Beiträge von JSchmoll im Thema „Soooo viel Astronomiebegeisterung !“

    Hallo Stephan,


    das mit der "Psychotherapie durch Astronomie" erinnert mich an Carl Sagan's Buch "Science as a candle in the dark". Wissenschaft kann beruhigend sein, da sie einem die Angst vor dem Unbekannten (Daemonen, Hexen, Geister) nimmt.


    Moderne "Daemonen" sind zum Beispiel diese Weltuntergangsphantasien, wie sie im Rahmen der 2012-Hype, von religioesen Organisationen oder von Zeitungen mit den grossen Buchstaben aus propagiert werden. Eine kritische und rationale Denkweise, wie sie auch ueber die Astronomie erlernt werden kann, ist in der Lage, diese Aengste zu nehmen.

    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Vielleicht sollten wir noch mehr "Volks"-Sternwarten ins Leben rufen,alle 10 Quadratkilometer eine!denn das Volk ist bequem <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Wie waers mit einer Drive-in-Sternwarte ? Vier Couderefraktoren, Okulare in Autofensterhoehe ... [:D]


    Bei den Schulen hat man aber den Vorteil, dass die Schueler schon da sind und nicht erst von der Couch weggezogen werden muessen. Und dass etwas, das sonst in der Schule nur peripher behandelt wird, bei entsprechend enthusiastischer Vortragsweise gegen den Alltagsbrei punktet, hilft uns auch !

    Hallo Stephan,


    danke fuer diesen Bericht, der uns motivieren sollte, die Astronomie auch in die Schulen zu tragen.


    Seit letzten Sommer bin ich hier in England auch ab und zu in einer Schule anzutreffen. Als nicht mit dem englischen Schulsystem vertrauter Auslaender hatte ich Anfangs ein mulmiges Gefuehl, zumal die Kids hier wegen ihrer Schuluniformen alle gleich aussehen [:)]. Aber ich hatte ja in Gestalt der Lehrer immer einen "Lion-Tamer" dabei, der einschritt, wenn die Bande ausser Kontrolle geriet - was auch in England bei 15-jaehrigen pubertaetsbedingt vorkommt. Unterm Strich war es eine lehrreiche Erfahrung und jetzt stehen die Schulen schon Schlange !


    Ich glaube nicht, dass es an unserem Schulsystem liegt, dass das Interesse mit Annaherung an die Pubertaet abnimmt. Denn genau das habe ich in England auch beobachtet - pubertierende Schueler sind nicht immer erreichbar. Oder sie leben in einer anderen Welt - eine Schuelerin stellte so nach einer Reise in die Welt der Nebel und Galaxien ernsthaft die Frage, wie lange ich gebraucht haette, meine Haare so lang wachsen zu lassen ... [:I]


    Eine andere Anekdote war, dass ich mein Heliosplanetarium mitgebracht hatte, bei dem der Motorantrieb seit geraumer Zeit nicht mehr funktionierte. Waehrend ich waehrend einer Pause von fragenden Kindern umringt wurde, denen ich den grossen Refraktor erklaerte, bekam ich aus dem Augenwinkel einen Jungen mit, der sich die Plexiglas-Nordhemisphare des Planetariums ueber den Kopf stuelpte und sich wie ein Astronaut bewegte. Danach hob er das Geraet an und liess es unsanft zurueck auf den Tisch fallen, bevor ein Lehrer sich der Sache annahm.


    Was soll ich sagen ? Seitdem funktionieren die Planeten wieder ! [:p]


    Wie dem auch sei, wenn nur 1-2 Prozent der Kinder sich aufgrund eines astronomischen Schulbesuchs mehr fuer die Wissenschaften interessieren, dann ist schon viel erreicht ! Leider gibt es ja fuer die Naturwissenschaft in der Schule nicht so viele Anreize wie zum Beispiel fuer Sport, und oft wird die Wissenschaft auch allzu trocken vermittelt - da liegt es an einer enthusiastischen Klientel wie uns, etwas daran zu aendern.


    Hier in England gibt es die STEM-Organisation. Das steht fuer "Science, Technology, Engineering, Mathematics". Man kann nach Registrierung als STEM-Ambassador (also "Botschafter") in die Schulen gehen und diese Dachorganisation vermittelt einem interessierte Schulen, sorgt sich um versicherungstechnische Fragen und so weiter. Ich finde das eine gute Idee.