Beiträge von Kalle66 im Thema „Gravitative Wirkung auf Neutrinos....“

    Martin,
    im Inneren bei über 6000°C fliegen Photonen von einem Atom max. bis zum nächsten und werden von dem aufgefangen. Das dann wiederum strahlt ein neues Photon ab usw. Das gleicht einem Spiegel-Irrgarten auf dem Kirmesplatz und deshalb braucht Licht aus dem Sonneninneren so lange. Energie kann man aber auch per Konvektion (Materieströme) transportieren. Und in einer Supernova gleicht das mehr einer Druckwelle, die sich mit Schallgeschwindigkeit (im Innern der Supernova liegt die bei xx Prozent LG) ausbreitet. Diese Druckwelle zerfetzt dann die äußeren Sonnen-Schalen und heizt die dabei auf. Die geringste Energie einer SN sieht man im sichtbaren Licht. Viel mehr wird über die Neutrinos, Gamma- und Röntgenstrahlung abgestrahlt. Nicht zuletzt auch über Materie selbst, die weggeschleudert und somit gegen das Gravitationsfeld der ehemaligen Sonne "angehoben" und beschleunigt wird (Ist wie bergauf Vollgas geben...)

    Martin,
    nach dem aktuellen physikalischen Verständnis werden alle Arten von Teilchen durch Gravitation beeinflusst. Am einfachsten macht man sich das klar, wenn man Gravitation als "Raumkrümmung" versteht und den Flug eines freies Teilchens als geradliniger Flug durch den Raum. Das hört sich erst mal so an, als ob "gebogene" Bahnen dann nicht möglich seien. Aber in einem gekrümmten Raum sind die "gebogenen" Flugbahnen die kürzeste Verbindungslinie zwischen zwei Punkten. Wie stark dann die Verbiegung ausfällt, ist am Ende nur noch eine Frage der Geschwindigkeit. Während die Erde um die Sonne so langsam unterwegs ist, dass die Bahnkrümmung eine Ellipse (die Erdbahn) ist, fliegt ein Lichtteilchen so schnell, dass die Verbiegung kaum messbar ist. Siehe Messung von Sternpositionen durch Eddington 1919 während einer Sonnenfinsternis und Deutung als Gravitationslinseneffekt.


    Anschaulich ist das bei Flugrouten hier auf der "gekrümmten" Erdoberfläche. Ein Flug von Frankfurt nach Los Angeles sieht auf der Karte auch "gebogen" aus (über Schottland, Grönland, Kanada), aber wenn man das mit einem Bindfaden auf einem Globus überprüft, ist es die geradlinige kürzeste Verbindung. (Mit der Vereinfachung kann man aber nur die Tatsache der kürzesten Verbindung erklären, nicht die tatsächliche "Krümmung" von Flugbahnen in einem Gravitationsfeld.)


    Da Neutrinos eine Ruhemasse haben, fliegen sie nicht ganz mit Lichtgeschwindigkeit, ihre Bahnkrümmungen fallen etwas größer aus als bei Licht, wenn sie ein Gravitationspotential durchfliegen.


    Du kennst vielleicht das vielfach in Dokus gezeigte Modell, wo man auf einem Trampolintuch mit Eisenkugeln das Schwerefeld nachbildet und damit die Bahnen um ein Gravitationszentrum (schwere Kugel) bildhaft modelliert. Eine ganz schnelle Kugel würde fast gerade aus übers Trampolintuch rollen und auf der anderen Seite raushüpfen. Ein langsames Kügelchen rollt ähnlich wie im Roulette um die schwere zentrale Kugel.