Jörg,
ich sehe das so: Die Spektralverschiebung besteht aus zwei Teilkomponenten, die man für die Radialgeschwindigkeitsbestimmung braucht. Zum einen verschieben sich die Linien entsprechend dem Dopplergesetz, zum anderen verbreitern oder verschmälern sich die Linien, weil die gravitativen Einflüsse sich nicht auf jedem Punkt der Sonnenoberfläche gleichermaßen auswirken, wir aber von der Erde aus die Oberfläche meist nur als Punktquelle wahrnehmen und nicht weiter unterteilt auflösen können.
Ob man zusätzlich Linien durch eine Hinterleuchtung der Planeten-Atmosphäre herausfiltern kann?
Das ist sicherlich ein Nebenziel. Und jede Steigerung der Messgenauigkeit hilft da natürlich. Es gibt Konstellationen, bei denen man atmosphärische Absorptionslinien hofft isolieren zu können. Dazu muss man aber zuerst mal die Existenz des extrasolaren Planeten erkennen und Angaben zu dessen Bahnlage ermitteln. Der Traum ist ein Nachweis von Sauerstoff in der Atmosphäre als Indiz für "Leben".
Die Unterschiede der Radialgeschwindigkeiten des Planetenspektrums sind um Zehnerpotenzen größer. Zum Vergleich, die Erde selbst bewegt sich mit knapp 30.000 m/s auf seiner Bahn um die Sonne, die Verschiebung der Spektrallinien im Jahresrythmus sind um ein Vielfaches größer, als die 0,09 m/s der Sonne selbst. Das Problem: Die Helligkeit dieser Linien sind um ein Vielfaches kleiner und werden in der Regel von Unregelmäßigkeiten im Sonnenspektrum glatt verschluckt. Könnte man das fremde Sonnensystem mit dem Teleskop flächig auflösen, könnte man den Stern selbst wegblenden und nur das Licht des Planeten spektroskopisch anaylsieren, wenn er links oder rechts seitab von seinem Zentralstern steht.