Beiträge von Peter_Bresseler im Thema „Andromeda's parachute, J014709+463037, 11 Milliarden Lichtjahre entfernt - im C14“

    Hallo zusammen,


    lieben Dank für die netten Worte, Marco und Markus, auch die angeregte Diskussion von Tino und Ralf finde ich super. Ich halt meine These aufrecht, ;) :) das zum einen das Drizzeln, schlussendlich die Anwendung des Decon - Filters hier möglicherweise die Darstellung beeinflusst hat. Grundsätzlich ist ja auch das Ziel, die Rekonstruktion auf Basis einer PSF zur idealen Abbildung. Wenn ich Zeit habe, versuche ich hier nocheinmal anzusetzen.


    Bei Autostakkert gibt es verschiedene Stacking Optionen, ich gebe die zu stackenden Aufnahme in % an... die Quote schwankt je Seeing zwischen 40 - 60 %. Danach habe ich über den Daumen gepeilt von 1 Stunde ca. 30 Minuten real genutzt, beim Pixinsight subframe selector sind aber hoch einige herausgefallen, summa summarum schätze ich so um die 25 Minuten in Summe ist da an Belichtungszeit zusammengekommen.

    Moin Tino, Moin Ralf,

    Sorry, falls das so klingt als ob ich dein Bild schlecht machen möchte. Hab nur damals auch recht viel Zeit in die Auswertung gesteckt und war aber schlussendlich der Meinung, dass mit dem groben Sampling nichts mehr zu holen ist.

    tbstein


    nein, alles gut


    zunächst einmal möchte ich mein 2018 Ergebnis zeigen, aufgenommen mit meinem C8 bei f/5, das sampling ist hier mit 0.59"/Pix fast doppelt so schlecht verglichen mit dem C14 Sampling und trotzdem sind die Komponenten sagen wir einmal halbwegs differenziert zu sehen. Das ist sogar schlechter als bei dir mit 0.55"/Pix. Sollte eigentlich nicht sein, oder?


    J014709-463037.jpg


    Ich beschreibe mal den Prozess detaillierten, im Video sieht man das ja so nicht... Auf dem Video sieht man das livegestackte SharpCap Ergebnis, was ich aber nicht als Grundlage für die Bildbearbeitung der finalen Aufnahme genommen habe. SharpCap nimmt bei livestacking alles, was es kriegen kann, unselektiert. Parallel zum livestackt sammel ich die einzelnen Aufnahmen separat und lass die in Autostakkert vorselektieren und stacken. Die Methode ist dort nicht dokumentiert, funxt aber gut. Hier habe ich eine Verwendungsrate zwischen 40-60 %. In Pixinsigth gibt es weitere Selektionsmethoden, einmal die Blink-Funktion, aber qualitativ eher den subframe selector der hier noch einmal auf Basis FWHM die vorgestacken Aufnahmen einordnet. Diese jetzige Ergebnis, ungeschärft, zeigt den Parachute nicht differenziert, aber leichte Helligkeitsunterschiede im "Schirm".


    Dann findet das Stacken statt, hier bietet PixInsight einige Methoden, Artefakte oder so entstehen aber nicht. Drizzeln ist auch hier ein Versuch Wert. Dann kommt die Deconvolution zum Einsatz anhand PSF, und das macht den Unterschied. Wichtig ist die vorgelagerte PSF Sternselektion. Die Komponente A ist tatsächlich nicht heller als die anderen Komponenten. Ob dafür der RGGB-Farbalgorithmus verantwortlich ist, möglicherweise. Die Deconvolutions Ergebnisse kann ich jedenfalls reproduzieren. Wir müssen ja auch bedenken, die PAN-STARRS Aufnahme ist von 2017, meine ist aktuell :) da gab es vielleicht eine Veränderung ;)


    Danke Ralf 03sec für deine Interpretation zum Schärfen. Wie du weißt, verändert Schärfe Tonwerte, Kontrastkanten und Konturverläufe, wie hoch der Kontrast zweier anliegender Pixel oder Pixelgruppen ist. Die PixInsight Deconvolution ist ja gut dokumentiert, vielleicht müsste man hier ansetzen und recherchieren, welche Effekte deren Anwendung haben kann. Ralf, du hast auch noch einen weiteren und richtigen Effekt angesprochen, und zwar den Drizzle - Effekt, der einer weiteren Differenzierung zuträglich ist.


    Danke für Eure Statements

    Moin Norman,

    das Objekt ist, wenn die Bedingungen passen, bereits mit 10-12" erreichbar und länglich wahrzunehmen. Irgendein Verrückter schafft es vermutlich auch mit 8"....

    Danke für deine Einschätzung. Visuell hab ich leider keine Erfahrungen, vielleicht sollte ich mal die Kamera abnehmen ;) :) Warum nicht einfach mal draufhalten, allein das Erkennen und sich bewusst werden, 11 Milliarden LJ zurückzublicken, kann einem ganz schwindelig machen ...

    Hallo Ralf, Christoph und Ben,

    Danke für diese phantastische Objektauswahl und die super Präsentation.

    das Video hat Arbeit gemacht, nun hab ich aber den Dreh raus... Die "normale" Bildverarbeitung war hier verhältnismäßig einfach, sind ja nur 4 stellare Pünktchen ;) :)



    Was du aus deinem C 14 rausholst, ist genial

    Ja, das C14 hab ich seit einem halben Jahr, macht echt Spaß damit. Wenn man sich an Andromeda Parachute versucht, würde ich auch mit kleinen Optiken da herangehen... wie gesagt, im C8 bei f/5 konnte ich das System 2018 knacken, zumindest halbwegs...


    " ... Es dauert etwas bis der Quasar bei 400-fach dann eingestellt ist, und es braucht auch mehrere Anläufe und wiederholtes Neueinstellen bis alle ihn gesehen haben, weil das Ding so schnell weg ist. Letztendlich können aber alle einen Blick drauf werfen. Einzelne Komponenten sind nicht erkennbar, aber Ben kann wohl schon eine längliche Form erahnen. Drei der vier Abbilder des Quasars sind nämlich in einem Bogen angeordnet, darunter befindet sich eine weitere sehr lichtschwache Komponente. Zusammen sieht es aus wie ein kleiner Fallschirm mit der schwachen Komponente als Fallschirmspringer. Der Quasar selbst ist 11 Mrd. Lichtjahre entfernt. Ich erkenne auch gleich das Sternmuster um den Quasar herum wieder. Das Objekt habe ich nämlich schon mit der CCD-Kamera versucht. Ich selbst sehe visuell keine längliche Form, aber insgesamt ist der Fleck nicht unauffällig, also schon direkt erkennbar. Wow. Das ist verdammt altes Licht."

    ich finde es super, wenn jemand von den Visuellen wie du Ben hier beschreibt, was du gesehen hast bei solch einem Extremobjekt, sehr anschaulich, Danke,

    Viel weniger als ein C14 dürfte für so eine Aufgabe kaum geeignet sein.


    Bei Anschauen des Videos ist mir aufgefallen, dass Du das C14 in der gleichen Stellung der Montierung aufsetzt wie ich den TEC 180. Versuche, ihn horizontal drauf zu bekommen, scheiterten immer daran, dass ich die Schwalbenschiene nicht sehen konnte und sozusagen blind probieren musste. Beim C14 mit seinem noch größeren Durchmesser ist das bestimmt noch schwieriger. Die amerikanische Methode aus dem Video (C14 auf den Beobachtungsstuhl absetzen) erscheint mir aber auch nicht allzu sicher.

    Moin Jörg,


    ich hatte das Vierfachsystem 2018 mit einem C8 bei f/5 eingefangen, geht mit lucky imaging auf jeden Fall, das Seeing muss nur passen.


    Das C14 in die Prismenklemme hineinzubringen ist schwierig, im Video sieht man das natürlich nicht und es ist immer ein kleiner Kraftakt. Du hast recht, die Schiene auf der abgewandten Seite kann ich nicht sehen, ich mach die Prismenklemme aber soweit auf, dass ich die Schiene rechts hinsetzen kann, so geht es halbwegs. Die Variante "Beobachtungsstuhl" hatte ich auch schon einmal gesehen, aber noch nicht versucht.

    Moin zusammen,


    Andromeda's Parachute wurde 2017 von PAN-STARRS (PS1) Hawaii bei einer Durchmusterung entdeckt. Es handelt sich um einen Quasar, der durch eine Gravitationslinse uns vierfach erscheint, Astrophysik pur. Einstein hatte es in den 1930'ger Jahren vorhergesagt. Heute sind nur eine Handvoll von Vierfachsystemen bekannt.


    Das Vierfachsystem hat eine Größe von 3,8 Bogensekunden. Nun hab ich den kleinen Burschen im Celestron C14 (+ Reducer) mit einer ASI294MC Farbkamera aufgenommen, das Sampling lag so bei 0.38". Die Brennweite lag nun bei gut 2600 mm und die Belichtungszeit pro Einzelframe genau 1 Sekunde. Aufgenommen mit SharpCap und gestacked mit Autostakkert. Die Verwendungsrate in Autostakkert lag bei mäßigen 50 %, lucky imaging, d.h. jede zweite Aufnahme ist gestackt worden.


    AP_3.jpg


    die Story zum Bild hab ich in einem kleinen 4 Min. Video festgehalten...


    P.S. das C14 wiegt ca. 22 Kg, in Zeiten HomeOffice muss man sich ja fit halten :) ;)


    AP_C14_Titel.jpg



    cs

    Peter