Beiträge von astrometer im Thema „Älterer Refraktor Zeiss 80/1200“

    Hallo Arne,

    Den ganzen Tubus mit heißen Fitwasser ausschwenken oder so? Anschließend mit dem Fön trocknen?


    meine Empfehlung bzgl. Einweichen in Spüliwasser bezog sich ausschließlich auf die aus der Fassung herausgenommenen Linsen. Wenn Du die Fassung mitflutest, bekommst Du das Wasser nie wieder aus dem Luftspalt und züchtest an den Metallteilen noch mehr Rost. Da hilft Dir auch kein Fön.


    Wie der Ring gehalten wird, lässt sich aus der Ferne nicht zuverlässig sagen. Es ist schon ein Jammer, dass sich die DDR-Mangelwirtschaft so weit auswirkte, dass Zeiss offensichtlich nur mit Lack überhauchte Stahlschrauben und -drehteile für die Astroobjektive verwendet hat. Frag mal hier https://optikweb.de/kontakt/, ob sie Dir helfen können und was es kosten würde.


    CS, Jörg

    Ganz ehrlich: wenn Du das AS nicht ruinieren möchtest kann ich einem Laien von einem Reinigungsversuch nur wohlwollend abraten.

    CS Thomas

    Hallo Thomas,


    so richtig wohl war mir bei meiner Erklärung auch nicht. Deshalb hab ich anfangs und am Ende gefragt, ob er es sich wirklich zutraut. Andererseits ist es mit dem nötigen Fingerspitzengefühl kein Hexenwerk. Wer die Veranlagung zum präzisen Arbeiten hat, bekommt das hin, ohne das Objektiv zu schrotten. Und wenn ich mir Arnes Kasten in #61 ansehe, dann traue ich ihm das durchaus zu. Wenn der nicht so durchdacht und sauber gearbeitet wäre, hätte ich ihm zum Zeiss-Service geraten. Aber da wird er leicht so viel Geld los, wie das ganze Fernrohr gekostet hat.


    CS, Jörg

    Hallo Arne,


    wenn Du Dich wirklich traust, die Fassung zu öffnen, um alles zu reinigen, solltest Du unbedingt die Linsen gemeinsam entnehmen und am Rand einen Bleistiftstrich machen. So kannst Du Sie später wieder in der gleichen Lage zusammenfügen und einbauen. Achte auch auf die drei Abstandsblättchen, wenn die kaputt oder verloren gehen, wäre es blöd, denn der Abstand ist bei so einem Objektiv Teil der Rechnung.


    Beim Reinigen des Glases so wenig Kraft wie möglich einsetzen. Nicht reiben, schon gar nicht mit Druck. Gut ist ein herkömmliches Ultraschallbad (für Brillen und Schmuck) mit etwas Spüli im Wasser. Unten ein weiches Tuch reinlegen, damit das Glas nicht auf dem Kunststoff liegt. Vorher vllt. über Nacht in handwarmem Wasser mit Spüli einweichen.


    Fassung: Bei starker Verschmutzung in Waschbenzin einlegen. Dann richtig dick mit WD-40 einsprühen und ebenfalls Zeit zum Wirken geben. Falls nötig wiederholen. Abschließend mit Spiritus so weit entfetten, dass beim Zusammenbau nichts auf die Linsen kommt.


    Vor Beginn der Aktion in Dich gehen und Dich fragen, ob Du es Dir wirklich zutraust.


    CS, Jörg

    Die Montierung müsste die alte I-A sein; die ist für den Refri gut dimensioniert. Und die kann auch noch etwas mehr. Ich hab da mal einen 152/2250er Refraktor drauf gesehen, nun, das war denn wohl etwas viel. Auf jeden Fall kannst da - so Du so einen mal bekommen sollest, einen 150/1200er Refri (natürlich nicht gerade die Ausführung mit 5mm dickem Stahltubus ;) gut drauf unterbringen. Und die Säule darunter ist ja eh stabil für die Ewigkeit.

    Hallo Hannes,


    nee, es ist schon die Ib. Die hatte ich selber mal. Den Cassegrain 150/2250 sowie die Meniskas 150/2250 und 180/1800 hat sie ohne Probleme getragen. Letztere sind wahrscheinlich schwerer als ein heutiger Apo 150/1200. Aber bei einem ungefalteten 150/2250 dürfte sie wegen des langen Hebels doch überfordert sein. Außerdem hat sie nur siderische Geschwindigkeit und keinen Deklinationsmotor. Feinkorrekturen in Stunde und Deklination müssen manuell über die Schneckenräder eingegeben werden. Deshalb gilt hier wie beim Okulareinsatz: Wer damit beobachten will, sollte modernisieren, damit Zeiss heute noch Freude macht.


    Nach der Wende haben die Jenaer ihre großen APQ mit einer moderneren Montierung verkauft, die weitgehend baugleich mit der AP 600 war. Die hielt ich damals für felsenfest. Heute kommen mir allerdings Zweifel, weil mein TEC 180/1260, der nur wenig größer und schwerer als ein APQ 150/1200 ist, von der AP 900 gerade mal so getragen wird. Wenn es nur ein bisschen windig ist, wünschte ich mir eine AP 1200 oder 1600. – Aber zurück zum Ausgangspunkt: Für den AS 80/1200 ist die Ib eine wirklich stabile Montierung, und mit halbwegs langen Armen kommt man auch noch gut an die Stellschrauben für RA und D heran.


    CS, Jörg

    Baader hat noch Adaptergewinde von Zeiss-Gewinde auf T-2 (Zeiss-Adapter M44 auf T-2 (T-2 Bauteil #13) # 1508005) im Sortiment, dann kannst du zerstörungsfrei eine moderne Okularklemme anschrauben - falls das Teleskop ein Anschlussgewinde am Okularauszug hat.

    Hat es. M 44x1 war Standard bei Zeiss. Da wurden auch die größeren Okulare 40-H, 40-O und 31-W eingeschraubt. Später gab es einen Ringschwalbenanschluss, wobei die Schwalbenringe M44x1 hatten.


    CS, Jörg

    Hallo Walter,


    soweit erkennbar, sind in dem Kasten hauptsächlich Huygensokulare. Das 40-H und das 16-H gab es standardmäßig dazu (s. Preisliste, hier in #10), außerdem noch ein 10-O. Ob das mit im Kasten steckt, ist schwer zu sagen. Sicher erkennen konnte ich nur ein 6-O. Die Okulare sehen ziemlich verschlissen aus, in die würde ich weder Kraft noch Zeit und Geld investieren. – Wie Jürgen schon sagte:

    So mancher Besitzer eines alten Klassikers wuerde sich wundern, wenn mal neuere Okulare zum Einsatz kommen

    CS, Jörg

    Ich will kein Spielverderber sein; dennoch poste ich hier mal einen Sterntest eines CZJ AS 80/1200. Die CA ist wirklich massiv und wird sich bei höheren Vergrößerungen an Mond und Planeten negativ auswirken. Außer als Museumsstück sehe ich persönlich kaum Verwendung für alte Achromaten. Jeder China-ED oder Newton (für ein Bruchteil des Preises) wird ein besseres Bild abliefern...so, und jetzt nicht böse sein...

    Hallo Nauta,


    Klar, so ein Semiachromat zeigt deutlich mehr CA als ein heutiger Apo. (Deswegen hab ich ja auch meine beiden AS nicht behalten. Jupiter habe ich damit übrigens immer mit Grün- oder Gelbfilter beobachtet. Aber damit war er bei gutem Seeing knackscharf. )


    Andererseits nützen die modernsten Glassorten und Rechnungen wenig, wenn das alles nicht verlässlich in der Fertigung umgesetzt wird. Man kann mit einem China-ED Glück haben oder ein Montagsgerät erwischen. Letzteres merken Anfänger oft gar nicht. Und leider wird auch kaum noch auf Langzeithaltbarkeit geachtet. So ein Zeiss dagegen ist justierstabil für die Ewigkeit, die Mechanik ist wertig und grundsolide gefertigt und bei der Optik kann man sicher sein, dass sie bis zur Endauslieferung wieder und wieder geprüft wurde. Sogar wenn das Teil außen schon völlig abgeranzt ist, kann der Durchblick noch Freude machen. Ein Fernrohr ist immer das Gesamtprodukt aus Rechnung, Konstruktion und Fertigungsgenauigkeit, und in dieser Hinsicht sind die Zeiss-Instrumente nach wie vor gut. Da würde ich keinen Chinakracher vorziehen.


    Und prima beobachten kann man auch noch damit. Klar, wir sind alle von der Werbung geprägt. Seit Jahrzehnten wird uns immer wieder suggeriert, dass beim Refraktor alles unterhalb ED nicht zu gebrauchen ist. Und dass man mit einem Spiegel besser kommt. Selbst wenn das Licht darin dreimal hin und her geht und der Gegenspiegel ein Drittel so groß wie die Öffnung ist. Wenn es weder Luft noch Seeing gäbe, wäre das alles wahrer. Dann würden die obstruierten Systeme besser abschneiden, es gäbe eine klarere Beziehung zwischen Öffnung und Detailwahrnehmung und die CA wäre viel auffälliger, weil sie nicht von der atmosphärischen Dispersion überfärbt werden würde. Doch unter realen Bedingungen kann ein kleinerer, perfekt gemachter Fraunhofer oder ein AS nach wie vor begeistern.


    CS, Jörg

    Hallo Arne,


    so ein AS 80/1200 ist auf jeden Fall ein schönes und sehr präzises Instrument, mit dem man wunderbar beobachten kann. Ich würde nicht in Ehrfurcht vor dem Namen Zeiss erstarren, sondern es auf heutigem Niveau gängig machen und benutzen. Natürlich könnte man es möglichst originalgetreu restaurieren und sich dann ausschließlich am Anblick erfreuen. – Wie Du Dich auch entscheidest, es ist einzig und allein Deine Sache. Da gibt es kein richtig oder falsch.


    Zur Preiseinordnung hier mal eine Zeiss-Preisliste von 1967. Bei gutem Zustand wird heute gebraucht oft das in Euro verlangt, was es zu DDR-Zeiten neu in Ostmark gekostet hat.


       


      


    Der in #6 verlinkte AS 100/1000 war demnach noch einen reichlichen Tausender teurer. Ich hatte diesen im Originalset und ein AS 80/1200 im Selbstbautubus. Die waren beide richtig gut, allerdings hat sich seit damals bei den Fokussierern und den Okularen sehr viel getan, weshalb so ein alter Zeiss heute unter dem Himmel nur so gut ist wie das Zubehör, das man mit ihm verwendet.


    CS, Jörg