Beiträge von Robin im Thema „Herausforderungen am Januarhimmel“

    Hallo zusammen,


    hier ist noch eine Ergänzung zu dem LBN 698, von dessen Beobachtung ich neulich schrieb. Wegen seiner Lage ein ganzes Stück weg vom galaktischen Äquator hielt ich das für eine Molekülwolke bzw. Reflexionsnebel. Auch im oben genannten Link zu stargazerslounge wird das als IFN bezeichnet.

    Man sollte zu den Objekten, die man beobachtet, mal alles besser recherchieren... In Simbad wird es als H II Region bezeichnet. Von daher kann die bessere Sichtbarkeit mit Blaufilter auch an H-beta gelegen haben. Oder vielleicht H-gamma, woran ich früher nie gedacht hatte. Blöd, dass ich es nicht auch mit anderen Filtern probiert habe. Werde ich bei Gelegenheit mal nachholen.

    Christopher, spannend dass Du das mit H-gamma auf Deiner Website erwähnst.



    Nauta: das Thema Doppelsterne habe ich bisher ziemlich vernachlässigt. Aber das ist schon ein spannendes Thema für Abende, an denen der Mond die flächigen Objekte überstrahlt.


    Clear skies


    Robin

    Hallo Christopher,


    Dein Projekt mit den Filtern klingt sehr interessant! Das muss ich mir mal genauer durchlesen, vielen Dank für den Link! Bin gespannt auf Deine Ergebnisse.

    Bin auch gespannt, ob da bei mehr Objekten was möglich ist. Das war ja mein allererster Versuch. Werde das auf jeden Fall mal an den Plejaden testen, sobald es mal wieder mondlosen klaren Abendhimmel gibt.


    Neulich hatte ich mal früh morgens ohne Filter mit 8x56 die MW 1, 2 und 3 versucht, da habe ich aber nichts gesehen.


    Clear skies


    Robin

    Hallo Johannes und Walter,


    ja den 20" habe ich sein ungefähr einem Jahr. Es ist ein Spacewalk 20" f/4.


    Mit Sirius B, kann mir vorstellen, dass da Streulich derzeit das größte Problem ist. Der Abstand zu Sirius A ist ja groß. Und B sollte auch nicht zu nah an dem Streben-Streulicht sein. Es gibt ja auch Berichte von Leuten, die ihn mit kleinen Refraktoren gesehen haben.


    Dieser YSO Katalog ist ziemlich spannend. Und es ist einiges dabei, was wohl für die 20-22" ziemlich grenzwertig ist.


    Clear skies


    Robin

    Hallo zusammen,


    vielen Dank für alle euren netten Kommentare! :) Ich versuche, es mal Stück für Stück zu beantworten.


    Ronny: Ehrlich gesagt ist mir die rote Farbe von Castor C gar nicht aufgefallen. Habe ich vielleicht einfach übersehen, zumal ich erst nachträglich feststellte, dass es Castor C war. Aber wegen meiner Rot-Grün-Farbsehschwäche sehe ich vieles sicherlich anders als die meisten Leute, daher achte ich irgendwie generell weniger auf Farben.


    ChristophP: Procyon B ist glaube ich nochmal viel viel schwieriger. Keine Ahnung, ob da was geht. Hab schon mal davon was gelesen, dieser Thread gibt einen Hinweis auf die Schwierigkeit:
    https://www.cloudynights.com/topic/699461-procyon-b/


    Hat das jemand von euch mal probiert?


    norman und Holger: Glaube, das mit dem Weitfeld-Trend könnte daran liegen, dass man sonst mit immer größeren Öffnungen immer weniger Gesichtsfeld hat. Ist mir schon mit 12" aufgefallen, dass da viele große Sternhaufen langweiliger wirken als mit kleineren Öffnungen.

    Wegen Barnard's Loop und dass ich da nicht so redselig war ;) Da war ja das Zeichenlimit. ;) Das, was da Richtung Beteigeuze abzweigt, kenne ich von Fotos, habe es aber selbst noch nie gesehen. Auch mit den 60 mm nicht den kompletten Loop. Halt das, was da neben und nordöstlich der Gürtelsterne ist. Mit 12" und H-beta hatte ich mal den Bogen zwischen Saiph und Rigel gesehen. Barnard's Loop hatten wir mal als Objekt des Monats:


    Stefan: Solche Wratten-Filter habe ich auch zur Beobachtung von Planeten. Wenn ich mich nicht täusche, sind das Gelatine-Filter, also irgendwie mit Farbstoff dotiert und keine so hohe Transmission in dem Bereich, in dem sie transmittieren sollen?


    @Alle :) Wegen der Blaufilter. Eigentlich wäre ja der Plejadennebel prädestiniert, das mal zu probieren. Der ist ja auf allen Fotos knallblau. Werde ich mal anschauen, ob und wie der da wirkt, wenn es mal wieder aufklart (hier schneit es jetzt schon wieder).


    Clear skies


    Robin

    Sirius B


    Seit 2015 hatte ich schon einige Male versucht, Sirius B zu beobachten. Mit 12" von Deutschland aus und mit 8" von Südafrika aus, wo Sirius viel höher steht. Das ist mir nie gelungen.


    Nun, mit 20“ und 419x Vergrößerung konnte ich tatsächlich zum ersten Mal in meinem Leben Sirius B beobachten! Sirius A erschien mit 20“ extrem hell und das Streulicht der Fangspiegelstreben auch ziemlich hell. Bedingt durch Seeing und geringe Horizonthöhe war das alles ein bisschen am wabern. Allerdings konnte ich im „freigestellten“ Bereich unter einem Fangspiegelstreben-Reflex, nah an Sirius A, den Sirius B völlig problemlos erkennen und verfolgen, wie er sich gemeinsam mit Sirius A durchs Gesichtsfeld bewegte. Sehr beeindruckend!


    Hier findet man übrigens eine Karte mit der Position von Sirius B in verschiedenen Jahren:


    EarthSky | How to see Sirius B
    The sky's brightest star - Sirius - is a double star. Here's how to see its small companion, Sirius B, or the Pup, which orbits the larger primary star.
    earthsky.org




    Barnards Loop mit Weitfeld-Refraktor




    Zum Abschluss machte ich eine Test-Beobachtung mit meinem TS Photoline 60/330 Refraktor mit Zenitspiegel und 31 mm Nagler-Okular. Diese Kombination ergibt 10.6x Vergrößerung, 5.7 mm Durchmesser der Austrittspupille und etwa 7.7° Gesichtsfeld. Die Konstruktion wirkt wie ein Wettkampf zwischen Objektiv und Okular, wer von den beiden stärker ist. 😊


    Diesen Refraktor hatte ich ursprünglich, um damit die totale Sonnenfinsternis 2017 zu fotografieren. Damals suchte ich etwas, was besser abbildete als mein damaliges Zoom-Teleobjektiv. Hab das aber nie visuell benutzt.


    Es ging mir nun einfach darum, mal aus Neugierde die Kombination zu testen im Hinblick auf ein mögliches Weitfeld-Instrument. Diese Refraktoren mit kleinem Öffnungsverhältnis haben ja ohne entsprechenden Korrektor recht viel Bildfeldkrümmung. Allerdings erschien mir der Bildeindruck subjektiv recht gut mit scharfen Sternen bis etwa 80% des Gesichtsfeldradius.


    Allerdings montierte ich das auf meiner Skywatcher HEQ-5 parallaktischen Montierung und beim Schwenken des Teleskops drehte sich das Okular mitsamt Zenitspiegel nach unten. Das schwere Teil übt da einfach zu viel Drehmoment aus. Prinzipiell könnte das aber durchaus visuell nutzbar sein, vielleicht auf einer azimutalen Montierung. Damit beobachtete ich spontan mit einem H-beta Filter Barnards Loop, der da echt gut rüberkam.


    Aber der mechanische Aufbau wäre definitiv verbesserbar! 😊



    Damit war es dann Zeit, "Feierabend" zu machen. Am nächsten Abend sollte es ja auch sternklar werden.



    Bin also am dritten Abend auch schon in der Dämmerung zum gleichen Standort losgefahren. Schon auf der Fahrt bemerkte ich am Horizont Schleierwolken, die laut Vorhersage erst um 23 Uhr im Zenit eintreffen sollten. Auf dem Weg dahin, ein paar hundert Meter vor meinem Beobachtungsplatz, sah ich einige Leute um ein kleines Spiegelteleskop stehen. Hab sofort mein Auto geparkt und bin neugierig zu denen gelaufen. Es stellte sich heraus, dass da ein Lehrer mit einer Schulklasse war. Er wollte denen mal den Sternenhimmel zeigen. Das hat mich auch sehr gefreut und hat mich an meine Schulzeit in unserer Astro-AG erinnert. Aber beobachten wollte ich dann doch alleine, deswegen bin ich weitergefahren zu meinem üblichen Beobachtungsplatz da oben.



    Leider kamen dann die Schleierwolken immer näher, als ich gerade meine Ausrüstung oben aufgebaut hatte. Da wurde mir schnell klar, dass das nichts wird mit lichtschwachen Deep-Sky Objekten. Spontan überlegte ich, was ich nun machen soll. Angestachelt von meiner Sirius B Beobachtung vom vorigen Abend beschloss ich, ein paar Doppelsterne aufzusuchen, die mir spontan in den Sinn kamen:



    Rigel



    Rigel B hat einen ähnlichen Abstand von Rigel A wie aktuell Sirius B von Sirius A. Aber Rigel B ist deutlich heller als Sirius B und damit einfacher zu beobachten.





    Castor




    Zwei helle bläulichweiße Sterne. A etwas heller als B. An Castor C hatte ich während der Beobachtung überhaupt nicht gedacht. Zum Glück habe ich ihn trotzdem gesehen und eingezeichnet, was ich anhand der Entfernungsangaben aus Gaia DR2 verifizieren konnte.



    Eigentlich wollte ich an dem Abend auch das JWST beobachten, das inzwischen in seinen Halo-Orbit um den Lagrange-Punkt L2 eingeschwenkt ist. Allerdings war nicht absehbar, dass es eine Wolkenlücke geben würde, so dass ich die Beobachtungssession abbrach.



    Insgesamt war das eine ziemlich produktive Beobachtungswoche mit immerhin einem normal sternklaren Abend. Hoffentlich kommen solche Gelegenheiten demnächst mal öfter!


    Clear skies


    Robin


    Edit: Das war jetzt Über-Länge... Sorry!!!! Aber warum bekommt man das nicht beim Betrachten der Vorschau angezeigt, sondern erst wenn man absenden möchte?

    Upps, da ist ein Zeichen-Limit... Ich versuche, es aufzuteilen


    In letzter Zeit häufen sich in verschiedenen Foren Beobachtungsberichte schwacher ausgedehnter Reflexionsnebel aus dem LBN-Katalog (Lynd’s Bright Nebulae), die nicht im NGC/IC-Katalog und nicht im Sh2-Katalog aufgelistet sind. Zum Beispiel von Jiri mit verschiedenen Feldstechern und einem blauen CCD-Filter. Bisher kannte ich Farbfilter nur von Planetenbeobachtungen.


    Solche Beobachtungen finde ich total spannend und wollte sie gerne nachvollziehen. Dazu besorgte ich mir den Baader CCD Filter Blue 2“, der eine hohe Transmission bei 385-505 nm Wellenlänge hat.


    Laut Jiri soll er den Kontrast solcher Reflexionsnebel erhöhen, die man wegen Rayleigh-Streuung sieht. Einige dieser Nebel befinden sich bei recht großer galaktischer Breite, es handelt sich um Molekülwolken bzw. galaktischen Cirrus.



    LBN 698



    Als erstes Objekt suchte ich mir den Nebel LBN 698 im Sternbild Giraffe heraus, der sich zwischen dem 4.8 mag Stern HD 42818 und der hellen Galaxie NGC 2403 befindet. In keinem meiner Atlanten ist dieser Nebel verzeichnet. Nur in Cartes du Ciel ist dort ein großes Quadrat verzeichnet, wenn man den LBN-Katalog einblendet. Etwas Aufschluss über den Nebel gibt jedoch ein Bild im fernen Infrarot (aufgrund ihrer thermischen Strahlung emittieren sie im fernen Infrarot, aber sie streuen das integrierte sichtbare Licht der darunter liegenden Milchstraße zurück). In der Emission bei 100 µm Wellenlänge sieht man da einen hellen schmalen Streifen:


    https://irsa.ipac.caltech.edu/workspace/TMP_pTTTfL_18214/DUST/lbn_698.v0001/p412i100_zoom.jpg



    Auf DSS kann man das ebenso sehen (am ehesten fällt es mir im Blauen auf, was in der Tat für die Verwendung eines Blaufilters sprechen könnte). Beverly Lynds vermerkte aber in ihrem Katalog „blau und rot ungefähr gleich hell“). Wer im April 2020 Weitfeldfotos des zerbröselten Kometen C/2019Y4 (ATLAS) gemacht oder angeschaut hat, da könnte eventuell dieser Nebel aufgefallen sein. Auf dieser Aufnahme vom 10.04.2020 sieht man LBN 698 direkt unter diesem Kometen:



    Caldwell 7 & Comet C/2019 Y4 (ATLAS)
    Here's a wide field of view from the 10th April showing Caldwell 7 (NGC 2403) and Comet C/2019 Y4 (ATLAS) together in Camelopardalis. The small fuzzy on the…
    stargazerslounge.com



    Das Star Hopping begann ich von HD 42818, der trotz der obskuren Nummer einer der Sterne ist, die die Figur des Sternbilds Giraffe bilden, wie sie in Cartes du Ciel markiert ist. Im Zielgebiet angekommen, sah ich mit 20“ bei 74x Vergrößerung, also im Übersichtsokular mit etwas mehr als 1° Gesichtsfeld eine sehr schwache schmale Aufhellung. Südlich eines 8.6 mag Sterns, ganz grob in Ost-West-Richtung. Dieser Stern diente mir als „Anker“ bzw. Orientierung, als ich mich in der umgebenden Himmelsregion umschaute. Ich bewegte das Teleskop im Zick-Zack hin und her und auf und ab, um mich da entlang zu hangeln. Tatsächlich bemerkte ich einen ganz leichten Helligkeitsabfall von diesem schmalen Streifen jeweils senkrecht weg. Daneben war der Himmel etwas dunkler.



    Dann schraubte ich diesen Blau-CCD-Filter in mein Okular ein. Wow!!!! Das war wirklich der Aha-Effekt! Nun konnte ich bestätigen, dass da definitiv etwas war. An der gleichen Position, an der ich ohne Filter einen schwachen Helligkeitsverlauf sah, sah ich mit diesem Filter eine definitive Aufhellung. Nicht gerade hell, aber erkennbar. Geschätzt etwa 10 Bogenminuten breit, aber länger als der Durchmesser des Gesichtsfelds. Von der Form her ganz leicht gebogen, ähnlich wie eine längliche Banane.



    LBN 702



    Anschließend schaute ich mir die umliegenden Himmelsbereiche ebenso an. Etwas ein Grad weiter südlich sah ich eine weitere, aber nicht so sehr elongierte Aufhellung. Dabei handelt es sich anscheinend um einen Teilbereich von LBN 702. Insgesamt könnte dort noch mehr nebelige Fläche sein. Im Bereich zwischen LBN 698 und LBN 702 war der Himmel mit Blaufilter dunkler.



    Diese Himmelsregion müsste man mal mit größerem Gesichtsfeld anschauen.



    Das hat nun auf jeden Fall mein Interesse geweckt und ich würde diese schwachen LBN-Nebel gerne systematischer beobachten. Leider kenne ich keinen Atlas, in dem sie verzeichnet sind. Da müsste man sich dann anhand von DSS-Ausdrucken, Infrarot-Karten oder langbelichteten Fotos und dem LBN-Katalog entlang hangeln. Der Interstellarum Deep Sky Atlas ist mir irgendwie zu schade, um da andere Objekte zusätzlich einzuzeichnen. Daher habe ich schon mal die bald wieder erhältliche Uranometria2000 bestellt, um in einem Atlas Notizen zu machen und Nebelpositionen einzuzeichnen. Einfach um einen Überblick zu bekommen, welche Nebel sich wo befinden und was sich evtl. zu beobachten lohnen könnte.



    Letztlich ist die Frage, was das ideale Instrument für solche Beobachtungen ist. Eventuell ein sehr schnelles Spiegelteleskop, sowas wie diese Astrographen/Hypergraphen (keine Ahnung, wie die visuell sind?) oder doch ein Refraktor mit einem Weitwinkelokular? Mit Feldstechern habe ich dank meiner Augen leider nicht so viel Glück. Habe einen Omegon 8x56 Feldstecher. Bei meinen Fernglas-Tests vor einigen Jahren an den Händlerständen am ITV war es der einzige Feldstecher mit 50-56 mm Öffnung, durch den ich ohne Brille mit meinen etwa -7.5 dpt noch auf unendlich fokussieren konnte. Größere Feldstecher müsste ich vielleicht mal ausprobieren.



    VMT 10 (SNR 205.5+0.5, LBN 947)



    Dann ging es weiter im Sternbild Einhorn. Vor etwa 2 Jahren erwähnte Jiri im deepskyforum seine Beobachtung des Supernovaüberrests VMT 10:


    Monoceros Loop


    Dieser ist auch unter dem Namen SNR 205.5+0.5 bekannt. Es handelt sich um eine große Nebelblase, die im Südwesten (zumindest aus unserer Sicht) bis an den Rosettanebel geht, nördlich davon einige separate Filamente hat und östlich einen etwas „helleren“ Fleck mit Kontrastübergang. Dieser Fleck auf der östlichen Seite ist im Interstellarum Deep Sky Atlas als VMT 10 eingezeichnet. VMT steht übrigens für van den Bergh – Marschner – Terzian.


    Im Paper von R.D. Davies et al, „The Monoceros Supernova Remnant“, Astron. Astrophys. Suppl., 31, 271-284 (1978) befindet sich eine Beschreibung dieses Nebelkomplexes mit einer aufschlussreichen Grafik auf der letzten Seite (Figure 9):



    1978A&AS...31..271D Page 271



    Auf einem Kartenausdruck aus Cartes du Ciel zeichnete ich händisch die Region ein, in der man dort nach Nebeln suchen müsste. Mit dem 20“ Dobson bei 128x Vergrößerung scannte ich die komplette Region ab, was ziemlich mühsam und zeitaufwändig war. In Teilbereichen, in denen sich Filamente befinden sollten, erhöhte ich auf 256x. Dabei verwendete ich O-III, H-beta und UHC-Filter, bewegte vor einem Filterwechsel immer wieder das Teleskop zu vorher gesehenen Referenzsternen zurück, um den Überblick zu behalten. Von all den Filamenten, die auf langbelichteten Fotos auch im O-III Kanal erkennbar sind, sah ich jedoch nichts.


    Mehr Erfolg hatte ich auf der östlichen Seite. Also das, was in dem Paper von R. Davies et al. In Figure 9 als „bright rim“ bezeichnet wird. An dem Bereich, der im Interstellarum Deep Sky Atlas verzeichnet ist und auf Fotos ungefähr die Form von Südamerika in gespiegelt hat, sah ich an einem Teilstück bei 128x Vergrößerung mit UHC-Filter eine flächige leichte Aufhellung. Sie blieb an der gleichen Stelle relativ zu den Sternen, als ich das Teleskop hin und her bewegte. Am östlichen Rand war der Nebel etwas einfacher zu erkennen, da kontrastreicher abgegrenzt relativ zum daneben liegenden Dunkelnebel LDN 1631. Das war alles, was ich von diesem Supernovaüberrest erkennen konnte. Insgesamt eine recht schwierige Beobachtung.


    Ronald Stoyan berichtete übrigens in der Interstellarum 2, 01/1995, Seiten 18-25, „Supernovareste visuell. Teil I – Winterhimmel“ von einer ähnlichen Beobachtung mit 14“ Öffnung.




    Patchick-Rasool-Mohan-Mishra 1


    Das hier ist total verrückt! Im oben genannten Thread aus dem deepskyforum gab es im März 2020 einen Link zu einem Foto des Monoceros-Supernovaüberrests im Cloudynights-Forum, ebenso von März 2020:



    SNR G205.5+0.5 (Monoceros Loop) - Experienced Deep Sky Imaging - Cloudy Nights
    SNR G205.5+0.5 (Monoceros Loop) - posted in Experienced Deep Sky Imaging: Monoceros Loop and Rosette Ha 30x900 OIII 40x900 Iotprom CEM60EC, Samyang135mm@3.5,…
    www.cloudynights.com



    Auf diesem beeindruckenden Foto ist O-III blau codiert und H-alpha rot codiert. Alle, die sich dieses Foto angesehen haben, dürften links von dem oben genannten "bright rim" (auf dem Kopf stehende gespiegelte Südamerika-Form in der rechten Bildhälfte), um HD 48099, HD 47756 und HD 47984 die auffällige blaue (O-III) Blase mit einem runden Filament gesehen haben. Also derjenige, der das Foto aufgenommen hat, sollte es als erstes auf seinem Foto gesehen haben.


    Jedoch wurde dieses Objekt im April 2021 von einigen Amateurastronomen entdeckt!!!! Es bekam dann den Namen PaRasMoMi 1 (Patchick-Rasool-Mohan-Mishra 1), wurde als Kandidat eines planetarischen Nebels bezeichnet, aber dann gab es die Vermutung, der Stern HD 48099 könnte Gas aus dem Monoceros Supernovaüberrest reionisieren und darin eine Strömgren-Sphäre bilden.


    Discovery of Giant Bubble Nebula in Monoceros Constellation
    We report the Discovery of a newly discovered OIII dominated potential planetary nebula candidate in Monoceros constellation.
    www.utkarshmishraastrophotography.com


    PaRasMoMi-1 Large Bubble Nebula in Monoceros - New Discovery!!!
    An astrophotograph by Patrick Dufour on AstroBin
    www.astrobin.com


    Da er auf dem Foto aus dem Cloudynights-Thread im O-III recht auffällig aussieht, versuchte ich ihn zu beobachten. In der Hoffnung, dieses runde Filament könnte sichtbar sein. Im 20“ Dobson bei 128x-256x Vergrößerung, mit O-III, H-beta und UHC-Filter, konnte ich davon allerdings nichts erkennen. Also eine weitere negative Beobachtung, aber mit spannender Suche und interessanter Vorgeschichte.




    SNR G206.9+2.3


    Diesen weiteren Supernovaüberrest im Sternbild Einhorn beobachtete Uwe Glahn im Dezember 2020 mit 27“. Auf dem obigen Cloudynights-Foto ist er in der rechten Bildecke abgeschnitten erkennbar. Auch diesen Nebel konnte ich mit 20“ und O-III Filter nicht erkennen.


    Diese nichtgesehenen Objekte werde ich bei Gelegenheit und evtl. besserem Himmel nochmal probieren. Da war eine Dunstschicht am Südhorizont, die mit bloßen Augen etwa bis Sternbild Hase ging. Von daher ist es möglich, dass das die teleskopische Beobachtung auch weiter oben etwas beeinträchtigt haben könnte. Trotzdem hat mir aber die Sucherei an dem Abend großen Spaß gemacht.

    Hallo zusammen,


    letzte Woche bin ich dreimal herausgefahren, um Deep Sky zu beobachten. Zeit, mal wieder einen Bericht zu schreiben.

    Am ersten Abend wurde ich von Nebel überrascht, am zweiten waren die Bedingungen ziemlich gut und am dritten kamen Schleierwolken. Ich versuche, das trotzdem zu einem Bericht zusammenzufassen.


    Also sozusagen als Vorspann der erste Abend. Da war mal wieder Spekulation aufgrund der hohen vorhergesagten Luftfeuchtigkeit angesagt, wo man ohne Nebel beobachten könnte. Ich entschied mich daher für einen abgelegenen Platz auf der Schwäbischen Alb auf 900 Metern Höhe. Dort angekommen, war der Himmel im Zenit und im Westen sehr klar, aber im Osten sah es ein bisschen dunstig aus. Egal. Hab alles aufgebaut, erst die kleine StarAdventurer Montierung mit DSLR und 105 mm Objektiv, um die Plejaden zu fotografieren. Das hat dann schon in der späten Dämmerung alleine gearbeitet. Wollte ich schon am Silvesterabend, aber da hat das Auslösen mit dem Intervallauslöser nicht funktioniert. Wie sich später herausstellte, war nur die Batterie zu schwach. 6 Stunden Belichtung also verpasst. Nun sollte es hoffentlich besser werden. An diesem Abend stellte ich dafür fest, dass die Kabelverbindung an meiner Heizmanschette gerissen war. :(


    Dann habe ich den 20" Dobson aufgebaut. Dauert inzwischen nach häufiger Übung nur noch etwa 20 Minuten im Dunkeln. Als ich fertig war, fiel mir auf, dass die umliegenden Wälder schon etwas diffus waren. Bildet sich da etwa gerade Nebel? Egal, jetzt bin ich hier. Am Silvesterabend beobachtete ich einige Objekte aus dem OdM Januar im Sternbild Fuhrmann. Nun sollte also die Galaxie UGC 3374 drankommen. Eine ausführliche Beschreibung mit Skizze werde ich noch im dortigen Thread einfügen. Leider wurde mir dann bewusst, dass die Durchsicht nicht wirklich gut war. Ich zeichnete dennoch, was ich konnte. Als ich dann den Blick vom Okular abwandte und meine Brille aufsetzte, stelle ich fest, dass ich ringsum komplett von Bodennebel umgeben war. Das muss ganz plötzlich gekommen sein. Oben waren Sterne noch halbwegs gut sichtbar. Aber da war schon absehbar, dass da nicht viel mehr draus werden wird. Hab also alles zusammengepackt. Kurz vorm Losfahren hatte ich Sterne nur noch bis 3 mag mit bloßen Augen gesehen. Irgendwie war das schon frustrierend, zumal die Vorhersage 3 aufeinanderfolgende klare Nächte ankündigte.


    Gespannt war ich also auf den nächsten Abend. Aber wegen der schlechten Erfahrung fuhr ich zu einem anderen Standort. Ein 860 m Hügel, der mehrere hundert Meter über seiner direkten Umgebung liegt. Der ist in den meisten Fällen doch nicht so sehr nebelanfällig. Da ist dann ein richtig produktiver Beobachtungsabend mit 4 Stunden Beobachtungszeit daraus geworden.


    Auf dem Plan hatte ich hauptsächlich einige herausfordernde Nebel, von denen ich nicht wusste, ob und wieviel ich davon mit 20" sehen könnte.


    Hier schon mal eine grobe Übersicht:

    -Junge stellare Objekte im Sternbild Stier

    -Ein schwacher großer LBN-Nebel

    -Wenig bekannte Nebel im Sternbild Einhorn

    -Mal wieder Sirius B probieren



    Am Beginn des Abends nach Ende der Dämmerung suchte ich mehrere junge stellare Objekte aus der Beobachtungsliste von Reiner Vogel auf, die er mit 22" beobachten konnte. Das wollte ich nun mit 20" nachvollziehen.



    VdB 27 (bei RY Tauri)


    RY Tauri ist ein T-Tauri-Stern, also ein Veränderlicher, der noch nicht das Hauptreihenstadium erreicht hat und daher noch nicht im hydrodynamischen Gleichgewicht ist. Laut den aktuellsten AAVSO-Schätzungen hat er aktuell etwa 10.5-11 mag Helligkeit, was in der Mitte der im General Catalog of Variable Stars (GCVS) angegebenen Spanne von 9.3-13.0 mag ist.


    Im 20“ Dobson bei 256x Vergrößerung sah ich nördlich von RY Tauri ein schwaches neblig-diffuses Anhängsel, das Richtung Westen weggekrümmt war. Näher am Stern etwas heller. Ziemlich schwierig. Da es sich um einen Reflexionsnebel handelt, kann ich mir vorstellen, dass die Sichtbarkeit dieses Nebels auch schwankt und er manchmal einfacher sein könnte?




    Cederblad 33 (bei DG Tauri)


    DG Tauri ist ebenso ein T-Tauri-Stern. Laut den aktuellsten AAVSO-Schätzungen hat er aktuell etwa 12.8 mag mag Helligkeit, was etwa in der Mitte der im GCVS angegebenen Spanne von 10.5-14.9 mag ist.


    Im 20“ Dobson bei 419x Vergrößerung sehr wenige Sterne im Gesichtsfeld. Einer davon ist DG Tauri. Bei der hohen Vergrößerung sah ich direkt nördlich von ihm einen sehr schwachen, schmalen und länglichen Fleck. Musste das Teleskop hin und her bewegen, um zu verifizieren, dass es tatsächlich an der gleichen Stelle relativ zu DG Tauri blieb.

    Die Herbig-Haro-Objekte HH 158 und DG Tauri B auf der südwestlichen Seite konnte ich nicht erkennen.


    Wenige Bogenminuten westlich davon sah ich FV Tauri, der laut AAVSO aktuell bei 16.0 mag sein soll (Veränderlichkeit zwischen 15.2 und 18.2 mag).



    Ein kleiner Schwenk an den östlichen Rand der Hyaden: Dort befinden sich Sh2-239 und HL Tauri:


    Sh2-239


    Dieser Nebel befindet sich südwestlich von HL Tauri und ist wohl ein Reflexionsnebel. Im 20“ Dobson bei 128x Vergrößerung sah ich zwei getrennte, elongierte und schwache Nebelfilamente, die größer erschienen als Cederblad 33 und VdB 27. Aufgrund der geringen Sterndichte war es mühsam, die Region zu finden.



    Nördlich des Nebels sah ich die veränderlichen Sterne HL Tauri und XZ Tauri, ebenso T-Tauri-Sterne. Von HL Tauri gibt es diese beeindruckende Aufnahme von ALMA mit einer protoplanetaren Scheibe, in der man staubfreie fast kreisförmige Bereiche sieht, womöglich die Umlaufbahnen entstehender Planeten. Leider kann man das nicht visuell beobachten:


    June - ALMA image of disc around HL Tauri
    June - ALMA image of disc around HL Tauri
    www.eso.org