Beiträge von Kalle66 im Thema „allgemeine Frage zum Backfocus am Newton“

    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Eine Celestron-CGX fotografisch für so ein Viech? Was sagen die Montierungskenner dazu?<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Was sagt die Produktbeschreibung dazu?
    Mitgeliefert werden 10 kg Gegengewichte ... Die reichen kaum um allein den Spiegel (Jonny schätzt dessen Gewicht auf 8,5 kg) zu kontern.

    Jonny,
    eine Basis-Überlegung ist auch ...


    Die fotografische Nutzung eines Newtons macht nur mit entsprechender Montierung Sinn. Ansonsten bleibt nur die Videografie von Planeten (Highspeed Video, dessen Einzelbilder anschließend gestackt werden). Dort allerdings will man max. Brennweite (für Jupiter, Mars, Saturn) und die Bildausleuchtung am Rand spielt keine Rolle. Bleibt also "Newton" auf parallaktischer Montierung, wenn die Belichtungszeit länger als 1/100s ausfällt. Und das wird visuell immer eine Quälerei, weil man dann den Tubus in Schellen drehbar lagern muss. Regelmäßig mit Verlust des Alignments der Goto**. Das liegt daran, dass der Einblick seitlich liegt und in der Hälfte der Situationen einem sonst das Montierungsstativ im Weg steht. Man dreht dann den Tubus auf die andere Seite in den Schellen.


    Kurz: Ein Newton ist das denkbar schlechteste Gerät um auf einer parallaktischen Montierung in Deutschlands Breiten visuell genutzt zu werden. Und ab 10" kommt der Einblick dann auch unnötig hoch, wenn ein Newton auf einem Stativ gelagert wird. Eine Alt-Az (dazu zählen auch alle Dobsons) ist da besser.


    Umgekehrt muss man einen Refraktor/Schmidt-Cassegrain visuell eh auf ein Stativ stellen, weil man sonst vom Boden aus reinschauen muss.



    - - - - -
    ** Die Rohrschellen müssen den Newton auf der opt. Achse halten UND die Newton-Justierung im Tubus muss zusätzlich perfekt in der Mittelachse des Tubus sein, was faktisch nie der Fall ist. Wofür hat man Justierschrauben am Hauptspiegel, wenn man sie nicht benutzen darf? OK, visuell sind kleine Alignmentfehler unter 0,2° egal, solange man seine Objekte findet ...



    (==&gt;)Konrad: Wenn man ein Filterrad/Schieber einplant, dann am Besten vorab und für immer. Das ist kein Bauteil, das man "eben mal" ein und wieder ausbaut. Und solange der Newton nicht so groß ist, dass ich auf eine Leiter muss, ist der Nutzen visuell nicht sehr groß. Ein Filterwechsel ebenerdig mit Tisch nebenan ist kein Thema. Auf einer Leiter eines 28"-Dobson mag das anders sein. Ein Nachteil ist u.a. dass Filter beschlagen, wenn sie ungeheizt am Gerät sind. Viele "Visuelle" haben sie deshalb lieber in der Hosentasche.
    Fotografisch sieht das vielleicht anders aus. Vorher ist da aber erst mal ein Motorfokus an der Reihe. Und bauteiltechnisch vielleicht ein off-axis-Guider.


    - - -


    Unterm Strich plant ein Selbstbauer solche Bauteile entweder konkret von Anfang an mit ein oder eben nicht. Jedenfalls "als Option" lohnt es sich nicht. Dazu kommt, dass man Fangspiegel nicht millimetergenau kaufen kann. Die Größenabstufung ist in 1/4-Zoll oder 5mm Raster und davon muss man meist die Fase am Glasrand noch abziehen. Da nimmt man einfach den nächst größeren bzw. 5mm-Übermaß und weiß, dass man (bei f/5) dann 25mm Spielraum im Backfokus hat.


    Die kritischen Faktoren beim Selbstbau sind andere: Abhängig von der geplanten Öffnung geht es zunächst um das Öffnungsverhältnis (Baulänge). Kann man ebenerdig reinschauen? Gibt es Probleme bei der Balance eines Dobsons, der ja per Friktion seine Stellung hält? (Verhältnis von Tubus-Eigengewicht vs. Wechsellast beim Okularwechsel.) Der Rest sind Folgefragen. Und viele Projektüberlegungen laufen noch konkreter, weil man nicht auf der "grünen Wiese" bei null anfängt, sondern bestimmte Bauteile schon rumliegen hat (z.B. ein Tubusrohr im Keller, das eine neue Verwendung sucht oder ein bestimmter Spiegelrohling)

    Hi Jonny,
    schau mal in meine Okulardatenbank, wie die Fokallage der verschiedenen Okulare ausfällt. Das gibt Dir einen Anhaltspunkt, welchen Fokusweg man so für einen Auszug (bei visuellem Einsatz) minimal braucht.
    Und dann schau mal auf den Anbieterseiten für Okularauszüge, wie deren Aufbauhöhe usw. aussieht. Dabei achtest du dann auf die Fokuswege des beweglichen Auszugsrohrs, dass in "Normalstellung" eher mittig sitzen sollte.
    Allein mit den Justierschrauben des Hauptspiegel kann man ~5mm Fokusweg dauerhaft verkürzen (oder auch nicht). Das ist so ne stille Reserve ...


    ... und ... Es macht in meinen Augen bei einem Selbstbau keinen Sinn, bei der Größe des Fangspiegels mit aller Gewalt "sparen" zu wollen. Die Verbesserungen in der Abbildung sind marginal, dafür verliert man am Rand Bildhelligkeit, wenn er zu klein ausfällt. Wenn du eine gute Abbildung willst, dann achte zuerst peinlich auf die Politur des Spiegelrands. Das bringt viel mehr. Das gilt auch für den Rand des Fangspiegels.


    (==&gt;)Konrad: Es gibt keinen Krimskrams, den man dazwischen verbaut. Entweder haben die Bauteile einen guten Grund oder man lässt sie weg. Am Newton kommt vor allem ein Komakorrektor in Frage, wenn der Newton lichtstark ausfällt (so ~f/5 und lichtstärker). Und wenn man da was vernünftiges kauft, dann kann man in den technischen Daten dessen Parameter zur Fokallage genau in Erfahrung bringen. Filter verändern die Fokallage im Submillimeterbereich, was hier keine Rolle spielt. Und jedes Teleskop, was ohne Barlow in den Fokus kommt, kommt auch mit Barlow in den Fokus. Die Dinger werden genau nach diesen Kriterien konstruiert.


    Wer selbst baut, hat auch meist genaue Vorstellungen, ob er sein Gerät visuell oder rein fotografisch nutzen will. Für beides gibt es millimetergenaue Werte zur Fokallage der Bauteile, die man einsetzen möchte.


    Und ein guter Konstrukteur konstruiert "fehlertolerant". D.h. z.B. bei einem Stangendobson werden die Stangen zunächst eher zu lang ausgeführt, dann probeweise durchgeschaut und erst dann passend gekürzt.


    Und eine klassische Schnittzeichnung des Strahlengangs auf Papier erklärt mehr als tausend Worte. Weil das klappt nur, wenn man grundlegende Konzepte zur Strahlgangkonstruktion begriffen hat. Wenn man dann den Okulkarauszug einzeichnet und Fokallage festlegt, ergibt sich die Größe des FS von ganz allein. Ok, nicht ganz, denn visuell plant man kein 100% ausgeleuchtetes Bild über die vollen zwei Zoll (bzw. Feldblende eines 31er Naglers). Statt dessen begnügt man sich mit 10mm bis 20 mm volle Ausleuchtung und max. Helligkeitsabfall zum Bildrand der max. möglichen Feldblende von 20% bis 50%, je nach Gusto. Faktisch führt das bei einer typ. mittleren Vergrößerung dann zu 100% Bildausleuchtung. Das sind die Okulare, deren Feldblende nur noch halb so groß sind oder noch kleiner.