Der optimal neutrale Strich!

  • An alle Glaswürmer!


    Z.Z. schleife ich meinen ersten Spiegel und habe mir eine gestern beim Feinschliff einen abgesunkenen Rand eingefangen. Auf der Suche nach dem "optimal neutralen Strich" habe ich schon viel in diesem Forum gelesen - so richtig klar ist mir die Strichführung jedoch nicht geworden.
    Ich setze voraus, dass wir nur über den Feinschliff reden, MOT und TOT abwechselnd geschliffen wird, Spiegel oder Tool immer schön gedreht wird und man um den Schleiftisch rumläuft - so mache ich es jedenfalls.


    Wie sieht eure Strichführung genau aus und was bewirkt diese?


    Dazu habe ich mal für die wahrscheinlichsten Bearbeitungsmöglichkeiten ein Bildchen erzeugt.
    Es sind dargestellt:
    TOT/MOT - oben links (Anordnung: T: Tool oben oder M: Mirror oben)
    Strichlänge - oben rechts (1/3 Strichlänge gemessen vom Mittelpkt. zum Rand)
    Strichlage - unten links (EXZ/ZTR: exzentrische oder zentrische Lage)
    Strichführung - mittig (gerade Striche oder kreisende Striche)


    1. TOT/MOT im Wechsel, gerade Strichführung, exzentrische Strichlage, 1/3 Strichlänge

    Frage: Wo wird hauptsächlich Material abgetrage und wie verändert sich die Spiegelform?


    2. TOT/MOT im Wechsel, gerade Strichführung, zentrische Strichlage, 1/3 Strichlänge

    Frage: Dito


    3. TOT/MOT im Wechsel, kreisende Strichführung, exzentrische Strichlage, 1/3 Strichlänge

    Frage: Dito


    Welche der 3 Bearbeitungsmethoden kommt dem neutralen Strich am nächsten oder sieht sie anders aus?


    cs
    Thomas

  • Hi Thomas,
    bei mir läuft das auf eine Mischung von MOT/Tot mit 1/3-Überhang (2/3 der Zeit MOT) und der kreisenden Bewegung hinaus. [:)] Ich habe nämlich die Angewohnheit, so ein 1/6-U-Weiterdrehen in die Strichführung mit einzubauen, als fließende Bewegung.


    Du kannst Dir selbst ja ausmalen, welche massiven Auswirkungen dies hat: Eine U während 6-Strichen heißt Schleifstrecke von 3,14*D am Rand zusätzlich (davon 40% in der Luft als Überhang) während die Striche 6/3= 2*D Wegstrecke für die Mitte bedeuten. Und je nach Zeitpunkt des Drehens addiert oder subtrahiert sich diese Wegstrecke.


    Das kleine Beispiel zeigt, dass es DIE LÖSUNG zu Deiner Frage so nicht gibt. Ein weiterer Punkt, der beachtet werden muss, ist die Druckverteilung, durch Eigengewicht (wäre noch berechenbar) und Handauflage.


    Gruß


    PS: Schöne Bildchen, die Du gemacht hast. Bei mir am Bildschirm mit 30mm*D und 5mm Versatz für 1/3-Überhang. Ich kenne da übrigens die Spielregeln bis heute nicht, ob das 1/3 oder nur 1/6 ist. Martin Trittelvitz hat sich da in seinem Büchlein nicht so genau geäußert. [;)] (Oder hab' ich's überlesen?)

  • Abgesunkener Rand? Beim Feinschliff. Das höre ich jetzt zum ersten Mal. Oder meinst Du so einen Effekt, dass Du beim Aushöhlen der Mitte im Grobschliff noch einen unbearbeiteten Randbereich stehen lassen hast? Da sollte man mit K180 sicherstellen, dass man dann die Sphäre bis zum Rand auch hat. Später die Aushöhlung bei konstanten Krümmungsradius nur noch tiefer legen zu wollen, damit sie sich bis zum Rand ausdehnt, ist eine Sisyphusarbeit.


    Wenn Du einen Eddingtest auf Sphäre machst und die Brennweiteentwicklung per Taschenlampetest protokollierst, dann kann man eigentlich nix falsch machen auf dem Weg zur Sphäre. Beim Schleifen regelmäßig den "Irren Ivan" fahren (siehe Film Jagd auf roten Oktober) und ein paar Chaosstriche einbauen.[:)]


    Gruß

  • Hallo Kalle,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Kalle66</i>
    <br />Hi Thomas,
    bei mir läuft das auf eine Mischung von MOT/Tot mit 1/3-Überhang (2/3 der Zeit MOT) und der kreisenden Bewegung hinaus. [:)] Ich habe nämlich die Angewohnheit, so ein 1/6-U-Weiterdrehen in die Strichführung mit einzubauen, als fließende Bewegung.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    dieses Weiterdrehen innerhalb der Strichführung habe ich bisher nicht gemacht. Meine Kreise haben außerdem eher die Form einer Null, also eine Mischung aus gerader und kreisender Bewegung, wobei die gerade Strichführung überwiegt (die Null "steht aufrecht"). Dabei habe ich die Angewohnheit nicht zentrisch über dem unteren Teil zu schleifen, sondern immer etwas versetzt (exzentrisch) nach rechts oder links. Das sieht dann eher so aus:


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Das kleine Beispiel zeigt, dass es DIE LÖSUNG zu Deiner Frage so nicht gibt. Ein weiterer Punkt, der beachtet werden muss, ist die Druckverteilung, durch Eigengewicht (wäre noch berechenbar) und Handauflage.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Es ist mir schon klar, dass es DIE LÖSUNG nicht geben kann. Ich versuche ihr nur möglichst nahe zu kommen. Unterschiedlicher Druck nur soweit als das ich beim Grobschliff mehr und beim Feinschliff weniger Druck ausgeübt habe. Eine unterschiedliche Druckverteilung habe ich bis jetzt nicht versucht. Auf dem 8"er passen meine beiden Hände gut nebeneinander und daher gehe ich davon aus, das ich gleichmäßigen Druck aufbringe. Was eine unterschiedliche Druckverteilung bringt, darüber kann man ja mal nachdenken.


    cs
    Thomas

  • Hallo Thomas,


    ich habe mir bisher nie über die Theorie so viel Gedanken gemacht, meine Grundsätze sind:


    - so abwechselungsreich schleifen wie möglich, d.h. kreisende Bewegungen, abwechseln mit mehr gerader Strichführung, dann ovale Bewegungen, tangentiale Strichführung, etc.
    Je weniger gleichförmig man schleift, desto mehr vermeidet man Asti, oder nicht sphärische Kurven.
    - MOT/TOT gleichmäßig abwecheln. In welchem prozentualen Verhältnis, hängt davon ab ob man derzeit die Brennweite verkürzen oder verlängern möchte
    - so viel drehen wie möglich, sowohl den Spiegel als auch das Tool. Am besten ist, wenn pro Charge/Wet jeder Punkt auf dem Spiegel irgendwie mit jedem Punkt vom Tool Kontakt hatte. Und klar, immer um den Schleiftisch herumlaufen, aber dabei auch regelmäßig den Spiegel gegenüber der Unterlage drehen, und auch das Tool in den Händen ab und zu drehen. Das Prinzip ist, keine Bewegung, die so gleichförmig ist, daß sie nicht rotationssymmetrische Zonen bewirken kann !


    Dadurch spare ich mir inzwischen den Test auf Sphäre, ich hatte beim Grob/Feinschliff dadurch immer eine perfekte Sphäre, wenns mal nicht stimmt merkt man das, wenn es nach dem Wechsel MOT/TOT am Anfang etwas ungleichmäßig abträgt, oder hakt, was aber nach wenigen Minuten bei mir immer wegging.


    Wie kommst Du darauf, daß Du schon beim Feinschliff einen abgesunkenen Rand hast ? Das kann ich nicht verstehen .


    Gruss & viel Glück weiterhin,
    Thomas

  • Hallo Thomas,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Thom</i>
    <br />Hallo Thomas,
    Wie kommst Du darauf, daß Du schon beim Feinschliff einen abgesunkenen Rand hast ? Das kann ich nicht verstehen .<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    ich hatte mit dem Lampentest festgestellt, dass meine Brennweite 10cm zu kurz ist, also ROC 20cm abweichend. Daher habe ich mit K180 MOT und großem Überhang eine ganze Weile lang geschliffen. Die Brennweite stimmte zwar nun, jedoch zeigte der Eddingtest keinen Kontakt am Rand. Da habe ich wohl was falsch gemacht.
    cs
    Thomas

  • Mit anderen Worten, du bist nicht sphärisch, weil die Zusatzaushöhling in der Mitte zwar den richtigen KR hat aber nicht bis zum Rand ausgeschliffen ist. Du musst mehr MOT (wenig Überhang) arbeiten, bis die Sphäre wiederhergestellt ist. Unter Umständen musst Du dabei mit TOT-Stricheinlagen den KR halten. Vermutlich fällt die Pfeiltiefe derzeit niedriger aus, als sie mit dem KR des Taschenlampentests zu erwarten wäre. (Gegenprobe machen)


    Gruß

  • Hi Thomas,


    ja das ist normal wenn Du zu lange nur MOT oder TOT schleifst, ist die Gefahr groß sich von der Sphäre etwas zu entfernen. MOT mit wenig Überhang weitermachen, und ein bischen TOT mit 40-50% Überhang hineinstreuen, dann bekommst Du das wieder hin, mußt halt
    regelmäßig nachschauen wie weit der Rand schon wieder in die Sphäre einbezogen ist.


    Gruß,
    Thomas

  • Hallo Thomas


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Thom</i>
    <br />MOT mit wenig Überhang weitermachen, und ein bischen TOT mit 40-50% Überhang hineinstreuen, dann bekommst Du das wieder hin, mußt halt regelmäßig nachschauen wie weit der Rand schon wieder in die Sphäre einbezogen ist.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    den Rand habe ich jetzt mit Deiner Strichführung hinbekommen. MOT/TOT im Wechsel immer 2xMOT und danach 1xTOT. Habe mit dem Messschieber die Pfeiltiefen nachgemessen und sehe nun den mittleren Bereich etwas zu sehr ausgeschliffen. Ich schleife mit K320. Im Diagramm sind die gemessenen Pfeiltiefen (rot) mit der sphärischen Kurve (schwarz) über dem Radius aufgetragen.

    Ist diese Abweichung von der Kugelform so groß, dass ich mit einer anderen Strichführung weitermachen muss? Oder kann ich jetzt zur nächsten Körnung übergehen?


    cs
    Thomas

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