Beiträge von Kalle66 im Thema „Impact auf Jupiter 19.7.2009“

    Gerrit,
    Jupiter ist ein Gas-Planet und in seinen Oberflächenschichten sicher nicht zähflüssig. Wenn sich da aber eine Staubschicht etabliert - von der Größe des Pazifikozeans - dann braucht es halt schon mal ein paar Wochen, bis die sich verteilt hat. So ein Meteorit verdampft bei Jupiter vollständig beim Einschlag in der Atmosphäre. Die Jupiteratmosphäre erreicht so bei ~100km einen Druck wie hier auf der Erdoberfläche. Hier ist die Atmosphäre ca. 100 bis 600km dick (je nach Betrachtungsweise, Satelliten z.B. stürzen unterhalb von 180 - 150 km aufgrund der Reibung innerhalb einer Erdumrundung ab). Beim Jupiter liegt sie dann schon bei ~150km Tiefe bei 10 Bar Druck.


    Wenn ein Fremdkörper bis in solche Tiefen eingedrungen ist, dann muss er praktisch mehr Luftmassen verdrängt haben, als er selbst wiegt, oder anders gesagt, viel tiefer geht's nicht. Unabhängig davon verursacht ein Einschlag natürlich eine Schockwelle (Knall), die durchaus weitreichender sein kann. In den gerade erwähnten Bereichen verhält sich Gas aber ganz normal ... halt gasförmig. Jeder Presslufthammer, der mit 10 bar betrieben wird kann Dir das bestätigen.[:D]


    Außerdem ist die Aufprallgeschwindigkeit um ca. 40-50 km/s höher als auf der Erde, weil Jupiter durch seine große Masse den Fremdkörper regelrecht anzieht. (Seine Fluchtgeschwindigkeit beträgt ~60 km/s, Erde zum Vergl. 11,2 km/s.) Noch vor dem Aufprall auf der Atmosphäre zerbrechen Fremdkörper unter der Anziehungskraft. (siehe dazu Roche-Grenze).


    Steinbrocken oder was da runterkommt verhalten sich bei so Hochgeschwindigkeit-Impacts regelrecht plastisch. Da wird in Sekundenbruchteilen so viel Energie freigesetzt und in Wärme umgewandelt, dass normale Vorstellungen nicht mehr gültig sind.


    Gruß

    Wenn hier auf der Erde ein 1,5km Fremdkörper einschlägt, dann ist die Erde auch auf Monate bis Jahre so stark verändert, dass Jupiterianer das sehen könnten. Dann herrscht hier auf der Erde erst mal 'Winter'.


    Schon Vulkanausbrüche sorgen für sichtbare Veränderungen in der Atmosphäre, die monatelang bemerkbar sind. Denk mal zurück ans letzte Frühjahr, als in Mitteleuropa tagelang ein Flugverbot herrschte, weil in Island ein Vulkan ausbrach.


    Gruß