Beiträge von Amateurastronom im Thema „Studium der Astrophysik - ein Hin und Her“

    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: jonny</i>
    <br />
    Tja, auch der Physikr muss sehen, wo er bleibt. Aber ich denke, dass es sich bei diesem Missbrauch von Doktoranden um Einzelfälle handelt.
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    Zum Glück wird das für viele Absolventen kein Problem sein, aber es gibt leider solche Fälle und leider auch Häufungen solcher Fälle.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">
    Das es Profs gibt, die eigentlich keine sein sollten, ist leider wahr. Das deutsche Beamtentums verhindert, Minderleister zu feuern.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Das ist leider ein grosses Problem. So ein auf Lebenszeit verbeamteter Professor geniesst leider faktisch ziemliche Narrenfreiheit.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">
    Kommt vor, aber meiner Erfahrung nach hat alles zwei Seiten. Man müsste also auch die andere Seite der Geschichte kennen, um das einschätzen zu können.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Die Zeitdauer ist jedenfalls leicht nachweisbar und dass ehemalige Jugend-Forscht-Sieger und Naturwissenschafts-Olympiaden-Teilnehmer mit durchweg Bestnoten oder mindestens sehr guten Noten gleich zu mehreren Leuten plötzlich zu inkompetenten Faulpelzen mutieren, obwohl sie täglich bis in die späten Abendstunden arbeiteten, dass eine Doktorarbeit so lange dauert, dürfte reichlich unwahrscheinlich sein.
    Einige Fälle waren sogar noch viel krasser, als ich das hier in
    Kurzform geschildert habe, beispielsweise was die Betroffenen alles
    zur Beschleunigung der Arbeiten unternommen hatten, so dass sie nach 5 Jahren publikationsreife Ergebnisse für die aufgetragenen Arbeiten vorlegen konnten und über was für besondere Fähigkeiten diese verfügt haben.
    Man kann in keiner Weise mehr sachlich rechtfertigen, dass die betreffenden Leute dann trotzdem dort doppelt so lange festgehalten wurden wie eine Person, die z.B. erst während der Diplomarbeit Programmieren gelernt hat und selbst als Postdoc wichtigste Fragestellungen zu ihrem Thema noch nicht untersucht hatte.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">
    Sicherlich sollte man schon während des Studiums sich umschauen, hier und da Kontakte knüpfen, sich anhören, was ältere Semester sagen, das auch nicht zu ernst nehmen, wie gesagt, zwei Seiten, und versuchen, sich einen Überblick über die offiziellen und inoffiziellen Strukturen der Uni und der Mittelvergabe zu verschaffen.


    Aber das kommt mit der Zeit mehr oder weniger automatisch, wenn man nicht zu schüchtern ist, mit den Leuten zu reden.
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    Ich kann nur raten, sich so genau wie möglich über und in Arbeitsgruppen zu informieren und dazu alle Recherchemöglichkeiten
    zu nutzen.


    Manche Dinge erfährt man allerdings selbst als langjähriger Mitarbeiter nicht.

    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Caro</i>
    <br />Sorry, aber die Schauermärchen, die du hier verbreitest, klingen mir irgendwie verdächtig nach Hörensagen und Professor-will-dem-Kollegen-mit-dem-er-sich-nicht-versteht-mit-übler-Nachrede-eins-auswischen.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Schauermärchen vom Hörensagen oder üble Nachrede sind das leider wahrhaftig nicht, sondern das war -leider- bei uns im Institut traurige Realität.


    Ich kann nicht ganz verstehen, wieso Du das anzweifelst,
    auch wenn bei Euch vielleicht sowas nicht passiert ist.
    Arbeiten von erheblicher Länge (ca. 7 Jahre) kommen doch gelegentlich sogar bei renommierten Professoren vor, die MPI-Direktoren sind.


    Es gibt -leider- im öffentlichen Dienst vereinzelt Leute, die auf eine Professorenstelle gelangt sind, bei denen sich sowas häuft.


    Man kann sowas heutzutage leicht per Internet prüfen.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"> <i>Original erstellt von: R_Andreas</i>
    ist ein Luststudium wirklich so erstrebenswert, ist das nicht nur der Weg des geringsten Widerstands?
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Also ein Luststudium des geringsten Widerstandes ist ein Physikstudium
    leider wirklich nicht. Physiker werden eigentlich auch gebraucht und
    gesucht. Nur ist der öffentliche Dienst und die Wirtschaft oft nicht
    dazu bereit, sie angemessen zu bezahlen.

    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Caro</i>
    <br />Oha, lädt da etwa jemand seinen ganz persönlichen Frust ab?
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Ich lade hier gewiss überhaupt keinen Frust ab, sondern habe
    lediglich dazu geraten, sich eine Arbeitsgruppe vor einer Doktorarbeit genau anzusehen, da es sonst solche Konsequenzen
    geben KANN. Die Betonung liegt auf "kann" und es stand dort
    natürlich nicht "muss".
    Deshalb bin ich der Meinung, dass man auf solche Probleme und
    Risiken schon hinweisen sollte.
    Das Beispiel aus der Medizin zeigt,
    dass solche Probleme leider nicht nur auf die Physik beschränkt
    sind, sondern durchaus auch andere Fächer betreffen.


    Ich stand vor dem Studium vor exakt der gleichen Frage wie
    die Fragestellerin und hatte mich damals gegen den Vorschlag
    von Familienmitgliedern entschieden, ein Medizinstudium zu beginnen.
    Rückwirkend betrachtet wäre dies angesichts einiger Mißstände
    erheblich bequemer und finanziell weitaus günstiger gewesen.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">
    Ich finds ehrlich gesagt etwas unfein hier den Eindruck zu erwecken, der Standard-Doktorand wird ein Jahrzehnt lang von seinem Doktorvater fleißig ausgenutzt und dann ohne Abschluß vor die Tür gesetzt. Dem ist definitiv nicht so,
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Wie ich bereits schrieb, ist das natürlich zum Glück <u>längst nicht überall</u> so. Sonst wollte niemand mehr studieren oder eine
    Doktorarbeit absolvieren, denn wer kann sich das schon erlauben,
    bis zu 4 Jahre lang zusätzlich unbezahlt als Naturwissenschaftler mit Diplom täglich an einer Doktorarbeit zu arbeiten, während alle
    Lebenshaltungskosten voll weiterlaufen.


    Es besteht aber eine gewisse Wahrscheinlichkeit, länger als die
    üblichen 3-5 Jahre festgehalten zu werden, ggf. sogar deutlich länger und das hängt ganz vom Professor ab.


    Erstaunlich finde ich ehrlich gesagt, dass es in Deutschland durchaus Arbeitsgruppen gibt, wo sowas überraschend oft vorkommt und dass
    sich das noch nicht stärker rumgesprochen hat.
    Die Dauer lag keineswegs an den Doktoranden - ganz im Gegenteil.
    Darauf sollte man meiner Meinung nach Studienanfänger in spe schon hinweisen, denn einige der betreffenden Professoren sind noch ein paar
    Jahre im Amt, so dass das sogar noch aktuelle Studienanfänger
    betreffen kann.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">
    Und die Fälle die ich kenne, bei denen Promotionen sich exzessiv in die Länge gezogen haben haben, waren allesamt solche, wo der "Doktorand" in Wirklichkeit gar keiner mehr war, sondern irgendeinen Job in einer Firma gefunden hatte...
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Ich kann nur sagen, dass es durchaus etliche Fälle gibt, wo jemand als
    talentierter und fleissiger Vollzeit-Doktorand, der nichts anderes gemacht hat, so lange festgehalten wird.
    Nur spricht sich sowas leider nicht so stark rum.
    Nur selten wird darüber mal geplaudert.
    Oft wird dies sogar nur verklausuliert angedeutet,
    wenn von "unbezahlten Doktoranden" gesprochen wird.
    Als wir mal Besuch von einem Doktoranden
    bekamen, staunten wir noch,
    dass er schon 6 Jahre an seiner Doktorarbeit war.
    Uns erschien das damals sehr lang.
    Dann kamen solche überlangen Doktorarbeiten Schlag auf Schlag.
    Insgesamt hatten in diesem Institut daher zuletzt 2013 mindestens
    alleine ca. 1% aller Doktorarbeiten die extremste Maximaldauer von
    &gt;9 Jahren.
    Die Abbrecherquote lag in einzelnen Gruppen dort extrem hoch.


    Deshalb sollte man sich meiner Meinung nach genaustens informieren,
    wohin man geht und mal die Dauer der letzten Doktorarbeiten recherchieren.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">
    Auch offiziell ist es nicht fair, effektiv nur für die Hälfte (manchmal Dreiviertel) seiner Arbeit bezahlt zu werden.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    In manchen, besonders überlaufenen Arbeitsgruppen soll
    zu Zeiten besonderer Überfüllung durch die letzten Geburten-starken
    Jahrgänge sogar nur 33% von BAT II gezahlt worden sein und
    Stipendiaten in Graduiertenkollegs bekamen ähnlich
    wenig oder weniger.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">
    Auf der anderen Seite ist der Doktorand aber auch immernoch in der Ausbildung, und dem Arzt im Praktikum geht es ganz genauso
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Immerhin haben Doktoranden aber ein abgeschlossenes Diplom und
    damit einen gültigen Berufsabschluss, so dass es letztlich nur
    um den puren akademischen Grad geht, den Mediziner normalerweise scheinbar deutlich schneller erhalten.

    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Q4ever</i>
    <br />
    Sicherlich hast du recht, wenn du sagst dass es sehr schwer ist einen Platz in der Forschung zu bekommen.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Das dürfte sicherlich richtig und wichtig für die Entscheidung der Fragestellerin sein.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">
    Ganz so düster wie du würde ich das Bild aber nicht malen. Wenn man sich nicht auf das Fachgebiet seines Masters/seiner Promotion versteift gibt es durchaus Möglichkeiten. Mir sind ca. 15% eines Jahrgangs bekannt die eine Forschungsstelle als Postdoc bekommen haben.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Dass das nicht überall so schlimm ist, kann ich mir vorstellen, denn dann würde niemand mehr studieren oder promovieren wollen. Es gibt
    aber solche Arbeitsgruppen und an manchen Instituten gleich mehrere.
    Das sollte man schon wissen.


    Eine Postdoc-Stelle haben durchaus noch etliche bekommen, aber
    als Ketten-Zeitvertrag von meist ca. 3 bis 6 Monaten Dauer.
    Von solchen Zeitverträgen hat man ohne Festanstellung aber
    auch nichts:
    http://www.heise.de/tp/artikel/34/34587/1.html


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">
    9-10 Jahre für eine Promotion? An welcher Uni den bitte?
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Das gibt es auf manchen Gebieten. Gerade an überlaufenen Universitäten. Mehr möchte ich dazu nicht schreiben.
    Mal glaubte ein Experimentalphysiker, sich auf Kosten eines Doktoranden einen Wettlauf mit der Industrie
    liefern zu müssen, mal meinte ein anderer Professor kurz vor der
    Pensionierung, er müsse mit seinem letzten Doktoranden noch jede Menge Forschung nachholen, mal liess ein Professor
    jahrelang eine Doktorarbeit umändern, mal hat man besagten Jugend-Forscht-Sieger und seinen Kollegen nach 10 Jahren abgesägt, nachdem man sich von ihnen einen neue Apparatur bauen liess.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">
    Bei uns promovieren eigentlich alle (90%) die den Masterabschluss gemacht haben. Natürlich nicht immer an der selben Uni.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Das waren bei unserem Jahrgang noch nicht so viele und von den Doktoranden wurden dann noch etliche nach jahrelanger Doktorarbeit abgesägt.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">
    Ich habe noch keinen Doktor kennen gelernt der länger als 5 Jahre an seiner Promotion gearbeitet hat. Einige waren zwar deutlich länger in ihren Arbeitsgruppen, aber das lag großteils an Mutterschaftsurlaub oder Postdoc Stellen. Zudem ist der Professor auch verpflichtet nur solche Themen anzubieten deren Bearbeitung innerhalt derRegelzeit möglich ist. (Bei Einhaltung der im Vertrag angegebenen Arbeitszeit)
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    In der Theorie mag das so sein, doch sieht die Praxis leider z.T.
    anders aus, weil der Doktorand zu wenige Möglichkeiten zur Gegenwehr hat.
    Die Zunahme der Dauer von Doktorarbeiten begann
    eigentlich, als ein neuer Professor im Institut anfing. Vorher
    hatte es kaum Doktorarbeiten von extremer Länge gegeben und
    typische Doktorarbeiten dauerten 3.5-5 Jahre.
    Dann nahm die Zahl von Doktorarbeiten mit über 5 Jahren Dauer
    plötzlich zu. 6-8 Jahre war zuletzt in manchen Arbeitsgruppen eher
    typisch und unter 6 Jahren wurde dort scheinbar niemand mehr fertig.
    Dabei haben die betreffenden Doktoranden weit mehr als die
    übliche Wochenarbeitszeit an diesen Arbeiten gearbeitet.


    Rechtswidrig sind diese besonders langen Arbeiten eigentlich, aber
    da die Professoren über Notengebung usw. am längeren Hebel sitzen, kann man das kaum verhindern. Denn bei solchen Leuten besteht die
    Gefahr, dass jedes einmalige vorsichtige Drängen auf eine Beendigung der Arbeit sofort die Note im Zeugnis kosten kann!


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">
    Wer sich vorher nicht bei Absolventen etc. über den Prof informiert der eine Doktorstelle anbietet soll sich aber auch bitte nicht beschweren wenn der Umgang , sagen wir mal, schwierig ist.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Das ist in der Theorie auch leichter gesagt als in der Praxis -leider-
    durchgeführt. Wenn ein Professor neu ist und vorher in der Lehre kaum etwas gemacht hat, dann ist das leider unmöglich. Wenn man dort anfängt (und irgendjemand muss das schliesslich machen), dann gerät man an die Katze im Sack.
    Ebenso ist es oft möglich, dass Studienkollegen, die
    bei so einem Herzchen sind, aus Angst vor dem betreffenden Herren
    die Unwahrheit sagen und einem Märchen von der angeblich empfehlenswerten Arbeitsgruppe auftischen.
    Ausserdem sprechen sich manche Skandale leider kaum herum und
    Opfer wählen oft viel zu selten den Rechtsweg, so
    dass solche Professoren dennoch immer wieder neue Opfer finden.
    Überregional bekannt wurde nur der Fall einer Habilitation
    aus Münster (ausgerechnet im Fall Medizin), wo laut Gericht sage und
    schreibe 25 Jahre lang mit rechtswidrigen Argumenten eine Habilitation verhindert wurde. Das ging um 2006
    durch die Presse:
    http://www.nwzonline.de/schule…ion_a_6,1,2357935161.html
    http://www.spiegel.de/unispieg…ischen-ehre-a-400636.html


    Nur wenn Vorgänger existieren, kann man heutzutage evtl.
    recherchieren, wann die ihre Diplomarbeit abgegeben haben
    und wann ihre Doktorarbeit abgegeben wurde.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">
    Kennst du irgendwelche Beispiele wo selbstständige naturwissenschaftler an Bürgerinitiativen gescheiter sind?
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Mir ist ein aktueller Fall bekannt, wo sich ein Naturwissenschaftler selbständig gemacht hat und die Drogerie und den kleinen Chemikaliengrosshandel seiner Familie zu einem Betrieb für galvanische Bäder ausgebaut hat.
    Er will nun in einem abgelegenen Industriegebiet eine Lagerhalle
    für Galvanikchemikalien bauen. Doch wurden durch eine äußerst unglückliche Vorankündigung in der Zeitung Anwohner aus z.T. über
    10 km Umkreis aufgeschreckt.
    Diese wollen nun zusammen mit einem Umweltverband Klage gegen die
    (noch gar nicht erteilte) Genehmigung einreichen. Für den betreffenden
    Bauherrn ist das mit einem hohen Risiko verbunden, da er zehntausende Quadatmeter Grundstück teuer erworben hat. Kommt das Projekt nicht zustande, ist er evtl. finanziell ruiniert. Mir ist ein weiterer
    Fall aus Tübingen bekannt (genehmigtes Genlabor eines Pharmaunternehmens für Diagnostika), wo sämtliche Winkelzüge zur Verhinderung einer nachträglichen Baugenehmigung durch alle Instanzen probiert wurden und anschliessend über eine Petition ein Umzug erzwungen wurde.


    Dieses Problem hat man in der Medizin kaum. Einige Großstädte
    erteilen Baugenehmigungen für die Nutzungsänderung von Wohnungen
    zu Arztpraxen laut Homepage binnen 24 Stunden. In der Literatur
    gibt es nur einen Fall, wo gegen den Besucherverkehr einer
    Arztpraxis in einem Wohngebiet erfolglos geklagt worden war.

    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: NGC1365</i>
    <br />
    Auch höre ich immer wieder, dass es extrem schwer ist eine Stelle in der Forschung zu bekommen.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Das ist sicherlich richtig. Von den Jahrgangsbesten, die ich im
    Physikstudium kennengelernt habe, hat kein einziger eine Stelle in der physikalischen Forschung bekommen, obwohl sie das gerne
    gemacht hätten und darauf hinarbeiteten!
    Sie gingen zu einem grossen Softwarekonzern, ins Management eines
    grossen Industriekonzerns und lediglich einer fand eine Stelle bei
    einer halbstaatlichen GmbH, die im weitesten Sinne etwas mit Forschung zu tun hat. Ein anderer musste (Ex-Mathematikolympiaden-Sieger) als promovierter Mathematiker offenbar sogar einen
    Computerhandel eröffnen, ein weiterer wurde jahrelang als Billiglohnkraft im öffentlichen Dienst in der Forschung festgehalten und sollte zuletzt sogar erneut unbezahlt schuften.
    Den Vogel abgeschossen hat allerdings der Fall eines ehemaligen
    sehr strebsamen Jugend Forscht-Teilnehmers, der nach extrem langer
    Doktorarbeit sogar noch knallhart vor der Promotion abgesägt wurde,
    nachdem er vorher noch auf internationale Konferenzen seine Ergebnisse
    präsentiert hatte.


    Die Mehrzahl aller Stellen an Forschungseinrichtungen (bis zu ca. 90%) sind heute befristet und es handelt sich um Ketten-Zeitverträge.
    Du hast dann keinerlei soziale Absicherung und es kann Dir jederzeit
    passieren, dass der Vertrag nicht verlängert wird!
    Festangestellt mit Etat sind einzig ordentliche Professoren und solche
    Professuren werden leider nur an sehr, sehr wenige Leute vergeben,
    wobei mitunter Dinge wie Beziehungen zu manchen Professoren ausschlaggebend sein können. Hohe Begabung und Fleiss alleine reichen meist nicht und es wäre viel, viel Glück nötig!
    Darauf zu bauen, wäre Glücksspiel, selbst wenn Du extrem begabt
    bist, nur Bestnoten hast und so einen Wettbewerb gewonnen hast. Historisch gesehen hat das schliesslich nichtmal ein Albert Einstein im ersten Anlauf auf Anhieb geschafft.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">
    Ich denke aber, dass ich dazu bereit wäre mich international auf dem Arbeitsmarkt umzuschauen.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Dann müsstest Du in die USA gehen. Eine Karriere als full professor
    oder associate professor ist Dir aber auch dort nicht sicher.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">
    Auch würde ich gerne promovieren.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Hier lauert die nächste Gefahr. Wenn Du in Physik promovieren willst,
    musst Du wissen, dass das viel langwieriger und unsicherer als eine
    Promotion in Medizin ist! Denn in der Physik promovierte traditionell nur ein gewisser Teil der Absolventen, keine ca. 80-95% wie in Medizin
    (oder Chemie). Manche Dozenten lassen das einige ihrer Doktoranden spüren, wenn die bei einem launischen Chef eigentlich grundlos irgendwie in Ungnade fallen. Die Abbrecherquote kann im Extremfall 50% überschreiten, darunter oft sogar sehr gute Leute! Auch kann so eine Doktorarbeit in den Naturwissenschaften relativ leicht, selbst wenn man nichts anderes macht und intensiv täglich bis in die Abendstunden daran viele Stunden arbeitet, statt üblichen 3-5 Jahren 6-7 Jahre (höchstens 6 Jahre sind bezahlt) dauern und in manchen Arbeitsgruppen liegt die Dauer mitunter sogar bei 8-10 Jahren!
    Deshalb ist es ganz entscheidend, <u>wo</u> man eine solche Arbeit anfängt! Das kann ggf. eine Karriere in der Forschung schon durch eine einzige Fehlentscheidung ruinieren.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">
    Ist es dann wirklich so schwer international gesehen einen Platz in der Forschung zu bekommen?
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Ja, leider. Es ist Glückssache. Einige andere Absolventen haben eine
    Professur bekommen. Etliche von denen waren allerdings selbst Kinder
    von einflussreichen Professoren, Diplomaten usw..


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">
    Ich kann mir wirklich überhaupt nicht vorstellen später in der Industrie zu arbeiten oder gebietsfremd zu arbeiten. Das wäre ein Ausschlusskriterium gegen das Physikstudium.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Es gibt noch ein weiteres Problem: Als Physiker (bzw. Naturwissenschaftler) ist es sicherlich nicht einfach,
    sich selbständig zu machen. Die Anforderungen
    der staatlichen Arbeitsschutz-
    vorschriften gegenüber privaten Unternehmen
    werden immer höher, Gesetze wie ElektroG,
    RoHS und REACH mit lauter extrem teuren neuen Auflagen
    sind neu zu beachten.
    Selbst harmlose Bagatellverstösse gegen viele
    relevante Regelungen werden in
    Deutschland (anders als z.B. in Österreich)
    automatisch als Straftat mit bis zu 5 Jahren Haftstrafen geahndet.
    Zusätzlich wurden nach den Anschlägen vom 11.9. 2001 naturwissenschaftliche
    Berufe unter besondere Überwachung gestellt. Das reicht
    von neuen ständigen Kontrollen durch Lieferanten über neue
    (teure) Erlaubnisse bis zu neu eingeführten
    Sicherheitsüberprüfungen.
    Ausserdem ist das Ansehen von Naturwissenschaftlern
    heutzutage z.T. äußerst schlecht. Je nach Bauvorhaben
    drohen selbst in abgelegenen Industriegebieten
    Ablehnungen und die Gründung von Bürgerinitiativen
    irgendwelcher Anwohner aus einem Umkreis von 5-10 km.


    In der Medizin hast Du genau dieses Problem nicht bzw.
    kaum.
    Du kannst selbst in reinen Wohngebieten in einer
    Wohnung eine Arztpraxis eröffnen und bekommst die
    Baugenehmigung dafür innerhalb viel kürzerer Zeit.
    Eine Bezahlung ist über die Krankenkassen
    auch gewährleistet. Der Schritt in die Selbständigkeit
    ist meiner Meinung nach insofern viel einfacher.