Beiträge von astrometer im Thema „Vallis Alpes und ein Hauch von Rille mit dem Tchibo 76/700“

    Dies führt im Ergebnis von PIPP dazu, daß das Bild nicht mehr einfach wegdriftet

    sondern z.B bei Planetenaufnahmen hin und her springt.


    Außerdem muß ich gestehen, daß ich in dieser Nacht faul war und Kippfenster Astronomie im Dachzimmer betrieben habe, d.h. die entweichende warme Luft und die kalte Umgebungsluft dürften sich ganz schön ausgetobt haben im und um den Tubus. Der Tubus selbst war aber ausgekühlt.

    Hallo Peter,


    mit den richtigen Einstellungen kann man PIPP dazu bringen, dass die Planeten kaum noch zappeln. Dazu einfach mal verschiedene Zentriervarianten ausprobieren. Und gleich noch einen Beschnitt machen. Wenn der Planet in die Mitte gezwungen wird, kann man den leeren Raum drumherum noch viel stärker begrenzen als bei der Aufnahme. Das spart Speicherplatz und Verarbeitungszeit. Wie man es am besten mit Detailaufnahmen vom Mond macht, kann ich nicht sagen. Ich führe meine während der Aufnahme manuell nach, mit Fadenkreuz am Monitor und ganz kurzen Impulsen bei der kleinsten Geschwindigkeit (0,25). Dadurch erreiche ich, dass die Einzelframes weitgehend deckungsgleich sind und ich keine minderwertigen Randbereiche bekomme.


    Tja, also Dachfenster-Astronomie… Davon war ich auch mal ein Freund. Ich dachte, wenn ich die drei Fenster unseres Wäschebodens zwei Stunden vorher aufmache, dann geht das schon irgendwie. Geht ja auch. Nur eben nicht für Mond und Planeten. Was mit Fernglas oder schwach vergrößerndem Bino kein Problem ist, bedeutet leider ein Nogo für hohe Vergrößerungen. An besagtem Frühlingstag vor vielen Jahren hatte sich das Dach aufgeheizt, ich sah fast nichts auf Jupiter, aber einer Eingebung folgend schleppte ich das Teleskop runter auf den Hof und stellte es 20 Meter vom Haus weg auf die Wiese. Und mir renkte es vor Staunen den Unterkiefer aus: Ein Jupiter wie gemalt, feinste Details in den Bändern und Zonen, fast vollkommen regloses Bild. (Dass ich das noch so genau weiß, zeigt mir, wie selten das ist.) Fazit: Faulheit und Bequemlichkeit zahlen sich in der Astronomie nicht aus. – Ach, und jetzt lacht da so ein Schalk in meinem Hinterkopf: Das sagt der Richtige! Ja, verdammt, ich geb‘s zu. Ich hab‘s auch gern bequem. Sitze am liebsten auf meinem Balkon, wo ich mir noch schnell ein Okular aus dem Schrank holen kann. Oder die alten Knochen wärmen, während die Kamera allein vor sich hin arbeitet. Deshalb, Peter, es soll keine Kritik sein, sondern allenfalls ein paar von tiefem Verständnis weichgespülte Überlegungen.


    CS, Jörg

    Warum z.B. der Mittelkrater in Plato verzerrt ist, weiß ich nicht. Passt die Justage? Ist der Spiegel verspannt

    Hallo Roland,


    ich glaube, es ist eher Aufstellungs- oder ein Nachführfehler. Wenn die Frames wegdriften oder sogar ein Stück springen, kommen die Stackingprogramme mitunter nicht damit klar und produzieren solche Verzerrungen. Selbst unruhige Luft kann zu solchen Fehlern führen. Deshalb ist es hilfreich, das Material vor der Verarbeitung mit PIPP (Planetary Imaging PreProcessor) auszurichten. Die Software ist frei, man muss anfangs ein bisschen damit üben, weil es so viele Einstellungsmöglichkeiten gibt, aber dann ist sie wirklich nützlich. Sie verbessert nicht nur den anschließenden Stackingprozess, sondern macht ihn auch schneller.


    CS, Jörg

    Trotzdem ist es auch schön mit kleinem Gerät zu filmen und zu beobachten. :)

    Hallo Roland,


    genau so ist es. Der alte Spruch „Jedes Fernrohr hat seinen Himmel.“ passt auch auf die Videografie. Ich muss allerdings zugeben, dass mich die wunderbar detailreichen Mond- und Planetenbilder mit 16“-Newtons, die hier in letzter Zeit gezeigt wurden, etwas demotiviert haben. Da kann man mit 7“ einfach nicht mithalten. Nicht nur wegen der geringeren Auflösung, sondern auch wegen der notwendig längeren Belichtungszeiten.


    Aber es ist auch schön, mal ein kleineres Teleskop zu nehmen und das Wissen aufzufrischen, dass damit sehr schöne Beobachtungen möglich sind. Zum Beispiel meinen Zeiss E 50/540 oder den 60er Takahashi, mit dem ich vor Jahren in einer besonders transparenten Nacht fünf Saturnmonde gesehen habe - genau so viele, wie mir der TEC 180 in durchschnittlichen Nächten zeigt.


    CS, Jörg

    Hallo Peter, Hallo Roland,


    es ist mit Sicherheit nicht die Rille im Vallis Alpes, sondern ein Schärfungsartefakt. Das kleine Torpedo leistet zwar Beachtliches in den richtigen Händen, da dürfen wir hier alle immer wieder staunen, aber diese 500 bis 700 m breite, mehrfach unterbrochene Rille liegt definitiv außer Reichweite von 76 mm, selbst wenn es ein Takahashi mit Fluoritlinse wäre.


    Vor 23 Jahren, als ich meinen 130er Apo neu hatte, glaubte ich in der ersten Begeisterung, dass ich die Rille sehe. Später musste ich feststellen, dass sie sogar mit dem TEC 180 noch recht schwierig ist. Vom Besitzer eines 280er Apos weiß ich, dass er sie wirklich verlässlich sieht. Dafür muss aber das Seeing stimmen, und das ist selten der Fall.


    Hinzu kommt, dass die Rille relativ flach ist und so ungünstig verläuft, dass sie entweder im Schatten der benachbarten Höhenzüge verschwindet oder schon keinen inneren Schatten mehr hat und folglich kontrastarm ist. Diese Situation haben wir bei Rolands Astrobin-Bild. Wenn ich da richtig hineinkrieche, sehe ich vielleicht eine ganz schwache Andeutung, aber mit so wenig Kontrast, dass es letztlich feaglich bleibt.


    CS, Jörg