Beiträge von Nobbi im Thema „EEA - AZ oder EQ“

    Hallo Doni,


    jetzt wird es aber heikel, insbsondere bei deinem Setup.

    Prinzipiell gilt, je heller der Himmel, desto eher kannst Du das Ausleserauschen vernachlässigen. Andererseits gibt es da auch keine harten Grenzen, wenn man nicht die optimale Belichtungszeit nutzen kann. Man muss manchmal (!) halt etwas länger draufhalten, bis das Bild gut genug ist.

    Deine Ausrüstung ist mit einigen Kompromissen behaftet, da ist es fraglich ob man an einer Stelle in Optimierung investieren soll, oder erst mal alles ausreizt und bei Bedarf irgendwann später mal komplett umsteigt. Zur Polhöhenwiede würde ich daher gefühlsmäßig sagen, eher nicht, das ist im Feld doch ziemlich fummelig, die Gesamtstabilität ist auch nicht so prickelnd.

    Eine gute Kamera kann man natürlich am ehesten universell einsetzen und auch beim Wechsel des Equipments behalten, aber Wunder würde ich da keine erwarten.

    Die Infinity ist gar nicht sooo schlecht, zumal sie recht große Pixel hat, was beim SC eigentlich nicht verkehrt ist. Dann hast du aber den extremen Reducer, der das wieder relativiert.


    Die Vorteile deines jetztigen Aufbaus sehe ich in der Universalität, du kannst EAA machen (zumindest in EVscope-Qualität) , relativ schnell auf visuell wechseln (beim SC kann man ja auch gut mit Klappspiegel arbeiten, und es geht auch mit Planeten und Mond ganz gut. Für tiefe DS Fotografie ist es halt nicht optimal, auch schon von der Abbildung her.


    Viele Grüße

    Norbert

    Es ist daher zulässig für diesen Fall das Ausleserauschen zu vernachlässigen.

    Hallo Gerd,


    ich kenne von "diesem Fall" nur die Belichtungszeiten, habe keine Info über die Objekte und die Himmelsqualität. Ansonsten kenn ich nur das Teleskop , ein 6 Zoll SCT, also nicht gerade eine Lichtkanone mit f/10. Ferner weiß ich nicht, welche Kamera und mit welchen Einstellungen hier benutzt wird. Daher bleibe ich bei meiner Aussage: es kommt drauf an.

    (es geht ja auch nicht um die Frage was besser ist, sondern um die Frage, lohnt sich eine Polhöhenwiege, und in diesem Zusammenhang: kann man mehr erwarten bei längeren Zeiten)

    Es liegt mir fern hier Erbsen zu zählen, aber gerade bei Anfragen neuer Mitglieder schadet es doch nicht, wenn man die Zusammenhänge kennt, diese zumindest auch zu erwähnen. Die Vorteile des Kurzbelichtens wurden ja auch alle aufgezählt.

    An anderer Stelle im Forum wird das Ausleserauschen bei Kameradiskussionen als superwichtig hingestellt, und hier ist es nur noch pillepalle? Die Belichtungszeitenrechner in Sharpcap und N.I.N.A. werden

    angepriesen als "die Lösung" zur Belichtungszeitwahl , aber dann heißt es auf einmal, "alles nicht so wichtig" . Leute, ohne Ausleserauschen bräuchte man dass Zeug nicht !


    Ansonsten habe ich eine andere Auffassung von physikalisch "streng" korrekt, aber mein Studium ist über 30 Jahrte her, vielleicht bin ich da nicht mehr auf dem neuesten Stand.

    Da hätte zumindest dazu gehört, warum man das Ausleserauschen vernachlässigen kann.


    Viele Grüße

    Norbert

    Hallo Heiko,


    das weiß ich schon selbst, woher das kommt. Ich hab mich nur künstlich darüber aufgeregt, dass Gerds Erklärung und euer Beifall eben den Eindruck erweckt, als wäre das physikalisch auch streng korrekt.


    Und mit 8 sec bist Du unter Landhimmel in der Regel noch ein Stück weg von der Hintergrundlimitierung., erst recht wenn man das Ganze mit lichtschwacher Optik oder Schmalband macht.

    Klar, vom Balkon ist das in der Regel wurscht, bei M42 oder Milchstarße satt sowieso.

    Aber wenn man sich die letzten Beiträge durchliest, interpretier ich das als "längere Belichtung macht überhaupt kein Sinn", und je kürzer desto besser. Und das ist einfach falsch.


    Grüße

    Norbert

    So Ihr Schlaumeier, dann erklärt mir mal folgendes Bild:

    Links eine Belichtung mit 1 sek, darunter mit 30x33 msec, also gleiche Gesamtbelichtungszeit von 1 sek. Rechts 10x 1 sek und darunter 300x33msec, also Gesamtbelichtungszeit von 10 sek.


    Die Lichtquelle ist eine stabilisierte LED gewesen, Kamera war eine rauschige DMK. Ich kann das gleiche auch gerne nochmal mit einer ASI294 machen, da ist der Effekt kleiner, aber immer noch deutlich. Gerds Argumenation ist rein qualitativ, insofern stimmen die Einzelbehauptungen, aber nicht die Schlußfolgerung, dass es "dasselbe ist". In der Praxis macht es oft keinen Unterschied, weil die Lichtverschnmutzung eben so hoch ist, aber daraus zu schließen, dass es dasselbe ist, ist nicht Ordnung. Und die Theorie dahinter ist nicht wirklich anspruchsvoll...


    Grüße

    Norbert

    Einfach mal selber ausprobieren, dann siehst Du, ob es für Dich was bringt. Wo ist das Problem? Man braucht nicht für alles die Zustimmung des Forums. Und man kann auch mal bewußt dagegen was machen, um zu sehen, ob das wirklich alles so ist, wie hier verbreitet wird ;)


    Gruß


    Heiko


    Hallo Doni72,


    danke für Deine Frage.


    Ich kann Dich ebenfalls ermutigen einfach auszuprobieren- und gerne anschließend hier zu teilen.

    Es gibt viele Fragen hier wo Ausprobieren mehr bringen würde, da stimme ich zu. Nur in dem Fall nicht.


    Wie soll Doni72 das denn ausprobieren ? Doni72 hat ja keine Wedge und fragt ob es sich lohnt, eine anzuschaffen. Wenn die AZ nach 8 sek anfängt Eiertsterne abzuliefern, kommt da beim Versuch mit 1 min nicht viel raus.

    Hätte man das Problem nicht wäre es egal ob man mit zum Beispiel 8s oder 1Minute je Stack belichtet.

    Bei gleicher Gesamtbelichtungszeit wäre das Ergebnis gleich .

    Bitte berichtet mich wenn ich es falsch verstanden habe

    Hätte , hätte ....man hat das Problem aber.

    Letztlich kommt es drauf an, wie groß das Ausleserauschen im Verhältnis zu Himmelshintergrund und Objekthelligkeit ist. Du hast bei obigem Beispiel den Faltor Wurzel(150/20) , also etwa 2.7, mal mehr Ausleserauschen. Das heißt aber erst mal noch gar nichts. Bei in Lichtverschmutzung abgesoffenem Himmel und halbwegs moderner Kamera spielt das meist keine Rolle, und selbst wenn, kann man das gleiche Ergebnis mit etwas längerer Gesamtbelichtungszeit wieder rausholen. " It depends" wie man in Brexitannien sagt.


    Gruß

    Norbert

    Es wurde bereits in unterschiedlichen Threads berichtet, dass der Zugewinn durch lange Belichtungszeiten für die gestackte Übersichtsaufnahme - siehe Fotos- abnehmenden Grenznutzen hat (das ist vielleicht subjektiv). Ein wesentlicher Unterschied zur Astrofotografie. Was meint Ihr?

    Hallo Thomas,


    nö, das gilt für klassische Astrofotografie auch. Der Effekt einer längeren Gesamtbelichtungszeit muss aber manchmal auch erst herausgekitzelt werden. Wenn man die Bilder einfach so reinlaufen lässt, sieht man gerdae bei den hellen Bereich sofort einen schnellen Effekt der Verbesserung, und dann tut sich nach einer Weile scheinbar nichts mehr. Interessant wirds in den dunkleren Bereichen , da spielt die Musik. Dort kann man dann den entsprechenden Histogrammbereich wesentlich weiter aufspreizen, wenn man länger belichtet. Das heisst aber auch, dass das Stretchen in der Darstellung entsprechend

    anspruchsvoller wird, wenn man den ganzen Dynamikumfang in einem Bild darstellen will. Muss man als EAAler aber nicht, weil man ja während des Betrachtens beliebig mit der Skalierung herumspielen kann, genauso wie man es ja auch mit den Zoomen macht. Wenn ein schwacher Galaxieausläufer betrachtet wird, zieht man halt den Bereich des Histogramms auf, und stört sich nicht am Ausbrennen des Kerns. Der klassische Astrofotograf will ja immer alles in ein einziges Bild packen (warum auch immer) , das ist natürlich viel herausfordernder.

    Bevor du allerdings in noch längere Zeiten investierst, würde ich mal schauen ob Du zunächst nicht mehr an Schärfe hinbekommst. Da ist noch Luft nach oben.


    Viele Grüße

    Norbert