Urheberrecht

  • Hallo an alle,


    gerade schlage ich die neue S&W auf und entdecke eine größere Anzeige der Firma "Orion".
    Darin werden neue Produkte vorgestellt und mit hinterlegten Fotos als "Beweis" dargestellt. Netterweise hat diese Firma auch den Urheber der vorgestellten Aufnahmen genannt: Foto: "orion image".


    Nun sind mir aus der Astroszene einige, vielleicht sogar viele, Astrofotografen bekannt. Ein Herr (Dame?) "Orion image" ist mir allerdings bislang unbekannt geblieben.


    Laut Urheberrechtsgesetz ist es zwingend vorgeschrieben, den Autor der Aufnahme/des Gemäldes/der Grafik unzweifelsbar am Bild zu benennen. Hier also nicht geschehen.


    Zeitschriften wie S&W sowie Interstellarium halten sich gewöhnlich daran, wenn auch beim Oculum Verlag in 4-Punkt-Schrift (Ronald, geht`s noch kleiner??). - Das nur als kleiner Seitenhieb, soweit eine Bildunterschrift vorhanden ist, geht der Autor daraus in Großschrift hervor. -


    In der Werbung werden die Autorenschaft des Bildrechteinhabers meist ignoriert, Ausnahmen bestätigen auch hier die Regel (Baader, TS, ICS) um nur einige zu nennen.


    Eine Zeitung/Zeitschrift lebt von Bildern, die Redaktion also auch von ihren Fotografen. Ergo erwarte ich, gerade von seitens der Werbung, daß auch hier Namen genannt werden, auch wenn es sich um "Testfotografen" des eigenen Beriebs handelt. Hier in der beschriebenen Werbung nicht geschehen.


    Als Mitglied der Vereinigung "Freelense" und deren Förderer möchte ich die Astrofotografen unter Euch bitten, das s.g. copy-right einzufordern, wenn ihr Bilder an Verlage, Institutionen oder ins web verschickt. Ohne die Namensnennung am eigenen Bild untergrabt ihr die gesetzlichen Bestimmungen und schadet einer ganzen Berufsgruppe, die, im Gegensatz zu Euch, von ihren Bildern leben muß!


    Unser Verlag hält sich strikt an die Gesetzesbedingungen und veröffentlicht den Nanen des Bildautors direkt am Bild selbst, gut lesbar und eindeutig. Leider wehren sich viele deutschlandbekannte Verlage mit der Begründung, die Bildautoren seien "am Ende", sprich im Impressum, erwähnt. Dadurch ist keine Zuordnung der Aufnahmen gegeben und ich möchte Euch bitten, darauf nicht einzugehen. Ich nenne hier bewusst keine Namen, da entsprechende Prozesse derzeit gegen einige Verlage laufen. - Es handelt sich hierbei, um das noch zu erwähnen, NICHT um Verlage, die Astronomie publizieren, sondern um große Zeitschriftenverlage.


    Noch ein Tip am Rande: Oft bekomme ich über Freelense u.a. Organisationen Anfragen bezüglich des Datenklaus aus dem Internet. Meine Recherchen ergaben, daß viele Amateurfotografen ihre Bilder im Netz in freien Börsen hinterlegen und diese in nahezu voller Größe wiedergeben. Damit ist dem Datenklau Tür und Tor geöffnet, denn vielfach werden Zeitschriftenbilder nur im Format von ca. 6x9cm gefordert. - Und diese lassen sich aus den Daten des Internets leicht generieren. Wir haben auf unseren Internetseiten die Fotos auf 6x9 cm generiert - nicht vergrößerbar. Dadurch sind die Aufnahmen zwar sichtbar, aber nicht kopier- und verwendungsfähig.


    So ganz bebenbei erwähnt entgehen den Bildautoren damit pro verwendetem Foto z.B. im "Stern" ca. € 250 an Honorar....


    Die einmal zur Verinnerlichung.


    Viele Grüße von
    Winfried

  • Hallo Winfried,


    da schneidest Du wirklich ein interessantes Thema an, welches mich auch betrifft. Ich gehöre auch zu den Leuten, deren Bilder man in groß auf der Webseite saugen kann, allerdings mit einem Hinweis auf die Nutzungsrechte. Mich würde aber interessieren wie Ihr 'nicht kopier- und verwendungsfähig' technisch realsiert habt.


    Viele Grüße & CS aus der bayerischen Nachbarschaft,
    Siggi

  • Hallo Winfried,


    du wirst dich mit dem Urheberrecht bei Fotos sicher besser auskennen als ich. Aber ich kann mitr nicht vorstellen, das es verletzt wird, wenn der Fotograf seine Zustimmung dazu gibt, die Bilder ohne Nennung seines Names zu veröffentlichen. Ich denke, dass dies in der angesprochenen Werbung der Fall sein wird.
    Vielleicht war es ja sogar der Entwickler des Produkts, der die Bilder zu Testzwecken gemacht hat. Dem wird es evtl. gar nicht um Ruhm und Ehre gehen, der will sein Produkt verkaufen [;)].


    Gruss Heinz

  • Willkommen im 21. Jhr. Winfried [;)]


    Von der Knipserei leben können werden in Zukunft nur noch ein paar wenige, richtig Gute, die mittelmässigen sollten sich schonmal einen neuen Job suchen.


    Schau mal in die einschlägigen Stock-Agencies, dort bekommst Du nahezu alles für kleines bis ganz kleines Geld. Ob mein Name dann an den Publikationen steht weiß ich nicht, denn diese Agenturen sind ja gerade dazu da, damit sich die Käufer nicht selbst mit den Fotografen rumschlagen müssen.


    Die neueste Version ist jetzt, das Verlage durch z. B. flickr ziehen und den Leuten dort anbieten für Ruhm und Ehre (also ohne irgendweine monetäre Vergütung) die Veröffentlichung zu erlauben. Besonders "interessant" ist es, wenn Du nichtmal ein Belegexemplar bekommst, sondern eine Mail, das Dein Bild im Buch ist und Du es Dir jetzt kaufen kannst. Kein Scherz.


    Die Astrofotografen scheinen dann noch eine ganz besondere Spezies zu sein, denn mit Wahnsinnsaufwand erstellte Top-Fotos ohne jeden Schutz in voller Auflösung ins Netz zu stellen schret ja förmlich nach: Klau mich.

  • Hallo Winfried,


    ich vermute, rein rechtlich ist gegen 'orion image' als Urheber nichts einzuwenden, wenn das Bild im Auftrag von 'orion image' enstanden ist, entweder durch einen Angestellten oder einen Vertragspartner. Denn dann ist die juristische Person der Urheber des Fotos. Das ist wohl ganz ähnlich wie bei Software, wo ja auf der Verpackung des Produkts auch nicht jeder einzelne Softwareentwickler aufgeführt sein mus, sondern nur der 'Hersteller' der Software.


    Vollkommen korrekt finde ich aber auch, wenn Du alle Fotografen bittest, zu solchen Bedingungen nicht zu arbeiten, schließlich sind ja die gemachten Fotos Referenzen für den Fotografen - außer die Bilder sind besonders schlecht, dann kann es ja auch einen Zweck haben sich hinter der Firma zu verstecken ;)


    CS, Holger

  • Hallo Holger,


    richtig, nur was die "Firma" betrifft, liegst Du falsch. Genau das ist die "Aufweichung" des Urheberrechtsgesetzes durch einige Medien und speziell durch die Werbung. Dort, bei letzeren, wird peinlich genau darauf geachtet, daß die Werbeagentur genannt wird, oft steht die klein sogar im Bild mit drauf oder am Rand. Und peinlichst wird vermieden, daß der Fotograf genannt wird, die beauftragte Firma könnte ja auf den Gedanken kommen, beim Fotografen selbst anzurufen...


    Auch eine Firma unterliegt, wie jede andere juristische Person auch, dem Urheberrecht und ist verpflichtet, dessen Urheberschaft zu benennen. Gilt auch für AG`s. Gleichgültig ob die Aufnahme zugekauft oder von einem beauftragten Angestellten angefertigt worden ist.


    In diesem Falle könnte man ja davon ausgehen, daß ein "Spezialist" beauftragt wurde, die Fotos anzufertigen. Würde bedeuten, ein "Laie" wie wir wäre garnicht in der Lage, mit dem gezeigten Equipment eine solche Aufnahme anzufertigen. Aus der Bildunterschrift zumindest geht nur hervor, daß diese Aufnahme von "orion image" stammt, nicht aber, ob sie mit dem darüberstehenden Equipment angefertigt wurde und schon garnicht, von wem. - Da könnte man nämlich hinterfragen, was unerwünscht ist.


    Damit entspricht diese Werbung den schönen Verpackungen eines 50 Euro-Teleskops mit Hubble Bildern.


    Dazusagen möchte ich allerdings, daß mein Schrieb nicht gegen Orion explizid gepostet ist, das war eben nur mal ein Beispiel, das mir gerade ins Auge fiel.


    CS
    Winfried

  • Hallo Winfried,
    IANAL, aber was ich aus http://bundesrecht.juris.de/urhg/__13.html lese ist:
    "Der Urheber hat das Recht auf Anerkennung seiner Urheberschaft am Werk. Er kann bestimmen, ob das Werk mit einer Urheberbezeichnung zu versehen und welche Bezeichnung zu verwenden ist."


    Wenn der Urheber sich in einen Vertrag begibt, in dem er nicht auf die Nennung seines Namens besteht, ist das sicherlich nicht wünschenswert aber für viele eben genauso notwendig, um ihr Einkommen zu sichern. So ist leider das Leben - ausdrücklich gut finde ich, dass Du dazu aufforderst gesetzlich zugestandene Rechte auch einzufordern!


    CS, Holger

  • Hallo,.


    ich habe in letzter Zeit mal bewusst auf Bildercopyright in Zeitschriften geachtet, in den allerseltesten Fällen sind hier Fotografen aufgeführt sondern nur die (Online)Agenturen (z.B. gettyimages, iStock usw.) von denen die Fotos bezogen wurden, ich denke aber, dass es dort in den AGBs entsprechende Stellen gibt, denn bei vielen Exklusivfotos gibt der Bildautor sein Copyright beim Verkauf gänzlich auf, für Fotos ohne dieses Exklusivrecht sind ja wie ich das bei den Agenturangeboten gelesen habe eher Pfennigbeträge drin...


    Grüße Benny

  • Ups,


    habe nur Holgers Antwort gesehen, die anderen erst jetzt.


    Mir geht es schlicht und ergreifend darum, zu verhindern, daß Verlage und Agenturen dank flickl oder wie die Portale sonst noch heißen mögen, billig an Aufnahmen zu kommen.
    Stelen hat schon recht, die meisten Fotografen (ich meine hier Profis) müssen sich warm anziehen und ca. 50% sind bereits in den vergangenen 2 jahren durch den Rost gefallen.


    Überleben kann nur der, der sich spezialisiert. Zum Glück gehöre ich dazu. Aber auch Astrofotografen sollten Ihre teuer zustandegekommenen Aufnahmen nicht einfach wegwerfen. Zumindest sollten sie auf die Nennung ihres Namens bestehen. Das ist ihr "gutes Recht", - wörtlich zu nehmen!


    Zu Heinz: wie bereits geschrieben, das Deutsche Urheberrecht, Stand 1996 schreibt vor, daß auch Mitarbeiter einzelner Firmen genannt werden müssen, namentlich! Siehe dazu z.B. die Eingangsseite von Photoshop, da werden alle Entwickler an diesem Programm genannt! Stefanie Schaefer und Thomas Knoll z.B. kenne ich persönlich, auch sie sind benannt.


    Und zur Frage, wie schütze ich mich im Internet:
    Wir haben einige Seiten im Netz, könnt Euch ja mal das Archiv ansehen. Alle Aufnahmen sind im Format ca. 6x9 in 72dpi gehalten - und nicht vergrößerbar. Jeder sieht, was drauf ist und wer Interesse hat, kann nachfragen. Runterladen bringt nichts, die Bilder sind nicht mehr skalierbar (zum Druck). Das ist der einfachste Weg, der Fremdnutzung zu entgehen. Alle Aufnahmen kann man eh nicht ins Netz stellen, bei ca. 15.000 Aufnahmen zum Thema "Tilman Riemenschneider" oder zu unserem kunstgeschichtlichen Archiv mit etwa 750.000 Großbildaufnahmen 9/12 und 13/18 cm würde Benny wohl einen Herzkaspar bekommen....


    Aber man weckt dadurch das Interesse für Nachfragen.


    Ich möchte nur darauf hinweisen, daß Euch die Namensnennung zusteht, von Gesetzes wegen. Mit dem Honorar kann man es halten wie man will, aber untergrabt bitte nicht das Urheberrecht, Ihr habt Anspruch darauf und helft somit auch uns "Profis".


    CS
    Winfried

  • Hallo,


    zu Benny:
    Genau da ist der Knackpunkt. Bavaria, Zefa u.a. haben vor einigen Jahren noch "normal" abgerechnet. 50% Agentur, 50% Fotograf. Wir haben auf Namensnennung bestanden, wenn nicht geschehen: 100% Aufschlag auf das Honorar und Abmahnung (odt geschehen, brachte uns gutes Geld...).


    Heute gehört das Getty und die verlangen: keine Namensnennung des Fotografen, Rechte der Vermarktung gehen an Getty in allen Bereichen und auch für Nachauflagen u.s.w.
    Knallhart Gräfe & Unzer: Mit der Veröffentlichung gewährt der Fotograf die Nutzung (kostenlos) in allen elektronischen und nichtelektronischen Medien - weltweit!


    Danach haben wir unsere Aufnahmen aus den Agenturen zurückgefordert, was auch geschehen ist und wir vermarkten unsere Aufnahmen nun weltweit selbst. In einer Niesche, versteht sich. Bin ja kein Reporter, der Tagesgeschehen fotografiert.


    Also auch Vorsicht bei Agenturen. Das Kleingedruckte lesen!


    CS
    Winfried

  • Hallo Winfried,


    was, wenn der Bildautor Amerikaner war? Dann ist es doch mWn durchaus rechtens, was hier geschehen ist.


    Auch wenn ich deine Position durchaus verstehen kann, kann ich es nicht unterstützen, daß du die Autoren dazu aufrufst, ihr Urheberrecht auf jeden Fall durchzuboxen. Ich fühle mich jetzt zwar nicht als Astrofotograf, aber weils halt zu dem Fall passt: ich wurde von Meade angeschrieben, ob ein Bild von mir in einem Prospekt erscheinen darf. Dem habe ich zugestimmt, weil es mir ehrlich gesagt egal ist, wer was mit meinen Bildern macht, solange er nachfragt, und habe das Mondbild in 20 oder 30 Megapixeln hingeschickt. Erst wollte ich gar nix dafür, dann hab ich ein Okular nach Wahl bekommen und gut is. Den Prospekt habe ich mir mal als PDF kurz angeschaut, aber kein Belegexemplar bekommen. Ich habe keine Ahnung, ob meine Name da drin steht oder nicht (ich glaube nicht) und es ist mir auch so richtig schnurzpiepsfurzegal. Ich verdiene mein Geld mit anderen Sachen. Das Bild entstand aus Spaß am Hobby.


    Ein wenig schwer tue ich mir schon, solche Klagen über die geänderten Gegebenheiten unserer Gesellschaft ernst zu nehmen. Da kann sich heute wahrscheinlich keiner mehr dran erinnern, aber es gab mal eine Zeit, als "Open Source" in der IT sehr ungern gesehen war, gar als gefährlich für die Industrie angesehen wurde. Völliger Humbug, wie sich wenig später herausstellte. Heutzutage würde alles zusammenbrechen ohne Open Source - und ich müsste mich nach einer anderen Arbeitsstelle umschauen.


    An die veränderten Gegebenheiten hat sich die Musikindustrie nicht anpassen wollen, bis es die Musiker eigenständig taten und die Fotografen wollen es offensichtlich auch nicht verstehen. Leichter für sie wäre es, wenn sie auch mal im 21. Jahrhundert ankommen würden. Nix für ungut.


    Grüße,
    Michael

  • Winfried,


    die Stelle im Gesetzestext (aktuelle Ausgabe ist übrigens von 2008) wo die explizite Nennung am Werk gefordert wird würde mich mal interessieren. [?]

  • Hi Winfried,
    zunächst lese ich keine Verpflichtung zur Namensnennung von Urhebern. §13 UrhG gibt dem Urheber nur das Recht dazu. Er kann bestimmen, ob das Werk mit einer Urheberbezeichnung zu versehen und welche Bezeichnung zu verwenden ist. Genauso wie ein Verlag (per Autorenvertrag etc.) vereinbaren kann, dass der Urheber nur in Abstimmung mit dem Verlag von diesem Recht Gebrauch macht, bzw. es dem Verlag überlässt.


    Es gibt darüber hinaus eine Vermutung über die Urheberschaft, wenn der Urhber nicht genannt ist (u.a. Urheber = Herausgeber bzw. Verleger). Bei Verwendung eines Pseudonyms gibt es eventuell die verkürzten Fristen, da die Schutzzeiten ab Erscheinen des Werkes gerechnet werden, wenn der Urheber nicht bekannt ist und nicht erst ab Tod.


    Das heißt aber nicht, dass keine Schutzrechte bestehen, wenn der Urheber nicht genannt ist.


    "orion Image" verstehe ich daher als Pseudonym, welches dem Herausgeber/Verlag bekannt ist, und wo der Schutzrechtinhaber, wenn er klever ist, vor Ablauf der Schutzfrist dafür sorgt, dass der namentliche Urheber (oder die Urheber) genannt werden, damit die 50 Schutzjahre (für Bilder; ansonsten allg. 70 Jahre ) nicht nur ab Erscheinen/Veröffentlichung gerechnet werden.


    NASA, WIKI-Common etc. machen von dem Recht zur Benennung ja auch Gebrauch, wenn sie die Verwendung erlauben und vorschreiben, dass sie dabei benannt werden. HST-Bilder sind übrigens ein Beispiel dafür, dass die Zuordnung zu einer Person nicht ganz trivial ist.


    Ich verstehe daher Deine "Aufregung" nicht so ganz.


    Gruß

  • Es gibt schon den §63, der eine deutliche Quellenangabe fordert. Dort steht aber nirgends, das es am/im Werk sein muß. Von daher ist es rechtlich völlig einwandfrei, wenn dem werk eine Quellenangabe beiliegt, oder die Quellen im Impressum genannt werden.


    Ein Recht unter meinem Bild zu stehen kann ich aus dem Gesetz definitv nicht ableiten

  • Hallo,


    Zur Namensnennung am Bild gab es verschiedene Urteile, die kann ich nicht heraussuchen, da ich von der Internetrecherche wenig Ahnung und zudem auch keine Zeit habe.
    Richtig ist, daß der Urheber eines Werkes dies einfordern kann, worauf ich ja schließlich auch hinaus wollte.


    Es gibt da noch die Mittelstandsgemeinschaft Foto-Marketing im BVPA, der wir angehören. Dort wird jährlich eine Liste mit Preisen herausgegeben, die marktüblich sind und an die wir uns halten. Das beginnt bei der Tageszeitung und endet bei Einblendungen im Fernsehen, dort sind alle Verwertungsmöglichkeiten abgedeckt und einzeln benamt sowie bepreist. Unsere Veröffentlichungsbedingungen richten sich nach den "Empfehlungen der Mittelstandsgemeinschaft Foto Marketing im BVPA", wo auch die genauen Bedingungen und Nutzungsrechte abgedruckt sind.


    Wenn hier jemand sagt, im sei es wurscht, wer was von ihm und wie veröffentlicht, dann ist das seine Sache. Wäre nur mal gespannt, was er dann sagt, wenn ich ihm "ins Handwerk pfusche" und die gleichen Leistungen, die er erbringt, umsonst anbiete. - Bin ja Amateur in dessen Bereich. - Durch solche Ignoranz schadet man anderen, vielleicht unbewusst, vielleicht auch nur, weil man heute nicht mehr nachdenkt.


    CS
    Winfried

  • Hi Stefan,
    ich glaube, bei §63 UrhG geht es mehr um Pflicht zur Quellenangabe beim Vervielfältigen im Rahmen von u.a.
    Kopieren vor Gericht,
    behindertengerechte Ausgaben,
    in Unterrichtssammlungen,
    Mitschnitten von öffentlichen Reden zu "Tagesfragen",
    Zitaten, z
    u eigenen wissenschaftlichen Zwecken und
    von öffentlich ausgestellten Werken durch den Veranstalter zu Werbezwecken (Ausstellungskatalog) und
    Abbildern von dauerhaft ausgestellten Werken.


    Vereinfacht: Pflicht zur Quellenangabe beim erlaubten Zitieren/Kopieren.


    Gruß


    PS: Ist so eine Crux mit den Verweisungsparagraphen

  • Hallo Winfried,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Winfried Berberich</i>
    <br />Wenn hier jemand sagt, im sei es wurscht, wer was von ihm und wie veröffentlicht, dann ist das seine Sache. Wäre nur mal gespannt, was er dann sagt, wenn ich ihm "ins Handwerk pfusche" und die gleichen Leistungen, die er erbringt, umsonst anbiete.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Danke, dass du das aufgreifst. Das ist nämlich genau der Punkt: mach doch! Schreib ein Programm und gib es frei. In unserer Branche ist man <b>froh</b> über solche Initiativen. Dich wird niemand davon abhalten. Die IT-Branche hat, was das angeht, die Realität der letzten 10 Jahre nämlich nicht ignoriert.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Durch solche Ignoranz schadet man anderen, vielleicht unbewusst, vielleicht auch nur, weil man heute nicht mehr nachdenkt.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Das ist ja witzig. Du ignorierst völlig die neuen Gegebenheiten und auch Möglichkeiten, die sich ergeben durch die moderne Welt. Du denkst nicht darüber nach, wie du dort hineinpassen könntest.


    Behauptest aber, die anderen seien ignorant und dächten nicht nach, willst sie gar dazu bringen, dass sie deinen Vorstellungen von Urheberrechtswahrnehmung genügen (!). Wo bitteschön nehme ich dir Geld weg, wenn ich meinen Namen nicht darunter stehen haben brauche? Wie kommt man zu so eine Aussage, wenn man darüber nachgedacht hat? Und überhaupt: wie kann es sein, dass dir ein Amateur Geld wegnimmt? Das kann doch eigentlich nur passieren, wenn die geistige Leistung eh nicht groß genug und damit nicht schützenswert war, oder? Also ich habe keine Angst vor Konkurrenz aus dem Amateurbereich.


    Frage: bist du Knipser oder Dienstleister?


    Grüße,
    Michael (Dienstleister, nicht Code-Monkey)

  • Die Argumente von Michlll sehen für mich ganz nach "Piratenpartei" aus. Ist natürlich sehr bequem. Fremde Federn einfach rüberziehen und for free benutzen. Verhindert aber wohl in Zukunft jegliche Innovation, zumindestens in der Kunst. Denn warum sollte ich meine Idee veröfentlichen, wenn sie mir anschließend legal "geklaut" wird? Mal ganz abgesehen davon, dass es tatsächlich Menschen gibt, deren Einkommen darin besteht, neue Ideen zu verkaufen. Aber genug dazu, ich habe gar keine Lust mich auf solch ein ungares Parteiprogramm oder eine Diskussion dazu einzulassen. Zumindestens nicht mit Personen die eh kein Geld mit Ihren eigenen Ideen verdienen müssen, sondern einfach fremde kostenlos (!) "runtersaugen".


    Was mir aber noch sehr wichtig erwcheint ist folgendes von Winfried:
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Winfried Berberich</i>
    <br />Also auch Vorsicht bei Agenturen. Das Kleingedruckte lesen!
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Viele Wissen auch nicht, dass nicht nur die bösen Agenturen das Urheberrecht untergraben, sondern auch sogenannte Social Plattformen sich gerne bedienen. Hier mal ein Zitat aus den Nutzungsbedingungen der Social-Plattform "Facebook":
    "For content that is covered by intellectual property rights, like photos and videos ("IP content"), you specifically give us the following permission, subject to your privacy and application settings: you grant us a non-exclusive, transferable, sub-licensable, royalty-free, worldwide license to use any IP content that you post on or in connection with Facebook ("IP License"). This IP License ends when you delete your IP content or your account (except to the extent your content has been shared with others, and they have not deleted it)."


    Natürlich super, sobald ich dort ein Bild (oder "IP-Coontent") hochlade, verliere ich meine Rechte daran. Das interessiert den gemeinen Sommerschnappschussveröffentlicher wohl wirklich erst dann, wenn seine Bilder in obskuren Online-Galerien wieder auftauchen.
    Das sollte uns zu denken geben...


    Gruß,
    Daniel

  • Hallo Michael,


    in der IT Branche magst Du Dich auskennen, in der Fotobranche wohl weniger. In unserer Branche haben es Fotografen seit mehr als 20 Jahren mit Fotoamateuren zu tun, die ihnen die Arbeit wegnehmen. Dem Kunden ist das egal, er zahlt halt lieber weniger oder kaum etwas und ob der Amateur sein Honorar versteuert, Sozialabgaben davon abgibt oder Lehrlinge ausbildet, das ist ihm auch egal.


    Schützenswert oder nicht, geistige Leistung?
    Wenn ich mir heute Aufnahmen aus Prospekten anschaue, gleich ob Mode oder Industrie, dann muß ich schon sagen, schützenswert ist da kaum noch etwas. Ausgenommen Prospekte von Großunternehmen oder der Automobilwerbung (in der ich u.a. arbeite).
    Der Qualitätsanspruch in der prof. Fotografie ist dank Digitalkameras rapide zurückgegangen, ein Paradebeispiel hierfür ist die Personenfotografie (Hochzeit, Kommunion, Portrait (ein Bereich, in dem ich selbst nicht arbeite)). Hier sind über 50% der fotografischen Betriebe mittlerweile Konkurs.


    Demnach wird auch kein Nachwuchs mehr ausgebildet, d.h. die Qualität wird weiter sinken (in der Zukunft).


    Ich habe hier Denkanstöße gegeben und keinen Anlaß, wieder mit Haßkampagnen zu kontern und eine unschöne Farbe in diesen Thread zu bringen.


    CS
    Winfried


    ...und Schluß für heute, der Küchenchef ist gefragt...

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Winfried Berberich</i>
    Der Qualitätsanspruch in der prof. Fotografie ist dank Digitalkameras rapide zurückgegangen, ein Paradebeispiel hierfür ist die Personenfotografie (Hochzeit, Kommunion, Portrait (ein Bereich, in dem ich selbst nicht arbeite)). Hier sind über 50% der fotografischen Betriebe mittlerweile Konkurs.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">



    Nee Winfried, so nicht.


    Ich kenne einige sehr sehr gute Hochzeitsfotografen, die inzwischen auch hauptberuflich ihr Geld damit verdienen, die das "Handwerk" nie gelernt haben, aber richtig gut sind.


    Auf der anderen Seite gibt es genügend "Fotografenmeister" die über die Wupper gegangen sind, schlicht weil sie zu schlecht waren.


    Ob es in Digitalien noch der Ausbildung zum Fotografen bedarf wage ich mal stark zu bezweifeln.



    Mal ein Denkanstoß in die andere Richtung:


    Als diese Geschichte mit dem Reiseverlag auf flickr hochkam schrieen alle "Profis" auf einmal: Wenn die damit Geld verdienen, dann müssen die auch löhnen. Blöd nur, das da auch ein paar dabei waren, von denen ich wußte das sie mit dem kostenlosen Gimp arbeiten. Auf die Frage: Warum sie denn nicht eine kostenpflichtige Software wie CS einsetzen, weil sie ja mit ihren Fotos Geld verdienen, sondern die kostenlose fiel ihnen nur der Standard: "Das kann man so nicht vergleichen" ein.

  • Ach herrjeh... Freie Software. Darüber könnte man Bücher schreiben - was auch schon Leute getan haben.


    Da gibt es die Vertreter der "klassischen" Software, die davon leben. Dann die Fraktion der Open Source-Jünger, die versuchen, über Dienstleistung und Beratung Geld zu verdienen.


    Nun gibt es aber bei den Open-Sourcelern auch "IP-Faschos" (Hier für Intellectual Property, nicht Internet Protocol), die den Leuten keine Wahl lasssen wollen. Stallman mag großes geleistet haben, aber seine Philosophie ist für mich untragbar. Ich habe lange Jahre mein Geld mit closed source-Software verdient, arbeite jetzt in einem Bereich, bei dem ich zwar mit Erfolg für Linux-Support unserer Produkte gekämpft habe (ja, sowas dauert), aber auch täglich mit Software (und Firmware) zu tun habe, die es so in open source nicht gibt, weil sehr viel know how darin steckt - und das ist unser Kapital. "Information will frei sein"? Gewäsch.
    Ich benutze Linux seit lange vor der Kernel-Version 1.0 und für mich hat es etliche Vorteile in vielen Bereichen. Aber ich nehme für mich das Recht heraus, XP oder Vista oder OSX oder ein beliebiges anderes closed-source-Produkt zu verwenden. Mein Netbook kam mit einem offenen Linux. Schön. Aber die Anwendungen die ich brauchte, nicht. So läuft jetzt XP darauf. Und meine Zeit ist mir zu schade, den ganzen Kram, den ich brauche, neu zu schreiben. Das bezahlt mir keiner - und aus Spaß an der Freude erfinde ich das Rad nicht neu. Vom Aufwand für reverse engineering und den legalen Problemen damit ganz zu schweigen.


    Freie Software/Hardware(z.B. Arduino, genial)/Dokumentation erfüllen einen wichtigen Zweck. Trotzdem sind sie nicht in allen Bereichen vollwertiger Ersatz - und Copyright und Urheberrecht sind demokratisch legitimierte Gesetze. Von Leuten beschlossen, die wir gewählt haben, das zu tun. Wenn man das ändern will, muß man Leute wählen, die das ändern. Einfach nicht daran glauben kann man - aber glücklicherweise sind Verstöße strafbewehrt...


    Gruß,
    Jens

  • Jens,


    IMHO ging es nicht wirklich um Gesetzesbrüche. Bisher habe ich noch bei den meisten Veröffentlichungen irgendwo einen Quallennachweis gefunden. Von mir aus mag es da ein paar Urteile geben, das die Angabe im Impressum nicht ausreicht, mir ists wurscht, solang ich meine Kohle bekomme.


    Zudem gibt es heute genügend Leute die ihre Bilder per "Open Source" anbieten nur weil sie "geil" drauf sind ihren Namen irgendwo zu lesen (Bild Leserreporter, Stern View [Soweit zu den 250,- für ein Bild beim Stern], usw, usw.)


    Die Digitaltechnik hat etwas möglich gemacht, was in der freien Industrie schon lange gilt: Wettbewerb. Es entscheidet sich nicht mehr wer das teuerste Laborequipment hat, sondern wer ein Auge für Motive hat.


    Natürlich gibt es dann auch die Kehrseite der Medaille: Du hast doch eine dicke Kamera kannst nicht mal ein paar Fotos meiner Hochzeit machen?


    Entweder er/sie kann es und ist bescheuert wenn er7sie kein Geld dafür nimmt


    Häufiger: er/sie hats nicht drauf und hinterher ist das Geheule groß

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: DanielS</i>
    <br />Die Argumente von Michlll sehen für mich ganz nach "Piratenpartei" aus.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Hä? Wie kommst du dazu, mich in eine Partei zu schieben? Ich schieb dich doch auch nicht zu den Republikanern, weil die genauso über das Thema denken wie du, oder? Die Piraten sind ein neues Phänomen, Open Source ein vergleichsweise uraltes. Mit den Piraten habe ich nichts zu tun.
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">
    Fremde Federn einfach rüberziehen und for free benutzen
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Genau das kommt heraus, wenn das Prinzip nicht verstanden wurde. Genauso wie das "no innovation-Argument". Weder Open Source noch Freie Software haben was mit "for free" (kostenlos) zu tun. Freie Software ist NICHT Freeware und damit NICHT kostenlos. Open Source hat eine Lizenz, du kannst nicht einfach damit machen, was du willst, auch wenn der Sourcecode offen ist. Und darauf wird auch in Deutschland geachtet. Verstoße gegen die GPL und du <b>wirst</b> Ärger bekommen, das garantiere ich dir aus Erfahrung. In unseren Produkten steckt Open Source. Dass wir sämtliche Lizenzen einhalten wird immer wieder geprüft durch einzelne Teilnehmer der "Community" und die Einhaltung und Überprüfbarkeit ist uns auch wichtig.


    Gerade die Freiheit sorgt für Innovation. Das ist kein Piratenpartei-Nachgeplapper (denen geht es eh um andere Dinge), sondern logisch zwingend und war sogar schon zu meiner Studienzeit Lehrmeinung.


    Zu der Zeit gabs übrigens noch lange keine Piraten und die Open Source-Geschichte kam auch gerade erst richtig ins Rollen.


    Um den Bogen zu den Fotografen zu spannen. Täglich grüßt das Murmeltier: vor knapp 20 Jahren wurde ich angefeindet wegen der Freien Software-Geschichte, vor 10 Jahren habe ich mir übelste Beschimpungen von Musiker-Bekannten anhören müssen (tja, die machen keine Musik mehr), jetzt die Fotografen.


    Grüße,
    Michael

  • Hallo Michael, und die anderen,


    Ja, OpenSource Software und OpenContent sind wichtig für die gesellschaftliche Entwicklung. Und jetzt vergessen wir aber auch mal das Gequatsche von 'Open Source Software wird von Idealisten gemacht...' - die meisten Open Source Projekte werden sehr wohl mit kommerziellen Interessen aufgesetzt, die meisten Open Source Programmierer werden für Ihr Engagement bezahlt, von Firmen die sich davon kommerziellen Erfolg versprechen. Und Verstöße gegen die Regeln (Lizensierung) werden über Klagen geltend gemacht.


    Und das ist ein Unterschied - die Fotografen schlagen sich damit rum, dass ein Preisverfall für Fotos stattfindet, weil tausende von Leuten einfach so auf ihre Rechte verzichten - sogar sehr gute Amateure, und das tut am meisten weh. In der Open Source Software achtet jeder auf seine Rechte UND nimmt kommerzielle Interessen wahr.


    CS, Holger

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: starrookie</i>
    <br />Und das ist ein Unterschied - die Fotografen schlagen sich damit rum, dass ein Preisverfall für Fotos stattfindet, weil tausende von Leuten einfach so auf ihre Rechte verzichten - sogar sehr gute Amateure, und das tut am meisten weh. In der Open Source Software achtet jeder auf seine Rechte UND nimmt kommerzielle Interessen wahr.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Das ist korrekt (denke ich [:)]). Aber verhält sich die Fotografenschaft da im Augenblick so viel anders als die IT-Branche Ende 80er/Anfang 90er?


    Grüße,
    Michael

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