Beiträge von pete_xl im Thema „NoiseXterminator von Russel Croman - Zeitenwende?“

    Hallo,

    ich möchte euch kurz informieren, dass seit heute morgen die Version 2.0 für alle Plattformen erhältlich ist. Hier eine softwaregenerierte Übersetzung des Posts von Russ Croman auf CN (https://www.cloudynights.com/t…-test-support/?p=11912745)

    "Version 2 des NoiseXTerminator AI (neuronales Netzwerk) ist nun für alle Plattformen freigegeben. Das Hauptziel dieser Version ist die Verbesserung der Reduzierung von niederfrequentem (großflächigem) Rauschen, wodurch hoffentlich alle verbleibenden "Flecken" (Anm.: im Original "Blotches") nach der Rauschreduzierung reduziert werden, insbesondere bei sehr verrauschten Bildern. Andere Verbesserungen, die beim Testen offensichtlich sind, sind eine bessere Beibehaltung schwacher Details, einschließlich dunkler Strukturen wie Absorptionsnebelfilamente und Galaxienstaubbahnen. Ich finde, dass AI2 insgesamt auch ein "feineres" Ergebnis liefert ... bessere Sternformen, besseres Management von Farbrauschen auf Sternen usw. Während NoiseXTerminator bei Deep-Sky-Objekten am besten ist, verbessert AI2 auch die Leistung bei Mond- und Planetenobjekten Bilder.
    PixInsight-Benutzer werden aufgefordert, das nächste Mal zu aktualisieren, wenn sie PixInsight neu starten oder Ressourcen -> Updates -> Nach Updates suchen ausführen. Achten Sie darauf, nach der Installation der neuen Version auf die Schaltfläche „AI auswählen“ zu klicken, sonst verwendet das NoiseXTerminator-Modul weiterhin AI1.
    Photoshop-Benutzer können AI2 herunterladen, indem sie auf die Schaltfläche „AI herunterladen“ klicken.
    Bitte lassen Sie mich wissen, wenn Sie Regressionen (schlechtere Leistung) im Vergleich zu AI1 feststellen. Ich habe diese Version gründlich getestet, aber es ist immer möglich, dass ich einen Fall übersehen habe."


    Der guten Ordnung halber und um ggf. einem anderen Eindruck entgegen zu wirken, stelle ich fest, dass ich keinerlei Beziehung zu RC-Astro habe und lediglich Käufer der Produkte bin.


    CS Peter

    Guten Morgen Christoph,


    danke für deine Antwort :) ! Es ist ja richtig und gut, dass in dem Biotop hier so eine Artenvielfalt herrscht. Das führt dazu, dass es viele unterschiedliche Sichtweisen auf den gleiche Sachverhalte gibt. Ich hatte mich oben Tino’s „jedem Tierchen sein Plaissierchen“ gar nicht gestört, sondern ihn damit zitiert, weil ich das – bezogen auf unterschiedliche Meinungen - genau so sehe.


    Meine Art mit Daten umzugehen ist wohl genau wie deine auch durch meinen beruflichen Werdegang geprägt. Ich bin gelernter Geologe und arbeite seit Jahrzehnten angewandt in Projekten des tiefen Untergrundes (Tiefe Geothermie, Forschungsbohrungen, Rohstofferkundung etc.,wenn auch seit einigen Jahren eher im Management). Auch dort geht es um „Bilder“. Mit Messverfahren in Bohrungen und an der Oberfläche will man sich i.d.R. ein Bild vom Aufbau des tiefen Untergrundes machen. Die dazu eingesetzten geophysikalischen Verfahren, insbesondere die seismischen, ähneln im Grundsatz dem, was wir hier machen in vielerlei Hinsicht. Auch dort werden digitale Messdaten gestackt, gefiltert und auf vielerlei Weise manipuliert um das SNR zu verstärken. Das alles für das einzige Ziel, ein auf die Fragestellung ausgerichtetes Bild des Untergrundes zu erhalten. Manchen Kollegen mag es ggf. eher um die Natur der Rohdaten und andere wissenschaftliche Fragestellungen gehen. Das alles hat seine Berechtigung. Für Leute wie mich sind, basierend auf der gleichen technisch-wissenschaftlichen Basis, Filter und Methoden ein Vehikel auf dem Weg zum avisierten Ziel. Um den Bogen zu unserem Hobby zu spannen - mein Ziel ist meistens ein „hübsches“ Bild mit Tiefgang.


    Viele Grüße

    Peter

    03sec Hallo Ralf,


    ich habe gerade an jede Zeile deines letzten Posts gedanklich einen Haken gemacht :thumbup: .


    Hängen geblieben bin ich nur kurz bei "Hier aber bewegen wir uns auf "neutralem Boden". Du stellst ein Software vor, nicht deinen Bildbearbeitungsstiel." Denn ich habe den neutralen Stil bis Post #18 durchgehalten. Dort habe ich - als Antwort auf die Begründung deines von dir beschriebenen Stils - begonnen, von meiner eigenen Intention zu schreiben und bin schließlich in so einen blöden Verteidigungsmodus geraten. Auch Tino tbstein hat von seiner persönlichen Denk- und Arbeitsweise gesprochen, genauso Christoph Lucifugus und Markus Mettling .... hier war niemand so richtig auf neutralem Grund ;) , was ja auch normal ist.


    Nun lass uns nicht verstreiten sondern uns weiter unserem genialen Hobby widmen!


    Viele Grüße und alles Gute!


    Peter


    P.S. Geniale M 63 übrigens!!!

    frasax Hallo Frank,


    ohne es nochmal aufkochen zu wollen, sondern um zu einem guten Ende dieser Diskussion zu kommen noch zwei Klarstellungen meinerseits:


    Ich wollte dir nichts unterschieben und hatte meinen Satz unter einen Erinnerungsvorbehalt gestellt. Entschuldige bitte meinen Irrtum.


    Jochen ist mir bereits zuvorgekommen (danke Jochen :)). Woran du dich am meisten stößt, das habe ich nicht geschrieben und auch nicht gemeint. Ich habe nicht geschrieben, dass "hinterher etwas ist, wo vorher nichts war". Dann hätte die Software tatsächlich ein Artefakt erzeugt. Ich schrieb "...wenn vorher nichts zu sehen war, nach dem Entrauschen aber doch, wurden Details sichtbar, die vorher nicht erkennbar waren." Das ist ein fundamental anderer Zusammenhang und dazu stehe ich auch.


    Ich denke auch, wir sind uns grundsätzlich einig. und darüber bin ich sehr froh!


    Clear Skies und alles Gute für deine nächsten Projekte!


    Peter

    Hallo Frank,


    eigentlich hatte ich gar nicht beabsichtigt in diesem Thread Diskussionen über die Natur des Rauschens zu führen. Ich bin auch kein theoretischer Physiker und mein Interesse daran ist sehr begrenzt. Ich bin Anwender und wollte - wie du es in deinem Video u.a. auch getan hast - auf ein hervorragendes neues Tool aufmerksam machen. Ich war nicht darauf vorbereitet, dass man sich rechtfertigen muss, überhaupt Entrauschungsprogramme zu benutzen.

    Niemand stellt in Frage, dass Schärfen und Entrauschen legitime Mittel sind Astrofotos zu bearbeiten.

    Denn das oben von dir gesagte trifft leider, anders als z.B. auf CN, in den Deutschen Foren nicht zu. Denn obwohl ich mehrfach und auch im anderen Forum deutlich gemacht habe, dass es mir um etwas ganz anderes geht, werden mir u.a. wissenschaftlicher Anspruch und die "große Astronomie", die nicht entrauscht, als Maßstab entgegen gehalten. Im Nachbarforum meint man z. B. es gehe um das Ziel der "maximalen Naturtreue". Dazu kommen noch diffuse Gegenstimmen die besorgt sind, dass Daten unzulässig verändert werden. Hat dein Videobericht auch solche Diskussionen ausgelöst?

    Das Rauschen ist dem Signal inhärent, das meint Tino damit, dass das Signal Teil des Rauschens ist. Man kann auch sagen, es ist beides das gleiche.

    Ich verstehe was gemeint ist. Wenn ich hier trotzdem zwischen Signal und Störung differenziere, mag das physikalisch unkorrekt sein, was die Natur des Lichtes und die quantenmechanischen Prozesse am Sensor angeht. Aber auf meinem Monitor, in meinen Lights und Masterstacks verbergen sich Details im Rauschen und zwar in dem Sinne, dass das Auge sie im Rauschen nicht wahrnimmt. Manche Signatur, manches Lineament, extrem schwache Nebel, hauchzarte Hintergrundgalaxien etc. werden oft überhaupt erst sichtbar, nachdem ich mich um das Rauschen gekümmert habe. Mit dieser Erfahrung dürfte ich nicht allein sein. Wenn ich es richtig erinnere, berichtest du in deinem Video selber davon (vielleicht habe ich es aber auch woanders gesehen oder gelesen ;)). Insofern stimme ich deiner Aussage

    Man kann mit einer denoising das SNR des final gesammelten Bildes verbessern, nicht aber die Details.

    im Zusammenhang mit der digitalen Bearbeitung von Astrofotos nicht zu. Denn wenn vorher nichts zu sehen war, nach dem Entrauschen aber doch, wurden Details sichtbar, die vorher nicht erkennbar waren. Und das ist eine Verbesserung.


    Frank, du reibst dich an dem Begriff "Zeitenwende". Ich hatte ihn mit einem Fragezeichen versehen aber bereue es mittlerweile den Begriff überhaupt verwendet zu haben, weil er mir als polemisch und reißerisch ausgelegt wird. Aber ich war damals lediglich enthusiastisch. Und doch, vor allem für viele Anfänger bieten sich neue Möglichkeiten ihre Bilder auf ein anderes Level zu bringen. Vor allem weil sich nachfolgende Bearbeitungsschritte vereinfachen. Auch am anderen Ende der "Skill-Skala" wird der Horizont der Möglichkeiten erweitert. Es ist ein neuer Standard, eine Stufe höher; und das Rad wird sich, genau wie bei Starnet & Co., nicht zurückdrehen.


    In einem stimme ich dir zu 100% zu: wir behakeln uns hier gegenseitig! Und das muss ja nicht sein, macht allen Beteiligten nur Stress. Rückmeldungen von Testern kommen leider auch nur spärlich, vielleicht verschreckt die Diskussion. Im Nachbarforum habe ich bereits auf stumm geschaltet und vielleicht sollten wir die Diskussion auch hier alsbald beenden. Das Meiste dürfte eh gesagt worden sein :) .


    CS Peter

    Hallo Tino,


    niemand bestreitet, dass technisch gesehen das Rauschen zum Signal gehört. Das heißt aber nicht, dass es keine Methoden geben kann oder darf, die das SNR vergrößern, mit der Folge, dass eine relative Verstärkung des Signals erfolgt.


    Danke, dass du deine Aufnahmen verlinkt hast. Das Lesen der verlinkten Threads zu M51 und M57 verstärkt jedoch mein Unverständnis dazu, dass hier wissenschaftstheoretische Überlegungen zu möglichen Artefakten beim Entrauschen und andere theoretische Prinzipien herangezogen werden um ein "Unbehagen" bei der Verwendung von Entrauschungsalgorithmen zu begründen, wie sowohl Ralf 03sec als auch du es beschreibt. Denn die verlinkten Aufnahmen zeigen Bildmanipulationen und Artefakte die weit über das hinaus gehen, was ich im Zusammenhang mit meinen eigenen Entrauschungstechniken akzeptieren würde.


    Zunächst mal handelt es sich bei deinen M 51 und M 27 nach meiner Einschätzung sehr wohl um "Pretty Pictures" Die Kurzbelichtungstechnik allein ändert diesen Status nicht. In den verlinkten Threads, insbesondere bei M 57 wird mit dem Ziel, die Bilddetails zu verbessern, munter geschärft, maskiert und über das Retuschieren philosophiert. Dabei werden Artefakte in einer Größenordnung erzeugt und in Kauf genommen die bei weitem das übersteigen, was man bei der Entrauschung akzeptieren würde. Durch die Schärfung mit Deconvolutionsalgorithmen entstehen u. a. heftige dunkle Ringe und Halos um die Sterne herum und korreliertes Rauschen im Bildhintergrund. Der Einsatz von Masken und Retusche wird freimütig eingeräumt. Dort steht auch die Aussage "den Hintergrund kann man im Zweifelsfall einfach glätten". Eiersterne mit ausgebrannten Zentren werden geflissentlich ignoriert. Man findet Aussagen wie "Wenn man trotzdem die Schärfe weiter steigern will, muss man die Problemsterne wohl akzeptieren oder eben retuschieren. An flächigen Objekten ist es schon erstaunlich, was da noch geht (wenn man es übertreibt). Die hellen Sterne sind zwar definitiv hinüber, aber der Nebel zeigt erstaunlich Struktur." Da beschleicht mich mehr als nur ein Unbehagen. Man kann nicht Wasser predigen und Wein trinken.


    Und wenn ich deinen Ansatz "Rauschen gehört zum Signal" in "Unschärfe gehört zum Detail" überführen würde, käme ich ggf. zu dem Ergebnis, dass es nicht zulässig ist Aufnahmen zu schärfen, um die Details herauszuarbeiten, zumal wenn man dabei solche Artefakte erzeugt, wie sie in deinen Aufnahmen vorkommen. Eine gängige Methode, "Entrauschern" das Handwerk zu legen ist, das entrauschte Bild abzuziehen und nach "Artefakten" zu suchen. Das kann man ja ggf. mal mit den PSF-geschärften Bildern machen und schauen, was da so zu Tage kommt. Ich würde dann vielleicht fordern, die Aufnahmezeit noch mehr zu verkürzen und noch mehr und noch bessere Lights zu stacken anstatt nachträglich mit fragwürdigen mathematischen Methoden an den Daten herumzuwerkeln. Das tue ich aber nicht, zumal ich keine off-topic-Diskussion zum Thema Schärfen eröffnen will. Aber auch deshalb nicht weil ich finde, dass eine gekonnt und verantwortungsvoll umgesetzte Schärfung genau so wie eine ebensolche Entrauschung vollkommen legitim und sinnvoll ist.


    Was das Ursprungsthema angeht glaube ich, dass die verlinkten Aufnahmen hier nicht viel beitragen. Es sind Stapel von tausenden kurzbelichteter Aufnahmen von sehr hellen Objekten bei denen das Rauschen i. W. schon statistisch eliminiert wird. Dazu nur eins: an den hellen Zentren von M 51 und M 57 ist es bei einer angemessenen Anzahl von länger belichteten Aufnahmen ebenfalls nicht nötig, Entrauschungsprogramme einzusetzen. So what?!


    Viele Grüße

    Peter


    P.S. Deine Arbeit zum Pulsar im Krebsnebel finde ich übrigens uneingeschränkt super!

    ...Daher wiederhole ich nochmal meinen "technophilosophischer Kommentar", dass der Informationsgehalt eines sauber kalibriertes Bilds nicht gesteigert werden kann, da hier nicht irgend ein mikriges Signal in einem übergestülpten Rauschen verborgen ist, sondern das Signal ist das Rauschen und reale Informationen lassen sich nur dazugewinnen, wenn man die Statistik durch mehr Photonen verbessert....

    Hallo Tino,


    das stimmt doch einfach nicht. Selbstverständlich geht es bei der Amateurastrofotografie ständig darum, dass ein "mikriges Signal" in einem "übergestülpten Rauschen" verborgen ist. Das konnte ich sogar als ehemaliger Tageslichtfotograf (das sitzt tief, 03sec Ralf ;( :) ) schon an einer Reihe eigener Astroaufnahmen erfahren und zeigen. Es geht doch hier nicht, wie du unterstellst, um das Dazugewinnen von Information. Es geht um das Reduzieren von Störungen, also die Verbesserung des Signal/Rausch-Verhältnisses. Das ist doch auch in anderen Bereichen der Signalverarbeitung- bzw. Signalübertragung genau so. Auch dort werden Filter benutzt um die Information herauszupräparieren. Im Bereich der bildgebenden Verfahren ist Rauschen eine limitierende Störgröße, die auch optische Informationen überdeckt und die ggf. erst nach einer Reduzierung des Rauschens sichtbar werden. Schau z. B. mal hier: Astronomen entdecken Spuren, die auf unbekannte Asteroiden hinweisen.


    Meine Frage an dich und ich bitte dich um eine Antwort, damit ich deinen Ansatz besser verstehe. Welche Art von Astrofotos machst denn du selber und wie bearbeitest du sie? Würdest du bitte zum besseren Verständnis mal etwas von deiner Arbeit verlinken bzw. ggf. Bildergebnisse hier zeigen?


    Viele Grüße

    Peter

    am Rande und teilw. OT: streckst Du immer im APP?

    Das beschriebene Phänomen habe ich nämlich bei einigen Objekten (nicht bei allen) wenn ich in PI strecke. Wenn ich im APP strecke und das Bild direkt als tif speichere, ist alles gut. Eigentlich immer...

    Hi Jochen,


    ja, ich mache alles Stacken, (Farb-)Kalibrieren, Gradientenentfernen und ein erstes Strecken in APP. Dort gehe meist mit einem 15% BG 3 Sigma 16 Bit Tiff heraus und bearbeite das dann in PS weiter. Für manche Aufgaben benutze ich auch PI, das mir aber ansonsten für die Weiterbearbeitung zu unergonomisch ist. Manchmal benutze ich in PI, z. B. auch für das Entrauschen, die EZ Processing Suite von Darkarchon. Aber in PS fühle ich mich wohl wie in einem alten Pantoffel und den kompletten Umstieg zu PI habe ich nie geschafft. Dort wäre ich erstmal ein paar Übungsjahre lang eine Niete ?( ...


    Das beschriebene Phänomen muss ich mir noch einmal in Ruhe ansehen.


    CS Peter

    Hallo in die Runde,

    ein interessantes und kontroverses Thema. Ich möchte meinerseits, wie Ralf, ein Lanze für das Rauschen brechen und auch eingewisses Unbehagen erklären. Das Rauschen hat in der Wissenschaft eigentlich einen ziemlich konkreten Zweck, es definiert die Verlässlichkeit eines Signales. Es gibt diesbezüglich einerseit Rauschquellen, die mit dem Instrumentarium in engem Zusammenhang stehen, was sich meistens beispielweise durch eine sorgfältige Kalibrierung oder Optimierung des Instrumentariums eliminieren lässt und was auch die "echte" Wissenschaft extensiv betreibt. Andererseits gibt es ein "natürliches" Rauschen des Signales, den Photon-Shotnoise. Dieses ist eine inhärente Eigenschaft des Signales und das Signal lässt sich definitiv nicht durch irgendein Rauschunterdrückungsverfahren rekonstruieren. Alle diesbezüglich arbeitenden Algorithmen tricksen, indem sie die Nachbarpixel anschauen und diese für eine wie auch immer geartete Ausgleichsrechung verwenden. Man tauscht also immer Auflösung gegen weniger Rauschen. Natürlich kann man dies zum Hervorheben von speziellen Eigenschaften des Beobachtungsobjektes verwenden. Andererseits kann man bei nicht so schlauer Software Informationen zerstören und auch Strukturen vorgaukeln, welche nicht der Realität entsprechen. Ich denke die "große" Astronomie verzichtet genau aus diesem Grund auf Sofwareentrauschung. Aber jedem Tierchen sein Plässierchen. Und meiner Meinung nach ist "Game-Changer" wohl etwas dick aufgetragen, vielleicht aber auch nicht, wer weiß. ;)

    Vg Tino

    Hallo Tino,


    so wie du sagst, "jedem Tierchen sein Plässierchen" und das gilt ja auch für hier geteilte Meinungen. Aber hier geht es eigentlich nicht um theoretisch-wissenschaftliche Aspekte und den Sinn oder Unsinn der Rauschentfernung. Denn es war meine Absicht und so kann man es in meinem Eröffnungspost lesen, interessierte User von PI und PS auf ein neues Plugin für PI hinzuweisen, das demnächst auch für PS zu haben sein wird. Und wie es dort steht, habe ich mich auf Meinungen und Testergebnisse von Leuten gefreut, die das Tool ausprobiert haben.

    Bitte nicht böse sein, ich möchte niemanden - auch dich nicht - vor den Kopf stoßen :) . Aber es soll in meinem Thread nicht um "technophilosophische" Grundsatzfragen und Beiträge von Kollegen gehen, die solche Software gar nicht einsetzen können oder wollen. Dein Bezug zu wissenschaftlichen Fragestellungen ist sicher interessant, hier aber im Sinne des Threadthemas einfach fehl am Platze. Das möge man ggf. in einem eigenen Thread diskutieren. Die Sorte Astrobilder, die hier gezeigt werden, sind nahezu ausschließlich Pretty Pictures. Und diese Art Bilder profitiert in jeder Hinsicht gewaltig von Entrauschungsroutinen, die ein Maximum an Informationen erhalten und ein Optimum an Rauschreduzierung liefern. Ich hatte eigentlich ein einheitliches, vielstimmiges Hurra für Russel Croman erwartet, so wie es in den anderen Teilen der Welt zu hören ist.


    CS Peter

    Hallo Ralf,


    ich schätze deine Ansichten sehr und ich weiß, wir haben teilweise sehr unterschiedliche Ansätze - und das ist auch völlig Ok. Ich kenne z. B. glatte Bilder, die gut aussehen und verrauschte, die schrecklich aussehen :D . Aber mal im Ernst. Auch ich will das Signal erhalten, dass ich mühsam gesammelt und gestackt habe. Du sagst, du verzichtest weitgehend auf das Entrauschen um kein Signal zu verlieren. Für mich ist dagegen das optimale Entrauschen eine wesentliche Voraussetzung um in meiner weiteren Bildbearbeitung Signal zu heben, das ohne dieses Entrauschen nicht erreichbar wäre. Deswegen kann ich auch deiner Aussage, das Entrauschen mache Bilder nicht detailreicher und es erhöhe nicht die Tiefe nicht zustimmen. Das macht es beides doch, und optimales Entrauschen ist für mich sogar eine wesentliche Voraussetzung um mehr Tiefe und Details erarbeiten zu können. Ganz spontan fallen mir da beispielsweise die Ha-Wölkchen oberhalb der Jets in meinem diesjährigen M 106 Bild ein. Ohne Entrauschen wären die Daten nicht so weit zu bringen gewesen, dass ich die Gebilde überhaupt entdeckt hätte. Ganz zu schweigen von dem "3. Jet".


    Ich habe nicht vor, das neue Tool als Bohnerwachs oben drauf zu setzen und "glatte" Bilder zu erzeugen. Wenn ich es benutze, dann möglichst differenziert, an der bestmöglichen Stelle im Workflow, an getrennten Kanälen und wohl meistens im sternlosen Bild.


    Viele Grüße

    Peter

    Hallo Christoph,


    du hast Recht, ich war für einen Werktag wohl etwas vorschnell und von einem "temporären" negativen Gefühl bestimmt. Dafür habe ich wohl heute Abend keine Zeit mehr zu antworten ;)


    Liebe Grüße

    Peter

    Ich besitze bereits StarXTerminator, GradientXTerminator und StarShrink von Russell Croman. Speziell vom StarXTerminator bin ich sehr angetan, bei einigen Objekten (nicht bei allen!) funktioniert der sogar besser als starnet++.

    Hi Jochen,


    ...dann kostet es "nur" $ 39,95" ;)



    Auch ich freue mich schon sehr auf das Plugin. Ich besitze zwar PI - der "Haupteil" meines workflow findet aber in PS statt - von daher warte ich auf das Plugin für PS.

    Ich mache das Gleiche mit APP und PS und habe auch überlegt zu warten. Der Vorteil des Plugin in PI ist aber, dass man dort Bilder ganz früh, im linearen Zustand vor dem Strecken entrauschen kann und in PS nicht. Daraus mögen sich eine Menge Vorteile ergeben - oder auch nicht, muss man testen. In einem ersten schnellen Test APP (linear) -> NoiseXt (linear) -> Strecken in APP habe ich mit Schrecken gesehen, dass das gestreckte Ergebnis fürchterlich aussah. Viel zu helle Lichter und ruinierter Hintergrund. Ein Test APP (gestreckt, exportiert als 16bit RGB) -> NoiseXt (nicht linear) -> PS verlief allerdings einwandfrei. Es ist ein Beta und man muss mal sehen, wie damit am Besten umzugehen ist.


    Von daher: vielen Dank für die Info! Und wenn ein pete_xl sagt, dass das Plugin nützlich sein könnte, dann ist mir das Expertise genug! Also - gekauft! ;)

    Mal langsam mit den jungen Pferden, Jochen :D ! Ich hatte erst eine knappe Stunde mit dem Tool und alles, was ich hier momentan schildere steht unter dem Vorbehalt, dass noch Bugs und Probleme auftreten können. Aber das, was ich bisher gesehen habe, ist super <3 ! Hol es dir also als Testversion ruhig schon für PI. Es ist total easy zu bedienen und du kannst ja dann wie gewohntg in PS weiter machen.


    LG Peter

    Da sind aber auch Sterne drin die im verrauschten Original gut zu sehen sind, aber im bearbeiteten Bild so gut wie verschwunden sind.


    Gruß

    Michael


    Mein Bildbeispiel sollte ja auch keine Referenz sein. Ich hatte geschrieben, dass es mit den Standardeinstellungen gerechnet wurde, die man ja noch optimieren kann. Man kann ja auch keine Wunder erwarten. Gerade die Trennung von feinsten Sternen und Rauschen ist ein bekanntes Problem jeder Software. Das Ergebnis ist aber auch schon so besser als alles, was irgendeine andere mir bekannte Software liefern würde.


    Ich will ja auch keine Werbung machen, sondern wollte euch nur auf ein neues Programm aufmerksam machen, das ich sehr bemerkenswert finde.


    Ich persönlich freue mich über jede Neuerung, die ich für eine Verbesserung meiner Arbeit nutzen kann. Was ich deshalb ebenfalls bemerkenswert finde ist, dass ich damit hier offenbar ziemlich allein bin. Das Feed Back beschränkt sich bisher auf 3 Kommentare und 2/3 gehen ohne jede positive Würdigung kritisch mit der Neuheit um.

    Mir fehlt gerade die Zeit, die Bilder vorher, nachher in eine Bildverarbeitung zu laden und voneinander abzuziehen, so dass nur das Rauschen übrig bleibt ... und was darüber hinaus aus dem Bild entfernt oder hinzuaddiert wurde.

    Das kannst du an einer jpg-Screencopy nicht gut machen. Müsstest du aber zum Vergleich auch mal mit einer eigenen Aufnahme machen, die du mit deinen üblichen Methoden entrauscht und geschärft hast...

    Guten Morgen allerseits!

    Russel Croman hat es wieder getan! Nach dem GradientXterminator und dem StarXterminator hat er jetzt sein neues Plugin NoiseXterminator in einer Beta-Version vorgestellt. Es ist momentan nur als Plugin für PixInsight verfügbar, eine Plugin-Version für Photoshop ist angekündigt. Auf anderen Kanälen (z. B. auf Cloudy Nights) laufen bereits intensive Diskussionen zu der neuen Software. Das Feed Back der Tester ist überwiegend sehr positiv.

    Erste eigene Tests lieferten phänomenale Ergebnisse. In diesem Beispiel möchte ich einen engen Ausschnitt von NGC 4631 zeigen, der mit den Standardeinstellungen gerechnet wurde:


    unknown.png


    Mit meinen Testaufnahmen erzielte NoiseXt erstaunlich gute Ergebnisse ohne die sonst üblich Schärfeverluste. Das Rauschen wird komplett entfernt, wenn man den "Detail" Regler in Ruhe lässt, erzeugt es keine Artefakte. Man ist versucht, wieder etwas Rauschen hinzuzufügen, weil das Ergebnis so ungewohnt glatt ist. Das Entrauschen der hohen Frequenzen funktioniert so gut, dass man sich zukünftig noch mehr Mühe mit der Gradientenentfernung geben muss ;) . Schraubt man mit dem Detailregler die Deconvolution zu hoch, führt das zu dunkeln Ringen an den Sternen und zu Überschärfungen an hellen Objekten und Kanten.

    Meiner Meinung nach ist NoiseXt ein ähnlicher Game Changer wir zuvor starnet++, das schon lange vor dem StarXterminator zu neuen Bildbearbeitungsmethoden und in letzter Konsequenz zu einer drastischen Steigerung der Ergebnisqualität in weiten Teilen der Community geführt hat. Das Plugin setzt neue Standards und es wird für alle Astrofotografen schwer sein, darauf zu verzichten. Da die Software nur als Plugin für PixInsight und Photoshop angekündigt ist, mag sie viele Nutzer anderer Programme dazu bewegen umzusteigen.

    Ich bin gespannt auf Eure Meinung zu dem neuen Tool!

    CS und viele Grüße
    Peter