Wer hat Angst im Dunklen?

  • Guten Abend,


    nun ja,..da ich nicht so recht weiß, wohin mit meiner Frage, stelle ich sie hier rein, in der Hoffnung,häufig gelesen zu werden.


    Das Interesse für Astronomie war als Jugendlicher schon da, jetzt nach ca. 15 Jahren ist meine Begeisterung neu entflammt. Schnell habe ich gemerkt, dass man als Stadtbewohner praktisch keine andere Wahl hat, als sich ein dunkles, einsames Plätzchen auf dem Land zu suchen, wenn man einen halbwegs brauchbaren Himmel betrachten oder fotografieren möchte.
    Wer kennt das Gefühl noch, plötzlich aus dem Auto zu steigen, kein schützendes Grundstück, Garten oder gar Sternwarte um sich zu haben, und sich dann in völliger Dunkelheit wiederzufinden. Da ist nichts, nur der funkelnde Sternenhimmel, vielleicht ein Windhauch oder ein Blätterrascheln...schön, schön romantisch und sicherlich ein tolles Erlebnis immer wieder, dem Universum allein ins Auge zu blicken.
    Aber wie geht es Euch damit? Habt Ihr auch dann und wann Momente der Furcht? Mich würde interessieren, wie Ihr damit umgeht bzw. Euch schützt. Hat schon jemand schlechte Erfahrungen gemacht? Oder sollte ich mir nicht all zu große Sorgen machen?
    Klar, wenn man versucht, sich der der Sachlage rational zu nähern, gibt es wahrscheinlich nur wenig Gründe Angst zu haben.


    Was meint Ihr??


    Liebe Grüße,


    Thomas

  • Hallo Thomas,


    das kann ich gut nachvollziehen. Auch ich habe schon bei so manchen lauten Geräuschen, die aus dem nahe gelegenen Wald kamen, im Gedanken einen Fluchtplan geschmiedet.
    Eine Rotte Wildschweine möchte ich auch nur ungern auf mich zulaufen sehen. Dabei hat sich aber Grosswild bisher immer mindestens 200 Meter entfernt gehalten.


    Aber dagegen gibt es ein gutes Mittel: Gruppenspechteln. Mit mehreren Leuten macht es sowieso mehr Spass.


    Gruss Heinz

  • Hi Thomas,


    toll, dass du dieses "Tabu-Thema" ansprichst [:)]


    Also, dann werde ich mal meine Position dazu äußern:


    Ersteinmal, ich liebe die Dunkelheit, ich liebe die Nacht, und ich liebe die Kälte, und ich liebe den Sternenhimmel einfach. Deswegen fühl ich mich meist im dunklen sehr wohl (wie mein großer bruder, der genauso tickt wie ich, mal scherzhaft gesagt hat: "Ich habe keine Winterdepression, ich habe eine Sommerdepression".
    Deswegen habe ich meist (ich sage Bewusst MEIST) keine Angst im dunkeln. Natürlich wird jeder Stubentiger in dieser Dunkelheit (vermeintlich )zu einer gefährlichen kreatur der Nacht, doch ich sage mir immer, wenn mich diese Angst doch übermannt, das ich Rational denken soll, und das hilft meist. Außerdem bleiben mir nie viele Gedanken übrig, wenn ich M81, den Virgohaufen, den Orionnebel, oder andere Objekte beobachte. Diese Objekte überzeugen mich so von meiner Nichtigkeit, dass ich währenddessen all meine Probleme vergesse und "Teil" des Himmels da oben werde.
    Was mir hilft, wenn ich mich nicht wohlfühle Nachts, ist zu wissen, das Handy in der Jackentasche zu haben.


    So long,


    liebe Grüße,


    Daniel

  • Hallo Thomas,
    waren bis jetzt immer zu zweit unterwegs.
    allso die einzigen schlechten Erfahrungen waren Bodenunebenheiten die ich mal im Dunkeln übersehen hab, oder die Kälte die ich auch schon unterschätzt habe. Am sonsten auf freien Feld, was soll passieren ?!?
    Allso in NRW werden wohl kaum Bären oder Wölfe auftauchen.
    Was Schutz angeht, Taschenlampe und PKW. Jedoch eigentlich nicht wegen dem Schutz als mehr zur Orientierung und Transport.
    Fühlst Du dich unwohl ?
    Wurde mal als Kind im Keller eingesperrt, danach hatte ich auch ne Zeit lang ein Sch... Gefühl im Bauch.
    Außerdem habe ich immer zuviel zu tun wenn ich zum spechteln unterwegs bin. Keine Zeit zum Grübeln.

  • Hallo, Thomas.
    Auch ich finde es super, dass Du das Thema ansprichst.
    Ich selbst wandere oft alleine mit meinem Fernglas Nachts in die Weinberge. Ich liebe den Wintersternhimmel und fühle mich unter ihm geborgen - habe daher nicht so viel Angst. An Tiergeräusche gewöhnt man sich schnell - zumal die meisten Tiere scheu sind und nicht näher herankommen. Gegen aufdringliche Hunde habe ich eine Trillerpfeife dabei, das lässt sie schnell verschwinden. Sicherheit gibt auch (wie Daniel schon sagt) das Handy und eine Taschenlampe in der Hosentasche (bitte immer mit aufgeladenem Akku [:)]) und es hilft auch wenn zuhause jemand weiß wo man ist[:)].
    Ich wünsche noch viele tolle Beobachtungsnächte.
    MaJa

  • So ein Gefühl hab ich noch nie gehabt, weiter als 100m hab ich mein Teleskop noch nicht vom heimischen Grund und Boden wegbewegt und die 5 Straßenlaternen, drei Bewegungsmelder und die Stadt ansich sorgen schon dafür, dass man nicht irgendwo gegen nen Baum scheppert.


    Sowas in der Art hab ich mal hinbekommen, als ich eine Wanderung bei Nacht um den nahen See gemacht hab, plötzlich war die Taschenlampe tot und an dem Fußweg waren natürlich keinerlei Lampen. Das war das einzige mal, wo ich einen Nachtausflug ohne Fahrrad gemacht hab und dann sowas. Jedenfalls geht der Weg da extra um einen alten Baum herum und der Rest ist peinlich.[:D]


    Ich habe keine Angst im dunkeln, auf Wildschweine kann man tagsüber auch treffen und das habe ich noch nicht geschafft.


    Bis Dann,


    Michael

  • Hallo zusammen,


    das ist ein interessantes Thema, es machen sich viele hier von uns Gedanken darüber.


    Aus meiner eigenen Erfahrung kann ich sagen, dass ich selber keine Probleme damit habe, nachts draussen alleine zu sein. Ich habe früher nachts oft Hirsche beobachtet -gerade im Winter bei Schnee geht das gut- und war dabei in Gegenden, in denen ich vermutlich der einzige Mensch im Umkreis von 20 oder 30 Kilometern gewesen bin.


    Nachts haben viele Menschen draussen Angst- aber meist nur vor dem Unbekannten. Ich denke, das grösste Problem dabei sind unbekannte Geräusche, von denen man nicht einschätzen kann, was das genau war.


    Es hilft sicher, sich mit den Geräusche nachts draussen vertraut zu machen, um zu wissen, was das jetzt genau war.


    Viele Grüsse


    Michael

    Will unsre Zeit mich bestreiten,

    ich laß es ruhig geschen.

    Ich komme aus anderen Zeiten

    und hoffe, in andre zu gehn.

    (Franz Grillparzer)

  • Ich kenne das Gefühl,
    es ist aber keine "Angst". Und ich hatte es nicht mit dem Teleskop und dem Auto nebenan, sondern eher beim Wandern, wenn man z.B. in Australien irgendwo in einem Nationalpark Stunden unterwegs ist, das Handy kein Empfang hat und keine Seele weit und breit. Oder wenn ich beim Wandern/Spazieren/Joggen im Pfälzer Wald mich mal verschätzt habe und dann in völliger Dunkelheit Richtung Parkplatz heimkehre. (Bin aber auch selbst schuld, wenn ich spontan losgehe.) Ich nehme seitdem immer so eine Mini-LED-Taschenlampe bzw. Stirnlampe mit. Aber man merkt, wie viele Tiere nachts doch aktiv werden. Fragt sich nur, wer mehr Angst hat. [:D] Meine "Angst" beschränkt sich auf die Frage, wie ich nach Hause komme, wenn ich mir den Fuß umknicke und dergleichen. In Deutschland allerdings kein Thema, denn es sind genug Jäger und andere ebenfalls unterwegs. Außerdem wird man früher oder später "vermisst".


    Man gewöhnt sich allerdings schnell daran, wenn man sich der Situation öfters aussetzt. Man muss die temporäre "Einsamkeit" lieben oder bleiben lassen. Gilt auch u.a. für Segler auf offener See, wenn man außer Sichtweite der Küste ist.


    Gruß

  • Hallo Thomas!


    Gegen wildes Gefleuch: Autoradio an! Hilft 99,9%ig[:D], die restlichen Prozentpunkte lass ich außen vor[:)]! Hab noch nie mit den Tieren negative Erfahrungen gemacht, das Pop-Gedöhns hält die schon ab, aber: Wichtiger, lebenswichtig!! Bemerkbar machen gegen wilde Jägersleut[;)], die alles sich bewegende anvisieren: Hab ich in jede Richtung ein blinkendes Hundehalsband auf den Autodach liegen, beruhigt mich zumindest! Wobei das nur bei Büchsenlicht, d.h. Mond zutrifft, bei Neumond ist von denen keiner draußen. Oder wähle Spechtelpunkte, die denen bekannt sind, ich denke, z.B. bei uns auf der Röthenbacher passiert in dieser Hinsicht nix[;)]. Da kommt eher mal einer der Grünröcke nach der Jagd vorbei um mal durchzukucken!
    Ich muß allerdings auch sagen, wenn Ende September in 1-2 km Entfernung 2 Hirschgeweihe ineinanderknallen, das ist schon beeindruckend[:0][:0][:p]!


    Gruß und CS!... und lasst Euch nicht von grunzenden Igeln vergraulen!


    Volker

  • Hi Volker,
    dass Jäger Dich verwechseln, halte ich jetzt für ein Gerücht. Solche Stories taugen vielleicht für Krimis und Heimatfilme, aber realitätsnah sind die nicht wirklich. Der "gemeine Jäger" schießt nur, wenn er auch sieht worauf. Und heutzutage haben die alle kleine Zielfernrohre drauf, die auf freiem Feld Dich gut zeigen.
    Im Wald unterm Gebüsch bist Du schließlich nur, um mal zu pieseln, was übrigens, wenn man allein ist, auch überflüssig ist.
    [:D][:D][:D]
    Gruß

  • Hallo Thomas und die anderen !


    Also ich kann euch ne Story erzählen ,mit Horrorfilm nivaue.


    Es war eine Sternenklare Neumondnacht ,ich hatte mein Equipment aufebaut und eingeordnet (in meinem Garten) .Dann habe ich begonnen meine Aufnahmen zu machen . Irgendwann ging es los .. ich hörte etwas im Hintergrund auf dem Pflaster hinter mir ,,,tapp,,,,tapp,,,,,,,,,tapp,,,,,,tapp .Ich meine Lampe genommen und ebend geleuchtet (scheiss auf die Dunkeladaption) leuchte links ,leuchte Rechts ,nichts zu sehen .Lampe wieder aus und weiter gemacht .Dann wieder tapp tapp tapp ... Hechel .. hechel .. ich .. vorsichtig zum Teleskop getastet (hatte die Lampe da liegen gelassen) da komm ich Plötzlich an was .. es läuft weg .
    Ich Starr vor angst ,nehme die Lampe und leuchte in die Richtung ,wo das "DING" abgehauen ist .Und siehe da ...


    Da Steht der Schwarze Labrador von unserem Nachbarn und Hechelt mich an und zeigt mir seinen Gummieknochen ...ha ha ha



    Aber mal ehrlich . !Wenns dunkel ist ,dann spielt unser Verstand uns offt einen Streich .


    MFG
    Dennis

  • Hallo Kalle,


    kannste schreiben was Du willst, die Dinger liegen auf meinem Autodach! Gibt halt ein "kleines bisschen Sicherheit" (Silbermond[:p]) Letzteres ist aber tasächlich mehrfach passiert, das die Herren mit ihren Pick-up's anhielten, nachdem die Dunkeladaption dadurch hin war[xx(] und sich an Saturn & Co ergötzt haben, was ich natürlich gern tat, besser interessierte Laien auf unserer Seite, die unseren Treiben gewogen sind, als bei denen als Eindringling in Ihrer Jagd zu gelten!


    CS Volker!

  • Hi Leute,


    Menschen haben immer noch den Fluchtinstinkt in sich, und Menschen sind Lebewesen, die sich hauptsächlich durch das Sehen orientieren und somit Gefahren einschätzen. In der Dunkelheit fehlt uns das Sehen von Gefahren und wir reagieren instinktiv mit einer Fluchtbereitschaft, oft als Angst missverstanden.
    Befindet man sich in einem Umfeld, daß man sehr gut kennt und dessen Gefahrenlage man gut bestimmten kann, fühlt man sich umso sichererer. Genauso kann das sachliche Nachdenken darüber, diese "Angst" herunter fahren, allerdings auch bis zur Handlungsunfähigkeit steigern.
    Diese unreale Angst ist es, was Menschen oft zu schaffen macht. Sie haben Angst vor Dingen, die es real betrachtet gar nicht gibt, oder deren Warscheinlichkeit unendlich gering ist. Die Warscheinlichkeit von einem Wildschein zusammengetrampelt zu werden während man auf einem Feldweg steht ist sagenhaft gering. Trotzdem ist es genau dieses Szenario, was den meisten Astronomen zu schaffen macht.


    Mich z.B. interesssieren die Wildsauen in fell gar nicht, eher die in grünen Anzügen...denn die sind wirklich gefährlich.


    Das ist so, da kann man studiert haben wie man will, den Instinkt treiben einem selbst die dicksten Lehrbücher nicht aus.


    Also ich ertappe mich immer wieder dabei, daß ich eine gewisse Anspannung bemerke. Interessanterweise ist es bei mir aber genau umgekehrt. In bekannten Gebieten bin ich angespannter als in wildfremdem Terretorium. Das liegt an meiner Phantasie, da ich in bekannten Gebieten um die "Gefahren" weis, vor allem um die wilden behaarten Steckdosen! Die grünen Wilden ignoriere ich dann meistens, denn als Fremder genieße ich Minderheitenschutz...bzw. verstehe gerade den örtlichen Dialekt nicht.


    Es ist fatal, und da bildet man sich ein ein gestandener Mann zu sein, und zuckt zusammen, nur weil 100m weiter ein Hirsch einen Baum anknabbert.


    Einmal ist es mir sogar passiert, das eine Rehherde (ca. 20) auf mich zukamen und im Abstand von vielleicht 5m am Teleskop vorbei rannten. Ok die Aufnahme war im Eimer, aber sie haben nichts berührt. Ich sass in meinem Stuhl und war warscheinlcih das erbärmlichste Häufchen Elend im ganzen Regierungsbezirk. Ein Laut, und die Viecher wären in Panik geraten und hätten alles kurz und klein getrampelt. Ich weis nicht wer in dem Augenblick mehr Angst hatte!


    Keine Angst hatte mal ein kleiner Fuchs. Ich bemerkte ihn erst, als ich um mein Teleskop ging. Ca. 10m weiter auf dem Weg sah ich seine schemenhafte Sillhouette. Er blieb ruhig sitzen und schaute dem Alien zu. Ich konnte machen was ich wollte, solange ich beim Teleskop blieb, hockte er weiter und schaute Kino! Aber sobald ich einen Schrit mehr auf in zuging..wusch weg war er. Schade, war ein putziger Kerl!


    Also, Angst ist das alles nicht, eher eine Anspannung. Und die hat man einfach, denn für die Dunkelheit hat der liebe Herrgott Fledermäuse gemacht. Und die sind auch nur eine beta-Version, denn einem Kumpel ist es passiert, daß er früh morgens auf dem Acker ein dumpfes Plopp hörte. Er dachte sein Teleskop wäre irgendwo angeschlagen, aber als er die Lampe anschaltete konnte er noch erkennen wie ein Fledermaus das Weite suchte. Naja, soll ja mal Vorkommen daß der Radar ausfällt.


    Und da wir den nicht haben, bleibt uns nur, sich in sein Sesselchen einzumummeln und hoffen....


    CS
    Ulrich

  • moin,
    meiner Erfahrung nach ist es weniger Angst, als eher ein Schrecken. So was Instinktives, dass einem in die Glieder fährt, wenn es dicht hinter einem knackt. Ein paar Augenblicke und etwas Ablenkung später ist das vergessen. Kann aber wiederkommen^^


    es gibt schon Situationen, in denen man sich gewaltig erschreckt, meistens aber irgendwelche Tiere, die im Unterholz radau machen. Seltener mal "besorgte Bürger" die sich heranschleichen.


    Ich dachte mir blieb das Herz stehen, als ich mich einmal vom Okular abwandte und hinter mir eine Fledermaus rumflatterte.
    Das Knallen von Hirschgeweihen habe ich auch mal gehört.


    Was ich für mich herausgefunden habe ist, dass ich mich bedeutend wohler fühle, wenn ich auf offenem Feld in der Dunkelheit stehe, als etwa im Garten oder ma Waldrand/im Wald.


    cs
    jonny

  • Hehe ja ein Tabuthema...


    natürlich habe ich auch Angst im Dunkeln wenn ich allein auf dem Acker stehe, vollkommen normal und genetisch im Kleinhirn verankert [;)]


    Was hilft ist Musik aber ungeschlagen: Mit jemandem zusammen beobachten, da hatte ich es noch nie...


    In diesem Sinne eines meiner Lieblingslieder [;)]


    Viele Grüße Benny

  • hehehe, ja das muss immer mit auf den mp3-Player^^ Ja Musik hilft, nach dem Motto, was ich nicht sehe und nicht höre, ergo überhaupt nicht mitkriege (die paar Ereignisse, die sich durch die Haptik ankündigen geben meistens wirklich einen Grund zum Fürchten), merke ich nicht und ist mir deswegen vollkommen egal.

  • Hallo Thomas,


    ich bin da eher das Gegenteil. Bei mir ist es so, dass ich mich um so wohler fühle, je einsamer und dunkler es ist... Denn was soll in der Einsamkeit passieren? Außer der Gefahr z.B. in ein dunkles Loch zu treten? Oder eventuell mal einer Wildschweinfamilie zu begegnen, die Du aber sowieso vorher hörst? Je einsamer es ist-desto geringer wird die Wahrscheinlichkeit, das Du auf Menschen triffst die Dir etwas böses wollen. Opfern lauert man nicht in einsamen Gegenden auf. Ein Dieb wird sich nicht nachts im Wald oder Feld auf die Lauer legen um jemanden zu überfallen, der sich zufällig auch dorthin verirrt hat. Die meisten Menschen haben eine Abneigung davor nachts in einsame Gegenden zu fahren. Daher würde sich das rein rationrell schon mal für den Übeltäter nicht lohnen, oder? Ich bin auch der festen Überzeugung das es gefährlicher ist, sich z.B. nachts um halb drei alleine auf der Reeperbahn zu bewegen, als nachts alleine durch den Wald zu streifen.


    Wenn Du einen Beobachtungsplatz gefunden hast, würde ich einfach mal tagsüber dahin fahren, und die Gegend mit allen Sinnen erkunden, damit Du Dich an die Objekte in Deiner Nähe gewöhnen kannst. Z.b. machen offene Weidezaungatter mit rostigen Scharnieren bei Windzug gerne komische Geräusche. ;) Wenn Du so etwas nachts hörst ist das schon komisch... Wenn Du das aber weißt und tagsüber gesehen hast, kannst Du Dir selber dann genau sagen-ach ja, das Ding wieder, alles klar! Zudem kennst Du die Umgebung, und weißt ungefähr woher die Geräusche kommen könnten, wo potentielle "Gefahren" lauern könnten.
    Tiere wirst Du immer hören. Und genau das finde ich z.B. schön, das ist Natur, das Erleben dieser ganzen Geräusche-die Du tagsüber nie hören kannst, weil immer zuviel Straßenlärm, oder sonstiges die Tiere stört. Das gehört einfach dazu. Desweiteren läßt die Nachtblindheit nach dem Aussteigen aus dem Auto auch nach ungefähr einre viertel Stunde nach. Du siehst dann wesentlich besser ohne Taschenlampe, und würdest jeden der mit derselbigen rumleuchet sofort erkennen, bzw. bist diesem was die Sicht angeht weit überlegen. Duch die Stille bist Du auch wesentlich sensitiver gegenüber fremden Geräuschen, so dass Du alles viel früher hören kannst als tagsüber. (Was natürlich einerseits toll ist, andererseits ängstliche Gemüter auch oft überreizt.) Es wird sich also kaum jemand (jedenfalls ohne spezielle Ausbildung) unbe,erkt an Dich anschleichen können.


    Daher entspanne Dich einfach, es ist okay dort zu sein. Wie gesagt die Gefahr geht wenn nicht von der Natur aus-und alles "künstliche" wirst Du aufgrund Deiner eigenen Sinne früh genug wahrnehmen um evtl. noch flüchten zu können. Du kennst mit jedem mal wo Du so etwas bewußt erlebst Deinen Beobachtungsort besser, und wirst jede ungewöhnliche Veränderung dann sehr schnell wahrnehmen können. Mit der Zeit gewöhnst Du Dich aber daran, und wirst immer mehr entspannen, und es dann so richtig genießen können. Du mußt Dich nur frei davon machen die Natur als etwas bedrohliches anzusehen, dass ist sie nämlich nicht. Habe Freude an all den Geräuschen die Dich anfangs noch verunsichern-und lerne sie als kleine Wunder kennen. Dann wirkt die Welt (auch nachts) ganz anders. Es lohnt sich wirklich diese Erfahrung zu machen-nur Mut!


    Gruß,
    Daniel

  • Ich hatte mal auf dem Heimweg vom Beobachten eine sehr unheimliche Begegnung. Wie ich da so ohne Taschenlampe vor mich hin stapfe, sehe ich schemenhaft etwas Großes, Dunkles vor mir mitten auf dem Weg. Zuerst denkt man ja an Fuchs oder Hund, aber nee, das war eindeutig zu groß, und die Form passte auch gar nicht. Ein Wildschwein? Nee, so siehts nicht aus.


    Während ich mich näherschleiche, schießen tausend Horrorvorstellungen durch mein Hirn. Irgendwann werden die Formen vertrauter, und ich meine, einen Menschen zu erkennen, der auf dem Boden liegt. Auf betrunkene Penner hab ich natürlich auch keine Lust so allein, aber die Figur bewegt sich gar nicht und ich stehe schon direkt davor. Ist also jemand verletzt oder irgendwas schlimmeres?


    Ich hole also tapfer meine Lampe raus, und leuchte hin. Da springt dieses Etwas auf und stolpert erschrocken zwei Schritte rückwärts... Von der plötzlichen Bewegung rutscht mein Herz erst recht in die Hose, aber im Lichtschein der Lampe erkenne ich eine junge Frau, die sichtlich erschrocken ist und sich gerade Kopfhörer aus den Ohren nimmt.


    Ich frage also nach: Hallo? Alles ok? Und sie antwortet immer noch ganz verdattert: Öh, ja, 'tschuldigung, ich guck nur Sterne an!


    Naja, sag ich, und schnaufe ordentlich durch, dann sind wir ja schon zu zweit. Viel Spaß noch!
    Da sie nebenbei Musik gehört hat, hat sie mich erst bemerkt, als ich sie direkt angeleuchtet habe und sich dementsprechend auch gehörig erschrocken [;)]



    Dagegen war eine nähere Begegnung mit einer Rotte Schwarzwild geradezu harmlos. Eine erste Annäherung im Gebüsch 10m vor mir konnte ich noch "abwehren", und dachte zunächst an Rehwild. Als dann aber später niedrige Schatten direkt vor mir über den Weg trampelten, habe ich dann doch den geordneten Rückzug angetreten. Wichtig ist, dass man irgendwie Lärm schlagen kann (Klatschen, Trillerpfeife etc.) um Schwarzkittel zu vertreiben. Anderes Wild ist eh scheu und eigentlich auch ungefährlich.


    Ein Bekannter von mir ist mal tagsüber von einem Wildschwein vom Fahrrad geholt worden und hat sich übel verletzt - den Wutzen traue ich nicht...


    Gruß, Anke

  • Mir hat ein Jäger mal erklärt, dass die Gefahr bei Wildschweinen besonders groß ist wenn sie gerade Junge haben. (So weit ich mich erinnere ist das im Frühjahr der Fall?) Dann sollte man nach seiner Aussage lieber keinen Lärm machen, sondern sich besser ruhig verhalten, um die Tiere nicht zu erschrecken/zu reizen.


    Gruß,
    Daniel

  • Hallo,


    Wildschweine führen in den letzten Jahren fast durchgängig Jungtiere, auch schon im Januar und dann bis weit in den Herbst hinein. Zudem sind Keiler in der Paarungszeit auch nicht zu unterschätzen, und die beginnt schon im Oktober bzw. November.


    Offensichtlich aggressiven Tieren begegnet man am sichersten durch langsamen, ruhigen Rückzug, ohne sich dabei abzuwenden. Zufällig vorbeistreifende Tiere lassen sich aber wirklich am besten durch Lärm vertreiben, Stille wird oft eher von Tieren als Bedrohung empfunden, da das als "Anschleichen" interpretiert werden kann.


    Vielleicht sind ja Waidmänner unter uns, die da genauere Tipps geben können?


    Gruß, Anke

  • Hallo Daniel,


    ganz tolle Beschreibung der Gefühlssituation beim Beobachten, genauso empfinde ich das auch.
    Ich fühle mich immer sehr wohl allein da daussen, öfters bekomme ich auch mal "Gänsehaut" nicht wegen der Kälte sondern weil es mir so gut geht.


    ==> Thomas
    Ich denke mal, dass die meisten "Mobilen" in unserem Interessensbereich ähnlich empfinden, es gibt aber auch Menschen, die einfach nicht allein im dunklen sein können.
    Gemeinsam beobachten ist aber auch extrem gut!


    Grüsse Uli

  • Danke schön für das Thema, da weiß man, das man nicht alleine ist.


    Ja man hat schon so merkwürdige Gedanken nachts "im Feld", z.B. wie man wohl der nächsten Polizeistreife am besten erklären würde warum man gerade ca 50 unscharfe Fotos von eine Gruppe von unscheinbaren Sternen gemacht hat und dass das ja dewegen ist weil sich einer der Sterne nur alle 27.1 Jahre verfinstert und das total spannend ist jede Nacht zu gucken wieviel dunkler der denn jetzt geworden ist....und ob man dann nicht doch in die Klappse gefahren würde :)



    CS
    Heinz

  • Guten Morgen,
    über dieses Thema (Aufenthalt in der Dunkelheit, Sternegucken....) hat man hier noch nie etwas gelesen. Jedoch werden bei mir Erinnerungen wach, das in wenigen Zeilen dargelegt: Wohnort hier: 10°8' Östl. L., + 52°1' Nördl. Breite, 125 m ü. N.N., Stadtrand. Bei sogen. Inversionswetterlagen fahre ich von hier zum Torfhaus/Oberharz, Beob.-Platz auf 821 m. Hier absolute Dunkelheit!! Reichweitengewinn von zu Haus jetzt hier 1mag (Gerät=25x100 BINO auf Stativ).Sah von hier aus "vor vielen Jahren" einen Kometen, der zu Hause aufgrund der "Nebelwetterlage" drei Wochen nicht zu sehen war, hier oben jedoch: "es war ein wahrer Traum" !!
    Die Fahrtzeit von hier zum Torfhaus gute 50 Min., und fällt nicht ins Gewicht, was macht man nicht alles , um "Sterne zu gucken"....


    Gruß
    Guenther

  • Hallo liebes Forum
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Kalle66</i>
    <br />dass Jäger Dich verwechseln, halte ich jetzt für ein Gerücht. ... Der "gemeine Jäger" schießt nur, wenn er auch sieht worauf. Und heutzutage haben die alle kleine Zielfernrohre drauf, die auf freiem Feld Dich gut zeigen.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Ich würde mich da nicht darauf verlassen weil: Duchschnittsalter der Jäger ist höher, die Sehschärfe, insbesondere nachts eher schlecht. Es gibt ja auch keinen Sehtest für Jäger. Und der Gedanke, erst nach Musterung durch das Zielfernrohr, an dem ja immer untern der Gewehrlauf angeschraubt ist, für jagdungeeignet gehalten zu werden, beruhigt mich eher nicht. Wie dem auch sei, das gute alte Rotlicht, ggf. eine Autowarnweste sollten Abhilfe schaffen.


    Und dann können wir nur hoffen, dass es uns nicht wie gewissen gefiederten Freunden ergeht, die gleichzeitig zum Vogel des Jahres und (Fisch-)feind Nr. 1 erklärt werden.


    CS


    Christoph

  • Guten Morgen allerseits,


    wir Städter haben natürlich das Problem, das wir uns in der Stadt schon so an die typische Geräuschkulisse aus nächtlichem Stadtlärm gewöhnt haben und uns nachts umstellen müssen, wenn wir auf der Wiese nur unbekannte Geräusche von Tieren wahrnehmen, die in der Stadt nicht mehr zu hören sind. Und das macht natürlich Angst und weckt, wie hier schon jemand geschrieben hat, bei jedem den natürlichen Fluchtreflex.


    Wer aus der Stadt kennt schon die Tierwelt auf dem Land, da wird jedes Geräusch instinktiv erst mal als Gefahr eingestuft, und wenn es nur Igel oder Hasen sind, die sich miteinander beschäftigen. Als Stadtmensch kennt man das nicht mehr. Da kennt man eher den Lärm von Motorradrennen vor dem Haus oder das eigentlich nicht mehr richtig dunkel werdende Schlafzimmer.


    Mir ergeht es im Urlaub an ruhigen orten immer so, das ich auch nach einer Astronacht erst mal schlecht einschlafen kann, weil der gewohnte Lärm fehlt, der ständig um mich herum vorkommt. Da hilft dann ein Radio.


    Ansonsten denke ich nicht, dass dieser Thread ein Tabuthema ist, allenfalls ein wenig diskutiertes.


    Viele Grüße

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