8"-10" Skywatcher Newton - Eure Meinungen erbeten

  • Hallo Roger,


    die beiden Skywatcher unterscheiden sich hoechstens in Design und Details.


    Wie bei allen Marken, gibt es auch hier qualitativ Ausrutscher nach oben oder unten. Wichtig ist, beim Haendler ein Rueckgaberecht zu vereinbaren, sollte die Qualitaet nicht stimmen. Dann, nach Erhalt des Geraetes, sollte ein mit der Justage eines Newtons erfahrender Sternfreund das Geraet am Himmel testen - sind die Sterne dreieckige Fladen, kann das naemlich an einer Dejustage z.B. durch den Transport liegen und das ist kein Beinbruch. Ein Einsteiger kann jedoch schlecht beurteilen, ob die Optik schlecht oder nur dejustiert ist.


    Pyrex oder BK7 - im Zweifelsfalle lieber geringere Expansion, das bedeutet Pyrex. Allerdings ist der Unterschied, einmal ausgekuehlt, nicht zu sehen. Hast Du Dein Fernrohr in einer Lagerung bei Aussentemperatur, macht es nichts, kein Pyrex zu haben. Dagegen laesst sich ein 10"-Dobson, der im warmen Wohnzimmer lagert, nicht als "Schnellspechtelinstrument" einsetzen, da er erst lange auskuehlen muss.


    Zum Abblenden: Ein Geraet, bei dem Du auch bei einigermassen guten Okularen abblenden musst, um auf der Achse eine bessere Abbildung zu erhalten, ist definitiv nicht beugungsbegrenzt und ein Fall fuer die Retour, solange keine Dejustage vorliegt (siehe oben). Normalerweise sollte Abblenden beim Newton kein Thema sein. Ueber die Jahre habe ich allerdings schon des Oefteren von Billigdobsons gelesen, wo sich der Benutzer fuer Planeten und Doppelsterne eine Off-Axis-Blende bastelte. Hier liegt eindeutig ein schlechter Spiegel vor.


    Ich habe einen 10" f/4.5-Spiegel aus eigener Produktion, der einmal ausgekuehlt am Planeten ein Bild zeigt, das bei guter Luftruhe erst bei ca. 450x an seine Grenzen stoesst. Kein Abblenden erforderlich.

  • Hallo Roger,


    die Skywatcher sind beides aktuelle Modelle, nur eben einmal als Tubus mit Rohrschellen und einmal als Dobson mit Rockerbox. Der Dobsontubus kann durch Anbringen von Rohrschellen auch auf einer parallaktischen Montierung gebracht werden.
    Der neue GSO hat gegenüber dem Skywatcher eine Lagerung, in der man den Tubus zwecks Gewichtsausgleich etwas verschieben kann und eine 1:10-Fokussierung. Dafür hat der Skywatcher das bessere Spiegelmaterial, welches während der Auskühlphase ein besseres Bild liefert. Ob Pyrex ein grosser Vorteil ist, hängt vor allem davon ab, wo das Gerät steht wenn es nicht benutzt wird.


    Qualitativ sind beide Hersteller okay und welchem man den Vorzug gibt, ist sicher eine Frage des persönlichen Geschmacks.
    Auf jeden Fall musst du erst mal entscheiden, ob es ein Dobson oder parallaktisch montiertes Teleskop haben willst. Letzteres gehört auf jeden Fall auf eine Montierung in der Grössenordnung einer EQ-6.


    Gruss Heinz

  • Hallo Roger,


    der Skywatcher ist mir F/4,7 etwas kritischer für die Justierung, für Deine Okulare ist der Unterschied zu F/5 m.E. nicht signifikant.
    Skywatcher baut auf eine sehr dünne FS-Spinne mit ins Offset geklebtem FS, was m.E. die Justierung sehr vereinfacht und besser ist, als die seit Jahren kritisierte mittige FS-Fassung der GSO mit der Neigung, den FS einzuquetschen, was zum oft gesehenen FS-Asti führt und die Abbildung des besten HS verdirbt.
    Daher wird diese Fassung i.d.R. von den Beistzern nachgebessert, ebenso wie die unsinnige über Kreuz Anordnung der HS-Justier- und Konterschrauben bei GSO.
    Wann stellen die das endlich ab, dann braucht man auch nicht drauf rumhacken? Das sind Kleinigkeiten in der Herstellung die aber richtig Ärger bei der Benutzung machen können.
    Das Blech der Skywatcher Tuben ist etwas steifer, leider sind sie auch etwas enger, was Vignettierung und Tubusseeing begünstigt, die Unterschiede sind aber gering und eine funktionierende saugende Lüftung gehört ohnehin an so einen Newton, um die volle Leistung auch abrufen zu können. Eventuell angebaute "Bläser" sind Murks.


    Der Rest sollte sich nichts geben, weder von der grundsätzlichen Spiegelqualität her, noch vom OAZ oder sonstigem Zubehör. Häufig sehr viel (Marketing)Wind um einen Hauch von Nichts.


    Ob Dobson oder OTA, Pyrex haben beide im Falle von Skywatcher und da ich da auch Mal mit Zweifeln konfrontiert war, hab ich das für meinen Spiegelträger sogar über das spezifische Gewicht sogar kontrolliert. Der Spiegelträger ist übrigens Cremeweiß oder wie immer man dieses Weiß nennen will, keinesfalls rötlich.
    Die RB eines Skywatcher verträgt einige Tuningmaßnahmen, genau wie die GSO-Box auch. Die GSO Box mit Friktion würde ich von der Funktion "out of the Box" etwas besser beurteilen als die von Skywatcher (das war zumindest bei 8" Öffnung so).


    Ach und noch was: Mit Abblenden kann man nette Spielchen und Versuche machen. Praktisch nützlich ist das aber wirklich nur, wenn der Spiegel einen Fehler hat, den man damit auch ausblendet, z.B. eine stark ausgprägte abfallende Kante. Ansonsten nutzt man, selbst mit einem Objektivfilter vorne drauf zur Sonnenbeobachtung, lieber volle Öffnung.


    Gruß und CS
    Günther

  • Hallo Jürgen,


    vielen Dank für deine Simulation.
    Bist du ganz sicher daß du da System wirklich richtig entworfen hast?
    Mir liegen nämlich andere Informationen bezüglich der Bildfeldwölbung
    sowie des Astigmatismus bei Lage der Blende im Brennpunkt des Spiegels vor.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Der Unterschied, ob front- oder rueckseitig abgeblendet wird, wirkt sich auf die Koma nicht signifikant aus.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Das stimmt.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Die Bildfeldkruemmung bleibt in allen drei Faellen gleich.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Das kann nicht stimmen. Bitte schau mal ob du die Blende bei deiner
    Zemax.Simulation als Aperture Stop definiert hast!?


    Noch ein Wort zu deinem vorangegangenen Posting:


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Und hier ist der Knackpunkt beim Newton: Die Pupile sitzt nicht an der Tubusoeffnung, sondern am Hauptspiegel. Deswegen muss, um das System wirklich in einen echten langsameren Newton zu verwandeln, die Blende am Hauptspiegel sitzen, der so effektiv zu einem langsameren Newtonhauptspiegel wird.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Wenn der 250mm Newton per Blende an der Tubusöffnung oder wie du es
    simuliert hast, im Brennpunkt, auf 200mm Öffnung abgeblendet wird,
    dann sitzt die Pupille selbstverständlich nicht mehr am Spiegel,
    sondern eben an dieser Blende. Das ist ja gerade der Witz an der Sache.
    Siehe in diesem Zusammenhang auch die Position der Blende beim
    "lensless Schmidt" im Krümmungsmittelpunkt.


    Schau mal bei Astronomie.de, dort hatte Harrie Rutten vor längerer Zeit
    ein Posting zu diesem Thema geschrieben.


    Gruß, Karsten

  • Hi Karsten,


    ich verstehe, was Du meinst und ich sehe meinen Fehler.


    Ich bessere mal nach.


    Und ich hab nachgebessert. Stimmt, bei Korrektur der Eintrittspupille nach vorn, wie es ja beim vorn abgeblendeten System stattfindet, aendert sich die Feldkruemmung. Genauer gesagt, halbiert sie sich und sie aendert ihr Vorzeichen. Mir ist noch nicht ganz klar, warum aber die Simulation zeigt es. --&gt; Interessant.

  • Hallo Roger,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">die anfangs gestellte Frage nach den Vorzügen und Nachteilen bestimmter Teleskopmarken<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    wie schon in der Beantwortung deiner PN bei Astronomie.de kann ich dir
    diese Frage nicht beantworten. Soweit ich deine Links aus der PN verfolgt habe
    wird für alle drei Teleskope ein beugungsbegrenzter Spiegel garantiert.


    Wenn das irgendwo nicht dabeisteht rate ich nachzufragen und dir dies vor dem Kauf
    schriftlich garantieren lassen. Die Idee vonn Jürgen dein Teleskop
    nach Erhalt von einem erfahrenen Sternfreund besehen zu lassen finde
    ich gut. Allerdings bin ich nicht der ansicht daß dreieckige Sternflatschen
    durch Dejustage hervorgerufen werden. Dies würde ich eher als ein Zeichen
    für Verspannung des Hauptspiegels deuten (sofern dieser mit 3 Klammern
    in der Spiegelzelle gehalten wird).
    Dejustage macht sich durch Koma in der Mitte des Okulares bemerkbar,
    also solchen kometenartigen Figuren wie sie Jürgen oben mit Hilfe von
    Zemax simuliert hat.


    MfG,Karsten

  • Hi Karsten,


    mit "dreieckig" meinte ich in diesem Fall die Koma - war auch nur ein Beispiel fuer alle Arten von barocken Figuren, die man bei einem dejustierten Instrument so sehen kann.


    Aber egal ob Koma oder Verspannung, sowas kann ja herausjustiert werden - ob nun durch Verkippung oder durch Loesen zu fest angeknallter Schrauben.


    Ich habe uebrigens oben nachgebessert und die Stellen kenntlich gemacht.

  • Hallo Rodger,


    auch wenn mein Teleskopkauf schon etwas zurückliegt, hier eine schnelle Meinung meinerseits.


    Ich besitze den von dir favorisierten Skywatcher Pyrex 10" Dobson und bin sehr zufrieden damit. Er hat mir damals auf der ATT am Besten getaugt und hat sich optisch als sehr gut herausgestellt.


    Wobei man da aber bei allen Herstellern irgendwie Pech haben kann ...


    10" finde ich eigentlich recht ansprechend - ich hatte damals auch 8" in der engeren Wahl, vom Preis war der Unterschied aber nicht mehr sehr gross und auf lange Sicht hat man wohl mit 10" ein bisschen mehr Zeit zum Austoben - vor allem im Deep-Sky-Bereich mit dem richtigen Filter.


    Und da 10" gerade noch so transportabel sind für mich und auch noch auf jede Auto-Rückbank passend, ist die Entscheidung recht schnell gefallen.
    Natürlich habe ich vorher auch bei GSO und ICS etc verglichen. Bei den GSOs war ich damals (ist ja schon en paar Jährchen her) von den Diskussionen rund um die vielen Gurken etwas voreingenommen. Die Verarbeitung hat mich dann auch nicht überzeugt. Bei den Galaxys fand ich die Verarbeitung klasse, aber etwas schwergängig für mein Empfinden.


    Letzten Endes ist es Geschmackssache und ich tendiere dazu, dass man sie alle erstmal live vergleichen sollte. Z.B. auf einer der Astronomie-Messen, die es im Laufe des Jahres gibt.


    Mich hat der Skywatcher damals durch die Verarbeitung, die Leichtgängigkeit der Rockerbox und des Okularauszuges überzeugt. Der Spiegel hat das Firstlight ebenfalls bestanden. Und trotz das ich dieses Teleskop nun schon über 5 Jahre besitze, habe ich noch immer Spass daran und entdecke noch immer Neues.


    Im Preis-Leistungsverhältnis finde ich Skywatcher für Einsteiger sehr attraktiv. Verbessern kann man sich immer. Aber das liegt wohl auch daran das ich sehr klein angefangen habe.
    Über das Zubehör braucht man meist gar nicht diskutieren - das ist meistens nicht ganz so prickelnd, man stellt es sich eh besser selbst zusammen.


    Was ich aber auf jeden Fall empfehlen würde ist ein 30mm oder 35mm Okular, für ein grosses Gesichtsfeld - darin sind grossflächige Deep-Sky-Objekte echt toll. Und einen O3- / UHC-Filter, der macht Deep-Sky-Beobachtungen zum reinen Vergnügen. Da ist der 2"-Okularauszug natürlich von Vorteil.


    Aber das kann man alles später noch genauer Anschauen und sich selbst wie man mag zusammenstellen.


    Soweit von mir.


    LG und viel Spass
    Sternli

  • Hallo Jürgen,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Und ich hab nachgebessert. Stimmt, bei Korrektur der Eintrittspupille nach vorn, wie es ja beim vorn abgeblendeten System stattfindet, aendert sich die Feldkruemmung. Genauer gesagt, halbiert sie sich und sie aendert ihr Vorzeichen. Mir ist noch nicht ganz klar, warum aber die Simulation zeigt es. --&gt; Interessant.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    super, vielen Dank! Das entspricht nun genau dem was ein befreundeter Optikdesigner
    mit Hilfe von Zemax und zur Sicherheit einem weiteren Optikprogramm simuliert hat.
    Ich habe recht lang mit ihm telephoniert und mir raucht immer noch der Schädel [:D]


    Ich finde es interessant daß man durch platzieren der Blende im Spiegelbrennpunkt
    den Astigmatismus des Spiegels komplett beseitigen kann.


    Wenn man einen Kugelspiegel aus einem dieser katadioptischen Newtons
    herumliegen hat könnte man miesen bei genügend starker Abblendung
    (um die sphärische Aberration in Grenzen zu halten) mittels Blende
    im Spiegel-Radius als Lensless-Schmidt-Newton nutzen.
    Ist ja vielleicht eine Idee, bevor man ihn einfach wegwirft.


    Viele Grüße, Karsten

  • Hi Karsten,


    es gab vor Jahren mal japanische Geraete, die so arbeiteten. Sie wurden fuer eine sehr kurze Zeit um 1987 von Bresser vermarktet - ich kenne sie jedoch nur von einem Faltblatt von einer Astrotagung aus der Zeit. Die Dinger hiessen "Light-Schmidt". Hat sich aber nicht durchgesetzt, weil die Dinger einfach zu langsam waren. Ich denke, Parabolnewton plus Komakorrektor bringt da mehr.

  • Hallo Jürgen,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Ich denke, Parabolnewton plus Komakorrektor bringt da mehr<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    selbstverständlich.
    Es war nur so eine Idee wie man einen dieser kleinen Kugelspiegel
    vielleicht doch noch sinnvoll weiternutzen könnte.


    Gruß, Karsten

  • Werte Freunde!


    So schnell, wie hier geantwortet wird, kann man ja gar nicht lesen! Ihr seid spitze [:)]


    Jürgen, danke für Deine Eingaben und die Diagramme! Auch wenn ich noch nicht alle Einzelheiten darin verstanden habe, fand ich sie sehr interessant. Nun habe ich wieder tolles Studienmaterial für lange Winternächte [;)]


    Heinz, Du hattest ganz am Anfang schon geschrieben, daß der Black Diamond in Ordnung sei. Diese Aussage habe ich mir zu Herzen genommen. Trotzdem bleibt es natürlich nicht aus, daß man in der Folgezeit und mit stetig wachsendem Wissen die Fühler nach Anderem ausstreckt. So kam dann auch meine aktuelle Liste zustande (siehe weiter oben auf Seite 4).
    Klasse, daß Du einige Punkte noch einmal unterstrichen hast, denn ganz ehrlich: Man kann nicht alles behalten, und gerade am Anfang finde ich es ungemein hilfreich, wenn man noch einmal mit der Nase auf bestimmte Sachverhalte gestoßen wird.


    Günther, Deine Beschreibungen der Details an den Skywatchers waren sehr aufschlußreich. besonders die Frage geklebter oder eingefaßter Fangspiegel hat mich sehr beschäftigt.
    Soweit ich sagen kann, scheint die Obstruktion bei den beiden Skywatchers bei unter 25% zu liegen, was meines Erachtens sehr gut ist. Gepaart mit der superdünnen Spinne ein gewichtiges Kaufargument.


    Schöne Grüße


    Roger

  • Roger,


    ich muß dir mal ein Kompliment aussprechen, mit welcher Gelassenheit du es hinnimmst, daß deine Fragen immer wieder auf Nebenkriegsschauplätze abgelenkt werden.


    Viele Grüße von Caro, die leider keinen der fraglichen 10-Zöller selber schonmal ausgiebig testen konnte und dir daher leider nicht weiterhelfen kann.

  • Hallo Sternli,


    danke für Deine superschnelle Antwort [:)]!


    Deine Schilderungen des Skywatchers und die damit verbundenen Erfahrungen lesen sich sehr gut und bestärken mich enorm in meiner Tendenz zu diesen beiden Instrumenten.
    Die zehn Zoll sagen auch mir sehr viel mehr zu als acht, obwohl ich die kleineren Geräte natürlich keinesfalls herunterspielen möchte (dazu fehlt mir absolut die Erfahrung). Mein Gedankengang, den Du jetzt auch wieder bestätigt hast, war, daß 8" wie häufig empfohlen eine tolle Einsteigergröße darstellen, 10" jedoch gerade im Deep Sky Bereich noch ein gutes Plus an Leistung erbringen würden.


    Caro, danke für das Kompliment, aber ganz ehrlich freue ich mich wie ein Schneekönig darüber, daß Ihr alle hier meine doofe Fragerei so gelassen über euch ergehen laßt [;)]


    Liebe Grüße und clear skies


    Roger

  • Hallo Roger,


    na ganz so dolle ist der Unterschied zwischen 10" und 8" Öffnung nicht. Es gibt den Unterschied und er wird, gerade z.B. an einem Kugelsternhaufen sehr gut sichtbar, oder auch an einer GS im Grenzbereich.
    Was man an zwei solchen Geräten aber ganz wunderbar und praktisch festmachen kann, ist nicht der Unterschied zwischen GSO oder Skywatcher, einem silbernen, weißen oder roten Tubus, es ist der Unterschied zwischen einem durchoptimierten Gerät und einem Gerät von der Stange.
    Vergleichbare Qualität von der Stange vorausgesetzt, kann ein optimierter 8-Zöller im Direktvergleich die 2" Öffnung durchaus egalisieren und das geht auch beim Sprung von 10" auf 12" und so weiter und so.....!


    Du kaufst also ein preisWERTES Teleskop. Du belässt es zunächst im Originalzustand, testest es und bist i.d.R. gut bedient, andernfalls musst Du gegebenenfalls reklamieren. Da ist es immer hilfreich, den Vergleich mit einem Gerät bekannter Qualität und einen erfahrenen, objektiven Sternenfreund an der Seite zu haben. Selbst das, was ein schlechter oder mäßiger 8-10 Zöller zeigt, haut Dich aus den Latschen, wenn Du vorher wenig, oder"nur" Erfahrungen mit einem Fernglas oder einem 3-4 Zöller hattest und die Faszination unseres Hobbys spürst.
    Eventuell bist Du sogar mit dem Originalzustand auf Dauer zufrieden und gut bedient.


    Wichtig zu wissen ist aber, dass Du bei all diesen Geräten verstecktes Potenzial finden kannst.
    Das fängt beim Entspannen des Hauptspiegels an, denn die Klammern sind in aller Regel zu fest angezogen und drücken damit dem HS eine an Asti erinnernde Form rein, die sich mehr oder weniger deutlich zeigen kann aber immer abbildungsverschlechternd wirkt. Das setzt sich fort über die alles entscheidende gute Justierung und geht weiter über Tubusveloursauskleidung und Tau-/Streulichtkappe zur Minimierung des Streulichts. Weiter geht es über eine effektive saugenden Lüftung hinter dem HS zwecks Temperaturanpassung des Hauptspiegels und hauptsächlich als Maßnahme gegen Tubusseeing.
    Weitere Möglichkeiten bietet eine Tubusisolierung, auch der Austausch von OAZs oder Fangspiegeln ist letztlich denkbar und die Möglichkeiten eine Verbesserung der Gängigkeit einer Rockerbox zu erzielen sind bei diesen Dobsons vielfältig. Ja, auch eine gute Montierung steigert die Detailwahrnehmung, weil ein zitterndes Bild eben nicht gut wahrgenommen wird, auch wenn es gut ist und eine störrische Nachführung Konzentration frisst, die für die Beobachtung verloren geht.
    In diesem Sinne wünsche ich Dir ein gute Wahl,


    Gruß und CS
    Günther

  • Hallo Roger,


    um es nochmals auf den Punkt zu bringen:
    8" oder 10" geben sich wirklich nicht so viel. Dahingegen wäre der Sprung von 8" auf 12" ein gewaltiger, bei dem man die Unterschiede schon nicht mehr marginal, sondern sehr deutlich sieht.


    Was Dir bleibt, ist neben dem finanziellen Rahmen ansich nur noch die Möglichkeit des Transportierens des Gerätes. Ein 10" ist oder wäre ein guter Kompromiß, wenn man denkt, es käme nichts größeres nach. Denn von 10" steigt man auf 16" auf und das ist schon ein dicker Brummer.
    Bei 8" wären das dann später 12 oder 14". Letzteren habe ich neben einem 8" Dobson.


    Denn man sollte bei einer solchen Überlegung auch nicht vergessen, daß es selten bei einem Gerät bleibt. Oft ist mir der 14" zu unhandlich und zu schwer und ich greife dann, wenn ich nur mal ein bis zwei Stunden beobachten will, gerne auf den 8" Dob zurück, gerade, weil er samt Box noch komplett transportabel ist. Hat es mich dann doch gepackt, steht der "Dicke" dann doch daneben...
    Auch auf Teleskoptreffen ist der 8" zuerst im Auto, erst dann überlege ich, was ich sonst noch mitnehme (der Dicke paßt eh nur in den Wohnwagen). Zudem stehen ja eh viele Großgeräte auf solchen Treffen.


    Dies nur mal aus der Sicht einer, der auch mal mit 8" angefangen hat und den, wie viele anderen auch, der Öffnungswahn gepackt hat...
    Einfach, nur mal zum Überlegen.


    CS
    Winfried

  • Hi Roger,


    danke fuer das Feedback - wenn Du weitere Fragen zum Newtonsystem hast, immer her damit. In Optikfragen fliegen hier manchmal die Fische, aber in der Regel rauft man sich wieder zusammen. Wie in diesem Gallischen Dorf ... [:)]


    Habe ich eigentlich erwaehnt, dass ich selbst Besitzer eines Skywatchernewtons bin ? 200mm f/5 - allerdings ein sehr altes Geraet, gekauft Ende 2000 von TS, wo es meines Wissens immer noch einen blumigen Erfahrungsbericht von mir gibt. [;)]


    Meine "Mrs Parsons", wie ich das Geraet taufte, hat einen so gerade beugungsbegrenzten Hauptspiegel aus normalem Glas, das beim Auskuehlen zu Verspannungen und abenteuerlichen Figuren neigt, dann aber zur Parabel kommt. Ich habe eine dicke Spinne (5mm Beine), was den Kontrast etwas lindert aber immerhin das System fuer Astrofotografie stabil haelt.


    Vor 2 Wochen hatte ich dann einen anderen Skywatchernewton, ca. 2 Jahre alt, zum Austausch des OAZ daheim. Inszwischen haben die Geraete einen aufgeklebten Fangspiegel und eine duenne, auf Spannung gesetzte Spinne. Persoenlich bin ich kein Freund vom Kleben, aber die Technik setzt sich mehr und mehr durch. Die Spiegel haben mangels Zelle eine kleinere Zentralabschattung (obwohl man auch nahezu abschattungsfreie Zellen fertigen kann) und sie koennen nicht durch ungeschickt konzipierte Zellen verspannt werden. Auch sollen die Hauptspiegel heute besser sein. Definitiv faellt beim Pyrexspiegel das Theater weg, das ich mit meiner Mrs Parsons beim Auskuehlen erlebe.


    Nochmal zu den Groessen:


    Das Aufloesungsvermoegen steigt linear an, mit 250mm bekommst Du um 0".6, mit 200 mm um 0".7 und mit 300mm 0".5. Klingt nicht viel, macht aber bei gutem Seeing am Planeten schon was aus.


    Das Lichtsammenvermoegen steigt quadratisch, mit 250mm siehst Du also 56% mehr Licht als mit 200mm, und beim von Winfried eingebrachten 300mm sinds 125% mehr.


    Groesser ist also immer besser. Aber es gibt natuerlich die Grenzen von Kosten, Transportierbarkeit und Montierbarkeit - willst Du das Geraet z.B. fuer die Astrofotografie parallaktisch montieren, ist das mit 200mm wesentlich einfacher zu machen als mit einem 300mm-Truemmer.


    Mal ein Beispiel: Ich nutze meine Mrs Parsons fotografisch fuer Langzeitbelichtungen. Meine "Montierungskarriere": EQ5 (war dabei), dann klassische EQ6 (zu ungenau), Vixen GPDX (halbwegs brauchbar aber "launisch"), eine Celestron CI700 (die stabilste und edelste, aber auch "launisch" wahrscheinlich wegen Einnordungsproblemen dank des extrem schlechten Polsuchers), und letztendlich eine EQ6 pro mit der ich ohne Autoguiding auch mal 3-5 min laufen lassen kann ohne Wuerstchen zu ernten. Auf Dauer ist ein geschlossener Regelkreis mit LVI Autoguider geplant.


    Du siehst, schon ganz schoener Aufwand fuer den Achtzoeller.


    Willst Du visuell bleiben (z.B. Dobson), musst Du weniger "leiden" (*) und ich wuerde zum groessten transportier- und bezahlbaren Geraet raten.




    (*)Fussnote: Ein mir bekannter Sternfreund und dediziert visueller Beobachter hat es mal sinngemaess so ausgedrueckt:


    Wenn Du in der Nacht zwei Kuppeln hast, eine mit visuellen Beobachtern und eine mit Astrofotografen, dann kannst Du den Unterschied von draussen hoeren.


    In der Kuppel der Visuellen Beobachter herrscht Stille, hoechstens manchmal unterbrochen von Ausrufen des Entzueckens und Erstaunens
    (beliebt z.B. "boooooah !").


    In der Kuppel der Astrofotografen herrscht auch zeitweise Stille, aber immer wieder unterbrochen von irgendwelchen
    metallischen Geraeuschen und - Fluechen !


    Der Ausspruch stammt aus den 1980er Jahren, heute wuerde ich noch das Flimmern des Laptops und die mangelnde Dunkeladaption der Astrofotografen erwaehnen.

  • Ergänzend zu Jürgens Ausführungen möchte ich noch auf zwei Nachteile grösserer Telskope hinweisen: Neben dem offensichtlichen Transportproblem brauchen grössere Teleskope länger für die Temperaturanpassung und reagieren manchmal empfindlicher auf Seeingeinflüsse.
    Warum letzteres so ist, kann ich auch nicht erklären, aber ich habe es schon mehrfach erlebt, dass ein guter 8 Zöller ein unruhigeres Bild als mein einige Meter weiter stehender 6 Zöller zeigt. Dabei waren beide Geräte ausreichend ausgekühlt.


    Gruss Heinz

  • Liebe Astrofreunde,


    nun habe ich den gesamten Thread mit all Euren interessanten Antworten zum wiederholten Male gelesen und kann nicht genug betonen, wie sehr ich mich über die rege Beteiligung freue.
    Viele der großen Fragen, die sich einem Anfänger wie mir vor dem Kauf des ersten Instruments gestellt haben, wurden dank Eurer Eingaben und Lösungsvorschläge geklärt. Dabei ist mir immer wieder aufgefallen, wie zügig, freundlich und häufig sehr ausführlich Ihr auf meine Beiträge eingegangen seid. Und das, obwohl Ihr die meisten Fragen zum hundertsten Male an anderer Stelle beatwortet haben müßt! Das weiß ich sehr zu schätzen und dafür danke ich Euch [:)]


    Zum jetzigen Zeitpunkt ist die Teleskopwahl noch nicht entschieden; auf der Liste stehen nach wie vor drei Kandidaten, als da wären: Der Skywatcher Classic Pyrex 10"-Dobson, die Skywatcher 254/1200 Black Diamond OTA und der GS880 10" Deluxe Dobson von GSO. Die Wahl ist wirklich außerordentlich schwierig, da jede Antwort natürlich wieder drei neue Fragen aufwirft.
    Selbstverständlich werde ich hier berichten, wie sich die große Suche entwickelt.


    Habe mir den wichtigsten Ratschlag für den Einsteiger zu Herzen genommen und werde nach Möglichkeit am 14. November zu meinem ersten Astrostammtisch düsen, welcher in Hamburg stattfindet. Im Handgepäck dann gespitze Ohren und Bleistifte [;)]


    Herzliche Grüße und allzeit sternenklare Nächte


    Roger

  • Hallo Roger,


    ja die Frage zwischen 8 und 10 Zoll hatte ich mir auch letztes Jahr auch lange gestellt. Richtig falsch ist keine Lösung und was es bei mir geworden ist und warum erzähle ich Dir dann Samstag in Hamburg bei Astro-Stammtisch... Das heißt gute Idee nach der Arbeit im Forum sich auch mit ein paar Kollegen vor Ort auszutauschen.


    Grüße, Hendrik

  • Hi


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Warum letzteres so ist, kann ich auch nicht erklären, aber ich habe es schon mehrfach erlebt, dass ein guter 8 Zöller ein unruhigeres Bild als mein einige Meter weiter stehender 6 Zöller zeigt. Dabei waren beide Geräte ausreichend ausgekühlt.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Vielleicht hilft dir dieses hier weiter:


    http://www.epsilon-lyrae.de/Seeing/MTF2/ArtikelMTF2.html


    Ich denke, dass man hier den Teil "Die Wahrscheinlichkeit für ein gutes Einzelbild" durchaus auch auf die visuelle Beobachtung übertragen kann.


    Insofern ließe sich schlussfolgern, dass die Wahrscheinlichkeit eines ruhigen Bildes bei kleiner Öffnung deutlich höher als bei großer Öffnung ist. Dafür hat man in den Momenten guter Luft mit dem großen Teleskop natürlich die viel bessere Auflösung. Auf diese Momente warten ja die Planetenbeobachter.


    Viele Grüße,
    Christian

  • Hallo Christian,


    kurze Antwort darauf: das gilt vornehmlich am Planeten.


    Allgemein beobachten man Deep Sky, und das nicht nur bei hoher Vergrößerung, sondern meist moderat zwischen 50 und 120-fach. Da bilden beide Geräte noch gleich gut ab, auch wenn die Bedingungen nicht optimal sind.


    Raten kann man zu keinem Gerät. Der Frager muß für sich selbst entscheiden, was für ihn wichtiger ist: schneller Aufbau überall (8") oder maximales Sehvergnügen bei sehr guten Bedingungen (12-x"). Dazwischen entscheidet die "Tragbarkeit" und Transportabilität...


    CS
    Winfried

  • Hi Winfried


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">kurze Antwort darauf: das gilt vornehmlich am Planeten.


    Allgemein beobachten man Deep Sky, und das nicht nur bei hoher Vergrößerung, sondern meist moderat zwischen 50 und 120-fach. Da bilden beide Geräte noch gleich gut ab, auch wenn die Bedingungen nicht optimal sind.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Seh ich genauso. Angenommen, das Teleskop ist schön durchgekühlt und der Tubus net zu eng, dann wird nur das atmos. Seeing zum Tragen kommen, das man bei höheren Vergrößerungen sehen kann. Bei niedrigen Vergrößerungen sollte es keinen Unterschied zwischen 6" und 8" geben - da stimm ich dir zu.


    Viele Grüße,
    Christian

  • Liebe Freunde,


    gestern hatte ich dank eines äußerst großzügigen Angebots von Heinz Witten die einzigartige Gelegenheit, einen 8"-Dobson "im Felde" zu testen. Bei dem Instrument handelte es sich um einen Gerät aus Taiwan, in diesem Falle war es ein Galaxy (Guan Sheng Optical).
    Sichtverhältnisse waren relativ in Ordnung, wobei ich zur Qualität der Transparenz und der Stärke des Seeings keine genauen Angaben machen kann. Für mich, der ich bis dato noch nie durch ein größeres Teleskop geblickt hatte, war der Blick durch den Achtzöller natürlich umwerfend.
    Kann gar nicht sagen, wie gespannt ich jetzt auf die anvisierten zehn Zoll bin [;)]


    Die wichtigste Erkenntnis des Abends sei hier genannt, auch wenn sie wirklich nicht neu ist: Man tut wirklich gut daran, sich nach Möglichkeit den Wunschkandidaten oder ein ähnliches Instrument unter realistischen Bedingungen anzusehen und anzufassen; also nachts unter dem Sternenzelt und nicht im Geschäft. Es ist ein himmelweiter Unterschied zur Recherche im Netz, selbst wenn diese sehr ausführlich betrieben wurde. Wenn man obendrein einen versierten und äußerst hilfsbereiten Spechtler an seiner Seite hat wie ich gestern, ist das natürlich kaum zu toppen.


    Viele Grüße


    Roger

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