Hallo Jochen (JogiNet),
Danke für Deine freundlichen Worte und Dein Abo meines YT-Kanals. Material für neue Videos ist genug in der Pipeline. Aber das dauert noch, erst muss ich mal die Filme von der Marsopposition 2020 bearbeiten.
Wie so oft von mir gesagt, ein reines persönliches Empfinden bzw.
meine Sicht auf Astrofotos
Hallo Marco,
genau so empfinde ich es auch. Beim Orionnebel besteht zudem die Schwierigkeit darin, die großen Helligkeitsunterschiede auszugleichen, um äußere und innere Strukturen in einem Bild zeigen zu können. Das geht nur, wenn man mehrere Summenbilder mit unterschiedlichen Belichtungszeiten kombiniert. Die dafür nötige EBV ist ziemlich komplex und bietet viele Möglichkeiten an den Reglern zu stellen. Wenn man den Prozess mehrmals hintereinander durchspielt und dabei nicht jede Einstellung zahlengenau dokumentiert, sondern auf Sicht vorgeht, werden die Endergebnisse nie völlig identisch sein. Die Unterschiede sind möglicherweise um so größer, je mehr das Ausgangsmaterial nach einer Verbesserung verlangt. Wenn beispielsweise das Signal-zu-Rauschverhältnis der am längsten belichteten Aufnahmen in den schwachen Randbereichen wegen des Störlichts relativ klein ist, muss man stärker stretchen. Das wirkt sich dann negativ aus, wenn die kürzeren Belichtungen ein günstigeres Rauschverhältnis haben.
Wenn man dann ein Bild zusammengefügt hat, dass keinen ausgebrannten Nebelkern mehr zeigt, hat man sich schon längst vom natürlichen Bildeindruck verabschiedet. Die Strukturen in den Randbereichen sind dann eigentlich auch nicht mehr mit denen im Zentrum vergleichbar. Das Bild ist streng genommen kein Abbild der Realität mehr, sondern eine von der Subjektivität, Intuition und Erfahrung des Bearbeiters bestimmte Interpretation.
Es kommt letztlich darauf an, was einem wichtig ist. Nimmt man den visuellen Eindruck im Teleskop als Vorbild, wird das Bild ganz anders aussehen, als wenn man vielleicht gar nicht visuell beobachtet, gleich mit der Astrofotografie angefangen hat und nur die sehr verschieden bearbeiteten Bilder aus dem Netz und aus Büchern kennt. Der visuelle Look ist auch deshalb so schwer hinzubekommen, weil sich Auge und Kamera in ihrer Funktionsweise (noch!) grundsätzlich von einander unterscheiden. Klar, das Auge funktioniert in erster Näherung wie eine Kamera, doch die Netzhaut deutlich anders als ein Kamerasensor. Außerdem würde man viel gewonnene Information verschenken, wenn nur der visuelle Eindruck das Ziel ist.
Also wird versucht, mit den zusätzlich gewonnenen Informationen etwas anzufangen. Das Ergebnis sind pretty pictures. Ihr Aussehen wird bestimmt vom persönlichen Geschmack, dem Zeitgeist sowie guten und nicht ganz so guten Vorbildern.
Nun aber Schluss, ich fange an mich zu wiederholen. Und ich möchte das alles bitte nur als Denkanstöße verstanden wissen, die auch längst nicht vollständig sind.
Also, Marco, Du hast völlig recht, hier geht es viel zu sehr um persönliches Empfinden, als dass man irgendwelche Wertungen abgeben könnte.
CS, Jörg