Beiträge von Kalle66 im Thema „Fermi-Blasen“

    Jan,
    Genau ... ein magnetisches Feld in einem Plasma hat nichts mit einem "elektrischen Universum" zu tun. Jeder Elektromotor arbeitet nach diesem Prinzip. Auch die Protuberanzen auf der Sonnenoberfläche werden so erzeugt und die Polarlichter auf der Erde leuchten auch deshalb.


    Über die Masse der Partikel in der Fermiblase gibt es Abschätzungen, die jährlich einen durchschnittlichen Eintrag von 0,2 Sonnenmassen nennen, bezogen auf das Schätzalter in Summe also 2 Mio. Sonnenmassen. Verteilt auf das Volumen der Fermi-Blase also ein fast perfektes Vakuum.
    (Quelle: DOI: 10.3847/1538-4357/834/2/191)


    Zum Vergleich: Die Masse des supermassiven SL (Sag A*) wird auf 4,1 Mio Sonnenmassen geschätzt. Die Masse der Milchstraße beläuft sich auf etwa 1.500.000 Mio Sonnenmassen (1,5 Bill. Sonnenmassen).


    Wer lesen kann ist klar im Vorteil: Ich sprach nicht davon, dass 20% der Masse weggepustet wird, sondern dass ein SL diesen Anteil nach E=mc² in Energie (Strahlung) umwandeln kann, wenn Materie sich in einer Akkretionsscheibe um das SL ansammelt.


    Und offensichtlich kennst Du Dich nicht mit relativistischer Physik aus, denn 99,x LG (auf die Wasserstoffkerne schon im CERN-Beschleuniger in der Schweiz beschleunigt werden können) sind auch rund um ein SL ausreichend, damit diese Kerne dann immer noch mit relativistischer Geschwindigkeit (z.B. 1% LG gemessen fernab vom SL) weggeschleudert werden können. Google einfach mal nach "relativistischer Geschwindigkeitsaddition" oder "Lorentzfaktor".


    Die "Musik" rund um ein SL spielt in der sog. Ergossphäre rund um den Ereignishorizont, wo die Raumzeit selbst verwirbelt ist. Außerhalb dieser Ergossphäre ist ein SL "harmlos". (Harmlos ist allerdings relativ, denn die ganz normalen Kräfte reichen immer noch aus, eine normale Sonne mal eben in ihre Einzelteile zu zerlegen, so wie Jupiter seinerzeit den Shoemaker-Levy-9 zuerst in Trümmer zerlegte, bevor sie abstürzten. Und in der Akkretionsscheibe außerhalb herrschen immer noch Bedingungen jenseits von Gut und Böse.)


    Ein SL kann Materie nur mit einer bestimmten Rate "fressen". Nähert sich eine Gaswolke, die mehr enthält, dann spuckt es einen Teil von sich weg, einen anderen Teil wandelt es in Energie um und ein Teil wird "gefressen". Das hat nix mit "Paradox" zu tun, sondern nur mit "Ich habe keine Ahnung, welche Mechanismen da wirken". SL sind diesbezüglich Pumpmaschinen, sie "saugen" Gas an, nutzen ihn als Treibstoff, um Teile des Gases wieder wegzuschleudern.


    Das rätselhafte an dem Fermi-Blasenpaar ist aber etwas anderes. Man weiß schlichtweg zu wenig darüber. Unter anderem, ob das SL Sag A* in der Milchstraße die einzige Ursache ist oder vielleicht damit gar nichts zu tun hat. Es gibt Überlegungen, dass es einfach eine Überlagerung der Schockfronten vieler Supernovae-Ausbrüche in der Milchstraße sein könnte. Aber vielleicht gilt da die Diagnose, dass man "Läuse hat und trotzdem Flöhe" ... Nichts genaues weiß man nicht.

    Janhenrik,
    dass ein SL auf seiner Drehachse Jets produzieren kann, ist kein Paradoxon. Das findet schließlich nicht im SL statt, sondern um das SL herum in der sogenannten Akkretionsscheibe. Ein SL ist schließlich die effizienteste Maschine um aus Materie Energie zu produzieren (gemäß E=mc²), zigfach besser als die Wasserstoff-Fusion innerhalb einer Sonne. Ein SL wandelt je nach Situation und Beschaffenheit 20% und mehr der Materie in Energie um und schleudert mit dieser Energie einen guten Anteil der Materie wieder von sich weg.


    Materie enthält immer auch Protonen/Elektronen (Ladung), und wenn die so schnell im Kreis fliegt, heißt das, dass immense Ströme (= bewegte Ladung) fließen und Magnetfelder aufgebaut werden. Die Ausrichtung der Magnetfelder/Ströme und der daraus folgenden Kräfte folgt der "rechten Hand Regel" und beschleunigt dann Plasma in Jet-Form vom SL weg.
    Das hat nichts mit Verschwörungstheorie zu tun. Rätselhaft an den Fermiblasen sind die Details, weniger das Grundkonzept.