Beiträge von Wombat im Thema „ESO Day in Germany – 60 Jahre ESO – Kurzbericht von der Jubiläumsveranstaltung in Garching“

    Servus Christoph,

    danke für die Info.

    Ich sehe ihn demnächst bei einer Beiratssitzung.


    Das Thema mit den Karrieremöglichkeiten für Physiker oder noch besser Astrophysiker ist vielschichtig und vor allem sehr zeitpunktabhängig. Alle Perspektiven können in ein paar Monaten oder in 1-2 Jahren wieder anders aussehen. Ich bin ja perönlich in der Luftfahrt-Forschung schon lange unterwegs. Meine Meinung - und die ist seit ca. 2015 stabil - ist, dass ich auch keinesfalls einem Abiturienten empfehlen würde, Luft- und Raumfahrttechnik zu studieren. Nach meiner Meinung hängt das auch sehr stark mit den aktuellen Stärken und Schwächen der derzeitigen Abiturienten zusammen. Die Konkurrenz ist in den letzten 10 Jahren international geworden. Und da kommen brasilianische, indische und fernöstliche Studentinnen und Studenten, die sind irgendwie "konkurrenzfähiger". Die haben ganz andere Ausleseprozesses durchlaufen für die Schullaufbahn und die Zulassung zu einem Studium und die sind an ein Wahnisinns-Pensum gewöhnt (konditioniert!) . Ich beobachte da meine Tochter, die 2021 Abitur gemacht hat und zum Glück Jura studiert stelle mir vor, sie müsste sich bei mir im Berufsumfeld dieser "Konkurrenz" stellen. Und die europäischen Großforschungsanstalten und Industrieunternehmen in meinem Sektor haben keine Scheu mehr international nach Talenten zu suchen. Das war noch ganz anders, als ich 1993 anfing. Ich würde heute sehr wahrscheinlich gar nicht mehr eingestellt.

    An einem Mangel an Stellen liegt es bei uns nicht - unserer Großforschungseinrichtung ist in 20 Jahren von 4.500 auf über 10.000 Beschäftigte gewachsen und hat mehr als 20 neue Institute gegründet. Wenn ich nun im Führungskräfte-Nachwuchsprogramm meine Vorträge halte, schaue ich auf eine ganz bunte und total internationale Belegschaft mit Spitzentalenten aus aller Welt.


    Viele Grüße

    WOMBAT