Beiträge von Kalle66 im Thema „Erfahrung mit Kontaktlinsen und Astigmatismus ?“

    Konrad,
    wenn die Linsen so ab 10m scharf sind und bei 0,5m nicht, dann sind die erst mal nicht so falsch, wie du vermutest. Immerhin erfüllen sie bei Weitsicht ihren Zweck. Es könnte nämlich an der fehlenden Akkomodationsfähigkeit der Augen liegen, dass du nicht auf Leseabstand scharf stellen kannst. Z.B. weil altersbedingt die Hornhaut so dick ist, dass die Muskeln die dafür nicht mehr hinbiegen können. Kurz: Dann wirst Du zum Lesen immer noch eine (gewöhnliche) Lesebrille brauchen.


    Mich wundert nur, dass Du zwar auf 10m, nicht aber auf 3m die Augen scharf stellen kannst. Das hört sich für mich als Laie schon extrem 'unelastisch' an. Besprich das einfach nochmal mit dem Optiker bzw. Augenarzt.

    Hi Fastride,
    Du kommst nicht umhin, dass du Okulare ausprobierst. Jeder hat da so seine Vorlieben, was ihm "wichtig" ist. Es kommt auch auf's Teleskop an, wie gut die Okulare mit dem Öffnungsverhältnis klar kommen. Besonders Spiegelteleskope mit extremen Öffnungsverhältnis (z.b. große "schnelle" Dobsons) zeigen ohne Komakorrektor gnadenlos optische Schwächen eines Okulars am Bildrand. Andere Schwächen zeigen gut korrigierte APOs, wenn man hoch vergrößert. Schwache Okulardesigns kriegen die Punktschärfe gar nicht hin, die das Teleskop da erreicht.


    Unter persönliche Vorlieben zähle ich z.B. ob man assymetrische Augenmuscheln mag, die bis zur Schläfe reichen. Dann die Frage, speziell bei großen Augenabständen, wie nervend man es empfindet, wenn sich ein Kidney-Beaning zeigt, weil man im Herzrythmus zu nah ans Okular geht. Da sind Augenmuscheln, wo man sich gefühlt "anlehnen" kann, praktisch.


    Je nach Setup spielt auch das Gewicht des Okulars eine entscheidende Rolle. Gerade so 8" bis 12" Dobsonteleskope (speziell die Reisedobsons) haben Probleme mit kiloschweren Okularen. Die sind selbst zu leicht, um solche Gewichte zu kompensieren. Entweder muss man sie schwergängier machen oder mit extra Kontergewichten versehen.

    Hi Konrad,
    ich trage selbst keine Kontaktlinsen. Aber wenn die gut angepasst sind, dürfte das bei fast allen Okularen recht gut funktionieren. Nur, wie sollen Kontaktlinsen immer die Achslage des Asti kennen. Die können sich auf dem Auge drehen. Faktisch scheiden Kontaktlinsen gegen Asti deshalb aus.


    Mit Brille/Asti ist so eine Sache am Okular. Televue bietet für ausgewählte Okularserien in seinem Sortiment eine spezielle Asti-Korrektur an. Stichwort "TeleVue Dioptrx"


    Allgemein ist Astigmatismus und visuelle Astronomie etwas komplexer, als was der Augenoptiker misst. Wichtig ist der Einfluss des Astis bei Dunkeladaption, wenn die Irisblende im Auge maximal geöffnet ist. Der Unterschied ist: Wenn die Iris tagsüber nur 2mm offen ist, die Hornhautverkrümmung aber erst 3mm von der opt. Achse wirklich beginnt, dann braucht man tagsüber weniger Astikorrektur als Nachts, wenn die Iris bis zu 6mm aufmacht. Der Wert schwankt von Mensch zu Mensch auch altersabhängig so zwischen 5mm und 8mm. Kurz: Nachts muss das Licht durch Bereiche der Augenlinse, die tagsüber noch abgeblendet sind.


    In der Praxis kommst du nicht umhin, die optimalen Okulare durch Ausprobieren heraus zu finden. Jeder hat da so seine Vorlieben. Ganz lästig ist nachts das Auf- und Absetzen einer Brille, die in kühlen feuchten Nächten dann immer beschlägt. Ebenfalls lästig sind "blöde" Kombinationen im Zusammenhang mit vorhandenem Sucher/Telrad, wenn man ständig Brille rauf und runter nehmen muss.


    Da sind Kontaktlinsen optimiert für Fernsicht (Ein guter Optiker kennt das aus Fragen für "Autofahrer Nachtfahrten", wie wohl selbst da die Irisblende sicher nicht max. geöffnet ist). Zum Kartenlesen dann zusätzlich eine Lesebrille, falls nötig. Und im Rotlicht nachts, darf die Lesekorrektur gerne auch mal 0,25 bis 0,5 dpt. stärker sein, als man sie sonst wählen würde. Rotlicht bricht sich bekanntlich schwächer.