Hallo zusammen,
besten Dank Euch für die vielen Rückmeldungen.
Puh, wo fange ich an.
...Ich habe mir ein paarmal in der Vergangenheit die Augen beim Versuch verbogen, NGC 6603 mit 4 oder 6 Zoll zu erhaschen. Zu wenig Öffnung, braucht sicher Deine 12 um zu funzen.
NGC 6603 habe ich Norman eine Woche später nochmal mit 3" zeigen wollen. Der Haufen war indirekt sichtbar, mehr nicht. Man braucht also vermutlich wirklich mindestens 10" und guten Himmel, um meine Begeisterung für diesen Haufen nachvollziehen zu können.
War zunächst überrascht, dass Du Barnard 92 und 93 als schwer abgrenzbar, aber machbar empfunden hast. Habe aber auch schon eine Erklärung: Dunkelnebel leben ja von der Abgrenzung zur Umgebung, wahrscheinlich zeigte Dein Teleskop einfach zu viele Sterne! Ich empfinde B92 und 93 als leicht zugänglich im 80mm Fernglas, wobei ein breiter UHC-Filter wie z.B. Baader UHC-S unter aufgehelltem Himmel viel hilft.
Oh, ein Thema, das einen ganzen Thread füllen könnte. Deine Aussagen decken sich gut mit meinen Erfahrungen, na eigentlich habe ich anfangs ja sehr viel von Deiner Expertise bei der Dunkelnebelbeobachtung in mich aufgesogen
Ich versuche es mal kurz zu halten.
Norman und ich, wir standen ja eine Woche später auch zusammen in der Lieberoser Heide und haben wie wild mit unseren Ferngläsern herumgefuchtelt und Beobachtungen verglichen. Irgendwann sind wir bei Dunkelnebeln gelandet. Begonnen haben wir mit Barnards E (B 142/143). Wunderschön in Normans 12x42 und in meinem 18x70. Bis Norman dann meinte, nordwestlich von Barnards E sieht er noch einen Dunkelnebel. Tatsächlich, B 334, 337 in ihrer ganzen Pracht. Er hat dann mit seinem 12x42 einen Dunkelnebel nach dem anderen in dieser Region vom Himmel gepflückt. Wahnsinn. In meinem 18x70 FG waren die Nebel auch sichtbar, aber mit etwas mehr Einsehen und nicht ganz so gut abgegrenzt.
Aber das ist noch nicht der entscheidende Punkt. Das Sternbild Schwan senkte sich bereits gen Westen und ich wollte Norman unbedingt B 145 zeigen, der mich schon oft beeindruckt hat ob seiner Form gleich der Walfisch-Galaxie, nur eben invertiert. Bei dem Nebel war nix zu machen mit unseren Ferngläsern. Zu Hause dann habe ich mir meine älteren Beobachtungen alle noch einmal angeschaut. Alle einfachen, erfolgreichen Sichtungen waren mit Teleskopen.
Mein Fazit aus den vielen Beobachtungen bisher: Es gibt keine Mindestöffnungen für Dunkelnebel, eher optimale Öffnungen in Verbindung mit dem optimalen Himmel (der auch nicht immer dunkelst sein muss), die genau so viele Sterne in und um den Dunkelnebel zeigen, dass dieser sich abgrenzen lässt. Norman sein geniales Fernglas hat sich als wahres Monster erwiesen bei der Dunkelnebelbeobachtung ... und das mit einer AP von 3,5 mm, die ich nach wie vor für ideal halte bei der FG-Beobachtung.
Oh, doch viel Text, oje. Eins noch, der Fish on the Platter war in der Nacht mit unseren Ferngläsern erstaunlich leicht erkennbar. LDN 862 mäanderte sich durch die Gegend, währen B 144 ziemlich homogen dunkel und wie ein breiter werdender Kegel erkennbar war.
Ihr merkt sicherlich, dass ich für dieses Thema brenne. Deshalb ausnahmsweise mal ein Direktlink zu Christophers und meinem Beobachtungsprojekt Dunkelnebel, für alle, die diese Objekte auch faszinierend finden oder jetzt hellhörig geworden sind. Das erspart mir, hier jetzt Fotos von den Nebeln zu hinterlegen.
Timms Eifelturm kannte ich bisher nicht. In Arizona hatte mir Jennifer Polakis ihr Sternmuster 'Polakis 1' gezeigt, das auch in der M24-Wolke liegt - weiß nicht, ob ich es noch identifizieren könnte, ich glaube es zeigte in Richtung M17.
Timms Eiffelturm gibts ja auch noch nicht lange. Mit Deinem Fünfling sicher ein lohnendes Ziel.
Polakis 1 klingt interessant, ich habe aber nix gefunden im Netz. Ist diese Jennifer mit Tom Polakis verwandt?
Da fällt mir ein, ich habe in der betreffenden Nacht ein weiteres Sternmuster von Tom Lorenzin beobachtet. Lorenzin 3, das steht gut 3° südlich von M 24. Im isDSA klebt es recht unscheinbar am linken oberen Rand der Detailkarte D6 auf Seite 66 und ich bin nur zufällig darauf aufmerksam geworden. Eine feine, ganz gerade Sternspur aus sechs bis acht Sternen, je nach Betrachtung - es ähnelt damit sehr dem Spermatozoon Lorenzin 1.
Christopher, Du hattest doch mal Aufzeichnungen von Tom Polakis, wo er seine oft sehr humorvollen Gedanken zu dem einen oder anderen Muster preisgegeben hat. Könntest Du bitte mal für Lorenzin 3 nachsehen?
Aber ich kriege schon bei plötzlichen Wildschweingrunzen weiche Knie, Wolfsgeheul - das würde mir kalt den Rücken runter laufen, ich glaube ich würde sofort packen.
Wölfe sind ungefährlich für uns Menschen ... sagt unser Revierförster. Er meinte, man darf nur nicht zeigen, dass man Angst hat ... bspw. wegrennen oder hinfallen ... oder sofort packen .
Spaß beiseite. Mir war auch schon oft mulmig zumute, vor allem bei Geräuschen, die ich nicht zuordnen kann.
Vor zwei Jahren war ich mitten in der Brunftzeit der Hirsche in der Heide. Da röhrte es aus allen Richtungen. Zu fortgeschrittener Zeit hatte sich einer der Gesellen sogar sehr dicht zum mir gestellt. Da hätte ich mich eine starke Taschenlampe gewünscht. Jetzt habe ich eine ... für alle Fälle.
Um das Wolfsgeheul beneide ich Dich, schade, dass wir das letztens nicht hatten. DAS ist echt mal Atmosphäre. Ursprünglicher und wilder geht es überhaupt nicht.
Ein hörbarer Windhauch in der Nacht fehlt noch und der rufende Ziegenmelker :-)))
Wir waren vermutlich zu laut. Vielleicht schaffe ich es ja doch noch mal, etwas hörbares mit dem Diktiergerät einzufangen.
Bevor Fragezeichen bei einigen entstehen , der Ziegenmelker ist kein Naturbursche, der nachts durch die Heide ruft, sondern ein Vogel, der dort brütet. Leider ist er äußerst scheu und seltenst zu beobachten.
Norman, dafür beneide ich Dich um Deine Nächte allein auf den Bergen. Umso schöner, dass Du diese Erlebnisse regelmäßig und wunderbar aufbereitet mit uns teilst.
Ich denke das Gefühl da draußen kennen wir. Ich mehr von der Rhön.
Ja, vermutlich einer der starken, prägenden Reize bei unserem Hobby. Wir beobachten alle gern zu zweit oder in Gruppen. Aber mal ganz allein und ungestört von der Zivilisation, das hat nochmal einen anderen Zungenschlag.
Viele Grüße
Rene