Norman,
die Grenzen sind fließend. Ich bin vorsichtig mit Abgrenzungen. Ein Bild entsteht immer durch technische Bearbeitung, früher chemisch, heute mehr elektronisch. Das fängt schon beim Medium an, mit dem ein Bild dargestellt wird (Fotopapier, Bildschirm, Punktraster im Zeitungsdruck etc.). Oft kommt es auf den Zweck an, welche Maßnahmen als "erlaubt" gelten, ja sogar notwendig sind (Stichwort Datengewinnung).
Beispiele:
Langzeitbelichtung vom nächtlichen Straßenverkehr. Man sieht dann nur noch weiße und rote Linien der Kfz-Lichter. Das Bild hat faktisch nichts mit dem real Erlebten zu tun. Gleichwohl liegt nach gängiger Meinung wohl kaum eine Bildmanipulation vor. Allgemein betrifft das jede Bewegungsunschärfe.
Mehrfachbelichtung z.B. vom Mond mit fest montierter Kamera: Der Mond erscheint dann mit seinem Verlauf mehrfach auf dem Bild.
Negativdarstellung, Falschfarbendarstellung (z.B. bei Infrarot, Wärmebildern).
Bildverfremdung bis hin zu komplett neuen Bildern, wie z.B. Spektralzerlegung von Sternbildern, die gar nicht mehr "real" aussehen, mit Hilfe eines Prismas/Beugungsgitters. Umgekehrt nutzen einige einen Korrekturkeil, um genau diese atmosphärische Zerlegung zu minimieren.
Gruß
PS:
Viel mehr Fake sehe ich z.B. bei Fotos von Speisen, wenn die Speise per Plastilin und Silikon präpariert wird und so niemand essen könnte (Gängige Praxis bei Koch- und Rezeptbüchern und bei Werbebildern für Fertiggerichte).