Beiträge von jonny im Thema „Stellenwert der Hobby-Astronomie“

    Nur weil ich grade in Diskussionslaune bin[:D]:
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Es stimmt aber auch, dass je älter man wird, um so besser kann man sich von vielen (nicht von allen) Menschen zumindest grob ein Bild machen, weil man einfach seine jugendliche Naivität und Unerfahrenheit verliert.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Das wage ich zu bezweifeln.
    Ein beispiel das mir selbst passiert ist (überzeugter Langharrträger): Auf einem Flohmarkt meiner Stadt standen eine ältere Frau und ein älterer Mann an ihrem Stand, den ich mir grade besah. Es begann ein lautstarkes Gespräch über "die Jugend" und besonders die "ungewaschenen asozialen, die nichts für die Gesellschaft tun und nichts im Kopf haben". Ironischerweise war ich "offiziell" unterwegs als Markthelfer.


    Was ich mit dieser Anektdote beweisen möchte: Es hängt vom Menschen ab. Ich denke, es gibt genauso viele gute Empathen mit 25 wie mit 65. Erfahrung ist ein ungeheuer schwammiges Konstrukt und hat, wenn es nicht konkretisiert wird, kaum einen argumentativen Wert.
    Ich denke grade, wenn man sich ein Bild von Menschen machen möchte, ist es wichtig, das vorurteilslos zu tun. Und es gibt junge Menschen mit vielen Vorurteilen und alte Menschen mit offenem Gemüt. Und umgekehrt. Und genaus so gibt es 20 jährige, die mit allen Wassern gewaschen sind, wie 65 jährige Dummchen. Das am Alter festzumachen ist meiner Ansicht nach falsch.


    Kategorisierungen machen wir ständig, aber meistens falsch. Denn "richtig" geht das nur mit Statistik. Respekt vor dem Alter ist ein Dogma gewesen. Ich wäre froh, wenn es durch Respekt vor dem einzelnen Menschen ersetzt wird.

    Moin,
    ich kenne besagtes Buch und fand grade diese Formulierung sehr unglücklich. Fudamentaler heißt nicht unbedingt "wichtiger". Die Aussage, dass die Mathematik die Gesetzte der Physik enthält, halte ich für falsch. Die Physik ist eine empirische Wissenschaft, eben eine Naturwissenschaft. Die Mathematik nicht. Oft hat man mathematisch korrekte Lösungen, die sich durch das Experiment als nicht physikalisch sinnvoll erweisen. Aber das steckt man von außen rein. Das lässt sich mit Mitteln der Mathematik nicht entscheiden.


    Purer Reduktionismus ist meiner Ansicht nach ein überholtes Dogma. Natürlich kann man sagen, letztlich ist ALLES Quantenphysik, denn alles besteht aus Elementarteilchen, auch die Systeme, die die Mathematik entworfen haben, weswegen also mit ein bisschen Rekursion, eben auch die Gesetze der Mathematik in denen der Quantenphysik stecken. In der Praxis funktioniert das nicht. Ich weiß nicht, Hans, was du von Beruf machst, aber es ist wirklich so, dass man als Akademiker Breitbandfachidiot wird. Anders ist das für effektives Arbeiten nötige Wissen nicht handhabbar. Daraus ziehe ich die Aussage, dass es keine "wichtigere" Wissenschaft gibt. Fundamentaler vielleicht, darüber kann man sich aus wissenschaftstheoretischer Ebene streiten.

    Oh ja, Akademische Revierkämpfe sind ein wundervolles Thema. *Ding Ding*
    Als Physikstudent sage ich natürlich, dass die Physik die Krone des Baumes des Wissens ist. Aber beim Arzt natürlich nicht zu laut^^


    Mal ehrlich eine "Leiter der Wissenschaften" ist doch einfach Blödsinn. Jede Wissenschaft hat ihren Zweck und ihre Methoden. Wenn ein Physiker Differentialgleichungen löst, kreuseln sich beim Mathematiker alle Nägel. Aber trotzdem macht man es so, weil es in der Physik vernünftig ist. Daraus aber zu schließen, die Mathematik sei höherwertig ist einfach falsch. Setz mal einen Mathematiker vor ein mittelschweres physikalisches Problem. Er wir vielleicht überdurchschnittlich im Vergleich zur Gesamtbevölkerung sein, aber mehr auch nicht. Genauso wie ein Physiker nicht unbedingt mit den Methoden der reinen Mathematik vertraut ist (es sei denn, sie berühren sein Fachgebiet)
    Oder setzt mal einen Physiker vor ein Problem der Biologie, der Philosophie der Zahnheilkunde. er wird vllt. durch seine naturwissenschaftliche Ausbildung in der Biologie noch überdurchschnittlich (im Vergleich zu Gesamtbevölkerung) sein. Aber jemandem dem ich eine Plombe setzen müsste, würde ich raten die Schmerzen zu ertragen, es könnte nur schlimmer werden.
    Ein Akademiker, selbst ein Mathematiker oder Physiker, ist außerhalb seines Gebietes genauso hilflos, wie andere es auf seinem Fachgebiet sind.


    Es liegt in der menschlichen Natur, sich in überschaubaren Gruppen abgrenzen zu wollen und seine Gruppe höher zu bewerten, als alle anderen. Aber das ist doch einer Gesellschaft, die ins 21. Jahrhundert getaumelt ist, nicht würdig.


    Und von wegen das "Untere" setzt das "Obere" zum verstehen voraus: Das Bild des Werkzeuges trifft es ganz gut: Ein Physiker bekommt eine ziemich gute mathematische Ausbildung. Aber ein Mathematiker bekommt ein viel viel viel tiefere Ausbildung in seinem Fach. Als Physiker kann man nicht behaupten "die Mathematik" verstanden zu haben. Als Chemiker nicht "die Physik" und so weiter. Wissenschaft hat wenig mit den Fähigkeitsbäumen aus Rollenspielen zu tun, obwohl es oft so dargestellt wird.

    Gute Güte hier gibts aber Ideologiekeule, das ist ja fast wie Straßenmissionierung...(Vermerk für die Akten: nur ein Scherz, wird ja auch keine Gruppierung angesprochen)


    Toleranz und persönliche Liberalität haben wenig mit "anything goes" zu tun. Was mein Nachbar macht ist mir sowas von verdammt egal, solange er eben nichts macht, was einem anderen Menschen schadet.Da hört es eben auf. Und diese Grenze unterliegt demokratischer Kontrolle.
    Darüber hinaus kann ich nur sagen, dass es Menschen gibt, die mir sympatisch sind, und Menschen, die ich weniger mag. Agressiv dumme Menschen gehören zur letzteren Gruppe und werden von mir ignoriert, weil ich, ja ICH bin der "Böse", mit denen kaum was anfangen kann. Das allerdings an Hobbies festzumachen, ist einfach engstirnig und selber schon ziemlich doof.
    Geschmäcker sind nun mal verschieden, Anschaunung und Vorlieben natürlich ebenso.


    Bestes Beispiel Musik: Es gab hier doch schon etliche Threads mit dem Thema "Astromusik". Was da alles zusammenkam... Von Barock über Klassik, Elektro bis Metal.Und was ist nun "echte" Musik, was nur Krach?
    Als ich damals anfing, Metal zu hören meinte mein Vater, der eher klassiche Musik hört, das das doch "keine Musik" sei. Einige Hördurchgänge später kamen wir zum Fazit: Geschmäcker sind verschieden, aber wo Musik mit Herzblut, Leidenschaft und etwas Können gemacht wird, ist es Musik. Was nicht heißt, das jeder sie toll finden muss.
    Gleiches in der Schule: ich war recht gut, und wurde ab und an mal von einigen älteren Lehrkräften angesprochen von wegen langer Haare und Bandshirt. Die meisten haben sich nach Erklärung nicht weiter für interessiert, war eben eine weitere "Mode". Aber zwei sind in mir in Erinnerrung, die immer wieder meinten, dass ich "zu gut" für so "etwas" sei. Könnte man eigentlich losheulen, im Wissen, dass solche Leute auf Kinder losgelassen werden.


    Und eine Sache noch: Ich behaupte, die Amateurastronomie ist schädlich. Genauso wie Computerspielen, Lesen, Rudern und Autoschrauben sowie alle weiteren Hobbies. Wenn sie zur Monomanie werden. Wenn ich nur Goethe lese, bin ich genauso antigebildet, wie jemand der nur das "Bild" Druckerzeugnis liest. Der pathologische Astronerd ist genauso arm dran wie der pathologische Gamernerd. Wir haben zwar alle einen tiefen Teller vor uns, der immer steiler wird, aber wer den Versuch macht, kann schon das Besteck in der Ferne schimmern sehen, und wenn er sich anstrengt, vielleicht auch die anderen Teller auf dem Tisch.

    Moin,
    zum "Spinner": In der Schule (hach wie die Zeit vergeht^^) ist es schon so, dass sich soziale Strukturen ergeben und eben viel Gruppendruck, und Zwang zur Einheit da ist. Es gehört schon einiges an Überzeugung dazu, sich dem entgegen zu stellen. Aber anders wird man auch nicht glücklich. Man kann nicht bei allen bliebt sein, und warum sollte man das auch wollen? Lieber ein vernünftiges Umfeld aus wenigen Menschen, als viele Pseudofreunde. Als ich älter war (Mittel- und Oberstufe), war ich mehr oder weniger stolz auf meine Identität.
    Und je älter ich werde, desto mehr stelle ich fest, dass sich das nicht viel ändert. Die Schule ist ein ziemlich gutes Abbild der Gesellschaft.


    Seid stolz drauf, was ihr seid! Leute, die jemanden als "Freak" oder so beschimpfen, sind meistens selber zu feige, sich auszuleben und vom Durchschnitt abzuweichen obwohl sie es gerne würden und aus Neid wird schnell Hass.

    Tja, die Schule... was man fürs Leben lernt, sind, das die sozialen Strukutren von der Mehrheit und deren Dummheit ditktiert werden. Das einzige was demjenigen bleibt, der sich nicht der Struktur unterwerfen will ist die Ignoranz. Und zwar in dem Sinne, dass es meiner Erfahrung nach nur hilft, die Leute, die mit Gruppendruck und ähnlichen Mitteln arbeiten, zu ignorieren. Jemand der dich wegen deines Hobbies angreift ist nicht wichtig und scheidet für mich als Gesprächs- oder auch nur Interaktionspartner aus. Mit solchen Menschen kann man nichts anfangen, es sei denn sich prügeln. Nach einiger Zeit stellt man fest, so zu hoffen, dass man nicht die oder der Einzige ist. In jeder Umgebung gibt es auch vernünftige Leute. Und diese sind wichtig.


    Und im übrigen: Schon in der Antike beschwerten sich die Leute über den moralischen Verfall der Jugend. Es ist in allen Zeiten so gewesen und wird auch immer so sein. "DIe Jugend" von "Heute" [ein Terminus, der nur als Altersbezeichnung Sinn ergibt) ist nicht schlechter als "die Jugend" von vor 30 jahren oder 300 Jahren. Generell mehr Freiheit im öffentlichen Raum, stärkere Medienpräsenz- und vernetzung und selektive Berichterstattung tragen eben zum "früher war alles besser bei"


    Und Timm hat völlig Recht: Wenn ich als Amateurastronom sage, ich bin besser, weil ich ein "vernünftiges" Hobby habe, als beispielsweise ein Autotuner, dann habe ich überhaupt nichts kapiert und gehöre zum gleichen Pöbel. Es ist genauso wie wenn ei Gläubiger der Religion A behauptet, seine Religion sei besser als die des Gläubien B.