Beiträge von Kalle66 im Thema „Ein paar Gedanken zum Fermi-Paradoxon“

    Stefan,
    für interstellare Kommunikation halte ich bei derzeitigem Technikstand "Funk" (Radar arbeitet im Mikrowellenbereich) für veraltet. Mit im Femtosekundenbereich gepulsten Lasern erreichst du noch ganze andere Energiedichten bei minimalen Aufweitungswinkel und extrem schmalen Frequenzbandbreiten.


    (==>)Blechi:
    Das Problem ist, dass wir unseren Technikstand nur als "ein" Optimum ansehen dürfen. Wir haben keine Ahnung, welchen Technikstand andere haben; müssen quasi beim Empfang mit allem rechnen. [;)]

    Vorhersagen bergen das Problem, dass man dazu Hellseher sein muss. Man kann bestensfalls Abschätzungen treffen.


    Zur zukünftigen Technologie gibt es m.E. verschiedene Abstufungen:


    a) Technik, die noch nicht entwickelt ist, die man aber (physikalisch) für möglich hält und deren Realisierung absehbar scheint. Dahinter steck eine Extrapolation als Prognose. Beispiel "Mooresches" Gesetz, demzufolge sich alle paar Jahre die Anzahl der Transistoren im Computerchip sich verdoppeln und damit die Leistungsfähigkeit der IT-Verarbeitung steigert. Man kann sich dabei auch kräftig irren: Vor 1900 prognostizierte man, dass wenn der Pferdekutschenverkehr in Berlin weiter so ansteigt, würde die Stadt um 1930 einen halben Meter im Pferdemist versinken.


    b) Technik, die überhaupt nicht absehbar ist, weil noch nicht mal die physikalischen Grundlagen bekannt sind oder die gar in Widerspruch zum physikalischen Wissen steht. Hintergrund ist hier, dass u.U. das physikalische Wissen fehlerhaft/falsch, zumindest unvollständig ist. Beispiel: Wer im Mittelalter konnte sich "Strom" oder Kommunikation per Handy vorstellen. Auch Laser und Atomkraft waren vor wenigen hundert Jahren (z.B. für so kluge Köpfe wie Isaac Newton) noch unvorstellbar.


    Sokrates: oida ouk eidos (lateinisiert, da griechische Buchstaben von der Forensoftware gerne mal verschluckt werden).

    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Die drei größten Probleme (Ihr könnt gerne weitere finden) sind dabei folgende:
    Ethisch nicht vertretbar, da die Menschen keine Chance auf Rückkehr hätten,
    extrem kostspielig,
    der Erfolg ist nicht nur nicht gesichert, er ist nicht einmal ermittelbar (allerdings ist eine Rückkehr im Missionsplan auch nicht vorgesehen).<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Was ist ethisch nicht vertretbar? Das jemand ein One-Way-Ticket bucht? Wenn der Weg das Ziel ist, ist das sehr wohl ethisch vertretbar. Siehe die ersten Kolonisten Amerikas, die einfach nur aus England weg wollten. So denkende würden dann wohl auch die Finanzierung übernehmen.


    Extrem kostspielig ... Wir jeden über Technologien, über die wir derzeit nicht verfügen (Fernreise-Raumschiffe), deren mögliche Technik noch nicht mal abschätzbar ist (Energieversorgung). Die Kosten sind das geringste Problem, wenn es zur Technik überhaupt erst mal Perspektiven gäbe, die konkreter sind als der Warp-Antrieb aus Star Trek.


    Wenn man einmal eine "Reise" antreten kann, dann geht das auch ein zweites Mal und mit Sicherheit auch per Feedback, es sei denn man überschreitet einen Ereignishorizont eines Schwarzen Lochs. Von dort kommt nix mehr zurück. Bei einer schrittweisen Kolonisierung kommt es automatisch zu einer Situation, bei der eine erfolgreiche Kolonie den Weg zum Ausgangspunkt zurück kolonisieren möchte. Entweder aus Unwissen oder gar mit voller Absicht, um zu zeigen, dass man erfolgreich war.


    Bis die "Reisetechnik" erfunden ist, gibt es mit Sicherheit auch eine Technik, die digital gespeicherte DNA synthetisiert und daraus ein Lebewesen erwachsen lässt. Die Robo-Nanny zur Aufzucht wäre das geringste Problem. Da muss nichts eingefroren werden. Du verzettelst Dich da mit Detailproblemen, deren Lösung m.E. schon perspektivisch machbar ist.


    Ich sehe eher ein Problem darin, Fernreise-Raumschiffe und ihre Inhalte so haltbar zu bauen, dass sie bei Zielankunft noch funktionieren. Zum Vergleich, das älteste Bauwerk der Menschheit, das noch halbwegs erhalten ist, sind die Pyramiden. Inzwischen mehr Ruine als Bauwerk. Je komplexer eine Maschine, desto kurzlebiger ist sie.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">...schütze Systeme, in denen bereits biologische Aktivität feststellbar ist, vor Kontamination mit eigenem Biomaterial durch großräumige Kontaktvermeidung.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote"> Was ist daran schützenswert? Das hat die Natur schon auf der Erde nicht vorgesehen. Die einzigen Gründe wären: Es lohnt sich nicht oder eine Kooperation/Ausbeutung des bestehenden biologischen Systems ist lohnender. Eine Beobachtung zwecks Erforschung würde nur für einen begrenzten Zeitraum vor Kontakt schützen, bis die Erforschung abgeschlossen ist.


    Niemand fliegt da hinaus, um andere Lebensformen wie in einem Zoo schützen zu wollen. Dazu nimmt man die mit zurück auf die Erde (mit dem Risiko, dass diese Lebensformen eine Gefahr für die bestehende Bioaktivität der Erde werden, wenn sie die Quarantäne verlassen.)


    Ein altruistischen Verhalten können sich vielleicht einzelne erlauben. Aber es steht im Widerspruch zur Arterhaltung als solches. Insofern wäre ein solches Verhalten nur zeitlich begrenzt auf Einzelfälle bezogen vorstellbar. Spätestens, wenn es ums Eingemachte ginge, müssten sich so handelnde der Mehrheit beugen oder würden von einer anders denkenden Minderheit kurzerhand "beiseite geräumt". Und die hätten dann auch mit Aliens sicher keine Hemmungen hinsichtlich der Durchsetzung ihrer Vortellungen.


    Zu jedem, der sich ethischen Fragen stellt, gibt es andere, die bestenfalls fragen, wie man "ethisch" schreibt. [;)]
    Damit "ethische" Aspekte dauerhaft funktionieren, müssten sie dauerhaft gültig sein. Es reicht aber eine Generation, die sich nicht dran hält. Mit ethischen Aspekten kann man demnach nicht den Zustand der Natur erklären.