Posts by Berlinsky

    Hallo Zusammen,


    üblicherweise lasse ich mir nicht so lange Zeit, aber diesmal hat es wirklich lange gedauert von den Aufnahmen am 4./5. September bis zum Bild am 5. Oktober. Irgendwie hatte ich nicht die Muße zur Bildbearbeitung und dann stand auch noch eine Aktualisierung meiner PI Version an - das verursacht bei mir üblicherweise ein Gefühl von Abneigung, Grauen und Wut, da dann erfahrungsgemäß erst einmal zahlreiche Skripe nicht gefunden, neu installiert oder anderweitig "angefasst" werden müssen, bis sie wieder laufen.


    Ced 214 hat bei mir schon eine gewisse Historie in den letzten dreieinhalb Jahren meiner astrofotografischen Historie.


    Los ging es hier im September 2021:


    Ced 214


    Dann gleich eine weitere Version mit mehr Belichtungszeit einen Monat später:


    Ced 214 aus Berlin - 2. Runde


    Im August 2022 kam dann eine SHO Version:


    Ced214 in SHO aus Berlin


    Und schließlich nun in 2024 diese Variante:


    Ced 214 aus Berlin


    (4. und 5.9.2024, Berlin, Bortle 6+, 107PHQ mit Reducer, f/4.9, ASI 533MC, Gain 100, 242 Lights jeweils 3min, Flats, Bias, Antlia ALP-T Filter, pre- und post-processing mit PI)


    CS - Oliver

    Hallo Zusammen,


    den Zauberernebel musste ich seit langer Zeit mal wieder "anfassen", denn mein letzter Kontakt ist schon drei Jahre her. Deswegen hier eine kleine Rückblende.


    Den ersten Kontakt mit dem Zauberernebel hatte ich im Sommer 2021, da hatte ich mit der Astrofotografie gerade erst begonnen. Damals sah das so aus:


    NGC 7380 - Wizard Nebula


    Das waren immerhin über 8 Stunden mit einem 72mm APO, f/6 und dem Optolong L-Extreme, jedoch mit derselben Kamera 533 MC, die ich immer noch einsetze. Irgendwie passte das nicht und ich habe es dann im Herbst 2021 noch einmal probiert, mit diesem Ergebnis:


    Wizard Nebula


    Das waren dann 12.5 Stunden mit demselben Equipment. Der Unterschied bestand aber kaum in der 40% längeren Belichtungszeit, die Aufnahmebedingungen (Transparenz) waren einfach viel besser.


    Jetzt gab es einen weiteren Versuch bei knapp 11 Stunden mit dem Antlia ALP-T statt des L-Extreme. Weiterhin bin ich jetzt mit f/4.9 statt zuvor f/6 schneller unterwegs. Technisch gesehen ist auch die Abbildungsleistung des aktuellen Apos deutlich besser und ein EAF regelt ständig den Fokus nach. Damals hatte ich den Fokus per Bahtinov-Maske einmal eingestellt und das war es dann für die Nacht. Inzwischen habe ich gelernt, dass spätestens bei einer Temperaturänderung um 1°C der Fokus schon signifikant schiebt (bei mir aktuell etwa 90 micron / 1 °C).


    Nun, die aktuelle Version sieht so aus:


    Wizard Nebula / NGC 7380 / Sh2-142 aus Berlin


    (26. und 27.8.2024, Berlin, Bortle 6+, 107PHQ mit Reducer, f/4.9, ASI 533MC, Gain 100, 228 Lights jeweils 3min, Flats, Bias, Antlia ALP-T Filter, pre- und post-processing mit PI)



    CS - Oliver

    Ich kühle immer auf -10°C

    Mir ist noch etwas eingefallen, Stathis. -10°C ist beim IMX571 überhaupt nicht notwendig, das würde ich nur im WInter machen, wenn die Temperatur unter 0°C fällt. Bei 0°C hat der IMX571 etwa 0.003 e/s/Pixel. Wenn Du also 300s belichtest, dann kommt 1e durch den Dunkelstrom hinzu. Bei Unity Gain also 1 ADU. Mein Tipp, im Sommer nicht unter 0°C. Das sollte das Risiko auch noch einmal reduzieren.


    CS - Oliver

    Irgendwo habe ich jedoch gelesen, dass sie bei zu hoher Temperatur kaputt gehen können und nicht mehr wirken. Weiß jemand was darüber?

    Hi Stathis,


    schau mal hier oder hier. Der Schwachpunkt ist der Beutel. Ich würde einen kleinen Vorversuch unternehmen um sicherzustellen, dass sich das Beutelchenmaterial nicht verfärbt oder andere Zeichen von Beschädigung zeigt. Regeneration bei < 100°C geht auch, dauert aber entsprechend länger.


    CS - Oliver

    Ich habe die Silicagel Säckchen im offenen Topf bei ca. 90-110°C ca. 40 Minuten lang getrocknet

    Hi Stathis,


    ich würde die Säckchen ersetzen oder aber mehrere Stunden bei >120°C im Backofen trocknen.


    Alles wieder unter hochsommerlichen Bedingungen zusammengebaut:

    Leider ganz ungünstig, da dann sehr wahrscheinlich die absolute Luftfeuchtigkeit beim Zusammenbau sehr hoch gewesen ist.


    Nach hinten sehe ich eine Kabeldurchführung (eventuell gibt es noch weitere verdeckte?):

    Ich würde die Durchführung mit einem dünnflüssigen Kleber abdichten.



    Viel Erfolg, wirklich ärgerlich der ganze Aufwand.


    CS - Oliver

    Hallo Zusammen,


    in diesem Thread



    hat mich dieses Bild



    wirklich geschockt, es zeigt die Rückseite des vom TEC abgehobenen Sensors. Worum geht es ?

    • Um den Sensor möglichst gut an den TEC (thermo-elektrischer Kühler) anzukoppeln, müssen geringe Unebenheiten in der Oberfläche ausgeglichen werden. Dafür verwendet man üblicherweise Wärmeleitpaste. Die Wärmeleitpaste soll dazu so dünn wie möglich aufgetragen werden, nur um die Oberflächen ohne Fehlstellen miteinander in Kontakt zu bringen, denn die Wärmeleitpaste hat eine eher schlechte Wärmeleitfähigkeit, aber eben viel besser als Luft.
    • Wie in dem Bild zu sehen, hat der Hersteller hier einen richtig dicken Haufen hinterlassen. Trotz des riesigen Haufens wird die Unterseite des Sensors nicht vollständig benetzt. Weiterhin ist der Haufen derart groß, dass viele elektrische Bauteile in der Paste versenkt worden sind.

    Für jeden etwas kundigen Techniker oder Ingenieur muss sich hier der Magen umdrehen, unglaublich!


    Jetzt meine eigentlichen Fragen?


    • Ist das ein Einzelfall oder sieht das im Innenleben von diesem Hersteller immer so aus?
    • Wie hat die Konkurrenz die thermische Ankopplung umgesetzt?


    Für sachdienliches Bildmaterial schon einmal vielen Dank im Voraus.


    CS - Oliver


    Stathis : darf ich Dein Bild direkt einbinden? Das würde die Lesbarkeit des Posts verbessern. Danke Dir.

    Hallo Oliver,

    ein Bild, dass der 100 % Darstellung standhält. Und dann noch aus der Großstadt heraus, das sind Maßstäbe.

    So ein Bild sollte vielen anderen Leuten Mut machen ...

    VG ralf

    Hallo Ralf,


    Danke Dir, das freut mich. Die Umgebung zwingt mich viel in Schmalband mit schnellen Systemen zu arbeiten, aber glücklicherweise gibt's ja eine Menge Wasserstoff und Sauerstoff da draußen :) .


    CS - Oliver

    Hi Ben ,


    die Transmissionskurve schiebt in Abhängigkeit des Einfallswinkels. Geometrisch gesehen variiert der Einfallswinkel auf dem Filter von 0° bis arctan (1 / (2 * f#)). Kleine f# bedeutet also größerer max. Einfallswinkel. Wenn Du nun einen nicht für schnelle Optiken optimierten Schmalbandfilter an einem schnellen System einsetzt, dann passt die Transmissionskurve Deines Filters nicht mehr mit der Zentralwellenlänge der Emissionslinie und die Gesamteffizienz des Systems sinkt. Auf die Abbildungsleistung Deines Systems hat das keinen Einfluss, aber es kommt halt weniger Licht durch.


    CS - Oliver

    Vielleicht hat ja wer Lust es durch BlurX zu jagen. Wäre echt interessant wie das Ergebnis ist.

    Hier wäre der Stack

    Hallo Johannes,


    vielleicht liege ich ja falsch, aber mit "..durch BlurX zu jagen" könnte eine falsche Erwartungshaltung verbunden sein. BXT muss wohl überlegt und vorsichtig dosiert werden. Zunächst einmal ist zu klären, was BXT leisten soll, Sterne korrigieren, Sterne verkleinern, nichtstellare Decon, mit automatischer PSF oder selbst ermittelter PSF? Wenn die Sterne und der Hintergrund getrennt bearbeitet werden, dann ist der EInsatz von BXT auch unterschiedlich. Ohne sich genau zu überlegen und zu schauen, was hier passiert kann das Ergebnis auch gerne schlechter als zuvor aussehen, wenn z.B. bei übertriebenem Einsatz mit nicht geeignetem Ausgangsmaterial Artefakte generiert werden. Dementsprechend "einfach mal zu schauen, was herauskommt" wird dem Tool eigentlich nicht gerecht. Das Werkzeug kann nur so gut sein, wie der Benutzer.


    CS - Oliver

    Canon 750Da und den FMA180Pro 180mm F4,5

    Hallo Johannes,


    Deconvolution läuft am besten, wenn Daten mit Oversampling vorliegen. Mit den 3.72µm Pixeln der 750D und einer Brennweite von 180 mm ergeben sich jedoch >4 arcsec / Pixel, also deutliches Undersampling. BXT kann hier evtl. etwas an der Sternform korrigieren, die Voraussetzung für eine gute PSF liegen aber eigentlich nicht vor, so dass ich in diesem Fall nicht zu große Erwartungen an die Decon stellen würde.


    CS - Oliver

    Das heißt aber auch dass du ein gutes Seeing brauchst. Oder berichtest du nur sehr kurz?

    Hi Johannes,


    das Seeing hier in Berlin in der Stadt ist eher bescheiden, da kann ich nichts ändern. Es hat aber keinen Einfluss auf das Tracking, wenn die Integrationszeit für das Guiding nicht zu kurz gewählt wird. Ein Teil des Seeing-Einflusses wird aber durch die dezente Decon etwas gemildert. Meine Belichtungsdauer pro Frame liegt immer im Minutenbereich. Aber: ich schaue mir FHWM und Exzentrizität genau an und Gewichte die Lights dementsprechend.


    CS - Oliver