Huhu Robert,
<blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Die Sonne macht uns definitiv einen Strich durch die Rechnung.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
Das Thema wollte ich grad nicht extra diskutieren, mir ging's um die himmelsmechanische Betrachtung, wann im System Erde-Mond die doppelt gebundene Rotation eintritt. Immerhin fragte Alf danach.
Im übrigen zeigen die Ergebnisse aus der Vergangenheit, wie stabil die Abremsrate (der Erdrotation) ist. Und das ist einer der Kernfaktoren, die Du brauchst, um die letzte mögliche totale Sonnenfinsternis zu berechnen. Die Erdrotation und der mittlere Abstand Erde-Mond stehen in direktem Zusammenhang (Drehimpulserhaltung), verkompliziert (korrigiert) durch das Trägheitsmoment der Erde und des Mondes (bzw. dessen Abhängig durch Eigenrotation der Körper -> Polabflachung bei schneller Rotation)
Insofern könnten wir die Formel zur Berechnung bzw. deren Parameter ja mal auflisten, die man für die letzte Sonnenfinsternis brauchen:
Durchmesser Sonne (Annahme: konstant über Zeitbetrachtungen von bis 100 Mio.), ansonsten würde ich sich in Abhängigkeit zur Strahlleistung der Sonne setzen (genauer als Wurzel aus der Strahlleistung; die Strahlleistung ist eher linear mit der Oberfläche der Sonne korreliert).
Durchmesser Mond (bzw. Masse Mond) -> Annahme: konstant
-> Scheinbare Durchmesser (als Winkelangabe) ist linear abhängig von den Abständen (insbes. Erde-Mond), da der Abstand Erde-Sonne für (Betrachtungen bis 1 Mrd Jahre) von mir ebenfalls konstant angenommen wird, zudem sehr viel größer ist, so dass Parallaxefragen (bzw. Änderungen dieser) in erster Näherung keine Rolle spielen sollten. Bei genauerer Betrachtung käme die Erdbahnerweiterung durch Massenverluste der Sonne im Laufe der Zeit in Betracht. Das führt dann aber zu generellen Fragen, inwieweit die Planetenbahnen überhaupt langfrstig zukünftig stabil sind. Aus Vereinfachungsgründen lasse ich die Exzentrizität der Erdbahn ebenfalls außen vor.
Weitere Annahme: Keine weiteren Einflüsse durch Faktoren außerhalb des Sonnensystems. Mit anderen Worten, wir lassen mögliche Passagen fremder Sterne in Sonnennähe, die Andromeda-Kollision mit der Milchstraße etc. mal außen vor.
Dann reduziert sich die Frage auf den Abstand Erde-Mond im Perigäum (erdnächste Bahnpunkt der Mondbahn) und dessen langfristige Entwicklung. Die Mondbahn ist derzeit elliptisch Perigäum bei ~360.000 und Apogäum bei ~400.000 km. Diverse Störfaktoren/Resonanzen beeinflussen die Keplerbahn. Die Gezeitenwirkung hat tendenziell eine Stabilisierung in Richtung Kreisbahn zu Folge. (Das ist jetzt meine Vermutung, vielleicht weiß da jemand anders mehr.)
Was bleibt, ist, dass aus der aktuellen Ellipsenbahn des Mondes und dessen mögliche Änderung ("kurzfristig" in wenigen Mio Jahren) ein Unsicherheitsfaktor von (pi mal Daumen) 5% hinsichtlich des Perigäumsabstands resultiert.
Der Abstandszuwachs Erde-Mond ist aus Analysen der Vergangenheit mit aktuell 3,8cm eher "groß", für langfristige Hochrechnungen halte ich einen halbierten Wert eher für angemessen.
Das führt dann zu Folgender Formel:
Bedingung für Sonnenfinsernis (Sonne und Mond erscheinen gleich groß):
D-Sonne/A-Sonne = D-Mond/A-Perigäum
D für Durchmesser
A für Abstand
A-Perigäum muss also <= A-Sonne/D-Sonne*D-Mond = 1,496E+8/1,393E+6*3,476E+3 = 373300 km sein.
Aktuell ist es 363300km. Die Differenz beträgt ~10.000 km
Bei ~2cm Zuwachs p.a. (die aktuellen 3,8cm p.a. halte ich für Prognosen für zu groß) dauert es dann ~500 Mio. Jahre. (Das ist jetzt eine erste Näherungsrechnung aus dem Handgelenk. Immerhin stimmt die Größenordnung schon mal mit euren Ergebnissen überein.)
PS: Eine Sonnenfinsternis setzt einen wolkenfreien Himmel voraus. Es gibt also heute schon eine von Null verschiedene Wahrscheinlichkeit, dass es auf der Erdoberfläche keine weitere totale Sonnenfinsternis gibt. Über die langfristige Entwicklung der Atmosphäre wage ich allerdings keine Prognosen.[:D]