Beiträge von Kalle66 im Thema „Problem bei Spiegelausrichtung mit Justierlaser“

    An meinem 8"-ICS-Galaxy (baugleich mit GSO und ähnlich den Skywatchermodellen) verbiegt sich der Tubus bzw. der OAZ von waagrecht zu senkrechter Stellung so stark, dass ein Justierlaser mehr als ein Millimeter wandert. Insofern macht eine Justierung in 45° bis 60° Stellung durchaus Sinn. Mein Tubus besteht halt aus dünnem Blech und Höhenräder und OAZ sind direkt angeschraubt ohne dass der Tubus an diesen Stellen versteift ist. Das heißt, der bleibt da nicht rund sondern verbiegt sich leicht oval, wenn die Gewichtskraft darauf einwirkt.


    Diese Verbiegungen sind auch die Grenzen, wo man beim Justieren dann guten Gewissens aufhören kann und alle Fünfe gerade lässt. Wer es genauer wissen will, hängt bei eingesteckten Justierlaser einfach mit einer Schnur mal sein schwerstes Okular oder seine Fotoausrüstung an den Auszug.


    Der Tipp mit der letzten Feinjustage am Stern erschlägt diesen Aspekt gleich mit, wenn man

    a) nach oben schaut und

    b) ein Okular für hohe Vergrößerung oder die Kamera am Auszug hängen hat.

    Stathis,

    ergänzend und klarstellend zu dem 2004 von Dir gesagtem:


    Das Ziel der Justage ist, dass die optische Achse eines eingesteckten Okulars vom Fangspiegel in die opt. Achse des Hauptspiegels gespiegelt wird (und somit auch umgekehrt). Zusätzlich sollte der Fangspiegel, der selbst keine opt. Achse hat, mittig in Bezug der oben genannten opt. Achsen sitzen. Dazu muss der nicht genau mit 90° zum Tubus sitzen, aber wenigstens so, dass man die Gegenseite des Tubus mittig sieht und sich der Fangspiegel mechanisch ins Sichtfeld vor den OAZ bringen lässt.


    Selbst wenn der FS nicht perfekt mittig vor dem OAZ sitzt ... das beeinträchtigt vielleicht die Helligkeit am Bildrand (ungleichmäßige Ausleuchtung des Bildfeldes). Es hat aber keinen Einfluss auf die Bildschärfe. Und im Ergebnis interessieren sich dafür nur Fotografen mit Vollformatkameras. Visuell merkt man das kaum. Was man aber sofort merkt, ist, wenn die opt. Achsen des Auszugs und des Hauptspiegels nicht vom Fangspiegel ineinander überführt werden bzw. sich nicht auf dem Fangspiegel treffen.


    Technisch hat man typisch folgendes Problem: Die opt. Achse des Okularauszugs ist konstruktiv fix nicht justierbar. Dort wo diese den Fangspiegel trifft, muss man den Hauptspiegel hin justieren. Der Fangspiegel selbst ist ein Planspiegel und hat selbst keine opt. Achse. Er spiegelt dann die beiden opt. Achsen vom Okularauszug (genauer der Okulare) und des Hauptspiegels ineinander über.
    Praktisch hat man bei vielen Teleskopen das Problem, dass man den Fangspiegel mit seinen Justierschrauben nicht nur verkippt, sondern immer auch in seiner Lage verschiebt. Außerdem muss man ihn oft via Zentralschraube lockern, wenn man in verdrehen will.

    Mein Tipp bei allen Fangspiegel-Konstruktionen mit 3 Justierschrauben (120° versetzt), die von einer zentralen Schraube gekontert werden: Es gibt zwei Situationen, dass man daran was ändert. Einmal, wenn man den Fangspiegel in seiner Lage ändern will. Da löst man alle drei Justierschrauben und korrigiert die Zentralschraube. Später geht es aber nur noch ums verkippen. Wenn man da an einer Schraube dreht, dann dreht man immer die anderen beiden Schrauben um die Hälfte in Gegenrichtung. Und max. eine halbe Schraubendrehung auf einmal. Damit bleiben Andruckkräfte unverändert und nichts fällt auseinander.

    Mein Tipp beim Hauptspiegel mit drei Justierschrauben: Man rührt eine davon am Besten nie an, justiert nur über die beiden restlichen, ideal, die beiden, die auf der Okularauszugseite sind, weil man die leichter erreicht. Und wer noch keine Andruckfedern an den beiden Justierschrauben des HS verbaut hat, sollte das nachholen. Die dritte kann man gleich mit einer zusätzlichen Mutter versehen und fixieren.

    Last but not least: Wenn alles dejustiert ist, überprüfe ich erst mal alle Schrauben am OAZ und der Fangspiegel-Spinne zum Tubus, dass sie fest sitzen.

    Noch was zu den Anzugskräften der Schrauben: Handfest heißt ohne Gewalt, vergleichbar mit einer Sprudelflasche, die man mit Daumen und Zeigerfinder zudreht. Selbst für die Konterschräubchen reicht das. Denn das sind keine hochfesten Schrauben wie bei einer Fahrradnabe und sie müssen auch nicht das Körpergewicht tragen, wie bei einem Fahrradsattel.