Beiträge von JSchmoll im Thema „Neues Rennen zum Mond: Nasa-Chef warnt vor chinesischem Weltraumprogramm“

    Und weder Teflonpfanne noch Kugelschreiber sind Raumfahrtprodukte! Teflon wurde irgendwann in den 1930ern entdeckt, und die Kugelschreibergeschichte ging darauf zurueck, dass die NASA die Entwicklung eines Solchen beauftragte, der unter Schwerelosigkeit zuverlaessig funktionieren sollte. Vielleicht ist der Klettverschluss ein Spinoff - zumindest wird er gern dort oben eingesetzt.


    Der einzige mir bekannte Spinoff, der wirklich aus der Weltraumforschung kam, ist das Cerankochfeld. Und hier war es die bodengebundene Astronomie, die nach Spiegelsubstraten Ausschau hielt, die eine moeglichst geringe Thermalexpansion haben sollte. Schott entwickelte daraufhin das Zerodur, und spaeter wurde dies in leicht abgewandelter Form als Cerankochfeld ein Verkaufsschlager.


    Nun zurueck zum Artikel: Wuerden die Chinesen wirklich sagen, der Mond gehoere ihnen, wenn sie einen Astronauten dort hinschickten? (Ach ja, die heissen ja Taikonauten, im Unterschied zu Astronauten oder Kosmonauten - wieder so eine Pekularitaet der bemannten Raumfahrt). Die Amerikaner haben ja auch ihre Winkelemente in den Boden gerammt, woraus aber keine Besitzansprueche geltend gemacht wurden. Es gibt uebrigens UN-Vereinbarungen dazu, dass kein Land an einem Himmelskoerper Besitz nehmen kann.

    Hi Peter,


    ich sehe das aehnlich. Irgendwie werde ich das Gefuehl nicht los, dass der Nasa-Chef einfach wieder einen Grund sucht, dass die Politik mehr in bemannte Raumfahrt investiert. Was ist besser geeignet als ein Wettlauf im All, wie damals in den 1960ern? Wir haben uebrigens an unserer Uni auch Kollaborationen mit China, und in meiner Gruppe arbeiten einige chinesische Kollegen, die auch international publizieren. Wissenschaft, insbesondere Astronomie, war schon immer international. Ich sehe nicht, warum wir Angst davor haben sollten, dass die Chinesen ihre eigene Raumstation aufbauen?


    Ich glaube, dass die bemannte Raumfahrt aufgrund ihrer Kosten in der Krise steckt und deshalb immer medienwirksame Tricks verwendet werden, um das Thema schmackhaft zu machen: Entweder die Konkurrenzroute (wie in dem Artikel - wir werden von einem "Gegner" ueberholt), oder diese ganzen "Firsts", die ich schon seit langem laecherlich finde. Der erste Satellit, der erste Hund, der erste Mensch - das waren noch Firsts. Aber beispielsweise "die erste Mission, die von einer nichtamerkanischen Frau kommandiert wird" , mag zwar ein positives gesellschaftspolitisches Signal setzen, ist aber aus wissenschaftlicher Sicht bedeutungslose Sensationshascherei. Was mir zur Legitimation fehlt, sind mal stichhaltige Nachweise wissenschafticher Erkenntnisse, die auf Experimente in der Schwerelosigkeit beruhen. Die wird es sicher geben, aber sie werden kaum in die Oeffentlichkeit getragen. Da hoert man immer noch die Geschichte mit der Teflonpfanne, die uebrigens kein Raumfahrt-Spinoff ist.