Hallo,
zum ersten Bericht von gestern Vormittag kommt jetzt der fotografische Nachschlag. Vor der Finsternis hatte ich mir genau überlegt, wie ich sie fotografieren wollte. Ein Teleskop schied wegen dem in Horizontnähe zu erwartenden Seeing aus. Also ein Übersichtsbild: Phasen der Finsternis über der Horizontlinie. Von früheren Mondfinsternissen wusste ich, dass bei 180mm Brennweite und Vollformat 50 Minuten des Weges am Himmel diagonal ins Bild passen, ohne dass die Kamera bewegt werden muss. Das war bei dem kläglich kurzen Finsternisstück hier im Osten mehr als ausreichend. 7° Anfangshöhe genügten außerdem, um das Horizontpanorama unten mit ins Bild zu nehmen.
Um 4 Uhr MESZ war die Kamera aufgebaut und ausgerichtet. Nun musste ich nur noch warten, dass der Mond links oben ins Bild wanderte, und dann konnte es losgehen. Ich hätte den Timer programmieren und die Technik völlig automatisch werkeln lassen können. Doch das war mir in Sachen Belichtung zu unsicher; wegen der nicht kalkulierbaren Unsicherheit durch Zirren und der Morgendämmerung. Wegen der manuellen Auslösung der Kamera weichen die Intervalle zwischen den Aufnahmen ein wenig von den geplanten fünf Minuten ab.
Abgesehen vom Wolkensiff auf den letzten 2,5° Höhe klappte alles wie geplant. Als der Mond unsichtbar wurde, war er in der rechten unteren Bildecke angekommen. Zu Hause musste ich nur die Bilder mit passender Belichtung auswählen, sie übereinander legen und links für einen Dämmerungsgradienten sorgen.
Der Mond zeigt natürlich auf dem originalen 36-Megapixel-Bild wesentlich mehr Detail, als bei der foreninternen Verkleinerung übrig bleibt. Deshalb habe ich die Mondscheibchen im einer zweiten Variante der Fotomontage auf 150% vergrößert:
Während bei der ersten Variante noch alles völlig lagerichtig ist, stimmen nun der Abstand der Mondbilder und ihre Höhe über dem Horizont nicht mehr mit der Realität überein. Ich überlasse es jedem selbst, das zu mögen oder abzulehnen.
CS, Jörg