Zeigt her Eure... M42-Bilder (oder: "Wie wird mein Orion gut?") :-)

  • Hallo Forum,


    ich eröffne hier mal einen Thread um meine Problematik aus den Tiefen der Bildkommentarfunktion ein bisschen mehr ans Tageslicht zu holen und andererseits die Kommentarspalte nicht zum Thread verkommen zu lassen. :)


    Ich hatte gestern Nacht auf einen klaren Himmel gehofft, die Prognose war zuerst super und wurde dann halbstündlich schlechter. Die Wartezeit hatte ich mir mit einem "Remake" eines meiner ersten Orion-Nebel-Bilder vertrieben.

    Beim "Erstversuch" war der Kern ausgebrannt und ich hatte ein Einzelframe gefunden, das ich als Pflaster auf die Brandwunde gelegt hatte:


    orion_nebel2.jpg


    Aufnahmedaten:

    Aufnahmedatum: 20.02.2021, Neubearbeitung 04.11.2021

    Teleskop: Omegon ProNewton N 203/1000 | Kamera ZWO ASI293MC Pro |Temp: -10°C | Filter: Omegon Pro UHC | Belichtung: 31x300s = 2,58h | 20 Darks, je 60 Flats und Darkflats, kein BIAS



    Klaus/schimmi66 fand das Bild viel zu unnatürlich. Ich hatte mich an dem vom Hubble-Teleskop aufgenommenen Bild auf wikipedia orientiert - oder es zumindest versucht. ^^

    Sascha/enta hat dazu folgendes angemerkt:


    Ich habe daraufhin die Regler etwas zurückgedreht:


    orion_nebel4.jpg


    und auch nochmal einen "Neustart" mit "Zimmerlaustärke" versucht:


    orion_nebel5.jpg


    Das Bild ist jetzt zwar viel "sanfter" aber es fehlen auch einige Nebelstrukturen.

    Meine Frage wäre jetzt: in welche Richtung geht die Reise zu einem "guten" Orion?


    Im Netz findet man wirklich alles - was ist Referenz?

    Auf meinem Astro-Laptop habe ich z.B. ein Hintergrundbild (von irgendwo aus dem Netz), das sieht aus wie ein Aquarell und man muß dreimal hinschauen,

    bevor man da einen Orion-Nebel erkennt.

    Ich würde mich sehr über Eure Tipps freuen - eventuell habt Ihr sogar einen alten M42 auf Eurer Festplatte, den Ihr hier mal zum Vergleich posten könnt?


    CS, Jochen


    Edit: evt. hätte das eher in "Bildbearbeitung" gehört? Falls ja, bitte verschieben... :whistling:

  • Was ist Referenz?

    Hey Jochen.


    am Ende des Tages ist ja alles subjektiv und jeder mag es anders.

    Ich persönlich finde die zweite Version um Lichtjahre besser als die erste.


    Ich habe aber auch grundsätzlich die Einstellung "weniger ist mehr" was Bildbearbeitung anbelangt.

    Ich denke das Problem mit DSO ist, dass wir anfangs kein natürliches Gefühl für ein gewisses Gleichgewicht haben.


    Nimm ein Familienportrait mit wenig Details, unscharf, teils ausgebrannt.

    Wenn du da so hart schärfe rein knallen würdest wie in deinem ersten Orion, würdest du schreiend von deinem PC davon rennen ^^

    Da kannst du sofort beurteilen ob das noch natürlich aussieht oder nicht, was bei DSO deutlich schwieriger ist.


    Ich bin der Meinung, dass Bildbearbeitungssoftware dafür da ist, alle Details die in einem Bild stecken heraus zu arbeiten und vllt. minimal über das vorhandene zu strecken.

    Sobald man aber einen Gewissen Punkt überschreitet, sieht es künstlich aus und hat nicht mehr viel mit dem eigentlichen Motiv zu tun.


    Ich glaube in deinem Fall tendierst du zu einer starken Bearbeitung weil das Bild nicht so viel Daten hergebt wie du es dir wünschst.

    Ist von dem kleinen Bild hier schwer zu sagen, aber ich habe das Gefühl, dass du nicht ganz im Fokus warst und da kannst du mit Software nicht viel machen.


    lg


    Sascha

    Scopes: Explore Scientific ED 127 FCD-100 | William Optics Zenithstar 81 - Mount: iOptron CEM70 | iOptron Tri-Pier

    Camera: ZWO ASI 2600 MC PRO - Filter: Optolong L-Pro / L-Ultimate 2" - ZWO Autofocus - ZWO AsiAir pro

    Gallery: enta's gallery - AstroBin

  • Hallo, Jochen,


    ich hoffe, Du hast nicht mein Bild aus dem Forum als "Referenz" ausgewählt! ^^ Das wurde von zwei Kollegen auch schon als Aquarell verspottet, wohl zu Recht, aber es hat mir trotzdem gefallen!

    Es handelt sich um Aufnahmen mit dem C9.25 (mit verschiedenen Brennweiten, 1500 und 2500mm) und einer Canon 1100da aus den Jahren 2015 und 2017, mit einem UHC-Filter, die ich versucht habe, übereinander zu legen. Leider sieht man immer noch die Übergänge, habe ich nicht besser hinbekommen...



    viele Grüße und häufiger cs

    Andreas

  • Hallo Sascha,


    Danke für Dein Feedback. :thumbup:


    Ich persönlich finde die zweite Version um Lichtjahre besser als die erste.

    So etwas wollte ich hören - damit ich ich eine "Idee für eine Tendenz" bekomme. Vermutlich hast Du recht und es ist alles subjektiv. Mein Ziel ist irgendwie immer, möglichst viele Details darzustelllen.

    Klar ist man (ich...) da versucht, am Regler zu drehen. Ich finde es beim Orion auch ziemlich schwierig, die Grenze auszuloten, denn da ist einfach "viel los" - bei anderen Objekten gibt es dieses Problem m.E. eher nicht so. Und deswegen ist es mir wichtig, andere Meinungen ausserhalb meiner "mir-gefällts-ganz-gutBubble" zu hören. Am Regler drehen ist ja nicht schwer aber den Blick fürs' Ganze bekommt man doch nur mit Abstand.


    Ich glaube in deinem Fall tendierst du zu einer starken Bearbeitung weil das Bild nicht so viel Daten hergebt wie du es dir wünschst.

    Ja, definitiv. Der "Detailwunsch" kam ja vom Hubble-Bild - da hast Du ja gut dargelegt, warum der Eindruck da so ist und bei meinem Bild nicht so sein sollte.


    Ist von dem kleinen Bild hier schwer zu sagen, aber ich habe das Gefühl, dass du nicht ganz im Fokus warst und da kannst du mit Software nicht viel machen.

    Auch das kann sein - "damals" wusste ich noch nicht, was Fokus ist! :whistling:

    Wenigstens haben die Sterne keine Löcher. Der Einzelframe, den ich für das ausgebrannte Zentrum benutzt habe, war definitiv aus dem Fokus. Da habe ich die Sterne mit den Astronomy-Tools ordentlich verkleinert... 8)


    Viele Grüße, Jochen

  • ich hoffe, Du hast nicht mein Bild aus dem Forum als "Referenz" ausgewählt!

    Moin Andreas,

    Danke fürs' posten. Genau das meine ich mit der "Schwierigkeit" beim M42. Der Orion-Nebel wird immer schnell zum "Aquarell"... :)

    Davon abgesehen: mir gefällt Dein Bild gut und der Kern sieht um Klassen besser aus als bei mir!


    Gruß, Jochen

  • Hallo Jochen,


    das ist ein interessantes Thema.

    Ich bin der Meinung, dass, sofern man nicht bewusst verfremden möchte, das Bild keine Artefakte aufweisen sollte. Also zum Beispiel Kanten als Kontrastübergänge oder Kreise in allerlei Farben in den Sternen.

    Für mich sind diese Artefakte ein Zeichen einer zu starken Bearbeitung.


    VG und CS

    Thomas

  • Hallo, Jochen,


    wenn Dein Ziel ein HDR sein sollte und Dir ein Teil des Gesamtnebels ausreicht... dann hier nähere Einzelheiten zu meinen Versuchen:



    viele Grüße und cs

    Andreas

  • Hallo Thomas!


    Ich bin der Meinung, dass, sofern man nicht bewusst verfremden möchte, das Bild keine Artefakte aufweisen sollte.

    Das denke ich auch. Die unschönen Sterne in meinem Bild kommen vermutlich vom "Übereinanderlegen" verschiedener Bildformate und Auflösungen.

    Es war sogar ein jpg dabei... ist halt alles aus der Recyclingtonne! :)

    Ich habe die Layer im PS händisch per "Frei Transformieren" ausgerichtet - bestmöglich - was halt händisch und ohne Brille so geht...


    Hallo Andreas,

    wenn Dein Ziel ein HDR sein sollte

    nicht zwangsläufig - aber ich schaue mir die Methode mal an. Ich hatte im PS nur "frei Schnauze" nach dem "try-and-error"-Prinzip verschiedene Layer mit den unterschiedlichsten Mischmodi und Deckkraft-Einstellungen übereinandergelegt. Von Deinen Bildern gefällt mir übrigens auch Farbvariante 1 am besten.


    Gruß, Jochen

  • Hallo,


    ich stelle hier mal zwei Bilder rein, die mit meinem zweitkleinsten und meinem größten Apo aus der Stadt heraus aufgenommen wurden und schon eine Weile alt sind. Inzwischen nutze ich die DSLRs kaum noch für DS-Fotografie, bin aber mit der ASI 071 MC Pro immer noch in der Experimentierphase. – Ich freue mich auf Eure Kommentare.




    CS, Jörg

  • Ihr seid spitze!


    Hallo Jörg!

    Das ist ja jetzt wieder eine ganz andere Farbgebung... :) Am besten gefällt mir Bild #2 !


    Hallo Serafin!

    Dein Bild ist bisher fast mein (subjektiv...) Favorit was Kern + Farbe angeht.


    Aber es gibt schon starke Unterschiede zwischen Euren Bildern - in Farbe und in Belichtung.


    CS, Jochen

  • Hallo Jochen,


    habe mal ein uralt CCD-Foto von M 42 vom 26.1.2012 ausgekramt. Das war, glaube ich, das firstlight mit der ALccd8L. Damals habe ich weder Darks, noch Flats gemacht. Es ist auch nur 25 Minuten

    belichtet. Bei diesem Foto habe ich die echte unscharfe Maske ausprobiert, was gegenüber dem normalen Foto einen deutlichen Sprung in den Details brachte. Wie gesagt, es ist ein damaliges

    Anfängerfoto von mir.


    Viele Grüße

    Klaus


  • Mein Ergebnis von M42 aufgenommen mit einer MFT Kamera, Olympus OMD und einem 135mm Tokina Objektiv von 1984, Montierung Minitrack LX3. Bearbeitet mit Siril und Photoshop. Bitte beachtet das ist eine Ausschnitt vom Bild.


    Ich denke wenn der Himmelshintergrund und das Weiß der Sterne relativ neutral sind sollte der Rest auch passen. Dann achte ich darauf, dass ich nicht überschärfe. Meine Kamer hat viel Rauschen was ich nicht zu stark unterdrücke. Ich finde dabei gehen zu viele Details verloren, dann lieber digitales Korn ;)



    Viele Grüße

    Christian

  • Hallo kometenmani (=Manfred?),

    Dein Bild gefällt mir gut, bis auf den ausgebrannten Kern - das war ja auch mein Problem...


    Hallo Klaus,

    für nur 25 Minuten ohne Kalibrierungs-Frames super!

    Mich würde speziell Deine Meinung zur Tendenz meiner 3 Bilder interessieren, evt. kannst Du da noch etwas schreiben?


    Hallo Christian,

    schöne Gesamtübericht, evt. etwas "einfarbig" - wie lange hast Du belichtet?


    Danke Euch fürs' zeigen! :thumbup:


    Gruß, Jochen

  • Hallo Jochen,


    "mein" M42 am Anfang hat sich leider nicht im Fokus befunden, aber ich war stolz wie nur was.

    Ich hatte gleich mehrere Bilder mit unterschiedlichen Belichtungszeiten mit der ASI gemacht und zusammengefügt.

    Aber die dreieckigen Sterne und den Grünstich kann man natürlich auch besser machen.



    CS

    Chris

    ESPRIT 150ED f/7, TS APO 115 f/7, TS RC10" f/8 Carbon, Lacerta 10" f/5, Nobilem 8x56B, EQ8-R Pro, AZ-EQ6GT, ASI294MC-Pro, veTEC 571C, EOS6Da, ASI178MC, ASI120mini

  • Hallo Jochen


    Vielen Dank, das ehrt mich sehr! Für den Kern habe ich eine Serie bei ISO200 und (ivh glaube) 10sekunden gemacht. In photoshop habe ich dann den Kern dieser serie genommen und der Rest aus den 60 und 120sekunden Bilder.

    An der Farbe habe ich eigentlich nicht viel gedreht, einfach eine Farbkalibrierung durchgeführt wie das auch bei der "normalen" Fotografie so üblich ist.

  • Hey Jochen,


    du hast ganz recht, Orion ist extrem wuselig, da geht so viel ab was ihn besonders schwer zu bearbeiten macht.

    Hubble ist halt leider etwas unrealistisch als Vorlage, wenn ich Inspiration zur Bearbeitung suche, schaue ich nach prämierten Bildern anderen Hobby Astronomen auf Astrobin.

    Ich weiß nicht, nutzt du die Seite?


    Dort kannst du sogar filtern und nur nach Bildern gucken die mit einem Refraktor gemacht wurden mit ähnlicher Brennweite etc.

    Da bekommt einen einen viel realistischeren Eindruck von dem Was aus dem Garten raus machbar ist als bei einem Milliarden schweren Weltraumteleskop xD

    Ich selber habe Orion noch gar nicht versucht, das wird diesen Winter anstehen, freue mich schon drauf.


    cs

    Sascha

    Scopes: Explore Scientific ED 127 FCD-100 | William Optics Zenithstar 81 - Mount: iOptron CEM70 | iOptron Tri-Pier

    Camera: ZWO ASI 2600 MC PRO - Filter: Optolong L-Pro / L-Ultimate 2" - ZWO Autofocus - ZWO AsiAir pro

    Gallery: enta's gallery - AstroBin

  • OT:

    astrometer : Jörg - ich habe gerade mal auf Deinen YT-Kanal geschaut und direkt ein Abo dagelassen. Superschöne Videos!

  • Hallo Jochen,


    meine Meinung zu deinen 3 Tendenzen ist folgende: Die ersten beiden Bilder finde ich zu stark bearbeitet, zu "übertrieben". Dagegen finde ich die 3. Variante zu brav. Aus deiner 3. Variante habe ich mal

    kurz dranrum gedreht, was allerdings durch die jpg-Bearbeitung dazu führt, dass die Sterne mehr als gelitten haben. Versuche doch einmal die "brave" Variante etwas straffer anzugehen, ohne zu über-

    treiben und zum Schluss eine echte unscharfe Maske anzuwenden. Wenn du für die echte UM eine Anleitung benötigst, müsste ich noch mal suchen.

    Und hier meine Nachbearbeitung von deinem Bild:



    Gruß Klaus

  • Hallo Chris,

    "mein" M42 am Anfang hat sich leider nicht im Fokus befunden, aber ich war stolz wie nur was.

    kann ich verstehen, dass Du stolz warst! Mein Bild ist auch nicht besser fokussiert und ich habe noch viel schlimmere auf der Festplatte. :)

    Was das Grün betrifft - für sowas nehme ich Hasta-La-Vista-Green


    Hallo Sascha,

    schaue ich nach prämierten Bildern anderen Hobby Astronomen auf Astrobin.

    normalerweise mache ich das auch so - aber beim M42 gibt es soo viele Varianten...


    Gruß, jochen

  • Hallo Christian,

    schöne Gesamtübericht, evt. etwas "einfarbig" - wie lange hast Du belichtet?

    Hallo Jochen, es waren 16 Minuten gesamt. Ich denke das erklärt die wenigen Farben... in den Rawfiles sind auch nicht mehr Farben zu erkennen.


    LG Christian

  • Hallo Marco,


    Dein Bild wäre mein 2. Favorit!


    Hallo Klaus,


    toll - genauso werde ich es versuchen. Kannst Du mir kurz aufschlüsseln, was Du gemacht hast?


    Klinke mich kurz aus - der Pizzabote war gerade da :) :) :)


    Gruß, Jochen

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