Beiträge von Lucifugus im Thema „Beobachtungsbuch für Sterngucker“

    Servus Uwe, Norman und Gerd,


    ich habe eben dieses Büchlein ausgepackt und finde nun diesen Thread... mir wurde das Buch vom Astroshop geschenkt – als Beigabe zu einem Einkauf, den ich heute vor Ort abgeholt habe (zwei Filter, ein anders es Buch...). Ich muss sagen: mir gefällt es. Nicht, weil es geschenkt ist, sondern weil mir die Aufmachung gefällt. Die Tipps und redaktionellen Hinweise brauche ich (denke ich, sage ich mal so) nicht, aber ich finde die Doppelseiten für Beobachtungen zum Ausfüllen hilfreich.

    Bisher habe ich immer auf einem Block notiert und dann in ein kleines Büchlein übertragen und dann die Kerndaten in eine Excel-Tabelle übertragen. Letzteres werde ich weiterhin so halten, denn dann kann ich schnell und einfach später Beobachtungen finden. Natürlich gibt es auch Vordrucke zum Zeichnen im Netz zum Runterladen. Mit einem Klemmbrett geht das sicher gut. So ist es halt in Buchform und ich kann, wenn ich will, schnell mal eine Skizze machen (oder ausführlich und langsam skizzieren).


    Prinzipiell gehe ich mit uwes Meinung zu Skizzen mit. Ich kenne es von der Mikroskopie – durch Zeichnen sehe ich mehr als durch's Fotografieren. Ich brauche länger, sehe aber viel mehr Details. In der Astronomie sieht man auf Fotos mehr, klar, aber wer rein visuell unterwegs ist, wird viel mehr Details entdecken und rauskitzeln, wenn man eine Zeichnung macht. Allein die Entscheidungsfindung, wo genau welcher Bereich der kleinen Galaxie im Okular heller oder lichtschwächer ist, lässt vielleicht dann doch die Aufmerksamkeit auf ein Staubband fallen.

    Bei Sternhaufen wiederum ist es natürlich sehr mühevoll, die Position von Dutzenden Sternen exakt skizzieren zu wollen. Warum sollte dann nicht auch "ausreichen", z. B. die Anzahl der gesehenen Sterne festzuhalten, Besonderheiten zu notieren (Sternmuster, Sternfarben auffälliger, heller Haufensterne usw.)?


    Die Frage ist auch, was eine "ordentliche Beobachtung" ist. Zu welchem Zweck wird beobachtet? Und das ist ja bei jedem anders.


    Für mich beispielsweise ist Astronomie ein "Ausgleichshobby" zu meiner Passion Mykologie. Dieses in aller Ruhe draußen Sein, Sterne zu beobachten, Faint Fuzzies nachzujagen, entschleunigt und beruhigt jedenfalls mich. Und deshalb tut mir das Hobby gut. Ich bin Naturwissenschaftler - deshalb "muss" ich einfach alle Beobachtungen sammeln, archivieren, in Excel schreiben usw. Aber ich beobachte eben nicht primär der Auswertbarkeit wegen. Nur wenn ich mal ein Objekt so interessant finde, dass ich es zeichnen will, dann nehme ich mir eben mal mehr Zeit. Und letzten Endes animiert dieses Beobachtungsbuch dazu, einmal mehr zu zeichnen als einmal weniger. Vermute ich jedenfalls. Und es animiert dazu, auch die Grenzgröße zu prüfenu nd einzutragen (usw.).


    Insofern finde ich die Idee, so ein Buch anzubieten, gar nicht schlecht. Ich werde es aber auch in der Praxis testen und kann dann ebenfalls mehr sagen. Eigentlich wollte ich es gerade testen - aber kaum, dass ich mein Auto vollgeladen habe und los wollte, zog es mal wieder zu. War zwar angesagt, aber es war um halb sechs so klar... und dann kamen die Wolken von Westen dann doch massiv (und der Wolkenradar sagt für meine Ecke nichts gutes). Das Teleskop liegt im Auto (mal wieder) und wartet darauf, doch raus kutschiert zu werden, sollte es heute Nacht doch wieder besser werden.


    Liebe Grüße,

    Christoph