Für noch unbedarfte fragende Einsteiger liest sich das falsch. Den getrennten Transport von Tubus und Rockerbox beim Dobson als "erst auseinandernehmen" zu bezeichnen halte ich für eine absolut falsche Bezeichnung.
Ja, ein Dobson in zwei Teile zu zerlegen ist kein großer Akt und im Vergleich zu einem (ähnlich großen Newton) eventuell sogar einfacher, weil die DOBs ja fürs Teilen gebaut sind. Die Frage ist aber, was man vergleicht: Gleicher Preis, gleiche Masse, gleiche Sehqualität oder gleiche Investition?
Meine Aussage zur Masse ist durchaus allgemein gemeint gewesen und zielt darauf ab, sich eben nicht gleich ein massereiches Teil zuzulegen - egal welchen Typs. Wenn man also davon ausgeht, daß wir eine in einem Rutsch tragbare Masse veranschlagen, dann läuft es bei beiden auf maximal 15Kg hinaus und wenn es "zweimal Laufen" sein darf, dann eben das Doppelte.
Auseinandernehmen bzw. wieder zusammenbauen trifft also viel eher auf den Refraktor als auf den Dobson zu
Der Punkt, bei dem ein Refraktor demontiert werden muss, wird aber erheblich später erreicht und selbst wenn, habe ich den mit einem Zug am Hebel aus der Befestigung und auch genau so wieder drin. Stativ und Refraktor trägst du mit zwei Armen 3 Etagen runter, 2 Dobson-Teile gleicher Masse aber eher nicht, schon wegen der Größe. Der Platz ist ein weiterer Punkt: Stativ und Teleskop kann man recht platzsparend im Jugendzimmer unterm Bett verstauen, das Stativ auch gerne mal in der Autogarage stehen lassen. Auch hier muss der Einzelfall angesehen werden, wie die Verhältnisse sind.
Richtig ist, dass man bei einem direkten Preisvergleich eher beim Spiegelteleskop und da auch gleich beim Dobson landet - wegen eben der Montierung. Soweit richtig gedacht, aber: Man darf dabei nicht außer Acht lassen, dass man mit einem Refraktor und weiteren €50,- für einen Adapter ein hochwertiges Objektiv für die Spiegelreflexkamera bekommt. Damit ergeben sich für den Anfänger mal gleich weitere Möglichkeiten. Das gleiche gilt für eine gute Montierung, die jedes Kamerastativ schlägt. Mit einem Newton oder gar einem Dobson hast du das nicht. Der kann praktisch nur Astro. Man kann also beim Invest für den Refraktor einen höheren Nominalwert veranschlagen, wenn man Kosten und Nutzen sieht. Und eine weitere Nutzung wird auch eher dazu führen, so ein Teil zu behalten und sich damit zu befassen, auch wenn es keine Sterne zu gucken gibt, wie heute.
Der Anschaffungspreis ist auch nicht die ganze Wahrheit: So ein Stativ kann mit Schutzhülle auch mal im Schuppen oder Draussen überwintern und jahrelang ohne große Pflege auskommen. Das Holz eines Dobson musst du regelmäßig pflegen und ist trotzdem nicht beliebig der Witterung auszusetzen. Um das Lager- und Platzproblem zu umgehen, brauchst du einen abbaubaren Gitterrohrdobson aus Alu und der ist preislich wieder eine andere Liga, nebst der Frage nach dem regelmäßigen Aufbau. Umgekehrt kann man sich, wenn man mit Holz wuseln will, für wenig Geld ohne Optik- oder Astrowissen ein Stativ selber bauen, das irgendwo fest verschraubt oder verbaut werden kann. Braucht ja nur eine Gabel mit Klemmung für AZ-Betrieb, um mit dem Dobson funktionell gleichzuziehen. Da kann dann Beliebiges draufgeladen werden und sie muss nicht mehr geschleppt werden.
Ich habe die gesamte Betrachtung ja für mich selber durch und war eigentlich drauf und dran, mir einen Celestron-Dobson in 10'' zu holen - mit dem weiter vorn diskutierten Starsense. Die 8er-Version liegt aber inzwischen schon bei 1k und dafür bekommt man durchaus eine EQ5 + einen 80/560 in ordentlicher Qualität, oder etwas sehr Kurzbrennweitiges für die Kamera, da man bei unseren Lichtverhältnissen mit Astrofotos am Ende mehr sieht.
Das Ganze dann in "gebraucht" für die Hälfte. In Neu wird das mit 500,- ohnehin nicht. Da gibt es nur Tischdobsons oder solche von geringerer Qualität, wie sie in Massen in der Bucht auftauchen. Wenn man einen kurzbrennweitigen REF hat, dann taugt der mal als Sucher oder guide wenn man das ausbauen möchte und das das Stativ später für die DLSR-Kamera. Den Dobson hast du wie du ihn gekauft hast. Da ist wenig aufzurüsten. Wenn du den verkaufen willst, um was Größeres anzuschaffen, hast du einen Wertverlust. Ich habe mich aus dem Grund gegen einen Dobson entschieden. Wenn ich das mal ausbaue und das ansteht, wird dann richtig zugeschlagen.
Ich würde je nach Randbedingungen im Einzelfall auf einen kleinen hochwertigen APO setzen, der mit einer Kamera betrieben wird, gfs auch direkt auf einem solchen Stativ und in ein gutes Okular investieren. Das kann man dann einfach aufrüsten und weiternutzen oder bei Aufgabe mit geringem Wertverlust verkaufen. Mit einem Refraktor kommt der Anfänger einfach besser klar und kann auch die Gebrauchtqualität besser einschätzen. Die Spiegel beim Dobson einzuschätzen und einzustellen erfordert ein Stückle mehr Erfahrung. Man braucht auch Glück, wenn man was Gutes Gebrauchtes bekommen möchte.