Hallo Community,
letzte Wochenende war es endlich soweit mit den ersten Übungen in der Planetenfotografie.
<b><u>Schauplatz</b></u>: Meine Dachterasse mit Holzbohlenboden in Ottobrunn und mein kleines Büro in der Galerie meiner Wohnung.
<b><u>Täter</b></u>: EdgeHD 14 auf CGE-Pro, TIS DMK21AU618, PC
<b><u>Opfer</b></u>: Ich
<b><u>Zuschauer</b></u>: Mond und Mars (die sich wohl köstlich über meine ersten Gehversuche in der Planetenfotografie amüsiert haben dürften)
<b><u>Vorbereitung</b></u>:
- C14 wurde aufgebaut und eingenordet (2 Star Alignment + 4 Kalibrierungssterne)
- Kamera wurde angeschlossen
- PC mit Aufnahmesoftware gestartet
<b><u>Ablauf</b></u>:
Nachdem ich Mars per GOTO angefahren und er im Sucher auch schön zentriert stand, ging ich wieder ins Büro (Luftlinie 3m vom Teleskop, 5m Fußweg durch die Terassentür) rein. Ich mußte feststellen, das ich das Alignment wohl doch nicht ausreichend genau zur Fotografie durchgeführt hatte. Auf dem Livebild der Kamera, war kein Mars zu sehen. Ich also den Bildschirm zum Fenster gedreht und wieder raus ans Teleskop. Nach etlichen Versuchen konnte ich den Mars dann endlich auf dem Sensor zentrieren, nur um dann festzustellen, das ich wirklich ein miserables Alignment durchgeführt hatte. Mars blieb nämlich nicht brav im Zentrum, nein – während der erste Probenaufnahme noch ohne genau getroffenen Fokus (den sollte ich übrigens an dem Abend nie treffen) wanderte er langsam auf dem Sensor nach rechts unten. Die Bewegung war zwar nicht schnell aber über 1260 Frames bei 60FPS doch deutlich über 1 Scheibendurchmesser des Mars.
Ok, dachte ich mir, für den Anfang passt das schon. Jetzt also mal an den Fokus gewagt. Also drehte ich sanft an der Untersetzung des Crayfords, immer einen Blick über meine Schulter Richtung 3m entfernten Bildschirm hinter der Scheibe meines Bürofensters. Natürlich stellte ich schnell fest, das diese Art der Fokusierung nichts brachte. Also wechselte ich meine Strategie und verstellte etwas den Fokus, rannte ins Büro an den Bildschirm, bildete mir eine Meinung und rannte zurück zum Teleskop um nachzujustieren. Dies ging natürlich 5-10 mal so weiter, bis ich feststellte, das Mars nichtmehr auf dem Livebild zu sehen war, denn er lief derweil fröhlich aus dem Bild und dachte sich vermutlich seinen Teil über mich. Also wurde Mars wieder zentriert, was wieder einige Minuten an Zeit kostete und erneut pendelte ich zwischen Bildschirm und Teleskop hin und her um den Fokus zu treffen. Leider hatte der Fokus aber keine Lust mich zutreffen, und so blieb er unserem kleinen Date fern …
Eine neue Strategie mußte her. Also wurde mein Freund gerufen und er mußte am Bildschirm beurteilen ob der Mars scharf war oder nicht, während ich draussen am Rädchen drehte. Natürlich könnt ihr euch vorstellen, das dies genauso in die Hose ging, da der Mars fröhlich auf dem Bild hin und her hüpfte aufgrund der Schwingungen, die ich über den Holzbohlenboden und meine Hände an das Teleskop übertrug.
Nächste Idee: Laptop! Schnell holte ich mein "Schlepptop" und stöpselte alles um. Endlich konnte ich mit der einen Hand den Fokus bedienen und gleichzeitig den Fokus auf dem Bildschirm beurteilen. Denoch war das gewackel auf dem Bildschirm, ausgelöst durch meine Bewegungen am Teleskop und durch die Schwingungen über den Holzbohlenboden enorm.
Schlußendlich konnte ich einige AVIs in den verschiedenen Farbkanälen Blau, Rot, Grün, Luminanz und IR-Pass aufnehmen.
Danach probierte ich mich am Mond, der etwas gnädiger zu mir war. Schnell waren einige interessante Krater am kaum sichtbaren Terminator (zu der Zeit war fast Vollmond) ausfindig gemacht. Auch hier konnte ich einige AVIs aufnehmen.
Leider ist die Einstellung in der Bediensoftware IC Capture.AS ohne Wissen nicht ganz einfach. Durch etwas herumspielen konnte ich einiges herausfinden. Allerdings wird es einige Zeit dauern, bis ich die optimale Einstellung von Gain, Brightness, Gamma gefunden habe. Als FPS wurde 1/60 und schneller ausprobiert. Auch hier muß ich die richtigen Einstellungen noch finden.
<b><u>FAZIT</b></u>:
Derzeit überlege ich, mir doch ein motorisiertes Filterrad und eine motorisierte Fokusierung anzuschaffen, um alles vom PC aus zu steuern und somit die Schwingungen und Wackler zu reduzieren. Dann hätte auch das ständige hin und her laufen zwischen PC und Teleskop ein Ende. Teleskopsteuerung erfolgt dann auch über den PC bzgl. Zentrierung des Objekts im Bildfeld.
Wenn ihr Tipps und Hilfestellungen für mich habt, bin ich jederzeit dankbar dafür.
Viele Grüße
Martin