Hallo Michael,
(darf ich beim üblichen Foren-Du bleiben?)
danke für den Tipp, den ich auch befolgt hätte. Doch gestern hatte ich die Eingebung, mein Beobachtungsbuch von 1954 durchzublättern. Und was sehen meine Augen? Eine Notiz vom Tode Kurt Haase, die ich damals den VdS-Nachrichtenblatt 9/1954 entnommen hatte! Das über 60 Jahre alte Blatt erweckte ich heute gleich aus dem Dornröschenschlaf und fand untenstehenden Nachruf von Edgar Mädlow, welcher der VdS-Geschäftsführer war. Somit habe ich mir meine Anfrage eigentlich weitgehend selbst beantwortet. Man möge mir meine Vergesslichkeit verzeihen, - liegt ja auch schon 60 Jahre zurück. Einen sicherlich interessanten Nebeneffekt hat das Ganze: es ist ein wohl inzwischen ziemlich unbekannter Instrumentenhersteller aus der Vergessenheit geholt worden. Nun würde noch ein Firmenprospekt fehlen. Die Abbildung eines kleinen Newton habe ich in einem Heft “Die Sterne” von 1953 entdeckt. Es ist eine Beschreibung, die E. Mädlow verfaßt hatte. Wenn ich kapiert habe, wie man hier im Forum Bilder hochlädt, würde ich es gelegentlich mal zeigen.
Viele Grüße
Wolfgang
Aus dem VdS-Nachrichtenblatt 9/1954
Kurt Haase +
Am 7. August verstarb der in Amateurkreisen bekannte Fernrohrbauer Kurt Haase in Berlin-Grünau im Alter von 58 Jahren an den Folgen einer Blinddarmentzündung. Wir Berliner Sternfreunde, die wir in enger persönlicher Verbindung zu diesem hervorragenden Mechaniker und prächtigen Menschen gestanden haben, sind vorerst noch kaum in der Lage, diese traurige Nachricht zu fassen.
Kurt Haase entstammte den Berliner Askania-Werken und hat erst nach dem Kriege seine eigene Werkstatt für astronomische Instrumente aufgebaut. Sein Ehrgeiz ging nicht dahin, zur Ausrüstung der astronomischen Fach-Institute beizutragen; vielmehr betrachtete er es als seine aufgabe, Sternfreunden, Schulen und Arbeitsgemeinschaften ein preiswertes und leistungsfähiges Instrumentarium in die Hand zu geben. Auf diese Weise hat er in den 8 Jahren seines selbständigen Wirkens einer unübersehbaren Zahl von Sternfreunden in Deutschland und in aller Welt die Grundlage zu eigener astronomischer Betätigung gegeben. Manch seiner Fernrohrtypen, die er aus den Bedürfnissen des praktischen Beobachters heraus entwickelte, erfreuen sich einer großen Popularität.
Aber nicht nur als Techniker wird sein Ausscheiden eine schmerzliche Lücke hinterlassen; er war all seinen Kunden stets zugleich ein hilfsbereiter Freund, und seine vorzüglich eingerichtete Privat-Sternwarte stand den Amateurbeobachtern immer offen. Die VdS verliert in ihm ein hochgeschätztes Mitglied, und mit seiner Gattin und seiner Pflegetochter trauern viele Berliner Sternfreunde an seinem Grabe.
E. Mädlow