Beiträge von Mettling im Thema „Nachbearbeitung von Fotos Deep Sky“

    Hi Robert,


    Ich wollte Dir auch gar nicht wiedersprechen, im Gegenteil. Du hast vollkommen Recht, das habe ich bei meinem M42 auch gesehen. Micha wird es mit Sicherheit genauso gehen, wenn er ihn das erste Mal bearbeitet. Aber gerade deshalb hat er mich unheimlich motiviert weiter zu machen, sowohl fotografisch, als auch in der Bildbearbeitung.
    Und das nicht obwohl er hakelig ist, sondern gerade deshalb!


    Und deshalb ist er (zumindest für mich) nach wie vor ein geeignetes Einsteigerobjekt. Vor allem wenn die Belichtungszeit auf 30s begrenzt ist. Chi und h Persei aber auch. [:)]


    Marcus

    Astrofotografie ist Fotografie und Bildbearbeitung im Extrembereich. Da gibt es allgemein nichts einfaches und egal was man macht, es geht immer eine Nummer besser.


    Dennoch empfiehlt es sich IMO mit den hellen Paradeobjekten anzufangen, auch wenn sie ihre Tücken haben. Wie schon gesagt bei M42 z.B. der von Robert erwähnte gewaltige Dynamikumfang. Aber dennoch geben diese Motive gerade für den Einsteiger ein gutes Ziel ab, weil man mit kurzer Belichtungszeit und überschaubarer EBV ein Bild mit echtem Wow-Effekt bekommt. Und das motiviert unheimlich zum Weitermachen. Das war bei mir vor fast 20 Jahren so mit chemischem Film und jetzt mit der DSLR genauso.
    Und dass die Zentralregion ausgebrannt ist, <i>who cares?</i>


    Also Micha, fotografiere einfach mal drauf los. Lies Dich schlau, benutze Google, experimentiere mit Deinem Teleskop und der Kamera und arbeite Dich in die Bildbearbeitung ein. Es wird eine ganze Menge schief gehen, aber auch vieles gelingen. Auf jeden Fall lernt man durch eigene Fehler in der Regel mehr als durch seitenlange Tutorials. Falls Du ein langes Tele hast (so ca. 300mm o.ä.) schnall es doch einfach mal auf Dein Teleskop oben drauf. Mit der geringeren Brennweite sinken die Anforderungen an die Nachführung und Du kannst mit der EOS-Utility oder einem Fernauslöser auch deutlich länger belichten.
    Irgendwann wirst Du an die Grenzen deines Setups kommen, dann fängt es an teuer zu werden. Aber bis dahin kannst Du viel Spaß haben und auch eine Menge <i>pretty pictures</i> machen.


    Also lass Dich nicht entmutigen, sondern geh es an. [8D]
    Marcus


    EDIT:
    Ich las gerade, dass Du einen Eigenbau-Newton hast. Erzähle doch mal etwas darüber und worauf Du ihn montiert hast.

    Ein einzelnes Dark bringt nichts. Mindestens 10 Stück wären schon nötig. Dann schon eher den automatischen Dunkelbildabzug der EOS einschalten. Wenn Du die Kamera über PC mit der EOS-Utility fernsteuerst kannst Du auch länger belichten als 30sec.


    Mit dem EBV-lernen ist das so eine Sache. Zu allen Programmen findet man im Netz auch Anleitungen und Tipps, aber man kommt nicht umhin zu experimentieren und auszuprobieren. An meinen ersten Deepsky-Fotos habe ich bestimmt 3-4 Stunden herum gerechnet. Mit der Zeit kommt dann die Erfahrung und es geht etwas schneller, aber dafür steigen auch die Ansprüche die man an sich selbst stellt.
    Aber die besten Tipps habe ich durch persönliche Kontakte bekommen. Bei mir ist das der monatliche Astrofotoworkshop der GvA in Hamburg. Vielleicht gibt es bei Dir in der Nähe ja auch eine Astrogruppe oder eine Volkssternwarte wo Du Leute kennenlernen kannst, die Dir helfen können.


    Bei DSS verwende ich eigentlich die Grundeinstellungen. Auf der Fitswork-Homepage ist eine gute Anleitung als PDF verlinkt, die ich mir runtergeladen und ausgedruckt habe. Ansonsten kann ich Dir noch das Buch "Himmelsfotografie mit der digitalen Spiegelreflexkamera" von Stefan Seip empfehlen. Das sind einige Grundlagen erklärt und vor allem bekommst Du da viele weitergehende Tipps und gute Ideen.


    Bis dann:
    Marcus

    Hallo Micha,


    Erst mal ein schnelles Ergebnis:



    Ich finde, da sieht man schon so einiges. Mit etwas mehr Aufwand könnte man eventuell noch mehr raus holen, aber die Belichtungszeit ist wie gesagt für M33 einfach zu kurz. Und wie man sieht fehlen Darks (Rauschen) und Flats (Vignettierung).


    Die 10 Bilder habe ich mit Deep Sky Stacker gestackt, als FTS abgespeichert und in Fitswork geöffnet.
    Histogramm auf den interessanten Bereich (das ist der "Hügel") begrenzt, mit der rechten Maustaste Weiß- und Schwarzwert eingestellt, dann am Histogramm durch verschieben der Ränder und verschieben des Gammareglers den optischen Eindruck etwas optimiert. Zum Schluss habe ich noch das Farbrauschen ein wenig gefiltert und als JPEG gespeichert.
    In XnView habe ich dann den interessanten Bereich ausgeschnitten und die Breite fürs Forum auf 600 Pixel kleingerechnet.
    Das Ganze hat inklusive DSS-Stacken etwa fünf Minuten gedauert.


    Du wirst nicht umhin kommen Dich mit der Astro Bildbearbeitung zu beschäftigen. Welche Software verwendest Du momentan?


    Marcus

    Hallo Micha,


    ich habe mir auf die schnelle mal eines Deiner Rohbilder angesehen. Der Fokus schein einigermaßen getroffen zu sein, abgesehen von der unausweichlichen Koma. Belichtet hast Du 30 Sekunden (laut EXIF-Daten). Das ist sehr wenig für M33, die eine sehr geringe Flächenhelligkeit hat. Bei diesem Objekt benötigst Du unbedingt Darks und wenn möglich auch Flatfields. Vielleicht solltest Du erst mal mit einem helleren Objekt starten, z.B. M31 oder M42. Da kommst Du auch mit wenig Aufwand zu guten Ergebnissen und auch die Bearbeitung ist einfacher.


    Ein Beispiel: http://www.astrotreff.de/topic.asp?TOPIC_ID=111213
    Das sind 4 Aufnahmen von M42 mit je 30 Sekunden. Der Unterschied ist glaube ich offensichtlich.


    Ich werde mal versuchen was ich aus den Bilder raus holen kann.
    Marcus