Unerklärliche Mondbeobachtung

  • Hallo!


    Vorgestern am 31.7.2009 habe ich kurz <u>nach Sonnenuntergang</u> (laut Calsky war der am Ort um 20.59.4 Uhr) auf den Kanaren (La Gomera) das folgende Foto des Mondes gemacht:



    Man sieht außerdem ein Lot und meine Uhr.


    Was mir unerklärlich erscheint:


    Warum zeigt die beleuchtete Fläche des Mondes schräg nach <u>oben</u>, obwohl die Sonne schon <u>unterhalb</u> der vom Horizont und meinem Beobachtungspunkt definierten Fläche ist?


    Gruß
    Holger

  • Hi, Deine Horizont-Ebene ist windschief zur "Ekliptikebene"**, das Lot ist für den Mond kein Maßstab.


    Stülpe um die Erde einen Kegel, dessen Spitze auf der Erdachse liegt, und welche die Erde in den Kanaren (ca. 27° nördl. Breite) berührt (Öffnungswinkel des Kegels ist also 2*(90-27)=126°. Dein Horizont liegt "plan" auf diesem Kegel, und dreht sich in 24h um die Kegel-Achse, die wiederum um 23,3° gegenüber der "Ekliptikebene" geneigt ist, und die ich hier über das Dreieck "Sonne", "Halbmond" und "Erde" mal festlege.


    ** Hier in der "Version", dass Erde, Mond, Sonne diese Ebene aufspannen. Nach einer Sonnenfinsternis muss der Halbmond allerdings die 5° zur echten Ekliptikebene abweichen, mit der die Mondbahn gegenüber der Erdbahn geneigt ist. Aber die machen hinsichtlich Deiner Frage den Kohl nicht fett.


    Gruß

  • Hallo Kalle !
    Deine Ausführungen sind wohl in sich richtig aber ich verstehe nicht die Erklärung des Phänomens.


    Ich versuche nochmal ein bisschen zu sortieren:


    Sagen wir, es handelt sich um eine Momentaufnahme zum Zeitpunkt des Sonnenuntergangs wenn der letzte Sonnenstrahl den Horizont überscheitet.
    Nehmen wir an , der Horizont beschreibt vereinfacht eine tangentiale Ebene an der Erde (statt eines flachen Kegels mit dem Beobachter an der Spitze). Die Sonne liegt nun mit dem letzen Punkt auf der "Horizontalebene".


    Die Ekliptik ist nun tatsächlich wohl schief zu dieser momentanen Ebene, aber das haben zwei Ebenen die nicht parallel sind nun mal so an sich.


    Denken wir daran, die Sonne ist verhältnismäßig weit weg.


    Alle Sichtbaren Objekte liegen über oder auf der Horizontebene.
    Die Horizontebene steht senkrecht auf meinem Lot. Alle Objekte werden jetzt in Bezug auf mein Lot entweder von der Seite oder etwas von unten angestrahlt. Alle Schatten sind jetzt entweder waagerecht oder steigen vom Ursprungsort an, was aber der Beobachtung hier widerspricht.


    h.

  • Holger,
    das Problem ist die Täuschung, über räumliche Richtungen. Du kennst vielleicht aus dem Freizeitpark das sog. "schiefe Haus" in dem Wasser scheinbar bergauf fließt und wo man sich festhalten muss, um nicht zu stolpern. Auch nur eine Täuschung der zugrunde liegenden Orientierung.


    Der Mensch orientiert sich im Normalfall an der Erdoberfläche und an senkrechten Flächen (z.B. dein Lot) und nicht an der Ekliptikebene. Versuche Dich einfach mal in einen Liegestuhl o.ä. so hineinzusetzen, dass Du Deinen Kopf senkrecht zur Ekliptik hast, Du also gedanklich nicht auf der Erdoberfläche bist, dann löst sich die Täuschung auf.
    Die Beschreibung, die Stephan verlinkt hat, erklärt dies über die Projektion der zu den Ebenen gehörenden Großkreisen. Je nach Projektionsbasis, ist nur ein Großkreis eine Gerade. Auch hier verweise ich der Einfachheit mal auf die Sternkartenübersicht auf der letzten Seite im Karkoschka, wo Ekliptik und Milchstraße eine Sinuswelle darstellen, der Äquator eine waagrechte Linie. Leg Dich aber des Nachts mal bei dunklem Himmel in einen Liegestuhl und betrachte das Band der Milchstraße, dann erscheint es als "gerader Strich" quer über den Himmel. Dreht man den Stuhl, wird es eine Kurve und die Sternbilder der Ekliptik liegen plotzlich auf einer Linie.


    Man kann natürlich auch geometrisch an die Sache rangehen, und zwei "Vektoren" (Stäbe) aufstellen: Den einen einfach Richtung Sonne, den anderen so, wie Du meinst, dass die Sonne vom Mond aus sein sollte. Die beiden müssen ja in einer Ebene (nämlich Ekliptik) liegen, also einen von den beiden so verschieben, das er den anderen an einem Ende berührt. Richtig gemacht, muss der Mond auch in dieser Ebene liegen. Erst wenn man das tatsächlich räumlich macht, dann wird es vermutlich gelingen.


    Ist übrigens einer der "Fehler", den die Mondlandeverschwörer hinsichtlich von Bildern auch regelmäßig anführen...[;)]


    Gruß


    PS: Dein Lot dürfte auf dem Bild übrigens alles andere als wirklich senkrecht sein. Ich sach nur "stürzende Linien", wenn die Kamerabildebene nicht parallel zum Faden ist. (Und das ist beim Kamerablick nach oben garantiert nicht der Fall [;)]

  • Hallo H. Astor,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Die Ekliptik ist nun tatsächlich wohl schief zu dieser momentanen Ebene,<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    die Ekliptik steht nicht nur schief zur Horizontebene, sondern sie wird auch als Kurve wahrgenommen, wenn die Horizontebene eine Gerade ist (und umgekehrt). Die Mondneigung (Senkrechte durch den Terminator) folgt genau dieser Kurve der Ekliptik und trifft dann die Sonne. Guck doch mal das Beispiel unten auf der Seite 6 dieser Erklärung

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