Newton auf parallaktischer Montierung ...
... ist das in der Praxis tatsächlich so schlimm?
Nicht schlimm, aber nervig. Walter hat die typische Situation gut beschrieben.
In der Praxis verzichtet man auf das Goto nach 'ner halben Stunde und schwenkt bei gelösten Achsenklemmen und per Sucher, klemmt wieder fest, so dass die Stundenachse dann nachführt.
Wenn der Sucher dazu noch auf dem Tubus ist, dann nervt das Drehen in den Schellen doppelt, weil man ja auch ständig den Sucher noch erreichbar haben will.
Übrig bleibt von den ganzen Steuerungsfunktionen der Montierung nur noch die Nachführung der Stundenachse. Immer noch bequem, wenn man sehr hoch vergrößert, weil dann läuft das Objekt nicht aus dem Bild.
Glaub mir, ein geübter Dobson-Astronom findet am Himmel seine Objekte schneller als jede Goto. Ich kann mich erinnern, dass ich zwischen zwei Gewitterpausen auf einem sommerlichen Teleskoptreffen, binnen 15 Minuten, meinen 8"-Dobson aufgebaut, mit drei Kollegen einen Quick-Messier-Marathon (11 Objekte) durchgeführt und den Dobson wieder unter seinem Regenschutz hatte, wo andere erst gar nicht anfingen oder erst die Gegengewichte austariert hätten.
Es gibt wenige Ausnahmen, wie z.B. Pluto oder Neptun und ein paar Planetarische Nebelchen. Die kann man nämlich nur bei höchster Vergrößerung von einem normalen Stern unterscheiden und dann wird "Handsuche" zum Glücksspiel, weil einem kein Sucher weiterhilft. Da bedarf es dann der Methode der Mustererkennung von Sternkonstellationen im Sucher bzw. Starhopping für Fortgeschrittene.
Ein Stammtischfreund hat aber auch dieses Problem an seinem Dobson gelöst, indem er Winkel-Encoder installiert hat, die mit der Sternkartenapp verbunden sind. Er macht ein Alignment wie bei einer Alt-Az-Goto (z.B. vergleichbar mit den Gabelmontis von Meade), führt aber von Hand nach und sieht auf der App, wohin das Teleskop ausgerichtet ist.