Farbfehler bei f/10 schon bei 28x?

  • Hi,


    ich habe gerade mein neues 25mm Okular getestet und dabei ist mir bei meinem Meade 70mm f/10 aufgefallen, dass das Bild irgendwie recht bunt ist, aber die Vergrößerung beträgt ja nur 28x. Ich habe mal mit meinem Handy ein Bild gemacht, es ist nicht wirklich scharf, aber der Abbilddungsfehler kommt raus:



    Bei der Antenne kann man gut sehen, dass oben ein orangener und unten bei blauer Farbsaum zu sehen ist. Die sind auch da, wenn man exakt scharfstellt. Das wird noch schlimmer, wenn man höher vergrößert, und tritt auch bei Mond und Planeten auf. Auch die Dachkante auf dem Bild hat einen schönes orangen Farbsaum, der auf dem Bild aber nicht gut zu sehen ist.


    Bei höheren Vergrößerungen (70x) tritt dann auch der übliche Farbfehler in Form eines blauen Schimmers auf, der lässt sich aber mit dem Baader Kontrast Booter entfernen.


    Weiß jemand, wie das zu stande kommt? Ich würde ja darauf tippen, dass das Objektiv leicht verkippt ist.


    Gruß und CS


    Stefanie

  • Hallo Stefanie,


    normal ist das für einen 70/700'er Refraktor jedenfalls nicht. Mögliche Ursachen könnten m.E. ein verkipptes oder nicht zentriertes Objektiv sein oder der Abstand zwischen den Linsen passt nicht.


    Gruss Heinz

  • Hi Heinz,


    das Problem ist halt, dass Meade so freundlich war die Linsenfassung zu verkleben, da muss man wahrscheinlich rohe Gewalt anwenden um das auf zu bekommen.
    Vielleicht hat ja einer ne Idee wie ich das trotzdem hinbekomme, ohne das Teleskop dabei zu zerstören.
    Naja, mal gucken was die anderen noch so schreiben.


    Gruß und CS


    Stefanie

  • Erst mal nachsehen, ob es ein verkitteter Achromat ist oder einer mit Luftspalt, dort sollten 3 Abstandsplättchen am Linsenrand sichtbar sein. Bei einem billigen Luftspaltachromaten könnte aber auch ein Ring als Abstandhalter dienen.

  • Da ist ein Plastikring von ca.0,5mm Höhe dazwischen. Der sieht nicht gerade nach Präzisionsarbeit aus, der wird wohl die Ursache sein. Nur wie behebe ich das?

  • Wie sind die Farbfehler verteilt? Treten die Farbsäume um das Bildzentrum herum gleichmässig auf oder werden die Farbsäume immer zu einer Seite des Objekts sichtbar (z.B. eine Stange vor weissem Hintergrund ist immer links blau und hat rechts einen gelb/roten Farbsaum)? Zeigt eine dunkles Objekt vor hellem Hintergrund auch dann Farbsäume, wenn es durch die Bildmitte geht?

  • Hallo,


    das sieht mir eher so aus, als hättest du nicht in der optimalen Position durch das Okular geschaut/fotografiert. Es kann natürlich auch sein, dass durch Verkippung des Objektives oder des Auszuges der optimale Punkt nicht mittig im Okularauszugsrohr liegt.


    Was meine Vorschreiber sagten, kann alles auch sein. Ich würde aber erst einmal die einfacher zu behebenden Möglichkeiten ausschließen wollen.


    Ciao,
    Roland

  • Die Farbsäume (blau unten, orange oben) sind immer so angeordnet, wie auf dem Bild, und das ändert sich auch nicht, wenn man das Objekt verschiebt. Es wird höchstens schlimmer, je weiter man von der Mitte abweicht.


    =>Roland: Die einfachen Methoden habe ich schon alle ausprobiert, das hat alles nix geholfen. Der OAZ ist schon getuned ohne Ende, und ins Okular habe ich auch schon in alle Richtungen geschaut, hat auch nix geholfen.

  • Hallo Stefanie.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">habe gerade mit Hilfe eines Schraubendrehers die Linsenfasung aufbekommen. Aber was mache ich nun?<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Die Fassung ganz leicht aufschrauben und das Objektiv mal "seitwärts" leicht schütteln.


    -&gt; Rasselt es überhaupt nicht, dann ist die Fassung zu eng; wahrscheinlich werden die Linsen bereits von der Fassung verspannt; auch wenn die Verschraubung noch gelöst ist...[B)]
    (dann stellt sich die Frage, ob es überhaupt Sinn macht, die Fassung auszubessern..)


    -&gt; rasselt es nur ganz wenig, scheint die Fassung i.O. und die Linsen sind nicht (oder nur wenig) dezentriert. Dann: Teleskop zusammensetzen, justieren (Filmdose oder Laser geht beim Achromaten auch, wenn man eine "Zielscheibe" aus Papier forne in die Tauschutzkappe einpasst) und das Teleskop ausprobieren.
    GGf. in mehreren Justierversuchen mal die Linsen zueinander verdrehen (nicht "umkehren", nur verdrehen), das könnte die Abbildung noch weiter verbessern - oder auch verschlechtern...


    -&gt; rasselt es fest, ist die Objektivfassung zu weit ausgedreht. Auch wenn Du mit der Verschraubung das Klappern behebst, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass die Linsen zueinander "verkippen". In dem Fall könntest Du den "seitlichen Luftspalt" (zwischen Linsen & Fassung) ggf. mit einem dünnen Streifen Papier (oder Zigarrettenpapierchen, die sind schön dünn) auffuttern, und dann mit der Justierung weiterfahren wie oben beschrieben.


    Ein 70mm f/10 Achromat ist nicht frei von Farbfehler, aber bei 28fach sollte er wirklich erst minimalst zu erkennen sein.


    P.s. Die Antenne vor'm weissen Dunsthimmel iat aber auch ein oberharter Kontrast! Bist Du sicher, kommt der abgebildete Farbfehler nicht vom Dunst in der Luft?
    Oder von einem obermieserablen Seeing?
    Oder ggf. von einer schlecht platzierten Blende im Tubus?


    Vielleicht kannst Du ja einen bewanderten Optikfreak dazu überreden, das Gerät mal richtig durchzuprüfen (bzw. zu optimieren) das ist im Prinzip "nur" eine Kostenfrage - und Frage, ob es überhaupt "lohnt" - wobei: ein *guter* 70mm Achromat kann unter'm Nachthimmel schon gehöhrig Freude bereiten... [:p]


    SO oder so: Viel Erfolg beim optimieren des Gerätes!

  • Da der Fehler mit kurzbrennweitigen Okularen schlimmer wird, kann das Okular als Usache schon mal ausgeschlossen werden.
    Wenn der Fehler zum Mittelpunkt hin nach allen Seiten gleichmässig auftritt, würde ich auf den Linsenabstand tippen (Abstandhalter zu dick oder dünn). Anderenfalls dürfte ein Zentrierungsfehler oder Verkippung vorliegen.
    Leider kann man das am Bild nicht besonders gut erkennen.


    Markier dir auf jeden Fall die Lage der Linsen, bevor du das Objektiv zerlegst. Mach z.B. einen kleinen Eddingpunkt auf die 12 Uhr Position auf die Aussenseiten beider Linsen. So kannst beide Linsen wieder in der urspr. Lage zueinander zusammensetzen.


    Nachtrag: Verspannung kann es natürlich auch sein, wie von Silvio beschrieben. Das sollte sich m.E. auch am unscharfen Stern zeigen, eine verspannte Optik zeigt normalerweise einen nicht kreisförmigen Stern.

  • Hi Silvio,


    also die Fassung war recht fest zugeschraubt, das lässt sich aber nun leicht beheben (die Linsen fallen von selbst raus, wenn man den Sicherungsring entfernt). Die Antenne war ca. 300-500m weg, hat aber nicht gewabert. Dieser Fehler tritt aber auch bei Planeten und Sternen auf. Der Himmel war übrigens strahlend blau, das sieht auf dem Bild nur nicht so aus.


    Tja, bringt es vielleicht was den groben Plastikring durch drei Alufolieplättchen zu ersertzen?


    Justieren werde ich den dann mal.


    Nachtrag: Die Sterne waren schon rund.


    Gruß und CS


    Stefanie

  • Also, die Fassung selber ist viel zu weit für die Linsen, da ist locker ein mm noch Platz. Das werde ich beheben. Dann muss auch noch das Linsenpaar gegen gegenseitiges Verrutschen gesichert werden, dazu werde ich Bucheinbandfolie zewckentfremden. Dann schaun wa mal weiter.

  • Hi Stefanie.


    Bucheinbindefolie? Doch nichts selbstklebendes? (das kriegt man nach einiger Zeit kaum mehr Rückstandsfrei ab - und was es mit den Jahren an Gasen ausdampft, ist ungewiss und ggf. schädlich für die Vergütung auf den Linsen!)


    Nimm'lieber einen Streifen dünnen Papieres, notfalls mehrlagig - das schadet den Linsen nicht. und hinterlässt (bei Fehlversuch) keine klebrigen Rückstände.


    Ansonsten wäre es auch möglich, dass Dein Meade Achromat hald (serienstreuungsbedingt) nicht so gut bzw. farftreu abbildet, wie ein 70mm f/10 es theoretisch könnte...[B)]


    Mein 80/910mm(*) jedenfalls ist am Mondrand bis ca. 100fach recht gut farbtreu.


    (* f/11,3 bei 80mm ist wohl ziemlich ähnlich wie f/10 bei 70mm, aber es ist ein (made in Japan) Vixen 80-M...[:p])

  • Hi Silvio,


    es handelt sich um nicht-selbstklebende Folie (übrigens sehr gut für Atlanten und co., da wird dann nix dreckig außer der Folie), die selbstklebende würde ich meinen (Schul-)Büchern nicht antun, da sie eben nicht mehr weg geht. Die Folie liegt auch schon ne Weile und sie riecht auch nicht, das sollte also passen.


    Ich habe nun den Plastikring durch drei Aluplättchen ersetzt und dann noch die Fassung etwas verkleinert. Jetzt bildet der Kleine fast ohne Farben ab, mal sehen, wie er sich so am Himmel macht.


    Mein 60/900 bildet übrigens auch farbrein ab, aber das ist eben auch ne Japan-Optik (Unitron) und er hat natürlich f/15. Ansonsten wäre mir auch der Fehler beim 70/700 nicht aufgefallen, da ichs ja nicht anders kannte von nem Achromat.


    Gruß und CS


    Stefanie

  • Hi Stefanie.


    Ja, einen 60mm f/15 Unitron könnte man heutzutage auch "Vollapo" nennen! [:p]


    Der muss ja noch besser sein, als ich es von meinem früheren 80-L (80/1200mm f/15) noch gut in Errinnerung habe...[:0]
    (d.h: wegen kleinerer Öffnung bei selbem f/x ist er noch farbreiner, und Unitron ist qualitativ sicher nicht schlechter als vixen...[:p])


    Wenn Du natürlich den 70mm f/10 Meade mit dem 60mm f/15 Unitron vergleichst, dann spielt letzterer natürlich bauartbedingt (f/15) UND qualitativ (Unitron) jeweils in der Oberliga...[B)]

  • Hi Silvio,


    der Unitron ist echt klasse. Wobei ich aber sagen muss, dass ja nur das Objektiv mit Fassung von Unitron ist, der Rest ist Marke Eigenbau, inklusive dem OAZ. Aber am Jupiter mit nem 10mm Speers-Waler ist der echt toll und zeigt null Farbfehler und gestochen scharfe Sterne.
    Es ist natürlich klar, dann man ein Meade Objektiv nicht mit einem Unitron vergleichen kann.


    Das Meade Teleskop dient meistens auch nur als Gegengewicht für den Unitron auch der Doppelmonti.


    Gruß und CS


    Stefanie

  • Hi,



    ich habe nun den ungebauten Refraktor an Jupiter getestet. Nun, der Abbildungsfehler ist deutlich besser geworden, nur leider habe ich auf Jupiter nix sehen können, keine Wolkenbänder. Das kommt mir irgendwie komisch vor. Aber woran liegt das? Tagsüber bringt er schon recht scharfe Bilder. Beobachtet habe ich mit einem 10mm Okular also bei 70x.


    <font color="limegreen">Die Lösung:
    Ich habe mir den Refraktor nochnal angesehen und dabei festgestellt, dass die Muschelbrüche (die hat das Objektiv schon immer) auf der falschen Seite sind. Ich habe also das Linsenpaket schlich und einfach falschrum eingebaut.[:o)][:I] Nun habe ich es erneut an Jupiter getestet und alles bestens. Jupiter hat einen leichten lila Farbsaum und dieser komische Farbfehler ist weg. Also so wie es sein muss.[8D] Glücklicherweise doch keine Gurke.</font id="limegreen">


    Gruß und CS


    Stefanie

  • Hi Günther,


    ich habe das Objektiv vor meinem ersten Beitrag ja gar nicht aus der Fassung bekommen, da die ja verklebt war. Als ich diese dann doch geöffnet hatte, habe ich das Objektiv rausgenommen und dann letztendlich den Abstandhalter in Form eines Plastikriges gegen drei Aluplättchen ersetzt. Dabei muss ich es dann wohl falsch eigebaut haben, ohne das zu merken. Ich habe mich ja dann auch gewundert warum der Jupiter plötzlich nicht mehr scharfzustellen ging.


    Das habe ich aber auch in den vorherigen Posts eigentlich auch so beschrieben.


    Gruß und CS


    Stefanie

  • Hi Günter,


    jo, sieht so aus. Wie gesagt, man sieht einen lila Farbsaum bei höheren Vergrößerungen, der sollte aber auch da sein. Ist jetzt ein ganz schnuckeliger Refraktor geworden.


    Gruß und CS


    Stefanie

  • Hallo Stefanie.


    Na denn hat sich's ja gelohnt, hartnäckig zu bleiben.
    Glückwunsch zur erfolgreichen Reparatur und viel Spass mit dem 70/700.

  • Hi Silvio,


    ja, ich denke auch, das es sich gelonhnt hat. Und Spaß werde ich mit dem bestimmt auch noch haben. Auf alle Fälle mehr als vorher.


    Gruß und CS


    Stefanie

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