Beiträge von Kalle66 im Thema „Betrüger bei Privat-Angeboten.“

    Ein leider zunehmendes Phänomen ist es, dass immer weniger nachgedacht wird.


    Die andere ist die, dass wir z.T. in einer Art "Raubtier-Kapitalismus" leben.


    Lt. ADAC ist der Tacho bei jedem drittem Gebrauchtwagen manipuliert. Vielleicht eine gute Orientierung, wie verbreitet Betrügereien wirklich sind (und immer schon waren).


    Die Unpersönlichkeit des Internets macht es Betrügern nur leichter. Und die Berichterstattung darüber ist ebenfalls durchs Internet erleichtert. Ich glaube z.B. nicht jedem Bericht über solche Fälle. Denn die erfolgen regelmäßig nur aus Sicht des "Opfers" und sind daher immer subjektiv. Auch ändern sich durchs Internet die Spielregeln. Früher war es halt die manipulierte Waage (Tara) auf Märkten. Auch nachdem genug Alkohol geflossen ist, die Wirtsrechnung, in der er sich immer zu seinen Gunsten "verrechnet". Es gibt unzählige Stories, wie früher in Italien oder Spanien ein dt. Tourist die "deutsche Speisekarte" bekam, oder wie Taxifahrer abrechnen (inkl. der Umwege, die gefahren werden, die heute mit Navi im Handy seltener sind).


    Und dann unterscheidet Betrug von überteuerten Fehleinkauf. Es ist doch auf Flohmärkten oder Basaren völlig normal, dass man "handelt" und auch nein sagt, wenn man sich nicht einig wird. Sogar Betrug (Warenfälschung) sind dort gang und gäbe. Bestimmte Flohmärkte gibt es nur deshalb, weil gefälschte Rolexuhren oder Markentextilien unters Volk gebracht werden. Und Privatanzeigen im Internet sind wie ein Flohmarkt.


    Übrigens hat der Gesetzgeber für Kaufleute festgelegt, das der Käufer immer überprüfen muss, ob die gekaufte Ware okay ist (§ 377 HGB). Die Regel sollte unterm Strich auch für Privatkäufe eingehalten werden, speziell bei gebrauchten Gegenständen.

    Wenn hier auf dem Marktplatzforum betrügerische Fälle (oder andere strafbewehrte Sachverhalte) erkannt werden, dann gibt es die Möglichkeit den Beitrag zu melden.

    Früher gab's dafür die Sendung vom Zimmermann: VORSICHT FALLE. Nepper, Schlepper, Bauernfänger.


    Die Masche mit dem Scheck und Barvorschüssen (angebl. Spedition) hat inzwischen aber einen langen Bart.


    Der Betrug geschieht da typisch in verschiedenen Varianten.


    Einmal übergibt man Ware an jemanden, der sich als Abholer ausgibt. Und der Käufer bestreitet, dass er den überhaupt beauftragt hat und verlangt dann wegen Nichtlieferung sein Geld zurück.


    Und zweitens kann man jeden Scheck bei einer Bank so lange widerrufen, wie der Scheckempfänger ihn noch nicht eingelöst hat. Zur Einlösung muss der Scheck aber vom Verkäufer nach Erhalt erst zur Bank gebracht werden. Diese Stunden kann der Verkäufer nutzen.


    Noch dreister ist es, wenn er ihn mangels Deckung seines Kontos platzen lässt. Davon erfährt der Empfänger dann oft erst ~4 Wochen später. Bis dahin ist die Ware weg und das Geld an den Abholer auch.


    Es läuft immer darauf hinaus, dass man klassische Zug-um-Zug-Geschäfte aushebelt, dass der "Dumme" in Vorleistung geht und oft

    a) Bargeld verliert

    b) und die Ware gleich mit.

    Und anschließend fehlen die Nachweise, dass man betrogen wurde, was natürlich dumm-dreist dann bestritten wird.

    Wer verkauft, darf Ware erst rausrücken, wenn das Geld unwiderruflich in seinen Herrschaftsbereich gelangt ist oder eine vertrauenswürdige Instanz dafür bürgt (Bank, Paypal, Zwischenhändler ...). Am einfachsten geht das immer noch mit "Bar auf Tatze".


    Und an eins sollte man auch denken: Die, die so betrügen, haben selbst vom Rechtssystem auch nur ein oberflächiges Halbwissen. Wären die nämlich schlauer, würden sie solche Maschen nicht drehen, sondern wirklich Geld verdienen. Das Risiko, nämlich mal an den Falschen zu geraten, ist verdammt groß. Der verprügelt dann den Abholer, schnappt sich sein Smartphone und kommt dem Initiator in Spanien auf die Schliche., der dann ebenfalls von Freunden "besucht" wird.