssigkeit geleitet um die Wärme des Spiegelkern aufzunehmen und über einen Kühler abzugeben(z.B. von einem Wassergekühlten Kleinkraftrad).
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Mit dünnen Bohrkanälen (auch mit mehreren) ist nicht viel erreicht - auch bei der Wasserkühlung zählt die wärmetauschende Fläche; und die ist bei "dünnen" Bohrungen minimal - größere Bohrungen dürften den Spiegel deformieren.


    Die ESO kühlt großflächig (aber auch von außen)
    http://www.eso.org/projects/vlt/unit-tel/backplate.html


    schöne Grüße

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Die Körperwärme kann man aber in der hier betrachteten Größenordnung nicht einfach ignorieren - nicht bei den beliebten Gitterrohrdobson und nicht ohne konkrete Überprüfung.


    Die Jahreszeit ist günstig - man muss nur die eigenen Atemwolken und die Anderer beobachten - dazu kommen noch regelrechte Wärmeschwaden, die der Mensch um sich verbreitet - ohne konkrete Wärmemessung kann man das nicht einfach wegdiskutieren.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Hallo Freunde,
    dazu hatte ich mein AHA- Erlebnis im Nov. 2001 während Saturn- Beobachtung und Mondschein mit meinem 12" Gitterrohtubus. Der Mond stand nicht sehr weit entfernt von Saturn. Die Luft war so feucht, dass zeitweise Nebelschwaden aus dem Tal bis zu meinem Standort im Garten aufstiegen. Es war fast windstill. Das eigentiche Erlebnis: Mein Atem kondensierte zu Nebel und machte das schräg durch den Gitterrohrtubus scheinende Stahlenbündel des Mondes sichtbar. Es war unglaublich, dass diese Schwaden auch in einer Höhe weit unterhalb meiner Nase sichtbar wurden. Offensichtlich reicht die Temperatur der schräg nach unten ausgeatmeten Luft bei entsprechernder Verdünnung mit der Umgebungsluft nicht aus, um einfach nach oben zu verschwinden. Diese Schwaden sind aber noch warm genug um optisch sehr nachhaltig zu stören. Dann hatte ich des Einfall, meine Atemluft mit Hilfe eines ca 2 langen Schnorchels nach hinten abzuleiten. Der Erfolg war verblüffend:
    1. Damit hatte ich eine der besten Saturn - Sichtungen meines Lebens.
    2. Ein Nachbar hatten das zufällig mitbekommen und war drauf und dran mir die Hilfe von netten freundlichen Herren in weißen Kitteln....
    Als Experimentator geht man manchmal unvorhersehbare Risiken ein[8D].


    Noch was zu der Idee Spiegelkühlung mit Gewaltmaßnahmen wie angebaute Kühler ect.: Das würde im wahrsten Sinne des Wortes zu schwer für den Spiegel werden und ist höchstwahrscheinlich auch gar nicht notwendig. Nach allgemeiner Erhahrung scheint wohl die gezielte Bekämpfung der Luftschlieren verursacht durch einen nicht vollständig temperaturangepassten Spiegel ausreichend. Wie groß denn die zulässige Rest- Temperraturdifferenz sein darf, dazu gibt es meines Wissens bisher noch keine brauchbaren Zahlenwerte. Vielleicht kann ich das mit meinen nächsten Mess- und Beobachtungsserien ändern.


    Bis bald also zu diesem Thema mehr
    Gruß Kurt

  • *grins*
    Ich halte zum beobachten immer die Luft an........


    Aber das mit dem Schnorchel hab ich noch nie gehört....ist aber eine gute Idee, um auch das Beschlagen der Okulare zu vermindern.
    Werde ich mal ausprobieren :)


    Temperatur-homogene Grüße


    ullrich


    P.S.


    Kurt - Dir gebühren höchste Ehren für Deine wissenschatliche Untersuchungen zum Thema Wärme am Teleskop

  • Hallo Ullrich
    vielen Dank für die Blumen!
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Ullrich</i>
    <br />*grins*
    Ich halte zum beobachten immer die Luft an........


    Aber das mit dem Schnorchel hab ich noch nie gehört....ist aber eine gute Idee, um auch das Beschlagen der Okulare zu vermindern.
    Werde ich mal ausprobieren :)



    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Tipp zur Atemtechnik mit Schnorchel im Mund: Durch die Nase einatmen und durch Schorchel ausatmen.[:D] Jedenfalls kriegst Du so heraus, ob Dein Atem tatsächlich das Bild stört. Bei längerem Gebrauch Rückstau durch Kondenswasser beachten!
    Gruß Kurt

  • Hallo Ihr Schnorchler,


    das die eigene Körperwärme und vor allen Dingen die Atemluft speziell im Winter das Bild am Newton stört, ist mir schon oft sehr nervig aufgefallen. Letzten Winter habe ich nur aus dem Grunde eine 30cm lange Taukappe verwendet.


    Damals haben wir auch einen Test gemacht. Wir standen mit zwei identischen 8"-Newtons und einem kleinen Refraktor (um die Turbolenzzellen zu vertreiben ;) auf dem Acker. Gegen Beobachtungsende stand noch ein Schattendurchgang auf Jupiter an. Mir fiel auf, dass das Bild in meinem Newton sehr viel ruhiger war als in dem zweiten 8-Zöller, der einige Meter über den Refraktor hinwegschauen musste, an dem zwei Beobachter standen. Nachdem ich die beiden hatte wegtreten lassen, war dann auch das Bild dieses Newtons ruhig - die Gegenprobe war ebenfalls positiv. Obwohl Jupiter sehr hoch stand, hatte die menschliche Abwärme noch sehr starke Auswirkungen. Die Außentemperatur lag damals bei -11°C soweit ich mich erinnere.


    Seit dem tragen auch meine beiden Katzen immer Isolierkleidung, wenn sie mit am Teleskop sind ;)

  • Hallo Kurt,
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Kurt</i>
    <br />
    Dann hatte ich des Einfall, meine Atemluft mit Hilfe eines ca 2 langen Schnorchels nach hinten abzuleiten. Der Erfolg war verblüffend:
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Wenn in dieser Situation ein Grünrock vorbeipirscht, so gerät dieser doch in arge Verständnisnot [:D][:D][:D]


    Zu einer Familienfete musst ich einen Eimer Zwiebel schneiden - nachdem mir die Heulerei auf die Nerven ging, hab ich ne Taucherbrille aufgesetzt - schaute auch bescheuert aus - geholfen hat es. [:o)][:o)]
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Kurt</i>
    <br />
    Noch was zu der Idee Spiegelkühlung mit Gewaltmaßnahmen wie angebaute Kühler ect.: Das würde im wahrsten Sinne des Wortes zu schwer für den Spiegel werden und ist höchstwahrscheinlich auch gar nicht notwendig.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Ich glaube hier wurde ich leicht missverstanden - hier soll ein Ventilator eines Autokühlers oder ein Casablancalüfter gegen einen laufruhigen, vibrationsarmen PC-Lüfter antreten.
    In der Phase, in der man ohnehin noch nicht beobachten kann, wird ein solcher "Brutalolüfter" eingesetzt - danach wieder aufgeräumt.
    Der angebauten PC-Lüfter, stößt aufgrund der geforderten Laufruhe (Vibrationsarmut) leistungsmäßig schnell an eine Obergrenze, die man während der starken Abkühlphase mit einem zweiten Lüfter deutlich durchstoßen kann.
    Natürlich läuft ein solcher "Brutalolüfter" auch mal in seine Sättigung, wenn zusätzliche Luftmengen den Wärmeaustausch nicht mehr steigern; aber was soll´s, schaden tut es nicht - deswegen loht es sich auch nicht über diese genaue Grenze nachzudenken.


    luftige Grüße
    Dieter

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