Beiträge von Kalle66 im Thema „Kosmologische Überlegungen“

    Hans,
    Deine
    <i>"Kosmische Überlegungen eines Wattwurms". Genau so ein schöner Titel wie "Gedankenlesen durch Schneckenstreicheln". Fake-Science?</i>
    sortiere ich unter "Humor auf Kosten anderer" ein. Schade, wenn man so uneinsichtig ist.

    Planck hat einmal gesagt, dass sich eine neue Theorie nicht durchsetzt, weil man ihre anfänglichen Gegner überzeugt, sondern weil diese aussterben. [;)]
    Sind wir also wieder bei: Darwin hatte doch Recht [:D]

    Arne,
    Die Theorie war seinerzeit sicher etwas "abgedreht", die nicht zu beweisen war, Und er sagt ja ausdrücklich, dass man nichts genaues weiß. Zitat: "aber aus der gegenwärtigen der Dinge ist nicht auf die ganze Reihe der Zustände zu schließen, welche sie bis zu ihrer Entstehung durchlaufen haben."


    Ihm schwante also, dass die Dinge doch komplexer sind. Ein Geistesblitz waren sie aber nicht, denn sie entsprach einer Minderheitenmeinung der Wissenschaft; nicht ganz widerspruchsfrei, den eine evolutionäre Erdentstehung aus Staub stand im Widerspruch zur Bibel. Wer sowas propagiert, kommt schnell auf Zeiträume, die ohne Kernenergie (Sonnenstrahlung, denn keine Keplerbahn ohne Sonne) auch im Widerspruch zur sonstigen Physik steht. Insoweit sehr spekulativ für seine Zeit.


    Ein Problem war sicher, dass das Alter des Sonnensystems (bzw. der Erde) nicht bekannt war. Wie rechnete einer aufgrund des Strahlungsgesetzes: Wenn die Sonne aus Kohle besteht, dann verbrennt die in wenigen Tausend Jahren. Darwin schätzte aufgrund von Erosionsbeobachtungen die Erde auf 300 Mio. Jahre. Und Helmholtz berechnete, dass allein durch Gravitationsenergie die Sonne max. 100 Mio. Jahre ihre Strahlungsenergie aufbringen könne. Die Erde wäre somit älter als die Sonne.
    Alles zu der Zeit, in der das Statement von A. von Humboldt auch zu verorten ist.

    Tja,
    das sind Gedankengänge A. von Humboldts, eines Naturforschers, der es damals nicht besser wusste. Vom Prinzip richtig, aber nicht zu Ende gedacht. Das Prinzip der Akkretionscheibe (Ausbildung einer Scheibe aufgrund innerer Reibung bei gravitativem Kollaps der Gas- und Staubwolke) wäre damals nur theoretisch möglich gewesen, aber wohl noch zu abstrakt, um darauf zu kommen. Immerhin beschreibt er die wesentlichen physikalische Kräfte wie Gravitation, Temperatur und damit die Vorstufe zur Reibung, Dichte, Massenträgheit (Wurfbahn) und Störungen in der Bahn (was ebenfalls zu Reibung führt) erkennt aber das Zusammenspiel dieser Kräfte nicht konsequent. Selbst magnetische/elektrostatische Felder hat er im Hinterkopf (vermutlich im Rückschluss, dass das Erdmagnetfeld ja irgendwoher stammen muss).


    Das mit dem geognostistischem Vergleich (Lehre vom Aufbau der Erdkruste) schreibe ich der Tatsache zu, dass man damals über Plattentektonik noch nichts wusste, wohl aber, dass sich in der Erde was tut. Immerhin beobachtete man damals schon die Gesteinsschichtbildung (insb. deren Erosion) und Fossilien in Gesteinen. Es dauerte halt noch, bis man die Lösung dazu hatte.


    Immerhin weitaus sachlicher, als was ich in einem Atlas aus den 70er Jahren fand, die im Vorspann über die Erdentstehung "laberten", inkl. einer Theorie, dass die Erde (bei unveränderter Masse) sich anfangs wie ein Luftballon ausgedehnt hätte und dies zum Zerreißen der ursprünglich festen Kruste geführt hätte und die Plattentektonik in Gang gesetzt hätte.


    Gruß