Beiträge von astrometer im Thema „Die ewige Frage: hat unser Universum "Grenzen" und was wäre "dahinter"?“

    Hallo Marco,


    ich fürchte, das mit dem Ast ist evolutionär gesetzmäßig. Mit anderen Worten: Wir haben letztendlich keine andere Wahl. Es ist ja leider so, dass Leute, die etwas weiter schauen, von der in eine bestimmte Richtung trampelnden Masse nicht gehört werden.


    Für die Affen, die vor zwei Millionen Jahren immer cleverere Kinder bekamen, war deren evolutionären Vorteil positiv, denn er sicherte ein besseres Überleben. So, wie wir stolz darauf sind, künstliche Intelligenz geschaffen zu haben, denn sie nimmt uns Arbeit ab. Die Affen von einst konnten nicht ahnen, dass ihre wenig veränderten Nachfahren später von den clevereren Affen ausgerottet bzw. in Reservate gedrängt werden würden. Allerdings hat die Entwicklung seitdem so sehr an Fahrt aufgenommen, dass es bei uns wesentlich schneller gehen dürfte.


    CS, Jörg

    Hallo Marco und alle hier,

    ... wir sind zur Zeit ( bzgl. unserer Evolution ) noch nicht in der Lage die gesamte Problematik auch nur im Ansatz zu begreifen.

    Uns fehlt noch jede Menge an ( geistiger ? ) Möglichkeit die Komplexität des Möglichen überhaupt zu erfassen , glaube ich.

    Da sehe ich auch so. Und ich denke, die KI wird da in wenigen Jahrzehnten erheblich weiterkommen. So weit, dass wir als Homo sapiens nicht mehr folgen können. Für unser Selbstwertgefühl wird dieser Erkenntniszuwachs einen hohen Preis haben. Hoffentlich nur beim Selbstwertgefühl und nicht auf existenziellen Gebiet. – Aber das ist schon wieder ein Thema für einen neuen Thread.


    CS, Jörg

    Hallo Sebastian und alle, die hier mitlesen,


    ja, es gibt wirklich viele interessante Theorien, wie es hinter den Grenzen des beobachtbaren Universums weitergeht. Davon auszugehen, dass das Ganze irgendwo zu Ende ist und dahinter wirklich NICHTS mehr kommt, ist m. E. viel schwerer, als sich die Unendlichkeit vorzustellen. Das praktizieren wir gewöhnlich, in dem wir an eine Entfernung denken, für die es in unserem Bewusstsein gerade noch eine Entsprechung gibt. Dann lassen wir diese Entfernung zu einem Punkt schrumpfen, von dem aus wir erneut zu einer für uns überschaubaren Entfernung aufbrechen. Wenn man diese Skalierung mehrfach wiederholt, kommt man schon ganz schön weit und hat das befriedigende Gefühl, sich der Unendlichkeit angenähert zu haben.


    Aber das NICHTS? Was ist das überhaupt? Wir können uns zwar ein Vakuum vorstellen, einen Raum in dem nichts ist. (Wobei das Vakuum in der Praxis des beobachtbaren Universums nie tatsächlich völlig leer sein dürfte.) Doch absolutes NICHTS, würde nicht nur das Fehlen jeglicher Elementarteilchen bedeuten, sondern auch das Fehlen von Raum und Zeit. Sich das vorzustellen, ist wirklich schwer. Und ich denke, dass diese Schwierigkeit der Grund ist, weshalb es so viele Hypothesen über Multiversen gibt. Bitte nicht falsch verstehen, ich will diese nicht als Humbug abtun. Eine Hypothese ist so lange legitim, wie sie nicht durch Beobachtungen widerlegt wird. Und da wir hier über Dinge spekulieren, die sich außerhalb unserer Wahrnehmung befinden, ist damit in absehbarer Zeit nicht zu rechnen.


    Jetzt, wo ich eine Weile darüber nachgedacht habe und mir mal wieder bewusst geworden ist, wie wenig wir eigentlich wissen, ist es geradezu anheimelnd, in unser Sonnensystem zu schauen. Während ich dies schreibe, wandern hinter mir der Mond und Jupiter auf den Horizont zu. Die rund 400 000 km zum Mond habe ich in meinem Leben mit dem Auto schon zurückgelegt. Wollte man jedoch die 2000 mal längere zum Jupiter mit dem gleichen Transportmittel bewältigen, wäre das eine Aufgabe für Generationen. – Und doch ist Jupiter kosmisch gesehen nur ein paar „Millimeter“ von unserer Haustür entfernt…


    CS, Jörg

    Hallo,


    stellt Euch mal vor, wie wenig von dem, was wir heute wissen, zu wissen glauben oder nur als fiktive Erklärung für nicht ganz ausgeschlossen halten, vor 200 Jahren überhaupt gedacht werden konnte. Und dann gehen wir 200 Jahre in die Zukunft. Was meint Ihr? Kann auch nur einer von uns heutigen ermessen, wie dann der Wissenstand sein wird? –Und was sind schon 200 Jahre?


    Was ich damit meine: Es ist zwar ungeheuer reizvoll, sich als ein Wesen, das bestenfalls ein Jahrhundert lebt, Gedanken über kosmische Dimensionen und Zeitabläufe zu machen. Aber dabei sollten wir so klug und bescheiden sein, unsere Überlegungen und Annahmen ständig für unvollkommen, provisorisch und fehlerhaft zu halten. Das im Hinterkopf zu haben, ist übrigens die beste Voraussetzung dafür, das unser Wissen wachsen kann und unsere Fehler berichtigt werden können. Wir leben in einer großartigen Zeit. In unseren Lebzeiten ist so viel Neues an Erkenntnissen hinzu gekommen wie für keine Generation vor uns. Das ist ein großes Privileg, aber auch eine enorme Relativierung, denn es zeigt uns, das das Wissensgebäude nie fertig ist, sondern unablässig umgebaut, teilweise eingerissen und an anderer Stelle erweitert wird. Manche Theorien werden (vorerst) Bestand haben, aber es werden neue hinzu kommen. Und wer von uns lange genug lebt, wird sicher noch etwas davon mitbekommen.


    CS, Jörg

    Hallo,


    ich halte es da mit Einstein, der gesagt haben soll: Zwei Dinge sind unendlich: Das Weltall und die menschliche Dummheit. Aber beim Weltall bin ich mir nicht sicher. (Okay, das kennt ihr sicher alle.)


    Das eigentlich Faszinierende ist, wie weit wir Menschen in der Erkenntnis des Weltalls und seiner Grenzen gekommen sind, obwohl wir tagtäglich über unsere eigene Dummheit stolpern.


    Sorry für diesen etwas polemischen Beitrag, der vielleicht am Thema vorbei geht. Dass wir mit der Mathematik unser begrenztes Vorstellungsvermögen überwinden können, ist schon bemerkenswert. Nur dazu können eigentlich nur diejenigen etwas Substanzielles sagen, die das wirklich verstehen. Und das dürften nur wenige von uns sein. Ich fürchte, der Albert hat sich oft sehr einsam gefühlt...


    CS, Jörg