Beiträge von Kalle66 im Thema „Gebrauchtes Teleskop für Astrofotografie“

    Also mal ehrlich ...


    Du hast keine Spiegelreflexkamera ... darf ich daraus schließen, dass Du bis auf ein paar Schnappschüsse per Smartphone (Urlaubsbilder etc.) keine besondere Erfahrung/Übung mit Fotografie hast?


    Überlegungen zur Lichtstärke, Brennweite, Belichtungszeit scheinen Dir bis dato fremd, oder? (Macht bisher ja das Smartphone automatisch.)


    Das Problem mit Astrofotografie ist nämlich ...


    Es ist Fotografieren bei größtmöglicher Dunkelheit, die die Natur bietet. Es ist Fotografieren der empfindlichsten Fotoobjekte, die es gibt, nämlich Lichtpunkte (Sterne) am Himmel. Die willst Du ja auch als Punkte auf dem gemachten Foto wiedersehen. Das alles mit so ziemlich den längsten Brennweiten, die im Fotobereich genutzt werden, denn selbst Paparazzi meiden Brennweiten jenseits der 400mm Grenze, versuchen lieber näher an ihr Objekt heranzukommen.


    Um es mal bildhaft zu machen: Stell Dir vor, Du bist bei der Eröffnungsfeier von Olympia im Stadion in Rio, oberste Reihe. Es ist schon Nacht, das Stadionlicht geht aus (wegen romantischer Stimmung einer Szene) und Du versuchst dann, das Gesciht einer "Hübschen" auf der Gegenseite im Stadion vollformatig auf's Bild zu kriegen ... ohne Verwackeln, ohne Blitz. Nun ... das wäre "einfach" im Vergleich zu einem scharfen Bild von Andromeda und Co. Um es kurz zu sagen ... eine Materialschlacht einerseits und "Übung" des Fotografen andererseits.


    Ein geübter Paparazzi würde nämlich an den Ordnern vorbei rüberlaufen und das Bild aus der Nähe machen. Ein geübter Astrofotgraf würde sein Equipment schon vorher aufbauen und hätte vorab drei Plätze reserviert, weil er den Platz braucht. [:D]


    Ich will Dir jetzt nicht den Mut nehmen, mit Astrofotografie anzufangen. Aber meine Lebenserfahrung sagt mir ... so wird das nichts. Ich lass mich aber gerne belehren.


    Gruß

    Günther,
    bei Deinem Vorschlag handelt es sich um einen einfachen Achromaten mit Öffnungsverhältnis von knapp f/10. Ich selbst würde mir das nicht für Astrofotografie kaufen. Zwei Gründe habe ich ...


    a) Die im Komplettpaket mitgelieferte NEQ-3-Montierung müsste erst mal ausgebaut werden, damit sie überhaupt motorisiert nachführt, denn Motoren gehören nicht zum Standardumfang. Selbst dann halte ich die Montierung nur bedingt geeignet. Bei Montierung gilt mehr als sonst wo: Qualitat geht über Preis


    b) Eine Lichtstärke von f/10 ist denkbar ungünstig für Astrofotografie. Damit kann man vielleicht helle Planeten fotografieren, aber bei lichtschwachem Deepsky wachsen die Belichtungszeiten über die Dämmerungsgrenze am Morgen an (wenn ich es mal so plakativ ausdrücken darf). Dies ist natürlich der Tatsache geschuldet, dass ein Achromat ansonsten zum Farbeimer wird - halt Achromat und nicht Apo-Chromat oder wenigstens ED-APO; das Teil hat ein einfaches Zweilinser-Objektiv mit ordentlich Rest-Farbfehler).


    Fazit: Die Kombination macht keinen Spaß bei Astrofotografie.


    Gegenfrage: Womit willst du fotografieren? Hast du bereits eine DSLR? Oder träumst Du von einer speziellen Astrokamera?


    Dein Problem: Nur die Montierung allein wird Dein Budget sprengen. Einen Einstieg könnte die Resiemontierung Star-Adventurer von Skywatcher sein, wenn Du schon eine Kamera hast. Die Beiträge hier könnten aufschlussreich sein: http://www.astrotreff.de/topic.asp?TOPIC_ID=160147


    Gruß