Haltbarkeit einer Alu-Beschichtung

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    Hallo Astrofreunde,
    ich habe meinen 50cm Spiegel vor 18 Monaten bei der Firma Kaltbrunner Grenchen, Schweiz beschichten lassen.Jetzt sind bereits hunderte von ca. 5mm starke Flecken vorhanden.Offenbar war die Quarzschutzschicht ungenügend. Ich habe zunächst die folgende Frage:
    Riskiere ich,dass ich wieder zum Feinschliff zurück muss.Beim normalen Waschvorgang spüre ich mit dem nassen Finger etwas Raues. Zu rubbeln wage ich nicht.

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    Ich habe das Vertrauen in die Firma verloren. Es sind zwar Fachleute am Werk, aber sie wissen nicht, was eine optische Fläche ist und denen übergebe ich den Spiegel nicht zur Entschichtung. Wo ist von der Schweiz aus die nächstgelegene Beschichtungsfirma, die zuverlässig ist?

  • Hallo Emil.


    Brobiers einmal bei


    Victor Larrosa
    c/o Alte Kantonsschule
    5001 Aarau
    Telefon 062 794 01 70


    Villeicht macht er bis Dm 500 auch noch.
    Die Qualität ist bei ihm gut.


    Viele Grüße
    Alois

  • Hallo Emil, schön von dir hier im Forum zu lesen - auch wenn der Anlass vielleicht nicht so erfreulich ist.


    Im Forum wurde schon wiederholt beschrieben, wie man die Aluschicht ohne Beeinträchtigung der Glasfläche mit Natronlauge, Rohrreiniger (wo Natronlauge drin ist) oder Kupfersulfat abbekommt, siehe z.B.
    - Spiegelschicht entfernen
    - Entfernen von Alu-Schicht
    - Aluschicht ab mit Kupfersulfat
    - Verspiegelung entfernen?


    Wie sicher bist du, dass wirklich die Aluschicht angegriffen ist und es sich nicht doch um Verschmutzung handelt? Manchmal sind Flecken extrem hartnäckig (z.B. festgebackene Blütenpollen oder Spinnenexkremente) und bleiben von normalen Waschaktionen mit Spülmittel, Watte, ja sogar von Isopropanol völlig unbeeindruckt. Probiere mal an einer Stelle mit Aceton pro analysis und 100% reiner Baumwollwatte (keine medizinische Wundwatte verwenden, da diese konservierende Substanzen enthält!). Wenn der Spiegel zuvor gründlich gewaschen wurde, sind keine abrassiven Partikel zu befürchten und man kann mit der Aceton getränkten Watte etwas auf dem Spiegel reiben (langsam und mit wenig Druck).


    Alois hatte es mir seinerzeit gezeigt. Mein Spiegel sah dannach wie neu aus. Vorsicht, Mittenmarkierung entfernen, da Plastik vom Aceton aufgelöst wird.


    Siehe hierzu alte Beiträge:
    - Neu verspiegeln notwendig?
    - Spiegel beim Reinigen ruiniert?


    Bin gespannt, was bei dir herauskommt. Bitte berichten

  • Hallo Alois,
    Victor Larrosa wohnt nur einen Katzensprung von mir entfernt, und er ist ein erfahrener Astro-Optiker. Aber seine Beschichtungsanlage schluckt keinen Spiegel, der mehr als 400mm gross ist.(Kaltbrunner geht bis 900mm)


    Hallo Stathis,
    besten Dank für den Hinweis. Werde am Sonntag einen Reinigungsversuch machen mit reinem Aceton,das ich hoffentlich bis dann auftreiben kann.
    Gruss Emil

  • Hi Emil,
    ich würde zunächst mal ein Okular nehmen und umdrehen als Lupe (so 20mm Brennweite-&gt;12,5x oder 15mm-&gt;17x Vergrößerung), dann siehst man sicherlich mehr als nur mit den Augen oder mit den Fingertastsinn. Erst die Diagnose, dann Therapie.


    Gruß

  • Hallo Emil, <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Victor Larrosa wohnt nur einen Katzensprung von mir entfernt, und er ist ein erfahrener Astro-Optiker. Aber seine Beschichtungsanlage schluckt keinen Spiegel, der mehr als 400mm gross ist.(<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Hm, hast du ihn schon wegen der Flecken gefragt bzw. ihm diese gezeigt?


    Das würde ich doch als erstes tun wenn ich einen solchen Fachmann quasi um die Ecke habe [;)]


    Gruß
    Stefan

  • Ja, das sind dann die nächsten Schritte, wenn der Aceton-Putz nichts bringt. Zu denken gibt mir, dass die Flecken nicht regelmässig verteilt sind,das deutet auf ungenügende Rotation während des Beschichtungsvorgangs hin.

  • Hallo Emil,


    also langsam fängt die Sache an mich zu interessieren. Flecken durch ungenügende Rotation ist schon eine sehr gewagte "Theorie".
    Hast Du mal ein Foto? Ich bin sicher, es gibt eine ganz einfache Erklärung. Ferner ist "Optische Fläche" nicht gerade ein Fachbegriff der die Spiegelseite eines Teleskopspiegels eindeutig beschreibt.


    Viele Grüße,
    Raphael

  • Normalerweise ist bei Alubeschichtung nichts mit Rotation - das Reinst-Alu wird ebenso wie das Quarzmaterial auf den "Schiffchen" verdampft, und der Dampf schlaegt sich gleichmaessig im Rezipienten nieder. Einzig bei Sputterbeschichtungen oder beim Auftragen einer gezielten Dicke (Vixen's VISAC-Verfahren) gibt es eine Rotation.


    Ich tippe auf entweder hartnaeckige Verschmutzung (auch eine Nacht in anfangs lauwarmem Spuelmittelwasser mag Klarheit bringen), oder auf eine zu duenne Quarzschutzschicht bzw. Verunreinigungen, die wahrend der Beschichtung auf dem Spiegel waren und damit das Bilden einer stabilen SiO2-Schicht verhinderten.


    Selbst habe ich das gerade bei einem Fangspiegel, der seitlich schwarz anlaeuft nach lediglich 2 Jahren Al + SiO2.

  • Hi Jürgen,
    Rotation hat bei mir auch Kopfschütteln ausgelöst.
    Angesichts der heutigen Elektronik tippe ich nicht auf eine falsche Schichtdicke.


    Meine Top-Ten gehen mehr in die Richtung:
    ungenügende Diagnose durch Emil und rußhaltige Heizung/Holz-Ofen in der Nähe mit entsprechender Belastung. Insekten können natürlich auch hartnäckige Hinterlassenschaften haben, aber idR nicht im "Substrat".
    Erst viel weiter unten kämen Materialverunreinigungen beim Bedampfen. Angefangen beim Spiegel selbst, bei den "Schiffchen" und natürlich der Vakuumkammer, die ja auch kontaminiert gewesen sein könnte. Ganz am Ende erst falsche Parameter im "Bedampfungsprozess" (Schiffchen zu kalt, falsche Dauer, Vakuum zu schwach noch am ehesten).


    Aber wie lautet der Spruch eines befreundeten Arztes: "Man kann Flöhe haben und trotzdem Läuse." [;)]


    Gruß


    PS: Schwarzer Rand am FS. Womit hast Du die Kante geschwärzt?

  • Ein Foto habe ich leider nicht und könnte frühestens am kommenden Sonntag eines machen.- Die Fleckendichte ist auf einer Spiegelhälfte höher: Von Beschichtung verstehe ich nicht viel, aber beim traurigen Blick auf meine Spiegeloberfläche kommt mir der Rat von Viktor Larrosa in den Sinn, ich sollte mich bei der Suche nach einer geeigneten Firma erkundigen, ob der Spiegel (oder Versprüher) genügend rotiere, ansonsten werde der Niederschlag nicht homogen ausfallen,(vor allem bei grossen Spiegeln)und man habe dann quasi eine Art Astigmatismus vor sich. Das hat mir irgendwie eingeleuchtet.

  • Hallo zusammen,


    also, Rotation ist sowohl richtig, als auch wichtig.
    Auch wenn man aus einem Schiffchen verdampft braucht man im Übrigen eine rotierende Kalotte um gleichmäßige Schichtdicken zu erzielen. Es ist aber keineswegs so, dass durch eine unzureichende Verteilung der Schutzschicht lokale "Löcher" entstehen würden. Die Schichtdicke wäre eben nur nicht überall gleich dick. Im schlimmsten Fall wirkt sich das auf die Wellenfront aus - sonst passiert aber nix.


    Wenn es keine Verschmutzungen sind, könnte ich mir eine unzureichende Politur, lokale Verschmutzungen unter der Alu-Schicht oder eine Lagerung in unpassender Umgebung am ehesten als Ursache vorstellen. Ohne aber zumindest ein Bild gesehen zu haben ist alle Spekulation und Beschuldigung witzlos.


    Ein erneuter Feinschliff ist bestimmt nicht nötig - vielleicht muss man aber übrpolieren. Je nach dem, was es nun ist. Wenn die Spiegelschicht angegriffen ist, sollten im Gegenlicht an den entsprechenden Stellen vermehrt Licht durch kommen. Bei Dreck ist das nicht der Fall ;)


    Viele Grüße,
    Raphael

  • Hallo Emil,
    empfehlenswerte Firmen sind:
    Befort http://www.befort-optic.com/
    Optikavod http://www.optikavod.cz/


    Befort ist in Deutschland sehr bekannt, ich kenne einen der Geschäftsleiter und bin damit befangen [;)].


    Optikavod hat mir meinen 535er Spiegel beschichtet. Ich bin heute noch sehr zufrieden [:D]. Das sind wie die Leute bei Befort Optikprofis, die wissen was sie machen. Ihre Kalotte schluckt bis 540mm Durchmesser.


    Bei Kaltbrunner hab ich vor 5 Jahren meinen 30er beschichten lassen. Die Beschichtung ist noch ganz gut. Was aber klar ist: Die Firma kommt nicht von der Seite Optikfertigung sondern Metall- und Plasticbeschichtung. Meinen letzten 30er hat Larrosa beschichtet, sicher absolut empfehlenswert.


    Für die Verspiegelung Deines Monsters wird der Transport wohl ein Problem werden. Ich hab meine dünne Pizza damals per Post in einer fetten 12mm-Multiplex Holzkiste System Texereau verschickt, der Spiegel hat's gut überlebt, die Kiste ehrlich gesagt nur knapp.
    [xx(]
    Grüsse


    Max

  • Hallo


    ich habe mir gerade von wegen der Haltbarkeit meinen alten 220mm Spiegel angesehen,
    dieser ist jetzt 5 Jahre alt und hat nur eine Aluschicht ohne Schutzschicht, diese war von Anfang an leicht durchscheinend, nach 4 Jahren auf der Autorückbank, mehrfacher Betauung und Reinigung und ein Jahr Spiegel ausgebaut offen auf dem Schrank liegend ist die Oberfläche noch homogen.


    ich kann mir nicht vorstellen das es ein Problem mit der Haftung der Quarzschicht gibt, weil zwischen Alu und Quarz die Glocke zu belüften und dann neu zu evakuieren ist viel zu aufwändig.
    Dann bleibt eigentlich nur ein Problem der Haftung des Alu am Glas, was auf mangelnde Vorbehandelung schließen lässt.
    Könnte man gemeinerweise testen, schlecht gemachte Spiegel lassen sich teils schon mit Tesaband entschichten.


    Gruß Frank

  • Die gemachten Beiträge haben bei mir die Hoffnung erweckt, dass vielleicht eine Neuverspiegelung gar nicht nötig ist. Das wird sich am Sonntag zeigen, wenn ich den Spiegel zu Gesicht bekomme.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Für die Verspiegelung Deines Monsters wird der Transport wohl ein Problem werden.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Vor dem fürchte ich mich extrem,deshalb wäre Alluna-Optik dann ins Visier zu nehmen, wenn sich das Problem der Neubeschichtung tatsächlich stellt. Danke für die Adressen.
    Gruss Emil

  • Hallo Spiegelfreunde,
    habe übers Wochenende dem 50cm-Spiegel einen Azeton-Putz verpasst, in der Hoffnung, es wäre nur Dreck drauf. Dem ist leider nicht so. Die Flecken sind hartnäckig und auch das Auflegen getränkter Watte für 10 Minuten brachte nichts. Da ich die ganze Prozedur im Badezimmer machte, hätte ich am liebsten noch draufgepisst vor Wut und Enttäuschung. Aber das hätte wahrscheinlich auch nichts gebracht. Habe dann noch ein Bild gemacht:



    [/img]


    Der grosse Fleck hat etwa eine Grösse von 15mm. Ich denke, das sind bösartige Melanome. Was meint ihr dazu?

  • Guten Morgen Emil,


    tröste Dich, ich beobachte mit einem 12,5" Dobson, und das schon seit 1998. Habe ihn bislang nur einmal gereinigt, ich glaube das Zeug hieß Azeton oder so, aus der Apotheke. Er fragte mich wofür, sagte ihm "eine optische Fläche von 30 cm Durchmesser" reinigen. Danach sah der Spiegel fast wieder so aus, mit der Zeit....
    Leichter Schmutz, Staub beeinträchtigt die Sichtbarkeitsmöglichkeiten (was für ein langes Wort, *gg*), überhaupt nicht.


    Gruß
    Guenther

  • Hallo Günther,
    wenn es nur Staub wäre, gäbe ich dir recht.Unsere Sinnesorgane reagieren sehr träge (logarithmisch) auf Quantitäten, deshalb spielt etwas mehr Oeffnung oder Reflexion keine grosse Rolle. Aber ich glaube, dass bei mir die Schicht angegriffen ist und es immer schlimmer wird, deshalb muss ich leider handeln. Eine Neuverspiegelung wird bei 50cm sehr teuer und mühsam aufwändig und risikoreich wegen des internationalen Transports. Gruss Emil

  • Hallo Emil,
    wenn die Oberfläche zwischen den Schadstellen in Ordnung ist und sich nicht rasant weiter verschlechtert, kannst Du den Spiegel noch lange weiter benutzen, ohne dass die Bildqualität spürbar beeinträchtigt ist.
    Klar, ich weiss, man ärgert sich einfach über die unschöne Oberfläche - da musst Du dich halt entscheiden, was Du willst.<blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">...hätte ich am liebsten noch draufgepisst vor Wut und Enttäuschung<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote"> Das kannst Du vor dem Neuverspiegeln mal als alternative Ablaugemethode ausprobieren. Mein 18" hat eine entschichtete Stelle am Rand, bei der ich als Ursache unseren Nachbarskater im Verdacht habe, der mein Teleskop mal zur Reviermarkierung angepinkelt hat[B)]. Schon Schiet, wenn die Spiegelbox hinten komplett offen ist!


    Gruß,
    Martin

  • Hallo Martin,
    Der Krampf des Eigenschliffs führt zu einer Ueberschätzung der Situation. Kann sein! Tatsächlich ist ja nur die eine Hälfte der Spiegelfläche von Flecken befallen und von einer Sättigung der Oberfläche bin ich noch weit entfernt. Im September hatte ich einen tête à tête Vergleich mit einem 40er Teleskop der Firma nina.Ich hatte deutlich das bessere Bild am Cirrus-Nebel.Ich könnte also noch etwas zuwarten und die Spiegeloberfläche weiterbeobachten.Ein alternatives Schlechtwetterprogramm!
    Auf jeden Fall es stimmt, man soll sich von Spiegeln nicht stressen lassen. Gruss Emil

  • Hallo Emil,


    schön, dass Du Deinen Humor nicht verlohren hast ;)
    Offensichtlich sind es tatsächlich angegriffene Stellen der Beschichtung. Das kann nun mehrere Ursachen haben. Einige davon sind:
    1) Nicht auspoleirte Spiegeloberfläche und keine "poorentiefe" Reinigung vor dem Beschichten.
    2) Zu dünne oder mit Löchern versehene Schutzschicht
    3) Lagerung in feuchter und saurer Luft (Z.B. auf dem Bauernhof in Riechweite der "Odelgruam")
    4) Allgemein nicht ausreichende Sauberkeit beim Beschichten


    Das ist nun keine vollständige Liste, sondern nur eine kleine mitternächtliche Ideensammlung.


    Normaler Weise wachsen solche Flecken auch weiter, wenn der Spiegel z.B. in eine geeignetere Umgebung gebracht wird. Säurereste unter der Quarzschicht reichen da für weiteres Wachstum aus. Glas ist in der Regel aber recht beständig gegen Säureeinwirkung.


    Ich würde den Spiegel selbst ablaugen und dann im Foucault nachschauen, ob Du die ehemaligen Flecken wieder findest. Falls ja, musst Du nochmals drüber polieren. Falls nein, kannst Du nochmal polieren - musst aber nicht unbedingt. Ein Feinschliff ist sicher nicht nochmal nötig.
    Dann nochmal ab zum Beschichten. Es gibt eine ganze Hand voll Firmen die das können. Gut verpackt sollte auch ein Transport per UPS ect. kein Problem sein - so Scherben sind stabiler als man denkt.


    Viele Grüße und alles Gute,
    Raphael

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