Beiträge von Sagittarius70

    Hallo Martin,


    ich hatte vor einiger Zeit beim Suchen nach dem Thema die folgenden Diskussionen gefunden:




    Grundvoraussetzung für "analoges GoTo" (wie ich es nenne) ist eine sauber eingenordete Montierung.


    Beim Stundenwinkel musst du beachten, dass das Koordinatensystem auf den Himmel bezogen ist, die Erde sich aber auf ihrer Bahn um die Sonne und durch ihre Rotation vor diesem Hintergrund bewegt. D.h. die aktuelle Position am Nachthimmel ergibt sich aus der Differenz zwischen Sternzeit und Rektaszension des Himmelsobjektes:

    Stundenwinkel – Wikipedia
    de.wikipedia.org


    Wenn der bewegliche Teilkreis so ausgelegt ist, wie bei meiner alten Vixen SP, dann kannst an dem Teilkreis eine Koordinate einstellen (durch Drehen am Ring) und der Teilkreis dreht sich beim Drehen des Teleskopes weiter mit. D.h. du müsstest ihn erstmal auf einen Referenzwert einstellen.


    Dann kannst du die aktuelle Sternzeit und damit den aktuellen Stundenwinkel ausrechnen (gibt mittlerweile sicher Apps/Programme dafür) und die Montierung mit dem Teilkreis in Rektaszension entsprechend ausrichten.


    Geht aber auch einfacher (Differenzmethode):


    1. Du suchst zunächst ein bekanntes Objekt als Referenz auf (heller Stern, leicht auffindbarer Sternhaufen, etc.); am Besten nicht zu weit vom späteren Beobachtungsobjekt entfernt.

    2. Du drehst die Skala für die Rektaszension auf den Wert deines Referenzobjektes

    3. Du schaust, welche Rekt. Koordinate dein gewünschtes Objekt hat (oder machst das vorher)

    4. Du drehst die Achse (nicht die Skala) so lange, bis der Teilkreis die Rekt. Koordinate anzeigt.

    5. Wenn nicht allzuviel Zeit zwischen 2. und 4. vergangen ist (weil sonst die Erddrehung wieder einen Strich durch die Rechnung macht), dann liegt das Teleskop im Ziel.


    Beispiel: Ich suche NGC 2903 im Löwen

    1. Ich stelle epsilon Leo mit dem Sucher ins Okular

    2. epsilon Leo hat Rekt. 9h 45.9m als Rektaszensionswert, d.h. ich drehe den Stundenring als Referenz auf diesen Wert

    3. NGC 2903 hat Rekt. 9 h 32m

    4. Ich drehe nun die Stundenachse (die Achse, nicht den Ring!) so lange, bis dass diese auf 9h 32m steht

    5. NGC2903 müsste nun im Übersichtsokular stehen.


    Viele Grüße,

    Klaus

    Hallo,


    ich hatte gestern Abend auf die Schnelle meinen 150/750 Newton auf dem Balkon aufgebaut und mir gamma Leo (Algieba) und alpha Gem (Castor; A und B) angeschaut (auch als Test, da ich zuvor ein wenig am Okularauszug gebastelt hatte).


    Bei 94 fach (8 mm Okular) waren beide schön getrennt. Die Luft war hier in Bonn trotz hoher Cirrusbewölkung sehr ruhig.


    Ich hatte in den Tagen davor auch meinen Mak 127/1500 auf diese beiden Sternsysteme losgelassen; die Abbildung und die Trennung im Mak bei 100 facher (15 mm Okular) sind nochmal deutlich besser!


    Mein Balkon hat das Gesichtsfeld in Richtung Süd bis Nordwest, daher war epsilon Bootes zu der Uhrzeit (gegen 23 Uhr) noch keine Option, obwohl ich mir den schon rausgesucht hatte. Aber gamma Vir wäre noch eine Möglichkeit gewesen und alpha Her kommt definitiv auf meine Liste!


    Viele Grüße,

    Klaus

    Hallo Freunde der Nacht,


    nachdem ich am Samstag nach längerer Zeit mal wieder auf dem ATT war, sind auch meine Vorstellungen in Bezug auf ggf. größere Optik deutlich klarer geworden. Gerade was Größe und Gewicht angeht, ist es jedenfalls sehr viel Wert, sich die Geräte live anzuschauen und nicht nur im Prospekt.


    Ich habe jedenfalls für mich festgestellt, dass mir die allermeisten größeren Teleskope für die aktuelle Wohnsituation (und wahrscheinlich auch darüber hinaus) deutlich zu unhandlich sind. Das gilt auch bereits für 8" Industrie-Dobsons, deren Rockerbox ich als ziemlich klotzig empfinde. Die tiefe Beobachtungshaltung dürfte auch nix für mich sein; ich stehe doch lieber.


    Aus dem Stand mitgenommen hätte ich wahrscheinlich einen gebrauchten 8'' Newton f4 von Vixen, wenn ich nicht mit der Bahn angereist wäre. Denke, der passt zumindest für visuelle(!) Beobachtung von Größe und Gewicht her auch auf meine SP. Ich bin nach ein wenig Recherche jedenfalls überrascht, dass auch die neueren Vixen-Teleskope dieser Größe/Brennweite deutlich leichter sind, als die anderer Firmen. Wenn es mal was größeres gibt, dann geht es in diese Richtung; ggf. auch ganz klassisch ein C8. Vorerst werde ich wohl bei meinem Sechszöller bleiben.


    Zunächst mal werde ich das Original Alustativ von Vixen gegen ein neues Holzstativ von Berlebach austauschen; denke mit dem Uni18 werde ich ganz gut bedient sein. Ein gutes Stativ fällt nie durch :)


    Und meine Vixen SP Montierung werde ich so bald nicht ausmustern, auch wenn sie schon deutliche Gebrauchsspuren hat. Interessanterweise habe ich gerade durch diese Veranstaltung jetzt festgestellt, wie sehr ich an dem Teil hänge :love:


    Viele Grüße,

    Klaus

    Hallo,


    ich habe mir mal eine neue Ausgabe des Karkoschka gegönnt (Atlas für Himmelsbeobachter) und heute in der Buchhandlung abgeholt.


    Muss allerdings sagen: meine alte (2. Auflage von 1989) finde ich deutlich übersichtlicher - ich habe mal einen Kartenausschnitt in beiden Auflagen zum Vergleich rausgesucht :/



    Wahrscheinlich werde ich die alte Ausgabe weiterhin mit raus nehmen (ist auch deutlich kompakter und leichter; das sieht man in dem Ausschnitt nicht so) und die neue für's stöbern und recherchieren zu Hause verwenden.


    Viele Grüße,

    Klaus

    Hallo Walter,

    Die Beschreibungen der Galaxien oder überhaupt Deep Sky Objekte im Karkoschka, die Beobachtungen wurden wohl mit 6" durchgeführt, daher passen sie gut auf ein 6" Teleskop. Allerdings hat der Erich da glaub ich bei bestem Himmel beobachtet und auch in Arizona, also ein paar Breitengrade tiefer. Daher sind manche Beschreibungen von ihm selbst an meinem 8-Zöller nicht ganz nachvollziehbar. Die ganz tiefen Objekte nämlich wie M83, M68, {Seite E16/E12}. Erst gerade wieder festgestellt vor gut zwei Wochen.

    ich habe mir jetzt mal die aktuelle Ausgabe des Karkoschka gegönnt. In dieser steht ja auch explizit drin, dass die Beobachtungen mit 150 mm Öffnung durchgeführt wurden. Bis dahin hatte ich die 2. Ausgabe von 1989, da fand das noch keine Erwähnung im Text :)


    Viele Grüße,

    Klaus

    Hallo Manfred,


    nur kurz, um den schönen Merkur Thread nicht in einen zur Fototechnik zu transformieren ;) Wenn es weiteren Diskussionsbedarf gibt, sollten wir das vielleicht im Fotobereich vertiefen :/

    vielleicht ist meine Vorstellung von diesem Vorgang eine etwas andere:


    natürlich meine ich nicht, dass nur für diese achtel Sekunde "nachgeführt" wird - das wäre in der Tat recht "sportlich", sondern das man die Kamera über einige Sekunden "mitzieht" und dabei auslöst. Die Nachführung einer Montierung wird ja auch nicht in dem Moment eingeschaltet, in dem man mit der Belichtung beginnt.


    Nebenbei: bei irgendwelchen Problemen versuche ich zuerst immer, eine möglichst einfache Lösung zu finden, und die läge hier eventuell in einer einfachen Bewegung, sodass das etwas wohl aufwendigere Anpassen von Parametern in Menüs der Kamerasteuerung überflüssig wird.

    ich denke, unsere Vorstellung vom mitziehen ist die gleiche. Ich habe das mal ziemlich exzessiv bei einem Radrennen ausprobiert. Mit "sportlich" meinte ich allerdings, dass ich es für ziemlich ausgeschlossen halte, bei 1/8 s Belichtungsdauer die Kamera in der Bewegung(!) und auf ein bewegtes Objekt noch ruhig genug zu halten für ein einigermaßen scharfes Bild. Ich lasse mich aber gerne durch ein Gegenbeispiel überzeugen!


    Was die Kameraeinstellungen angeht, so habe ich das ja bewußt vorsichtig formuliert, da ich mich mit der verwendeten Kamera gar nicht auskenne. Ich kann hier nur von mir und meinen Kameras reden wenn ich sage, die Einstellungen sind dort überhaupt nicht aufwendig und ich mache sie fast im Schlaf :saint:


    Und wer eine Kamera besitzt, die diese Möglichkeiten zulässt, hat damit wieder was zum experimentieren und tüfteln (ich würde das alles ja gerne sofort mal in meiner Straße bei Nacht vertiefen, aber ich fürchte, die Autofahrer hätten was dagegen 8o ).


    Viele Grüße,

    Klaus

    Hallo,

    Trecker: vorausgeschickt werden soll, dass es wahrscheinlich einige Übung braucht, um es erfolgreich anzuwenden: verfolge den Trecker mit der Kamera, indem Du die Schwenkbewegung seinem Tempo anpasst. Ich meine mich zu erinnern, dass es mir bei nahe vorbeifliegenden Vögeln das eine oder andere Mal schon gelungen ist. Lediglich die sich drehenden Räder werden dann ganz besonders sportliche Übungen erfordern .... aber einen Versuch wäre es vielleicht wert.

    mitziehen mit 1/8 s ist natürlich auch ziemlich sportlich ;) Außer weiter geöffneter Blende fallen mir noch drei Stellschrauben ein, an denen man was drehen könnte.


    1) falls Kamera und Situation das auf die Schnelle erlauben: die Belichtungsmessung auf Spotmessung umstellen; dann werden bei der Berechnung der Belichtungszeit nämlich die dunklen Feldflächen nicht mit eingerechnet und die Belichtungsdauer orientiert sich am hell illuminierten Traktor. Das Bildzentrum (und damit die Belichtungsmessung) würde ich dann vielleicht auf die Staubfahne setzen (nicht unbedingt auf die ganz grelle Lampe).


    2) ich weiss nicht, ob bei der Aufnahme reingezoomt wurde um den Traktor ranzuholen. Aber in solchen Situationen würde ich es eher nicht machen und die Brennweite möglichst kurz halten, weil eine kurze Brennweite unempfindlicher gegenüber Verwacklungen ist.


    3) Autofokus: wie bei 1) , also falls Zeit und Einstellmöglichkeit vorhanden. Nach Möglichkeit auf Einzelpunkt setzen, damit nur auf den Traktor fokussiert wird. Wenn der Autofokuspunkt in der Mitte liegt, fällt seine Lage auch mit der Spotmessung für die Belichtung zusammen.


    Viel Erfolg beim nächsten Versuch ;)

    Klaus

    Hallo Sarah,


    was das Aufsuchen angeht: denke, da ist manchmal auch einfach der Wurm drin. Anfang März habe ich M3 aufgesucht: beim ersten Mal ist er geradezu von selber in den Sucher gehüpft. Eine Stunde später, als ich ihn nochmal einstellen wollte, hab ich mir einen abgebrochen und mich nur noch gewundert.


    Bei meiner alten Vixen Super Polaris Montierung helfen im Zweifelsfall aber immer die schönen größen Skaleneinteilungen an der Deklinations- und ggf. Rektaszensionsachse :D (ich glaube, wenn ich mir tatsächlich mal ein neues und größeres Teleskop hole, bin ich ein GoTo-Kandidat ;) )


    Was Frust und Rahmenbedingungen angeht, möchte ich Christoph hier zustimmen. Auch aus eigener Erfahrung:

    Sobald man aber weiß, was bei einem daheim maximal geht und man am Himmel erkennen kann, ob die Nacht wirklich gut genug für schwache Objekte ist, sinkt der Frustfaktor (finde ich). Nicht zu änern ist aber das Warten auf klaren Himmel und der Frust, dann nicht raus zu können. Oder dass genau dann Vollmond ist. Oder es erst am Sonntag aufreißt, wo man doch am Montag früh raus muss. Aif der anderen Seite lehrt einen das, Geduld zu haben. Und den Punkt finde ich gar nicht schlecht, was das Hobby Sterne angeht.

    Für mich war es der Durchbruch, als mir wirklich bewußt geworden ist, wie Hintergrundhelligkeit und Sichtbarkeit zusammenhängen. Und ich schreibe deshalb "bewußt" (also der Unterschied zwischen "etwas wissen" und "sich dessen bewußt sein"), weil mir vorher zwar irgendwie klar war, dass es einen Effekt gibt. Aber trotzdem konnte ich ihn nicht wirklich fassen und habe es lange probiert, Objekte wie M51 oder das Leo Triplet aus stadtnahem Umfeld heraus zu beobachten, mit meiner Ausrüstung (150 mm Newton) ebenfalls mit eher mäßigem und enttäuschendem Erfolg.


    Seit ich einen deutlich dunkleren Beobachtungsplatz habe, versuche ich erst gar nicht mehr, mir lichtschwache Galaxien aus dem stadtnahen Umfeld heraus anzuschauen, weil ich weiss, dass das für mich nur mit Enttäuschung endet. In einem Umfeld mit mehr Aufhellung schalte ich einfach einen Gang zurück: ich finde es nämlich auch einfach nur schön, bei einem Abendspaziergang oder selbst vom Balkon in der Stadt den Blick über den aufziehenden Sternenhimmel schweifen zu lassen und dabei einfach mal Praesepe ins Fernglas zu holen, während im Hintergrund die Eulen rufen oder Fledermäuse an mir vorbei fliegen. Zu Hause dann auch gerne mit einem Glas Wein ;) Und auf dem Balkon hatte ich auch schon einige sehr schöne Jupiterbeobachtungen mit meinem Mak 127/1500.


    Doppelsterne lerne ich eigentlich gerade erst zu schätzen, nicht zuletzt durch die vielen Beiträge hier im Forum dazu.


    Tatsächlich rausfahren zu meinem aktuellen Beobachtungsplatz: das kommt - wenn es hochkommt - im Durchschnitt vielleicht alle ein bis zwei Monate vor, diesen Winter sogar seltener. Ich denke, zu Familie, Beruf etc. ist schon genug geschrieben worden.


    Mir ist es in der Regel lieber, seltener rauszufahren, aber dann unter vernünftigen Bedingungen. Wenn ich sehe, dass mir die Luft zu trüb ist; möglicherweise Wolkenfelder reinziehen usw. bleibe ich lieber zu Hause und begnüge mich mit einem Blick vom Balkon. Und ganz ehrlich: manchmal habe ich auch schlicht keine Lust. Schliesslich ist es ein Hobby und kein Beruf und wenn eins nicht passieren soll, dann dass ich mir selber Druck mache, immer und unbedingt raus zu müssen und in jeder Nacht ein Dutzend neue Objekte aufsuchen zu müssen (aber mindestens!) ;)


    Auf diese Weise sind tolle Nächte draussen zwar seltener, aber dann oft auch ein echtes Erlebnis und ich habe das Gefühl, dass ich sie umso mehr geniesse. Und in den Phasen mit viel Bewölkung, hellem Mond etc. schaue ich hin und wieder mal, was ich mir denn als nächstes ansehen möchte.


    Insofern: nicht verzagen und mache dir keinen Streß! Es kommen wieder klare Nächte und es kommen auch immer wieder mal Gelegenheiten, bei denen du den Sternenhimmel in vollem Umfang geniessen kannst. Der läuft uns nämlich nicht weg ;)


    Viele Grüße,

    Klaus

    Hallo,


    ich muss ja gestehen, dass ihr mich ein wenig angesteckt habt, mit den Doppelsternen :)


    Ich habe die letzten beiden Tage Abends nochmal mein Teleskop (meinen Vixen SP Newton 150/750) auf den Balkon gestellt, trotz Mond, Cirren und Umgebungslicht. Aber ohne viel Programm und Anspruch; ich habe mich auf Castor, Gamma Leo (Algieba) und gestern zusätzlich Delta Ori (Mintaka) konzentriert und dabei nachher mit einem Glas Wein die Abendstimmung genossen.


    Bei Castor und Algieba mit 94 facher Vergrößerung ging es ganz schön turbulent zur Sache; oft sahen die eher aus wie eine Sternenkette hintereinander, explodierten hin und wieder ein einen schicken Nebel aus Licht, um dann in wenigen Momenten klar in zwei Komponenten getrennt zu erscheinen. Wobei der Gedanke faszinierend ist, dass Castor spektroskopisch noch einiges mehr zu bieten hat! Mintaka war dagegen trotz tiefem Stand gestern ein schicker Anblick.


    Wenn es klar bleibt, werde ich die Tage dann mal meinen Mak 127/1500 auf die gleichen Sterne loslassen ;)


    Viele Grüße,

    Klaus

    Hallo, und noch ein Nachbrenner,


    Samstagabend habe ich noch ein wenig Grenzgrößenbestimmung geübt ;)


    Ich war ein wenig mit Fernglas und Kamera unterwegs. Letzteres nichts spektakuläres; einfach feststehend auf Stativ zum experimentieren. Ich drehe gerne mal westlich vom Bonner Stadtrand eine Spazierrunde in die Nacht hinein und genieße dabei die Abendstimmung. Dort war auch bis Mitte letzten Jahres mein Beobachtungsplatz, den ich aber mittlerweile praktisch nicht mehr fürs Teleskop nutze (ich hatte dazu eben auch was im Bortle - Beitrag von Johannes gepostet).


    Die Aufhellung der Stadt und vieler anderer Orte im westlichen Rhein-Sieg Kreis/Euskirchen ist dort deutlich zu sehen. M51 war im 8x56 Fernglas nicht zu erkennen (klappte dort auch sonst schon nicht).


    Nach Sonnenuntergang habe ich mich erstmal auf einer Bank niedergelassen und in der Dämmerung Fledermäuse und Eulen beobachtet. Davon scheint es dort am nahen Waldrand eine Menge zu geben. Die Eulen klatschten jedenfalls mit den Flügeln ein paarmal hörbar unter dem Bauch zusammen, was ich zunächst merkwürdig fand. Ich habe dann am Sonntag recherchiert, dass das wohl schon Balzflug der Waldohreulen ist. Sternguckerei mehrt offensichtlich auch das Wissen hier am Boden :)


    Sobald es dunkler wurde, bin ich mit dem Fernglas ein wenig am Himmel spazieren gegangen und habe mir ein paar Sternhaufen angeschaut, ohne mir was bestimmtes oder Neues vorzunehmen; einfach ein paar Klassiker: M35, Praesepe (M44) und M67 im Krebs, die M36, 37, 38 im Fuhrmann, Plejaden und Hyjaden, Orionnebel, ... Und ich habe mir nochmal ein wenig die Farbunterschiede von verschiedenen Sternen wie Beteigeuze und Rigel angesehen, die ich auch immer wieder faszinierend finde.


    Jetzt aber zur Grenzgröße:


    Ich hatte mir vorher ein paar Sterne im Löwen rausgesucht: Lambda und Kappa Leo vor dem Kopf des Löwen kannte ich ja eigentlich schon ganz gut, da ich sie zum Aufsuchem von NGC 2903 nutze, ohne mich bisher stark für ihre Helligkeitsangaben interessiert zu haben. Deshalb habe ich mich auch erstmal auf den Löwen konzentriert. Die beiden Sterne waren (Angaben aus meiner PC-Version von Stellarium) mit 4,45 mag und 4,30 mag noch zu erkennen. Schwächere Sterne wie 81 Leo (5,55 mag) oder 86 Leo (5,5 mag) im "Heck" des Löwen konnte ich aber schon nicht mehr sehen.


    Im kleinen Bären waren Eta (4,95 mag) und Zeta (4,25 mag) UMi zu erkennen. Ersterer noch gerade so. D.h. an diesem Abend und an diesem Ort war "faintest star" dann wohl knapp 5? :/


    Die Durchsicht schien mir hier im Westen an dem Abend auch nicht soo gut zu sein, aber in den letzten Jahren hat dort die künstliche Aufhellung auch noch deutlich zugenommen.


    Viele Grüße,

    Klaus

    Hallo Johannes,


    ich habe Mitte letzten Jahres meinen bisherigen Beobachtungsplatz ausserhalb der Stadt aus genau diesem Grund durch einen anderen ersetzt. Von meinem Balkon ist Deep Sky sowieso nicht möglich, da ich direkte Lichtquellen habe, die ich nicht abschirmen kann.


    Nach lightpollutionmap.info (World Atlas 2015):


    Alter Platz (7 km Anfahrt)

    SQM 20.62 mag./arc sec2

    Brightness 0.610 mcd/m2

    Artif. bright. 439 μcd/m2

    Ratio 2.56

    Bortle class 4

    Elevation 151 meters



    Neuer Platz (25 km Anfahrt)

    SQM 21.21 mag./arc sec2

    Brightness 0.355 mcd/m2

    Artif. bright. 184 μcd/m2

    Ratio 1.08

    Bortle class 4

    Elevation 385 meters


    Also in Theorie eine schlechte Bortle 4 vs. eine deutlich bessere Bortle 4.


    Der Unterschied ist direkt sichtbar und lässt sich ausdrücken in: Ich kann M51 im 8x56 Fernglas nicht erkennen vs. M51 ist in demselben Fernglas problemlos sichtbar. Dadurch hat sich mir buchstäblich eine neue Welt aufgetan, auch in meinem 6 Zöller ;)


    Wenn es für dich mit einem vertretbaren Aufwand verbunden ist raus zu fahren, dann mache es. Du wirst es nicht bereuen!


    Viele Grüße,

    Klaus


    P.S. Der World Atlas 2015 ist, wie der Name sagt, auch schon sieben Jahre alt. Zumindest in meinem näheren Umfeld sind in der Zeit einige Gewerbe- und Neubaugebiete dazugekommen. Ich würde daher auch die jährlichen VIIRS-Daten auf lightpollutionmap als Zusatzinfo nutzen.

    Hallo und Danke für eure vielen netten Reaktionen!

    Es gibt von der VdS Grenzgrößenkarten für die vier Jahreszeiten und den Kleinen und Großen Bären.

    Ich habe beispielsweise im Zwilling einen leicht zu findenden Stern mit 6m2 rausgesucht, von dem ich jetzt genau weiß, wo er sich befindet. Wenn meine Augen dunkelangepasst sind, schaue ich, ob ich ihn sehen kann. Klappt das sofort und ohne Probleme, weiß ich schonmal, dass fst über 6m2 liegen müsste.

    Ich denke, ich werde das auch mal so ausprobieren und mir ein paar markante Sterne am Himmel suchen!

    Die vergangenen Nächte war ich ebenfalls draussen (im dunklen Garten) und Deiner Objektwahl ist wenig hinzuzufügen.

    Ein paar Galaxien in den Jagdhunden vielleicht und die Nadelgalaxie, Die Wal- und Hockeyschlägergalaxie.

    Danke. Da habe ich gleich wieder ein paar Anregungen :)

    ein schöner Bericht, ja so in etwa läuft das bei mir ab - Flucht vom Lichtermeer aufs Land und dann hier und da "Störungen" durch Jäger oder Landwirt. Letztes mal haben sie bis 23:30 alles unter gleißendes Flutlicht gesetzt und kamen um 3:45 wieder. Sie waren etwa 1km weg, aber mein Gott, dieses Licht! Wie auf diesen Bildern aus dem Mittelalter wo die Sterblichen ihrem HERRN gegenübertreten. na bei dir war es wenigstens ein sanft bernsteinfarbener leuchtender Mond :-).

    Ich erinner mich noch: als ich zum ersten Mal plötzlich im Scheinwerferkegel eines Autos stand, war ich richtig erschrocken, weil ich dachte, das stände gleich hinter mir und ich hätte es nicht bemerkt! Dabei war es locker einen Kilometer entfernt!


    Wobei ich andererseits illuminierte Landmaschinen auf ihre Weise interessant finde - nur nicht unbedingt, wenn sie mich Nachts anleuchten ;) Ich sehe das aber letztenendes locker und kenne auch Leute, die in der Landwirtschaft arbeiten. Da gibt es halt keine bequemen Arbeitszeiten mit Kernzeit und Zeitausgleich - da muss dann auch mal die halbe oder ganze Nacht durchgearbeitet werden, wenn es nötig ist.


    Ich werde mir in der nächsten Zeit deshalb noch ein - zwei Ausweichplätze in der Gegend suchen.


    Viele Grüße,

    Klaus

    Hallo,

    herzlichen Dank für Deine Erläuterungen. Die seltsamen schwachen Flecken auf dem Niederschlagsradar sind zur Zeit schon auffällig, das würde mich dann mal interessieren, was das ist.

    Radarmessungen sind leider nicht ohne gleichzeitige Störungen zu haben. Dazu zählen z.B. Windparks, Kräne, Vogelschwärme, etc. - alles was irgendwie den Radarkegel kreuzen kann und groß genug ist, um ein Echo zurückzuwerfen. Es wird zwar nach Möglichkeit versucht, das alles raus zu korrigieren, aber das klappt leider nicht immer.


    aah jetzt, ja!


    Hab ich kapiert. Also (Kachelmann) braun und und gelb/rot sind zu ignorieren irgendwas anderes, nicht der Staub. Dagegen das blaß-lilane, leicht magenta bis rosa. Das ist der Wüstenstaub. Demnach schön gleichmäßig ganz Deutschland, gerade jetzt , schön eingepudert (in der Luftsäule). Das ist es also, aha!

    Genau! Wobei im Laufe der Tage auch noch ne Menge Feinstaub aus weiteren Emissionsquellen dazugekommen sein dürfte, wie z.B. aus Verbrennung, Verkehr, ggf. Staub der hier in Zentraleuropa aufgewirbelt wurde (ist ja knochentrocken gerade, wenn auch eher schwacher Wind).

    Gibt es eine andere gute Vorhersageseite für Transparenz speziell? Meteoblue taugt da nicht die sagen jetzt schon super CS her, wo alles milchig weiß ist ...

    Was mittlerweile veröffentlicht wird, ist die sog. Aerosol Optische Dicke (AOT); diese geht in die Berechnung der Transmission mit ein. Z.B. gibt es die auch in der Ceilometerkarte; dort verbirgt sich das Auswahlmenü hinter dem unscheinbaren Pfeil rechts oben.


    Denke für unsere Zwecke taugt das alleine (!) aber nicht viel, weil sich die AOT auf die gesamte Luftsäule bezieht.


    Wenn die Luft dann in den oberen Schichten klar und sauber ist und in tieferen Schichten habe ich - wie aktuell - den Dreck , dann nutzt es mir nicht viel, wenn die AOT insgesamt niedrig ist. Ähnlich wie beim Wasserdampf: im Winter bei Hochdruck habe ich im Tal die Hochnebelsuppe und auf dem Berg ist es knackig klar. Und im Gesamtwasserdampfgehalt im Satellitenbild wird trockene Luft angezeigt :P


    Würde mich mal interessieren, wie das in den großen Observatorien gehandhabt wird. Ich kann mir vorstellen, dass die solche Informationen noch einen Nummer genauer brauchen, als wir hier?


    Viele Grüße,

    Klaus

    Hallo,


    ich war in der letzten Nacht vom 22. auf den 23. März draussen unterwegs. Eigentlich hatte ich überlegt, heute Abend nochmal raus zu fahren, am Ende war ich aber doch zu müde. Statt dessen schreibe ich jetzt einfach mal auf, was ich mir in der letzten Nacht angeschaut habe.


    Mein Beobachtungsplatz liegt ca. 25 km südwestlich von Bonn zwischen Rheinbach und Effelsberg (den genauen Standort schreibe ich nicht offen). Leider ist die Abschirmung gegen Autoscheinwerfer nicht so gut, aber ab dem Zeitraum 22 bis 23 Uhr unter der Woche geht das für mich, auch wenn es nicht ideal ist. Der Verkehr wird dann deutlich weniger.


    Als Ausrüstung hatte ich mein Vixen Super Polaris R150S mit dem Newton dabei (150/750; Okulare 25, 15 und 8 mm Vixen NPL) und mein Fernglas 8x56. Die Durchsicht des Himmels hatte ich an der Stelle schon besser erlebt. Ich bin allerdings nicht gut darin, Grenzgrößen zu bestimmen, damit tue ich mich immer noch schwer.


    Nach Aufstellen und Einorden der Montierung konnte ich erst noch eine Viertelstunde warten, weil in ca. 500 m Entfernung plötzlich ein Landwirt mit schwerem Gerät herumfuhr und alles hell illuminierte. Das war so gegen 22 Uhr. Ok - er musste noch arbeiten, das geht halt vor. Irgendwo muss unser Essen ja herkommen.


    Nachdem ich meine Sachen endgültig aufgebaut hatte, habe ich mir zuerst ein wenig den Orionnebel angeschaut, obwohl er schon recht tief stand, und habe mir seine Ausläufer und dann mit höherer Vergrößerung noch den zentralen Bereich angeschaut.


    Dann bin ich gleich zum Leo Triplet. Alle drei Galaxien waren deutlich zu sehen, sie wirkten allerdings im Vergleich zu meinen letzten Beobachtungen Anfang März ein wenig flau, fand ich. NGC 3628 war wieder als schwacher Lichtbarren erkennbar; die Galaxie hatte ich im Februar zum ersten Mal bewußt gesehen (nachdem ich M65 und M66 schon länger kannte). Mein Eindruck ist, dass sie mir nun immer wieder gleich auffällt, sofern die Bedingungen nicht extrem schlecht sind. M65 wirkt auf mich schmaler, M66 rundlicher.


    Weiter zu NGC 2903, diese Galaxie hatte ich letztes Jahr erstmals besucht und finde sie sehr spannend. Hier kann ich immer versuchen, Details zu erkennen. Die Galaxie zeigte sich mir mit einem länglichen Kern und einer erkennbaren Aufhellung darum herum, die ein wenig unsymmetrisch aussah, aber keine Struktur aufwies.


    Eine höhere Vergrößerung als 50fach (15 mm Okular), lohnte sich m.E. generell kaum.


    Zwischendurch entspannte ich meine Augen hin und wieder mit dem normalen Fernglas und drehte eine Runde zwischen Praesepe (M44), M35, den drei großen Sternhaufen im Fuhrmann, die sich trotz bereits tieferem Stand deutlich abzeichneten und den Plejaden, die schon begannen, in die Aufhellung am Nordhorizont einzutauchen.


    Danach ging es zu M51, sie war im Fernglas und im 8x50 Sucher gut auszumachen. Sowohl die Hauptgalaxie als auch ihre Begleiterin zeigen einen stellar wirkenden Kern, beide war von einer fahlen Lichtscheibe umgeben. Eine dunkle Struktur in der Hauptgalaxie, die ich beim letzten Besuch ausmachen konnte, war aber nicht zu sehen.


    M101 wollte ich nochmal probieren. Obwohl sie mit Starhopping alleine von der Position recht einfach ist, bin ich ich zwei- drei Mal locker an ihr vorbeigerauscht, weil sie kaum zu erkennen war. Nur eine fahle Aufhellung. Ein hellerer Knoten links des Kerns, den ich beim letzten Mal deutlich wahrgenommen habe, war letzte Nacht nicht zu sehen.


    Dann suchte ich zwei für mich neue Objekte auf, die ich mir in den letzten Tagen ein wenig angelesen habe: M97 (der Eulennebel) und die Galaxie M108. Vor etwa einem Jahr hatte ich mich schon mal erfolglos an ihnen versuchtt. Zu der Zeit hatte ich aber noch einen ungünstigeren Beobachtungsort nahe Bonn mit einer deutlich größeren Aufhellung.


    Dazu habe ich mir zuerst Beta UMa in den Sucher geholt. Den Stern habe ich dann im Sucher so platziert, dass die beiden Objekte laut Deep Sky Atlas/Karkoschka eigentlich passend liegen mussten: es klappte auf Anhieb. Im 25 mm Okular waren beide gut zu erkennen: M97 als formloses Scheibchen; M108 als längliche Spindel ohne Struktur.


    Für M97 ging ich mit der Vergrößerung höher. Mit dem 8 mm Okular (94fach) war zu erkennen, dass es Strukturen im Scheibchen geben musste. Es waren aber eher diffuse Helligkeitsunterschiede, die ich nicht wirklich lokalisieren konnte. Die Augen der Eule waren nicht zu erkennen.


    Im nun langsam höher steigenden Bootes habe ich mir noch M3 angeschaut. Dieser wirkte etwas aufgelöster,als bei meinem letzten Besuch. M13 habe ich mir nicht angeschaut, da der Herkules noch zu niedrig stand.


    Zum Abschluß habe ich noch der Sombrerogalaxie M104 einen Besuch abgestattet, auch wenn sie eigentlich noch zu niedrig stand. Die asymmetrische Hutform war gut zu erkennen, das Staubband aber nicht. Eher sah die Galaxie aus aus wie an der Kante abgeschnitten.


    Langsam wurde auch die Aufhellung durch den bald aufgehenden Mond stärker. Auf den Mondaufgang hatte ich noch gewartet:


    Ich fand, es war wieder ein Highlight zum Ende, als dann in der nun herrschenden Stille (abgesehen von dem einen oder anderen Tier) und über dem völlig dunklen Waldrand die knallgelb-orange Mondscheibe zum Vorschein kam. Das wirkt auf mich um ein vielfaches intensiver als in der Stadt und ich finde es immer wieder ein Erlebnis! Kurz darauf habe ich alles zusammen gepackt und bin wieder nach Hause gefahren. Begleitet vom weiter aufsteigenden Mond.


    Viele Grüße,

    Klaus

    Hallo,

    ich hab mich gerade bei Blick auf das aktuelle Niederschlagsradar gefragt, ob man dort eigentlich den Staub als Radarecho sieht.
    Das wär doch mal eine Information, die man nutzen kann! - weiß jemand was dazu?

    Staubpartikel sind zu klein für die Detektion durch Niederschlagsradar. Dieses ist vom Frequenzbereich auf Erkennung von Regentropfen ausgelegt, die wesentlich größer sind als Staubpartikel. Mit einem anderen Frequenzbereich ist das sicher möglich.


    Zur Detektion von Staub werden z.B. Satellitensensoren genutzt; eher qualitative Darstellungen finden sich z.B. hier (Staub in pink/magenta einfefärbt)


    Bodengebundene Messungen können z.B. mit sogenannten Ceilometern durchgeführt werden (LIDAR-Prinzip), wobei diese auch Rückstreuung durch Wolkentropfen erfassen. Ist also nicht ganz so einfach zu interpretieren

    Wetter und Klima - Deutscher Wetterdienst - Ceilomap


    Meine Frage ist nun, wie die Staubwerte zu interpretieren sind.

    "Wie schlimm" sind 200mg/m2? Wieso eigentlich Quadratmeter ? Bezieht sich das auf niedergeschlagene Mengen?

    Wir möchten doch wissen, durch wieviel Staub das Licht hindurchfallen muss.

    Wie schön jedenfalls, dass sich der Mond freundlicherweise immer weiter in die Nacht verzieht.


    Die Angabe 200 mg/m² ist der Staubgehalt in der Gesamtsäule der Atmosphäre, bezogen auf eine Referenzfläche und sagt auch erstmal nichts über die vertikale Schichtung aus (also, ob der größte Teil am Boden oder in der höheren Atmosphäre vorliegt). 200 mg/m² bedeutet also, dass auf dem Quadratmeter, auf dem ich stehe, 200 mg Staub über mir in der Atmosphäre sind. Die niedergeschlagene Menge wäre die "Deposition"; unterschieden in "dry" und "wet" (wenn Staub durch Regen ausgewaschen wird)


    Wenn ich hier die Werte vergleiche, dann geht direkt über der Sahara noch wesentlich mehr, da können Werte von 4000 mg/m² erreicht werden. Dann sieht man aber auch tagsüber nicht mehr viel.

    https://forecast.uoa.gr/en/forecast-maps/dust/europe


    Aus der Menge nun zu abzuleiten, wieviel Licht von Himmelsobjekten durchkommt und wie groß die Effekte sind, ist sicher nicht trivial und hängt auch noch von vielen anderen Dingen ab, wie z.B. Wasserdampfgehalt, Schichtung, Wind und Wetterlage. Hab auf die Schnelle aber kein Paper dazu gefunden.


    M.E. ist die aktuelle Wetterlage gar nicht soooo gut für eine gute Durchsicht, da ein länger bestehendes Hochdruckgebiet die Durchmischung eher behindert und der Dreck ohne Regen nicht ausgewaschen wird. Pollen kommen jetzt langsam auch noch dazu. Vom Südwesten kommt immer wieder mal neuer Staub nach Europa, der durch das Hochdruckgebiet letztenendes nur umgewälzt, aber nicht entfernt wird.


    Ich war letzte Nacht draussen, ca 25 km südwestlich von Bonn und hatte schon den Eindruck, dass der Kontrast im Vergleich zu meinen Beobachtungen Anfang März herabgesetzt ist; das Leo Triplet erschien mir nicht so deutlich und auch M51 sah mir "flacher" aus in meinem 15 cm Newton. Ein dunkles Gebiet in M51, das ich Anfang März ausmachen konnte, war letzte Nacht nicht zu sehen.


    Viele Grüße,

    Klaus

    Hi, danke für's drüberschauen - ist schon beruhigend zu wissen, dass mein Retro-Newton (zumindest per Ferndiagnose) offenbar doch nicht sooo schlecht drauf ist :thumbup: Ich war da in der letzten Zeit doch ein wenig unsicher.


    Okulare habe ich aktuell die Vixen NPL und zwar 25, 15 und 8 mm, sowie die beiden 20 mm SLV die bei dem Doppelrefraktor dabei waren. Das Original Plössl und die Okulare, die ich mir anfangs zugekauft habe, habe ich zwischendurch mal abgegeben und die NPL hatte ich mir dann mit dem Maksutov zusammen geholt.


    Suche nach Koordinaten: das habe ich letzten Herbst erstmals probiert. Deklination ist ja recht einfach. Beim ersten Test hatte ich nicht bedacht, dass ich in für den Stundenwinkel Erdrotation und Jahreszeit mit einbeziehen muss (Sternzeit) und habe dementsprechend daneben gelegen. Nach ein wenig Recherche bin ich dazu übergegangen, erstmal ein Referenzobjekt am Sucher einzustellen (z.B. einen hellen Stern), den frei drehbaren Stundenkreis an der Montierung auf die Rektaszension des Referenzobjektes einzustellen und davon ausgehend die Rektaszensionachse auf den Wert des gewünschten Himmelsobjektes zu drehen. Das passt schon ganz gut. Sternzeitberechnungen draussen fange ich nicht an, dazu fehlt mir dann doch die Muße!


    Aber grundsätzlich reicht es mir auch schon aus, einfach die Deklination einzustellen und das Teleskop dann in die gewünschte Richtung weiterzudrehen, nachdem ich es vorher schon grob ausgerichtet habe. Zum Einnorden habe ich bei meiner letzten Beobachtungsnacht auch erstmals die Kochab-Methode probiert; die mache ich von jetzt an immer, solange ich eine Montierung mit Polsucher habe. Sollte mir nur angewöhnen, danach nicht mehr (versehentlich) gegen das Stativ zu treten :D


    Viele Grüße,

    Klaus

    Hallo und danke für die nette Aufnahme und die Hinweise/Fragen!


    Ich habe mal ein paar Fotos von dem Spiegel rausgesucht, die ich vor und nach der Reinigung gemacht habe; von der Katsche habe ich dummerweise keins gemacht. Das erste Foto ist vor der Reinigung aufgenommen, die anderen beim trocknen und nach dem Einbau in die Spiegelzelle.


    Justierung ist sicher ein wunder Punkt bei mir. Bisher mache ich das mit Hilfe einer durchbohrten Filmdose und eher "Pi mal Daumen" so, dass alles möglichst zentriert aussieht. Der alte Spiegel hat auch keinen Justierkreis in der Mitte, der bei neueren Modellen üblich ist. Es geht sicher eine Nummer genauer.


    Ich schaue vor dem Losfahren nun eigentlich immer, ob noch alles zentrisch zueinander aussieht. Was ich aber bisher nicht gemacht habe ist, dann draussen am Stern nochmal gegenzuprüfen, ob sich beim Transport nichts verschoben hat. Ist mir jetzt gerade beim Schreiben erst aufgefallen!



    Den Karkoschka habe ich sogar; ich kann mich noch daran erinnern, wie ich seinerzeit im Garten bei meinen Eltern damit versucht habe, die Leo Galaxien oder M51 zu finden und daran gescheitert bin. Mir war zwar irgendwie klar, dass es möglichst dunkel sein sollte, aber wirklich einschätzen konnte ich die Auswirkungen noch nicht und die mangelnde Erfahrung tat sicher ihr übriges. Der 6x30 Standardsucher war rückblickend ebenfalls keine große Hilfe; mittlerweile habe ich einen 8x50 dran.


    Zusätzlich zum Karkoschka habe ich mir auch den Deep Sky Reiseführer/-atlas geholt und Stellarium auf dem PC, das alles ergänzt sich m.E. gut. Du hast recht, Walter, daran kann ich mich noch lange abarbeiten ;) Mir war bisher auch gar nicht klar, dass der Karkoschka auf Sechszöller zugeschnitten ist!


    Ich habe mir jetzt angewöhnt, zuerst in aller Ruhe zu Hause die Lage der Objekte auf den unterschiedlichen Karten anzusehen. Was sich gerade im letzten Jahr für mich bewährt hat, sind Suchübungen auf dem Balkon, auch aus der Stadt heraus und bei sonst eher schlechten Bedingungen. D.h. ich versuche mir mit dem Fernglas markante Sternenmuster in der Umgebung der Objekte einzuprägen, auch wenn ich die Objekte selber unter diesen Bedingungen noch nicht erkennen kann. Draussen am Sucher fällt mir die Orientierung dann meist deutlich leichter.


    Suchen nach Koordinaten mache ich gerade bevorzugt bei hochstehenden Objekten, wenn ich mich nicht zu sehr verrenken will ;)


    Einige schöne - für mich neue - Deep Sky Objekte konnte ich so in den letzten Monaten schon gut auffinden; z.B. M1, M104, das Leo Triplet und NGC 2903, M51, M81/82, und natürlich die tollen Gasnebel im Schützen, wobei ich dann auch versuche, mich auf mögliche Details zu konzentrieren. Jetzt am Winterhimmel finde ich die Runde M42 - M1 und dann z.B. Plejaden/M35 oder die offenen Sternhaufen im Fuhrmann sehr faszinierend, gewissermaßen als kosmischer Kreislauf der Sternentwicklung.


    Bei M82 konnte ich z.B. schön den dunklen "Balken" erkennen und dass es offensichtlich mehrere hellere Stellen gibt, auch wenn ich diese nicht genau lokalisieren konnte. Ja - es kribbelt schon, was Deep Sky angeht! :star_struck:


    Viele Grüße,

    Klaus


    J

    Hallo,


    was sich für mich mittlerweile bewährt hat beim Aufsuchen: ich gehe erstmal alles in Ruhe zu Hause mit Stellarium und dem Deep Sky Reiseatlas durch und schaue mir danach die Sternenmuster um das Objekt mit dem Fernglas an. Verschaffe mir also zunächst einen Gesamtüberblick, bevor ich an den Sucher gehe. Das macht es für mich oft einfacher und entspannter, mich zurechtzufinden. Übrigens auch gerne mal bei eher schlechtem Himmel vom Balkon zu Hause, wohl wissend, dass ich von den angestrebten Objekten erstmal nichts sehen werde. Aber ich weiss dann schon mal, welche markante Sternenkette zur Orientierung sich wo befindet (Trockenübungen).


    Spontan irgendwas zu suchen wenn ich am Teleskop bin (vor allem wenn ich rausfahre), habe ich mir abgewöhnt. Bei mir artet das meist in ein eher enttäuschendes Herumgestocher aus ...


    Viele Grüße,

    Klaus

    Hallo, ich heisse Klaus und komme aus Bonn,


    astronomiebegeistert bin ich eigentlich seit meiner Jugend, seit ich im Winterurlaub mit meinen Eltern zum ersten Mal den Oriongürtel gesehen habe, und mich gefragt habe, was das ist. Das war Ende der 80er.


    Die Konsequenz daraus war erstmal der unvermeidliche 60 mm Quelle-Refraktor :) Mit dem ersten Geld, das ich mir beim Bund verdient habe, habe ich mir dann 1992 ein Vixen Super Polaris R150S (Newton) gekauft, das ich immer noch besitze.


    Astronomische Gehversuche habe ich ziemlich lange im Garten meiner Eltern unternommen, wie eingeschränkt die Bedingungen dort waren, wird mir eigentlich heute erst bewußt. Nach Studium und Umzug ist alles erstmal eingeschlafen. Mein Teleskop hatte ich zeitweise an die Jungs von Bekannten ausgeliehen, die eine Astronomiegruppe in der Schule hatten.


    Vor ein paar Jahren wuchs dann die Bereitschaft, nachts raus aus der Stadt zu fahren, es kam ein Vixen BT81S Doppelrefraktor dazu und ein Skywatcher Maksutov 127/1500, der mir bereits einige schöne Planetenbeobachtungen beschert hat. Als Ferngläser ein Vixen New Foresta 8x56 und ein Nikon Monarch 8x36. Ersteres nutze ich für Himmelsspaziergänge, aber mittlerweile auch zum Aufsuchen von Himmelsobjekten (um mir Sternfelder besser einzuprägen, bevor ich an den Sucher meines Teleskops gehe), letzteres für Urlaub und meine geliebten Abend- und Dämmerungsspaziergänge.


    Richtig Feuer gefangen habe ich aber erst wieder mit Beginn der Coronapandemie und den vielen klaren Nächten, die es hier zu dieser Zeit gab! Da habe ich dann auch den Newton wieder reaktiviert.


    Ich habe das Gefühl, dass ich gerade vieles deutlich bewußter angehe als während meiner ersten aktiven Zeit (z.B. Beobachtungsplanung und die Auseinandersetzung damit, was ich unter welchen Bedingungen überhaupt sehen kann). Dadurch habe ich in dieser vergleichsweise kurzen Zeit wohl mehr am Nachthimmel gesehen und wahrgenommen, als in all den Jahren zuvor!


    Aktuell überlege ich, ob es sich lohnt, mir ein neues und/oder größeres Teleskop anstelle des Newton zu kaufen. Meine Tendenz ist aber generell, das Bestehende zunächst einmal auszureizen, bevor ich zu etwas Neuem übergehe. Die aktuelle Ausrüstung hat in jedem Fall den großen Vorteil, dass sie in viele handliche Einzelteile zerlegbar und gut durch das Treppenhaus in meinem Mietshaus zu transportieren ist. Die 150/750 Newton-Optik (ebenso die beiden anderen Teleskope) kann ich jedenfalls noch wunderbar unter einen Arm klemmen, um die sperrigen Brandschutztüren zur Tiefgarage zu öffnen. Und die Möglichkeit, mit der SP Montierung Objekte nach Koordinaten einzustellen, macht mir zunehmend Spaß - analoges GoTo ;)


    Auf der anderen Seite weisen die Montierung und der Newton mittlerweile deutliche Gebrauchsspuren auf und ich habe den Eindruck, dass M13 nicht so brilliant rüberkommt wie ich ihn von früher in Erinnerung habe (eher eine granulare Struktur als Einzelsterne am Rand) - was natürlich auch bedeuten kann, dass der Spiegel altersbedingt schlechter geworden ist (oder meine Augen, oder beides).


    Zudem hat sich nach einer Spiegelreinigung beim Newton gezeigt, dass der Spiegelkörper auf der Rückseite(!) leider einen deutlichen Katschen am Rand hat (vermutlich irgendwann bei Transport/Umzug passiert) :( Treten dadurch im Spiegel Spannungen auf, die die Leistungsfähigkeit der Optik beeinträchtigen? Zumindest zeigt sich am Beugungsscheibchen eine Art Eindellung (die Klemmung kontrolliere ich bei Gelegenheit aber auch nochmal, sobald ich Zeit habe).


    Was ich mir für die nächste Zeit auch vorgenommen habe, ist ein direkter Vergleich zwischen Newton und Maksutov bei Deep Sky Objekten (z.B. M13 oder hellere Galaxien). Je nachdem wie der ausfällt, nutze ich dann vielleicht auch erstmal den Maksutov verstärkt für Deep Sky.


    Ich hoffe, ich hab euch nicht zu sehr zugetextet und freue mich jedenfalls auf interessanten Austtausch hier im Forum,

    Klaus