Beiträge von Kurt im Thema „Venusbeobachtung- und Fotografie bei Tageslicht“

    Nachtrag:

    Eine Vermutung, warum der Artefakt am 2.6. kam und am 31.5. nicht: Anderes Seeing und/oder geringfügig andere Belichtungszeit und/oder anderer Fokus. Durch diese drei Faktoren werden die Summenbilder mitunter so beeinflusst, dass sich die Schärfung unterschiedlich auswirkt. Hatte ich auch schon...

    Hallo Jörg,

    deine Kritik finde ich voll sachlich ok. Also bitte keine Hemmungen wenn ich demnächst weitere Bilder präsentiert haben werde,

    Hallo Jörg,


    vielen Dank für deine hervorragenden Venus- Bilder und deine Kommentare


    Zu Artefakte in Bild 2.:

    physikalisch durchaus möglich, bin mir aber hier noch nicht so ganz sicher. Bild 2 hat diese nämlich nicht, obwohl mit derselben Ausrüstung und Software gewonnen. Da ich aber noch in der
    allerersten Experimentierphase mit der z.T. neuen Ausrüstung stecke werde ich noch einige weiteren Ergebnisse brauchen um das richtig einschätzen zu können.


    Vielen Dank für den Hinweis. So ganz unbeleckt bin da aber nicht :) Schau mal z. B. :




    Völlig neu ist mir nur die ASI 178 mit dem Baader UV- Filter sowie das neue Laptop. Meine Versuche zu Tagaufnahmen der Venus hatte ich schon fast wieder vergessen :(


    Gruß Kurt

    Ja, warum soll es denn ausgerechnet bei Tageslicht sein?

    Weil die Venus derzeit besonders hoch am Taghimmel steht und noch relativ nahe zur Sonne. Bei Sonnenuntergang steht sie gerade noch ca. 12° über dem Horizont. Da kann ich sie von meinem Standort im Garten wegen der zahlreichen Bäume in der Nachbarschaft gar nicht mehr sehen. Zudem wäre Fotografie, speziell im UV Bereich nicht mehr besonders effektiv.


    Ausrüstung

    10“ f/6,4 Newton im uralten Iso- Tubus mit Zwangsbelüftung montiert auf einer HEQ 6mit speziellem Unterbau.


    Kamera

    ZWO ASI 178 MM.

    Diese erreicht dank ihrer Pixelgröße von nur 2,4 my fast das theoretische Auflösungsvermögen des obigen Newton. Es ist also nicht unbedingt zwingend irgendwelche Zusatzoptiken zur BW- Verlängerung einzusetzen.


    Diese Kamera ist auch schnell genug um die Avis mit mehr als 30 Bilder/s zum Rechner zu schicken. Derzeit sind meine Standard- Avis 3000 Bilder lang. Der


    Rechner

    muss natürlich schnell genug sein um diese Datenflut sauber schlucken und verarbeiten zu können. Mein neuer ASUS kann das. Davon hab ich ja schon mit meinen Mondaufnahmen im vergangenen April überzeugen

    können.


    Filter

    Für die Venus gibt es natürlich spezielle UV- Fotofilter. Ich habe ein Bandfilter von Baader, welches „fully blocked VIS & IR“ sein soll.


    Sonstiges

    Damit man bei hellem Tageslicht und strahlender Sonne überhaupt sehen kann was so auf dem Bildschirm hinter der Kamera ankommt braucht man zwingend einen guten Lichtschutz um den Rechner herum. Meiner wird dafür in ein stabiles
    Häuschen aus Hartschaum eingesperrt, welches innen mit schwarzer Velourfolie drapiert ist.


    Den gesamten Aufbau zeigt


    Bild 1


    Zur Sache

    Visuelle Beobachtung der Venus

    Natürlich sieht man die Venus bei vollem Tageslicht auch im kleinsten Teleskop, auch wenn sie wie derzeit gerade mal 10 Bogensekunden“ scheinbare Größe hat. Der 50mm Sucher zeigt sie unverkennbar als hellen Stern. Im Teleskop ist sie mit einem 20 mm Oku, also 80x Vergr. ganz klar als Scheibchen erkennbar, welches aber wegen der ca. 95% Phase etwas oval erscheint.


    Wenn das Seeing mitspielt sieht man auch dass der Helligkeitsabfall zum nicht beleuchteten Rand weniger scharf ausgeprägt ist als auf der Sonnenseite. Irgendwelche Strukturen mit oder ohne Filter hab ich aber zeitlebens noch nie sehen können. Deshalb scheint mir die fotografische Beobachtung im UV- Bereich reizvoll.


    Also hab ich am 31. Mai mittags bei nahezu Höchststand der Venus erstmals losgelegt, zunächst mit IR- Filter und dann natürlich mit dem o.a. UV- Filter. Es wurden jeweils mehrere 2000 Bilder Avis aufgenommen. Die Belichtungszeiten lagen im
    Bereich von 0,005s bis 0,002s. Aber wie bereits nach der vis. Kontrolle am Bildschirm während der Aufnahmen vermutet hatte das mörderische Seeing in der Mittagszeit voll gewütet. Dagegen kommt auch die beste Avistack- Auswertesoftware nicht an. Nun war das auch nicht mein allererster Versuch von UV- Venusaufnahmen...


    Am späten Nachmittag wurde das Seeing für vis. Beobachtung merklich besser. Daher startete ich gegen 19 Uhr ein zweite Fotoserie. Man konnte schon während der Aufnahmen mit UV-Filter blickweise so etwas wie blasse Strukturen im Venusscheibchen auf dem Bildschirm erkennen. Kurz, dann hab ich aus zwei der besten 2000 frame Avis jeweils einen 10% „Avistack“ gemacht. Diese beiden wurde mit “Photoline“ gemischt und feinbearbeitet. Das Ergebnis sieht so
    aus:


    Bild 2




    Mein Urteil: Nicht sehr gut und schön, aber wahrscheinlich seeehr selten!


    Zur Kontrolle ob denn die relativ großflächigen hell- dunkel Strukturen echt UV generiert sein könnten hab ich noch einige Avis mit einem IR- Filter geschossen unddas beste davon im gleichen Stil wie oben bearbeitet:


    Bild 3



    Offensichtlich gibt es hier keinerlei Strukturen auf dem Planetenscheibchen. Es sieht wegen der 95% Phase nicht mehr ganz rund aus und zeigt auch den phasenbedingten sanften Helligkeitsabfall im oberen linken Randbereich- Die Sonne

    scheint in beiden Aufnamen ungefähr aus der Ecke rechts unten.



    Zwei Tage später, also gestern war der Mittagshimmel immer noch strahlend blau. Also hab ich übungshalber einen neuen Versuch gestartet. Ergebnis: mittags UV Venusfoto geht nicht!


    Dann aber gegen Abend noch mal gestartet mit insgesamt 7 Avis, diesmal jeweils 3000 frames. Die besten vier davon wurden zu 20% „Avistacks“ verarbeitet und diese
    4 Bilder mit Photoline zu einen verschmolzen:


    Bild 4





    Sieht für mich schon deutlich besser aus als das Bild 2. Kritik und Verbesserungsvorschläge sind selbstverständlich hoch willkommen.


    Gruß Kurt