Beiträge von Kalle66 im Thema „Warum ist beim polieren eine Sphäre notwendig?“

    Hallo Frank,
    bei einem Erstlingswerk ist auch der Weg von der Sphäre zur Parabel nicht narrensicher, da noch keine Erfahrung über die Folgen der Strichführung bestehen. Ganz zu schweigen davon, die Sphäre erst mal hinzukriegen. Insoweit ist die Sphäre auch Training. Zonentanzen kommt da dann von ganz allein, solange nicht Kratzer, Festbacken oder Brüche dazwischen hauen. Tanzen will auch gelernt sein, nicht?[:)]
    Aber hat eine schon 'ne halbe Parabel beim Auspolieren reingelegt, braucht es nicht den Umweg zurück zur Sphäre. Ausgenommen er hat eine "Achterbahn" als Parabel.

    Hallo ratman,
    wenn man sauber arbeitet, ergibt sich die Sphäre nach dem Feinschliff von alleine. Beim Polieren kann sie allerdings schnell verloren gehen, bedenkt man die Toleranzen, die man einzuhalten halt.
    Die Sphäre hat allerdings den großen Vorteil, dass man mit einem Foucault-Test einen sog. Null-Test machen kann, also ob man sphärisch ist oder nicht. Wenn nicht, ist es solange nicht schlimm, solange die gewünschte Parabel möglich ist. Also ist man schon nach dem Auspolieren auf halben Wege zur Parabel, dann weiter so.
    Die Probleme sind bis 12-Zoll (f/5-f/6) nicht so gewaltig, bei größeren (und schnelleren) Spiegeln wird das allerdings anders. Dort ist die Sphäre die Ausgangssituation um die Parabel hinein zu legen. Die Abweichungen der Parabel zur Sphäre werden u.U. so groß, dass ein Full-Size-Tool dies gar nicht mehr schafft und man froh ist, wenn man die Zonen von innen nach außen peu-a-peu hinbiegt.
    Bei meinem kleinen Spiegel (4,5-Zoll) habe ich vor dem Auspolieren erst gar nicht nachgeschaut. Bei meinem 12-er, der gerade durch den Feinschliff ist, will ich mich während des Auspolieren auch nicht verrückt machen lassen. Letzlich sind das doch nur "was-wäre-wenn" Überlegungen, solange er nicht durchpoliert sind.
    Die Spezialisten unter uns sind im Übrigen schon froh, wenn Sie eine perfekte Sphäre hinkriegen, als Meßnormal im Interferometer.
    Gruß Kalle