BB: Erlebnisse eines Tages in Namibia

  • anbei der versprochene Bericht. Ich will nicht umhin, auch die
    ‚nicht-astronomischen’ Aktivitäten des Tages zu schildern. Wen dies nicht interessiert, einfach ein paar Seiten nach unten scrollen.


    Viel Spaß beim Lesen …


    Tags hatten wir einen Ausflug eingeplant. Es begann mit der morgentlichen Routine: Aufstehen, kurz duschen, frühstücken. Die Aussicht im ‚Speiseraum’ ist auch nach über 10 Tagen einfach beeindruckend: nach Norden und Westen kann das Panorama durch die Glasfront genossen werden. Im Norden breiten sich die Hakosberge aus, ein bis über 2000m reichender Bergzug. Mehr als deutlich sind Erosionsspuren in den schräg aufgefalteten Sedimenten erkennbar; härtere Schichten konnten der Verwitterung länger Stand halten,
    so dass sich eine Art ‚Streifenmuster’ gebildet hat. Nach NW geht der Hakos-Bergzug in niedrigere Hügel und kleinere Berge über, durch zwei ‚Lücken’ kann man erste Ausläufer der Namibwüste erkennen, hellerer Sand und dunkle Bergrücken sind aus über 100km Distanz zu erkennen. Im Westen dann der Große und Kleine Gamsberg, vermeintlich zum Greifen Nahe und doch über 2 Autostunden entfernt (17km Luftlinie, wenn ich es richtig im Gedächtnis behalten habe). Es gibt die Standardauswahl: 2 Sorten Müsli, diverse Marmeladen wie Feige, Wassermelone (lecker!) etc., Käse, Wurst, Tomate, Zwiebel, Gurke. Dazu hausgebackenes Kastenbrot (ungewohnt im Geschmack, leicht süslich mit deutlich weniger Salz als in unseren Brotsorten). Ich schlage mir den Bauch voll, soll es doch bis zum Abendessen (wegen Mond erst gegen 18.30h) vorhalten. Da wir die astronomischen Beobachtungen in der Nacht davor wetterbedingt schon vorzeitig eingestellt hatten konnte der Trip relativ ausgeschlafen in Angriff genommen werden. Es geht zum Köcherbaumwald, zunächst vor zur Hauptstraße (C26), ca. 7km. Dann links, etwa 2km bis zum Gamsbergpass. Viele Pässe in Namibia sind ganz anders als bei uns gewohnt. Ein Großteil des Landes besteht aus Hochebenen. So geht es an diesen Pässen nur Bergauf oder Bergab, nicht beides hintereinander. Von Richtung Windhoek geht es so nur Bergab, nachdem ein Gatter (Grenze zum Gebiet der Hakosfarm) durchfahren wurde. Der Pat – eine ungeteerte, gut 4 Fahrzeuge breite teils Sand / Schotterpiste geht in gleicher weise, gleichmäßig planiert bergab und schlängelt sich in weiten Schleifen den Berghängen entlang. Nach etwa 4km wird links abgebogen. Wir sitzen auf einem Sitzbankaufbau mit Sonnendach auf der Ladefläche des Toyota-Geländefahrzeugs. Friedhelm, Fahrer, Fremdenführer und Farmer in einer Person legt die Differentialsprerre ein. Erst geht es noch moderat bergan. Der ‚Weg’ ist teils steinig, sandig, oft felsig. Teils geröllig-lose, teils nackter gewachsener Fels. Die Fahrt entwickelt sich zum Abenteuer. Auf meinen zahlreichen Wanderungen in den Hakosbergen und rund um die Farm gab es teils ‚Fahrwege’ bei denen ich mir dachte: „da kommt nicht einmal ein Jeep durch“ – genau zu solch einem entwickelt sich die Fahrstrecke. Im Schritttempo, manchmal noch langsamer geht es abwechselnd steil bergab (bis 30% und etwas mehr), dann wieder ebenso steil oder gar steiler noch bergauf. Friedhelm dosiert das Gas so, dass die Räder so gut wie nie durchdrehen – das will gekonnt sein. Wir auf den Sitzbänken der Ladefläche haben alle Hände voll zu tun uns festzuhalten oder den Dornen bewehrten Zweigen wegrandnah stehender Büsche und Bäume auszuweichen. Die Fahrt hat echten Abenteuercharakter. Ich glaube dem einen oder anderen wurde es dabei etwas mulmig, viele hatten aber Spaß pur. Sicherlich 20min brauchen wir, bis die Talsenke am Eingang eines engen Einschnitts mit Blick auf die ersten Köcherbäume erreicht sind, und wir uns zu Fuß weiter begeben.
    Bei Köcherbäumen handelt es sich streng genommen gar nicht um Bäume, sondern um eine Aloe-Art (aloe dichotoma), die baumartige, teils richtig mächtige Stämme ausbilden, die 1m und mehr Durchmesser erreichen können. Die etwa 20, lanzettlich-linealischen, blaugrünen „Blätter“ sitzen dicht rosettenförmig an den Zweigen. diese sind ca. 30cm lang und 5 Zentimeter breit. Die sehr schmalen, bräunlich gelben Blattränder sind mit 1 Millimeter großen bräunlich gelben Zähnchen besetzt, die zur Blattspitze kleiner werden – ungewohnte, archaisch wirkende Pflanzen. Wir klettern zunächst einen Hügel steil an, bevor wir an dessen Flanke queren, und so die lose am diesseitigen und gegenüber liegenden Hang wachsende Pflanzen sehen und teils berühren zu können. Wilhelm geht voran. Einmal hält er kurz inne, er hat eine Schlange gesehen die sich gleich verkrochen hat (ich selbst konnte diese nicht sehen, so wie ich im ganzen Urlaub keine gesehen habe). In meist 20m und mehr Abstand zu einander klammern sich die Köcherbäume an die fast nackten Felshänge, nur mit kurzen, fingerdicken Wurzeln halten sich die Pflanzen fest. Friedhelm erklärt, das die Pflanze einen Teil der notwendigen Feuchtigkeit über den Stamm und Blätter aufnimmt, und nur den Rest über das Wurzelwerk. Der Stamm fühlt sich fest an, doch unter der ‚Schale’ befindet sich eine extrem leichte Zellstruktur, die einen idealen Wasserspeicher darstellt. Wir schießen viele Bilder der Pflanzen und des Panoramas. Dann geht es zum „Flussbett“, dort stehen in nackten Felsmulden teils noch Wasserlachen. Die Mulden sind glatt ausgeschliffen. Ab und an findet man hier ein Bergzebra, das beim Trinken ausgerutscht ist und aus eigener Kraft nicht mehr die glatten nackten Felsen hochklettern konnte. Die wilde Natur ist erbarmungslos – das wird einem bei solchen Erzählungen bewusst. Von ein paar verwitterten losen Knochen und Stachelschweinborsten abgesehen finden wir heute aber nichts ‚tierisches’.


    Die Rückfahrt wird ebenso spannend, an einer Stelle müssen wir gar absteigen, da wegen der hohen zusätzlichen Seitenneigung sonst Gefahr des Umkippens bestehen würde. Nach gut 3h sind wir zurück – nicht ohne zwischendurch noch eine Gruppe von Steppenzebras nahe des Farmwegs betrachten und fotografieren zu können.


    Es bleibt noch etwas Zeit bis zum Abendessen – so bauen wir in Ruhe unsere mitgebrachten Teleskope (zwei 12-Zöller, ein 13,6er, ein 5-Zoll Refraktor, mein 17er Adler) zusätzlich zu den gemieteten 12-Zoll und 24er Birkmeier-Dobsons auf. So viele Dobson wie bei unserem Besuch hatte die Farm noch nie gesehen.


    Es gibt diesmal kein Kudu zum Essen. Wir verdanken einem Wilderer die aufgetischte Kalbslende, Friedhelm hatte bei einer Kontrollfahrt einen Einheimischen aufgeschreckt der neben seinem Pferd am Boden kniete. Beim näher fahren hatte dieser die Flucht ergriffen und ein erlegtes Kalb zurückgelassen. Die Umstände des Erlegens sind traurig – das Essen war aber köstlich.


    Gut gesättigt lege ich mich noch 1 Stunde schlafen. Was mir in 2007 nicht geglückt war klappt nun richtig gut: ich kann auch tags bei Bedarf schlafen – eine Wohltat die auch lange Beobachtungsnächte genießen lässt. Gegen 22.00h stehe ich am Teleskop, im Mondlichtschatten der Farmmauer welche Terrasse und Rasenstück umschließt, mit freiem Blick von SO nach SW. Noch dauert es ca. 30min bis Monduntergang. Das Mondlicht wirft scharfe, deutliche Kontraste. Von OSO nach WNW zieht sich das Band unserer Milchstraße, noch ist diese nicht ganz im Zenith, aber sicherlich schon 70 Grad hoch im Süden. Hell, fast unglaublich hell und voller Strukturen. Im östlichen Bereich - die in heimatlichen Gefilden erkennbare Region – erscheint auch deutlich heller, strukturierter, durch Dunkelwolken "marmorierter" als von Zu Hause zu sehen. Der Zentralbereich der Heimatgalaxie im Süden: hell, richtig hell. Westlich die aus Europa unerreichbaren Gebiete, Norma, Centauri, Carina …. Der Milchstraßenhintergrund hier etwas heller als im östlichen Teil, ebenfalls durch Dunkelwolken zerklüftet. Ich setze mich nach Teleskop- und Sucherjustage auf den Astostuhl und genieße den Himmel. Mein Netbook ist noch ausgeschaltet, wird dann zum Beobachtungsstart aktiviert. Aufsuchen mit Planetariumsoftware vor Ort hat sich für mich bewährt, geht von Tag zu Tag besser. Nach Grobausrichtung halte ich meist das Netbook in der linken Hand, führe mit der Rechten das Teleskop und peile zunächst durch den 8*50-Sucher, dann bei Bedarf durchs 26er Aufsuchoku. Diese Nacht geht es ausnahmslos reibungslos bei der Suche, nur bei wenigen Planetaries direkt vor der Milchstraßenwolke werden mal 5 Minuten benötigt, sonst sind es meist 2 Minuten oder noch weniger Aufsuchzeit – so bleiben die verbleibenden Stunden fast komplett fürs Beobachten und Skizzen-Anfertigen. Es gelingt mir die richtige Balance zu finden - nicht hektisch von Objekt zu Objekt, vielmehr bedacht beobachten, abwägend. Es sollte eine meiner produktivsten astronomischen Nächte werden.



    Bericht vom 27/28.06.2009; 22.10h – 05.10h
    Ausrüstung: Newton-Teleskop, Öffnung 428mm, Brennweite 1830mm, (f/4,25) Adler
    Dobsonmontierung


    verwendete Okulare: 26mm Nagler Typ4 ; 13mm Ethos, 9mm Nagler Typ6, 7mm Nagler Typ6, 5mm Nagler Typ6
    Ort: Namibia, Hakos-Gästefarm, ca. 1840m ÜNN
    Temperatur: 22.10h + 6 C ; 05.10h 0 C
    Seeing: 3, später 2



    Wetter: Tags noch im Norden und NO hohe Cirren, die sich mit fortschreitender Zeit Richtung NO zurückziehen


    Beobachtete Objekte:


    Dunkelnebel: B86, B72
    Kugelsternhaufen: NGC6380, Prismis26, Djorg3, Ton2, M55, M54, 47Tuc
    Galaxien:
    Grus: NGC7213, NGC7232, NGC7233, Grus-Quintett (NGC7323B, NGC7599, NGC7590, NGC7550), NGC7531
    Phoenix: NGG625
    Cetus: WLM (Wolf Lundmark Merlotte)
    Eridanus: NGC1269
    Aquarius: HGC88 (NGC6975, NGC6977, NGC6978, NGC6976)
    Reticulum: NGC1313
    Horiologium: NGC1433
    Fornax: NGC1365
    Dorado: NGC1566, NGC1672
    Plantetarische Nebel: PK350-03.1, NGC6072, IC4637, NGC246
    Emmissionsnebel: M17, M16
    Offene Sternhaufen: NGC6520
    Planeten: Neptun, Jupiter, Mars


    Noch bevor der Mond untergeht peile ich hoch in die Gegend des Milchstraßenzentrums. Bei dem was sich mir schon im Sucher, und dann noch besser bei Minimalvergrößerung (70-fach) im Okular bietet kann ich kaum verstehen, warum ich bisher nie Dunkelnebel beobachtet hatte. Vor dem leuchtenden Milchstraßenhintergrund zeigen sich immer wieder scharf abgegrenzte teils streifige, teils knotige dunkle Regionen, von tiefgrau bis hin zu pechschwarz. Besonders angetan hat es mir der 'Tintenklecks'


    Bernard 86 – DN – SGR zusammen mit
    NGC6520 – OC – SGR - (mag 7,6 - sbr 11,3; 6' *6') SQM21,48
    ein wunderbares Paar. Im bei 70-fach relativ kleinen OC fallen drei hellere Sterne um Mag9 auf, die eine kleine Linie bilden. Wunderbar orange der Mittlere davon, etwa in dem Zentrum des Sternhaufens. Im GF unterhalb dann der 'Tintenklecks'. Von der Kontur her etwa wie ein breitkrempiger Hut in Seitenansicht, die Hutwölbung nach oben, die Krempen je links und rechts, die Unterseite etwa waagrecht. Die Kanten des Nebels scharf tiefschwarz zum hell-granulären Hintergrundglosen abgehoben. In der tiefschwarzen Zone erkenne ich 3 kleine waagrecht orientierte Lichtfunken. Wie ich eben feststelle ich die Position in Ciel nicht korrekt angegeben, der Nebel befindet sich dichter an NGC6520, zwischen dem GC und dem mag 6,7 hellem Stern HD164562. Etwa 1 ½ bis 2 Grad mehr nach Rechts, also nord-östlich (Newton-Einblick) zeigt sich ein weiteren Dunkelnebel, den ich in Ciel nicht verzeichnet finde, etwas kleiner. Die Außenkontur grob birnenförmig.



    Mir ist nach schwelgen. So bleibe ich in der Region und besuche ein prominentes Objekt, das bei sehr guten Bedingungen auch in heimatlichen Gefilden eine Schau ist:

    M17 - GN - SGR - (mag 6,0 - sbr 13,0; 11,0 *11,0') SQM21,48
    Hell, richtig hell, auch schon ohne Filter. Im 13er Ethos mit OIII fast schon unbeschreiblich. Gut kann man sich die Form eines Schwans vorstellen, die dem Nebel seinen Beinamen gegeben hat. Die angelegten Schwanenflügel faserig, fast als könnte man einzelne Federn erkennen. Der Schwanenhals gebogen zunächst etwas breiter, dann schmäler hin zum Kopf. Die Außenkanten teils scharf abgehoben, als würden Dunkelnebel im Vordergrund hier die Helligkeit abrupt abschneiden.


    Nun wird eine Beobachtung von der vorheringen Nacht mit dem 24er mit dem 17er Adler wiederholt, am Namensfetter meines Teleskops,


    M16 - GN - SGR - (mag 6,0 - sbr 12,0; 7,0 *7,0') SQM21,48
    dem Adlernebel. Auch hier kann man die Namensgebung nachvollziehen: ein Vogel mit weit ausgebreiteten Schwingen und gefächertem Schwanzgefieder. Im Korpus, am Schwanzansatz eine Sternenmassierung. Mit OIII ist nun in etwa auf der Achse, zwischen Schwanz und Kopf eine dunkle Region auszumachen, zwei deutliche und eine schwächere längliche Zone, die wie die Finger einer Hand zu einer gemeinsamen Basis zusammenlaufen. Hier handelt es sich um die bekannten Pilars (Säulen), die auf den Hubble-Aufnahmen so fantastisch plastisch, ja fast künstlerisch abgebildet sind. Die Kontraste sich schwächer als im 24er, die Pilars immer noch eindeutig ohne Anstrengung erkennbar. Beobachtet wurde überwiegend im 13er, hiermit hatte man einen wunderbaren Gesamtüberblick. Ohne OIII meine ich Dunkelnebel in der Region zu erkennen, inbesondere in der nördlichen Bereich des Nebelkomplexes.


    Der Mond ist nunmehr untergegangen, so geht es nun an etwas anspruchsvollere Objekte. Zunächst zum Planetary


    PK350-03.1 = Haro 1-26 - PN - SCO - (mag 14,0 - sbr 11,1; 0,4 *0,2') SQM21,48
    In Scorpio gibt es einiges an Planetaries, meist größer und heller als dieses Objekt. Ich hatte meine Beobachtungslisten in absteigender Priorität bearbeitet, so kommen nun auch schwache Objekte zum Zuge. Stellt man sich ein stumpfwinkliges Dreieck mit Iota und Lamda Scorpio in den Hypothenuse-Ecken vor, so findet man in etwa an der Dreieckspitze der Innenseite Scorpios zugewendet den Planetarischen Nebel. Ein gut 1 Bogenminute entfernter Feldstern westlich sichert die Position ab. Ohne Nebelfilter: nichts zu sehen. Ich versuche mich ca. 10Min an dem Objekt. Mit 7er (265-fach) und OIII-Filter mache ich eine Skizze. Es wird eine längliche Aufhellung mit etwas hellerem Randbereich, dieser ca. ½ des Radius Dick, östlich etwas blasser, südwestlich einen Tick kräftiger.


    Ich greife zum Meßequipment und ermittle: SQM im Zenith (mit Milchstraße fast im Zenith): 21,48; Lufttemperatur + 4 Grad Celsius. Das IR-Meter zeigt -30 Grad. (3 Nächte zuvor wurde der mögliche Messbereich – bis Minus 37 Grad – unterschritten). Für den Standort ordentlich bis gut.


    Nun zieht es mich zu schwachen Kugelsternhaufen in unmittelbarer Region, los geht es mit


    Prismis 26 = Ton2 – GC – SCO - (mag 12,2 - sbr 17,1; 10,0 *10,0') SQM21,48
    einer wirklich harten Nuss. Vor allem da der GC mitten in der Milchstraßenwolke steht. Nur exakter Starhop mit 100% abgesicherter Position gibt überhaupt eine Chance. In der Zielregion versuche ich es mit dem 13er und 9er Oku, d.h. Mit 140-fach bei gut 3mm AP und 202-fach mit gut 2mm AP. NO eines sehr hellen mag 4,3 Sterns, zwischen diesem und einem 10 Bogenminuten entfernten Sterns 8. Helligkeit liegt das Ziel. Zwei, drei etwas hellere Feldsterne fallen sofort auf, am Rande dieser eine kleine Nebulosität. Im 26er noch unsichtbar, im 13er schwach, im 9er als blasser Schemen gesichert, mit einem Ansatz zu granulär. Relativ schwer, nicht einfacher als die hellsten Terzans (Ter3, 7 und 8), die Uwe und Ich wenige Tage zuvor zusammen mit Ter1, Ter2 und Ter5 (schwer!) bestätigen konnten. Vom ausgedehnten GC konnte nur der Kernbereich gesehen werden.


    Weiter zu dem nahe gelegenen


    NGC6380 = Ton1 – GC – SCO - (mag 11,3 - sbr 16,5; 12,0 *12,0') SQM21,48
    wie ob der Daten vermutet etwas kräftiger mit merklicher zentraler Aufhellung und zartem Halo. Am Rande des Halo und damit noch tief im GC ein Mag10 Feldstern im Süden. Ein kleiner GC geht noch denke ich mir und schwenke zu


    NGC6540 = Djorg3 – GC – SCO - (mag 9,3 - sbr 13,9; 9,5 *9,5') SQM21,48
    Nochmals 1 bis zwei Stufen leichter. Es zeigt sich ein deutlicher Zentralbereich, relativ massiert und hell. Der Rest verschwinden in Myriaden von Sternen der Milchstraßenwolke, die hier ganz besonders hell erscheint, wie ein konstantes 'Hintergrundrauschen'.


    Bevor Eintönigkeit aufkommt wird die Objektklasse gewechselt. Darf es wieder ein PN sein? Ich entscheide mich zunächst für


    IC4637 – PN – SCO - (mag 13,5 - sbr 9,2; 0,3 *0,3') SQM21,48
    Die Zielregion eingestellt braucht es schon mittlere Vergrößerung, bis der kleine PN als flächiges Objekt auffällt. Recht hell, so kann man hier die Vergrößerung hochtreiben. Erst im 7er, dann im 5er bei 365-fach versuche ich dem Objekt Details zu entlocken. Es zeigt sich eine flächige, kleine Scheibe, für mich leicht länglich grob von N nach S. Die Region selbst relativ Sternarm, nur schwache Lichtfunken, meist um und jenseits Mag15.


    Ich wechsle das Sternbild, bleibe aber in der näheren Region und stelle ein viele Jahre nicht mehr beachtetes Objek ein:


    M55 – GC – SGR - (mag 7,0 - sbr 13,0; 19' *19') SQM21,48
    Aufsuchen wird zum Kinderspiel, ist das Objekt doch sehr deutlich im Sucher zu sehen. Im 9er bei 202-fach einfach wunderbar gesamt im GF überblickbar. Der GC mit mittlerer Sternendichte, diese graduell zum Rand hin abnehmend. Sterne mit meist ähnlichen, hellen Komponenten – so ab mag 12/13 - , wunderbar aufgelöst.


    Einen schönen Kontrast dazu bildet


    M54 – GC – SGR - (mag 7,6 - sbr 11,8; 7,6' *7,6') SQM21,48
    Mit 27,2 kPc oder gut 88k Lichtjahren Entfernung gut 5 mal so weit entfernt, damit effektiv wesenlich größer. Der GC ist ungleich heller, leuchtender. Massiert bis etwas ½ Objektdurchmesser. Der GC zeigt sich auch im 7er bei 265-fach erst leicht granulär. Ich könnte gar nicht sagen, welcher der beiden schöner ist, beide haben Ihren jeweils eigenen, faszinierenden Charme.


    Abends, nach dem Essen hatte ich noch darüber geredet, evtl. Alle 7 Planeten zu beobachten. Diese wäre leicht möglich. Nach Dämmerungsbeginn steht Saturn noch recht hoch (wir hatten diesen vor 5 Tagen bei Super-Seeing mit Cassiniteilung und Atmosphärenbändern in den Ring-Enden bewundern können). Auch Uranus wäre zu dieser Zeit einfach. Gegen Morgen leuten Venus und Mars im östlichen Zodiakallicht, Jupiter und Neptun stehen schon um Mitternacht relativ hoch im SO. Hmm – wie wäre es zumindest mit Neptun? Gesagt … ups … der steht ja ganz dicht bei Jupiter.


    Neptun
    Es geht gerade so, den Planeten einzustellen, ohne das Reflexe - im Okular erzeugt durch den gleißend hellen Jupiter - stören. Jupiter ist mit mag-2,7 über 10 Größenklassen heller als der äußerte mag 7,9 helle Gasplanet. Im 13er und 9er sehe ich ein kleines, bläulich bis türkisfarbenens Planetenscheibchen. Mit höherer Vergrößerung wird das Scheibchen größer, der Farbcharakter geht für mich dabei mehr und mehr verloren.


    Nahe meines Beobachtungsplatzes (ich hatte zwischenzeitlich umgebaut, Wind aus östlicher Richtung hatte gestört und bei höheren Vergrößerungen das Bild zu zittern gebracht, ich war in den Windschatten an der Westfront der Farm im umzäunten Gelände gewechselt) kristert und raschelt es. Ca. 20 Meter entfernt, jenseits des Zauns ist der Abfallplatz für Obst- und Gemüsereste. Es ist eine Horde Paviane, die nach verwertbaren Resten sucht. Als Hubert sich in die Richtung bewegt flüchten die Tiere. Ist man nicht darauf vorbereitet kann man ganz schön erschrecken!


    Ich lasse den Blick schweifen, genieße. Es dürfte gegen 01.00h sein. Die erste Nachthälfte gehört Planetarischen Nebeln, Kugelsternhaufen und – um die Neumondzeit auch – dem Carina-Komplex und der großen Magellanschen Wolke. Die zweite Nachthälfte dann überwiegend Galaxien.


    Es ist Zeit für eine kleine Pause. Mit meinem schwachen Rotlicht bewaffnet geht es ins Haus, dabei komme ich knapp am 24er Dobson auf der Wiese im Innenhof vorbei, hier sind diese Nacht Peter und Steffen am Zuge. Der Wind ist hier deutlich zu spüren, die beiden Windräder der Farm surren vernehmlich mit an- und abschwellenden Geräuschen. Im Haus ist alles wie gewohnt vorbereitet: 3 Thermoskannen mit 'Blümchenkaffee', eine Kanne heißes Wasser zum Teeaufbrühen. Das verschobene Desert (diesmal Pudding, wenn ich mich recht erinnere) und die obligatorischen 'Kudukekse' (das soll jemand anderes unserer Truppe erläutern ;) ). Ich zünde eine Kerze an, trinke Tee und lasse mir den Rest schmecken, die Nacht ist noch lange. Hubert hatte schon vor mit eine Pause eingelegt, es kommen dann bald Uwe und Friedl. Es wird entspannt geplaudert, auch bei den beiden läuft es diese nacht sehr gut. Sonst schauen wir oftmals bei den anderen Sternenfreunden vorbei, in dieser Nacht kommen wir kaum dazu – mann will die letzte Südhimmel-Gelegenheit auskosten.


    Zurück am Teleskop schweift der Blick. Die Milchstraße steht senkrecht über uns. Die Scheren des Skorpions neigen sich schon deutlich nach unten, der schickt sich an langsam gen Horizont zu stürzen. Hoch im Süden die auffällige Conona Australis (Südliche Krone), darunter, an der Grenze zur Milchstraßenwolke Ara, der Altar. Links davon Pavo, der Pfau mit – von Ausnahme von Peacock - relativ schwachen mag 3,5 bis mag4-Komponenten. Im Verhältnis auffällig Grus, der Kranich auf ca. 50 Grad Höhe im Südosten, noch aufsteigend. Ich stelle mir hier ein laufendes Strichmännchen vor, das Sternbild kann ich mir gut merken. In diese Richtung peile ich nun, dicht bei Alnair (Alpha Grus) steht die GX


    NGC7213 – GX – GRU - (mag 11,7 - sbr 13,4; 2,7' *2,3') SQM21,52
    Nur gut ¼ Grad vom hellen mag 1,7-Stern entfernt. Ich greife gleich zum 13er Oku, um so den hellen Stern mit merklichem Hof aus dem Gesichtsfeld zu verbannen. Es zeigt sich mir eine sehr helle, aktive Linse mit 3:2 Elongation, eine Seyfert-Galaxie. Grob Richtung Alpha Gruß von zwei Mag13, auf der Gegenseite von zwei Mag 12-Feldsternen mit je knapp 2 Bogenminuten Abstand flankiert.


    Knapp 2 Grad östlich, Richtung Beta Grus wird eine kleine Galaxiengruppe angesteuert, bestehend aus


    NGC7232 – GX – GRU - (mag 13,0 - sbr 13,4; 2,4' *0,8') SQM21,52
    NGC7233 – GX – GRU - (mag 13,5 - sbr 13,5; 1,3' *0,9') SQM21,52
    NGC7232B – GX – GRU - (mag 14,2 - sbr 14,3; 1,4' *1,2') SQM21,52
    Hier wird das 9er Oku (202-fach) bevorzugt verwendet. Auffällig im Feld zwei um mag10/11 helle Sterne, die in ca. 2 Bogenminuten zueinander schräg in GF stehen. Von der GX’en sind NGC7232 und -33 sofort auffällig zu erkennen; NGC7232 als ca. 4:1 Spindel mit kräftig-länglichem Zentralbereich und wenig Halo, ca. 3’ SO der beiden Feldsterne die Hauptachse grob hin zu einem der Feldsterne, NGC7233 fast unmittelbar danneben, zwischen vorgenannter GX und diesem Feldstern. Kleiner, für mich ca. 2:1 elongierter Innenbereich, von einem breit-ovalem Halo umgeben. Die deutlich blassere NGC7232B relativ schierig, nur als zarte Schemen nördlich, in einer Line (von S nach N) NGC7233, der zweite Feldstern, dann NGC7232B; jeweils knapp 2 Bogenminuten voneinander getrennt. In der Linie weiter, knapp außerhalb der GX ein Mag15 Lichtfünkchen. Eine wirklich interessante, kleine Gruppe – das macht spaß.


    Und es wird noch deutlich besser, ich schwenke ca. 13 Grad nach SO, bleibe im gleichen Sternbild zum Grus-Quartett:


    NGC7582 – GX – GRU - (mag 11,3 - sbr 13,9; 5,3' *3,4') SQM21,52
    NGC7599 – GX – GRU - (mag 12,1 - sbr 13,7; 4,3' *1,4') SQM21,52
    NGC7590 – GX – GRU - (mag 12,1 - sbr 12,9; 2,6' *1,0') SQM21,52
    NGC7552 – GX – GRU - (mag 11,2 - sbr 13,5; 3,4' *3,0') SQM21,52
    Ein echter Augenschmauß. Im 26er Oku kann ich alle 4 Gxen gemeinsam erfassen. Relativ dicht beieinander die 3 erstgenannten NGC7582, -99 und -90; alle vom Charakter her länglich. Gut ½ Grad vom gedachten Zentrum der drei entfernt NGC7552. NGC7590 mit hellem, ovalen 3:1 Zentralbereich von einem schmalen Halorand umfasst. Grob in Richtung der Hauptachse, am Halorand ein Mag13-Feldstern. Dieser bildet das Ende einer gebogenen 4er Feldsternkette hin zu NGC7599, alle um mag 13/14 mit um 4 Bogenminuten Abstand zueinander. Das letzten beiden Fünkchen in der anderen Richtung (gen O) schließen NGC7590 links und rechts dessen Halo ein. Diese GX merklich blasser, mit schmalem Zentrum, welches zur Hauptachse von NGC7590 in einenm sehr spitzen Winkel orientiert ist. NGC7590 mit deutlich mehr Außenhalo. Hin zu NGC7599 meine ich parallel zu GX-Hauptachse ein schmales Staubband grenzwertig zu erkennen. In Richtung Hauptachse, nach SW stößt man nach knapp ¼ Grad auf die markante Edge-On-Spindel NGC7582, die fast im 90 Grad-Winkel zu NGC7599 orientiert im Gesichtsfeld des 13er liegt, zu dem ich nach dem ersten Gesamtüberblick gegriffen hatte. Auch das 9er kommt zum Zuge. In Richtung weg von NGC7599 zeigt sich in ca. 1 Bogenminute Distanz ein 14er Feldstern, oberhalb des GX-Zentrums. Der Zentralbereich hier sehr ausgedehnt und hell, gut 4:1 elongiert. Hin zu NGC7599 vermerke ich in meiner Skizze ”Staubband?” – ich meine noch einen abgesetzten, parallelen Schimmer detektieren zu können. In der Poss-Aufnahme der Nachbereitung ist dem tatsächlich so, do so schwach, das ich hier eher einem Irrtum aufgesessen bin, visuell wäre dies kaum zu machen gewesen.
    Folgt man der Richtung Linie NGC7599, NGC7582 weitere knapp 30 Bogenminuten findet man NGC7552, für mich die interssanteste der Gruppe. Etwa 45 Grad geneigt zu NGC7590, von W nach O ausgerichtet. In einem hellen mäßig breiten Balken zeigt sich eine rundliche Zentralaufhellung, von einem für mich diskusförmigen Halo umfasst. Der in der Poss-Aufnahme erkennbare eine schwache Ansatz eines Arms am östlichen Balkenene war mir jedoch nicht aufgefallen. Uwe hatte über die ersten 3 GX der Gruppe vom südlichen LEO-Triplett gesprochen, ob deren Ausrichtung zueinander gut nachvollziehbar.


    Ich bleibe in der Gegend, peile ca. 2 Grad nach NW, Richtung Iota Grus auf


    NGC7531 – GX – GRU - (mag 11,9 - sbr 13,9; 4,5' *1,7') SQM21,52
    Ich hatte das 9er Oku stecken lassen, mein Starhop klappt mittlerweile so gut mit dem Netbook in der Hand, das sofort die GX darin zu erkennen ist. Es zeigt sich eine relativ kräftige Linse 3:1, mit merklichem, nur leicht ovalem Kernbereich. Grob rechtwinklig zur Hauptachse, ca. 2 Bogenminuten außerhalb des zart auslaufenden Außenhalos ein mag 12, kurz dahinter ein mag 14,5 Feldsternchen.


    Bevor GX-Langeweile aufkommt streue ich ein anderes Objekt ein: den Dunkelnebel


    B72 – Snake
    Zwischen Scorpio und Ophiuchus gegen. Zur Beobachtungszeit nur noch 40 Grad hoch, ist das Objekt sehr gut und einfach erkennbar: der relativ breite Schlangenbauch, mit Windungen um 90 Grad Richtung Hals, abermals 90 Grad ein Stückchen parallel zum Bauch, wieder um 90 Grad abknickend hin zum verdickten Kopf. Hin zur Schwanzspitze ähnlich: ein 90 Grad knick mit merklicher Verschlankund des Nebels, abermals 90 Grad (parallel Bauch) dann wieder breiter werdend, etwas diffus auslaufend. Ein paar Nächte zuvor hatten wir den Dunkelnebel bei höherem Stand noch besser betrachten können. Hubert, der kurz mit durchgesehen hat merkte an, den Nebel im 13,6er damals deutlicher gesehen zu haben. Trotzdem – ein Paradeobjekt und Prüfstein für dunklen Himmel. Sehr interessant! Nahe der Schlange war ein weiteren Dunkelklecks zu sehen, nur ca. ¼ Grad entfernt, wie ein seitlich eingedrückter Kreis. Die Katalogbezeichnung hierfür kenne ich leider nicht.


    Für das nächste Objekt bin ich fast schon etwas spät dran, senkt sich dieses doch schon merklich gen Horizont und steht nur noch ca. 30 Grad hoch. Trotzdem ist


    NGC625 – GX – PHE - (mag 11,6 - sbr 14,0; 6,3' *1,8') SQM21,62
    Einen Abstecher wert. Eine GX mit ovaler Außenkontour, von 3, ein gleichwinkliges Dreieck bildenden mag13 Feldsternen umfasst. Das wenig ausgeprägte Zentrum zeigt 2 Lichtknötchen,diese leicht zur Hauptachse versetzt und deutlich separiert. Ungewöhnlich und interessant!


    Für das nächste Objekt ziele ich bis auf nur -15 Grad Deklination – gut das Uwe nicht dabei war. Die lichtschwache GX


    WLM (Wolf Lundmark Merlotte = PGC143 – GX – CET - (mag 11,2 - sbr 15,0; 11,1' *3,9') SQM21,62
    Hatte ich am Nordhimmel noch nie versucht, warum sollte ich mit die Gelegenheit am Südhimmel auch entgehen lassen? Die Zwerggalaxie der lokalen Gruppe ist bei gegebenen Bedinungen sehr leicht zu finden. Zum Peilen musste ich nach Norden umschwenken. Bevorzugtes Okular war das 13er Ethos mit 140fach. Es zeigt sich ein weiter ovaler Schimmer mit nur leicht hellerem inneren Bereich. In der Nebulosität blitzen 3 Mag 14- Feldsternchen hervor. Die ganze Fläche wirkt etwas unruhig, leicht knotig.


    Mein Deklinationsfrevel geht weiter. Ich peile noch tiefer, in Eridianus zu


    NGC1269 – GX – PHE - (mag 11,6 - sbr 14,0; 6,3' *1,8') SQM21,62
    Es zeigt sich ein auffälliger, rundlicher und sehr heller Zentralbereich, von einem 3:2-Ovalem Halo umfasst. Mit Geduld schält sich ein relativ breiter Balken aus dem Halo heraus. In meiner Skizze ist der Balken leicht schräg zur Hauptachse eingezeichnet. Links neben dem nördlichen Balken, an der Halogrenze ein mag14-Feldstern. Bei nicht nur 20 Grad Horizontstand sicherlich deutlicher und einfacher zu betrachten.


    Die Zeit schreitet fort – leider! Ich fühle mich richtig fit, das Schläfchen nach dem Abendessen wirkt. Es macht richtig spaß – Endorphine puschen mich. Es gelingt nicht in ‚Abhakhektik“ zu verfallen. Was eingestellt ist wird entsprechend gewürdigt, skizziert. Sicher könnte man mit noch mehr Zeiteinsatz das eine oder andere weitere Detail ‚herauskitzeln’, darauf verzichte ich zu Gunsten sonst nicht mehr schaffbarer Paradeobjekte.


    Ich stürze mich noch auf eine kleine GX-Gruppe, Hickson88 bestehend aus


    NGC6976 – GX – AQR - (mag 14,8 - sbr 13,9; 0,8' *0,7') SQM21,62
    NGC6977 – GX – AQR - (mag 14,2 - sbr 13,4; 0,9' *0,7') SQM21,62
    NGC6978 – GX – AQR - (mag 14,1 - sbr 13,2; 1,2' *0,5') SQM21,62
    NGC6975 – GX – AQR - (mag 15,8 - sbr 13,5; 0,8' *0,2') SQM21,62
    Mit ca. 70 Grad Horizonthöhe sehr gut im Bereich des machbaren. Deutlich und relativ einfach die ersten 3 Gxen, die wie aufgefädelt in einer Linie stehen. Die nordöstliche NGC6978 etwa 2:1 elongiert, die Hauptachse quer zur GX-Kette. In gut 2 Bogenminute Distanz NGC6977, rundlich mit kleinem zentralen Blob. Zwischen den Gxen ein mag 15-Feldstern. Nach NGC6977 folgt NGC6976, sehr ähnlich vom Charakter, etwas lichtschwächer, das mini-Zentrum mehr punktförmig. Ca. 45 Grad nach rechts versetzt, ca. 3 Bogenmiuten entfernt ein schwacher Doppelstern, Mag13 + Mag15. Grob in der Richtung, ca. 4 Bogenminuten von NGC6968 entfernt ein schwacher, sehr schlanker Schimmer: NGC6975 – deutlich schwieriger zu erkennen als die anderen 3 der Hickson-Gruppe. So – das wars mit dem Gefuzzel, ab nun wird nur noch geschwelgt. Es dürfte gegen 03.45h sein, noch sind es ca. 90 Minuten bis Dämmerungsbeginn.


    Nun wird ein Planetary eingestreut, und was für einer! Ich peile ca. 50 Grad hoch, gen SO in die Walfischflosse auf


    NGC246 – PN – CET - (mag 8,0 - sbr 10,8; 4,5' *4,1') SQM21,62
    Ein richtiger Brummer, und dabei auch noch hell. Zunächst im 13er ohne Filter, dann mit OIII, schließlich im 9er – ein Gedicht! Für mich einer der Top-5 dieser Objekt-Klasse. Im 9er ersteckt sich dieser über ca. ¼ der Gesichtsfelds. Die Außenkontur auf den ersten Blick rundlich, bei näherem Hinsehen auf der NO-Seite etwas gestaucht. Der Mag12 helle Zentralstern fällt sofort auf, ebenso ein auf halber Strecke zum auf dieser Seite scharfen, schmal-helleren PN-Rand erkennbarer Mag13-Funken, gen SW. Direkt am PN-Rand miminal außerhalb noch ein 13erStern. Am NW-Rand. Fast gegenüber, aber innerhalb, auf ca. 60% des PN-Radius ein schwächerer, ca. 14er Feldstern. In diesem Bereich ist der Nebel deutlich schwächer, die Randschale jedoch bis auf ein sehr kleines Segment nach wie vor detektierbar. Bis auf den östliche Bereich ist die gesamte Innenzone in der Helligkeit etwas unruhig, ’wolkig’. Direkt am ZS, nördlich ein rundliche, dunklerer Bereich bis ca. 40% PN-Radius. Die PN-Schale weist deutliche Helligkeitsvariationen auf: kräftig im westlichen Bereich über ein ca. 90 Grad-Segment mit zwei kleineren Knoten, eine schmale, ca. 20 Grad-Zone im S bis SSW, gen NO eine grob dreieckige hellere Zone die in den PN-Körper mit der Spitze bis auf 1/5-Radius vordringt. Links und rechts am ’Ringanschluss’ der Zone am kräfigsten, leicht heller der westliche Bereich. Uff ... ganz schön schwierig all die Details zu beschreiben – ich hoffe es bleibt verständlich.


    Nachdem die kleine Magellansche Wolke nun nicht mehr weit von der Kulmination entfernt ist, peile ich auf


    NGC107 = 47Tuc – GC – TUC - (mag 3,9 - sbr 12,1; 47' *47') SQM21,70
    Wie soll man dieses Objekt beschreiben? Ein GC der Megaklasse, nur Omega Centauri kann hier heranreichen (und je nach Geschmack vielleicht sogar noch topen) Im 26er gut komplett erfassbar, hier schon mehr als das halbe GF belegend, dominierend. Viele, unzählige helle Lichtfunken wollen sich in die Netzhaut einbrennen, meist gelblich, vor allem die etwas helleren. Zur Mitte hin nimmt die Sternendichte schier unfassbar zu, es glitzert, glimmert, ja gleist schon fast. Kein Foto kann den Dynamikumfang des GC erfassen, das menschliche Auge ist hier einfach – auch heute noch - überlegen. Das beste Foto kommt an das reale Bild nicht heran. Ich nehme das 13er zum Genießen und Eintauchen. Im 100-Grad Gesichtsfeld breitet sich das Objekt aus, bis fast an den Rand – rundum. Vor allem das Zentrum hat es mir angetan. Konzentriert man sich hierauf, lösen die im Lichtknoten dominierenden Vordergrundsterne, man fühlt man sich fast wie in einen Strudel hineingezogen – galaktisch. Beim Schreiben bekomme ich wieder richtig eine Gänsehaut. Das gute Seeing macht sein übriges.


    Bevor ich weiter mache noch eine Messrunde: das SQM zeigt 21,70, die Milchstraße ist auf ca. 35 Grad Höhe abgestiegen. Einen gewissen Einfluss hat sicherlich Jupiter mit mag -2,7 in Zenithnähe – wie viel wäre auszurechnen. Die Lufttemperatur ist auf +2Celsius gesunken, das IR-Meter zeigt im Zenith -31 Celsius. Verglichen mit vor 2 Jahren werden die damals gemessenen max. SQM22,04 deutlich verfehlt; unter 21,82 war ich nie gekommen. Als Ursachen fallen mir Jupiter, Airglow durch zunehmende Sonnenaktivität und ein etwas höherer Milchstraßenstand ein.


    Nun geht es auf die Morgenobjekte – also jene, die erst dicht zum Dämmerungsbeginn in ‚attraktive’ Höhen aufsteigen. Ich beginne mit


    IC5332 – GX – SCL - (mag 11,2 - sbr 15,6; 9,2' *8,4') SQM21,70
    Blass, recht blass aber ... sehr gut! Es braucht etwas, bis die Augen das wenige Rotlicht des Netbookdisplays vom Starhop verdaut haben, dann schälen sich erste Details aus dem dunklen (9er Oku, 265-fach) Hintergrund. Deutlich der runde, kleine Zentralbereich, von einem stetig an Helligkeit abnehmenden Halo umfasst. Dieser nicht einförmig, zunächst leicht unruhig, dann zart gebogen, umwunden. Mir gelingt es nicht, einzelne Arme fest zu machen, ich bin mir aber ob der Drehrichtung und einer größeren Anzahl von Armen sicher. Jep – die Poss-Aufnahme stützt meine Skizze. Im W und SW jeweils in ca. 6 Bogenminuten zum GX-Zentrum Distanz jeweils ein ca. Mag11/12-Feldstern. Auf der gegenüber liegenden Seite ein 13er und 15er. Ein feine Aufhellung weist auf den 13er Stern.


    Auch die nächsten Objekte stehen nicht wirklich hoch,


    NGC1313 – GX – RET - (mag 9,6 - sbr 13,9; 9,0' *7,2') SQM21,70
    Nun, gegen 04.20h ca. 30 Grad. Von Beta Ret geht der Starhop mit dem Sucher gut 3 Grad nach NW, bingo, wieder sofort (im 13er) GF – keine Sekunde fürs Aufsuchen verschwendet. Ahh .. schön. Zwar relativ blass, doch zeigt sich ein hellerer balkenförmiger Zentralbereich (N nach S), an den sich im Norden ein relativ weiter blasser Arm anschließt, im 90-Grad Winkel startend. In diesem Arm zeit sich ein auffälliger Helligkeitsknoten, definitiv kein Feldstern. Nur etwa 1 Bogenminute außerhalb, dicht am ’Abzweig’ ist ein mag 13 Feldstern-Fünkchen erkennbar. Gegenüber setzt ein kürzerer, mehr gekürmmter Arm an, der nicht so scharf abknickend startet. Auch hier sind – schwächere – Helligkeitsvariationen feststellbar. Das macht spass ...


    Auf ähnlicher Höhe, nur ein paar Grad östlich, im Horlogium wird


    NGC1433 – GX – RET - (mag 10,7 - sbr 14,2; 6,1' *4,8') SQM21,70
    Eingestellt. Wiederum eine GX mit gänzlich anderem Charakter. Eine Balken-GX mit geschlossenen Ring. Im 13er, und noch etwas besser im 9er bei 202-fach zeigt sich ein merklicher Balken mit zentraler, relativ wenig dickerer, relativ heller Konzentration. Der umfassende Ring muss erarbeitet werden, ist aber mit etwas Geduld dann doch geschlossen detektierbar, für mich nur an den Balkenansätzen leicht kräftiger, sonst gleichmäßig blass. Der Ring wie ein etwas gestreckter Kreis, die Hauptachse deckt sich mit dem Balken. Auffällig noch ein ca. 2 Bogenminuten entfernter mag 12 heller Feldstern nach SSO, nach N in 1’ einer mit mag 14, nach NNW in 3’ ein mag 13-er.


    Hier wird es nicht langweilig. Ich bin fühle mich top fitt, stehe leicht unter Strom. Allein die Zeit drängt etwas. Es steht ein weiteres Highlight an, der bekannte Fleischerhakenin Fornax, am Rand des Fornax-GX-Haufens, knapp 35 Grad über dem Horizont.


    NGC1365 – GX – FOR - (mag 10,3 - sbr 14,7; 11,0' *6,3') SQM21,70
    Ahh ... so gut wie in der Erinnerung, fast noch etwas besser. Die Balkengalaxie schlechthin. Im von W nach O ausgerichteten Balken zeigt sicht ein ovaler Zentralbereich, der ca. 40 Grad zur Balkenachse gekippt ist. Im 9er Oku sieht man in diesen hellen Bereich – Straubstrukturen! Ein ungleichmässige, schmale Zone die jeweils am Rand des Zentralovals etwas deutlicher herauskommt, etwa 20 Grad zur Balkenebene gekippt. Etwa dort, wo der östliche Arm spitzwinklig (ca. 80 ’Grad) vom Balken wegknickt steht ein mag14- Feldstern. Der Arm ist zunächst schwach gekrümmt, wickelt sich dann etwas stärker ein. Ich kann diesen in fast doppelter Balkenlänge verfolgen, bis kurz vor einem weiteren ca. Mag13-Feldstern. Der östliche Arm startet ebenfalls spitzwinkig, rollt sich sogar etwas mehr ein. Je mehr die Arme vom Balken entfernt sind, um so motteliger deren Eindruck. Ein absolutes Superobjekt!


    Und es gibt noch mehr zu sehen:


    NGC1566 – GX – DOR - (mag 10,3 - sbr 14,4; 8,8' *6,8') SQM21,76
    Etwa auf halber Strecke zwischen Alpha HOR und Alpha RET gelegen. In der Nähe stehen auch weitere GX’en, dafür habe ich keine Zeit. Wie bewährt, gepeilt – gefunden. Abermals ein anderer Anblick. Hier ist der innere Bereich deutlich heller, einfacher. An einen klugeligen, mittelgroßen Innenbereich setzen gegengleich zwei sofort eng wickelnde kleine Spiralarme an. Einer nach Norden , der andere nach süden ausgreifend. Die Arme sind zunächst recht hell, werden dann schnell blass. Wie die Poss-Aufnahme zeigt hatte ich nur die inneren Teile erfasst, die insbes. im Süden weit reichenden Regionen waren mit teilweise entgangen. Auffällig dagegen ein Mag12 Funken, fast exakt östlich des GX-Zentrums, etwa 1 Bogenminute neben dem hellen Südarm.


    Es ist bereits 05.10h, noch merkt man nichts von der Dämmerung. Im Osten glost schon seit längerem der blasse, deutlich erkennbare Zodiakalicht-Kegel. So stelle ich ein letztes Objekt mit dem Adler ein:


    NGC1672 – GX – DOR - (mag 10,3 - sbr 14,0; 6,8' *5,7') SQM21,76
    Es offenbart sich ein von W nach O ausgerichteter Balken mit achssymetrischer, zentraler hellerer Verdickung. Vor der GX tummeln sich einige Feldsterne, von mag 15- bis ca. mag 13. Zwei hellere 13er sind parallel, innerhalb des helleren, etwas längeren östlichen Arms zu sehen, der in leicht stumpfen Winkel (ca. 110 Grad) vom Balken abzweigt. Jener gegengleich ist deutlich schwächer, kürzer und mehr eingerollt; nur etwa ½ Balkenlänge erkennbar, der andere etwa 2/3 Balkenlängen.

    Uff, jetzt bin ich doch geschafft, äußerste Konzentration fordert ihren Tribut. Bei jedem Objekt wurden Skizzen angefertigt, Feldsterne eingezeichnet – das strengt an. Mir schwirrt der Kopf: Multiarmspirale, S-förmige-GX, Balken mit Ring, eng umschlingende Spirale, Fleischerhaken … alles in weniger als 2 Stunden … unfassbar!


    Nun ist der Dämmerungsbeginn nicht mehr verleugbar. Peter und Steffen hatten den 24er freigegeben und sich zurück gezogen, Uwe und Friedel hantieren damit herum. Ich stelle mich kurz dazu, wir plaudern etwas. Ich räume mein Teleskop auf, dann schaue ich noch etwas Jupiter (beeindruckende Strukturen, Wolkenbänder mit Knoten, deutlicher Mondscheibchen – jedoch nicht besser als bei Top-Seeing ein paar Tage zuvor im 17er aber noch heller), dann noch Mars (das Mini-Scheibchen zeigt einen dunkleren Fleck, die große Syrte). Dann geht es ins Bett. Erstmals kann ich schwer einschlafen, ich bin noch ganz aufgewühlt. Das soll es gewesen sein.


    Respekt an all jene, die es bis hier ausgehalten haben.


    Viele Grüße


    Achim

  • Hallo Achim,
    jetzt habe ich genau eine halbe Stunde gebraucht, um deinen sehr schönen Bericht zu lesen und mit dem Tirion alles nachzuvollziehen.
    Wenigstens fast alles...
    Genial, ich fühle mich versetzt in den April, wo wir ja in neun Nächten auch sehr viel sehen konnten.
    Interessant, dass du Ton 1 und 2 gesehen hast.
    Letztes Jahr mit dem 18er konnten wir nur einen der beiden sehen und dieses Jahr glückten mir beide mit dem 24er.
    Die sind wirklich nicht einfach!
    Dein Bericht hat mir echt viel Spass gemacht... mehr bitte!
    CS
    Timm

  • Hallo Achim,


    vielen Dank für diesen wunderbaren ausführlichen Bericht, auch für die Beschreibung der Tagesaktivitäten.


    Zusatzfragen: mit welcher Fluglinie seit Ihr geflogen ? Ohne Notlandung ? Wie habt Ihr das viele Astrogepäck in den Flieger bekommen ? Gibts wieder Astro-Frei-Gepäck-Kilos oder hattet Ihr nur eine Unterhose, ein Paar Socken plus Zahnbürste (eine für alle) dabei (gepackt alà Timm K.) ?


    Interessieren würde mich auch ein bißchen der Unterschied zwischen Hakos und Tivoli. Und: hast Du mich vermisst, Schnarchen, SchwarzerKrauser-Rauch, Feuerzeugblitzen, Jubel-Schreie ... ? [8D]


    vlobg

  • Hallo Achim,


    wunderbar geschrieben, danke für die tollen Erinnerungen. Vielleicht kannst du von der einen oder anderen Nacht noch was schreiben, schön wäre es.
    Viele Objekte hab ich natürlich auch im Okular drin gehabt, zu den Zeichnungen und Berichte schreiben bin ich aber noch nicht gekommen.


    Schau dir mal deine Skizze vom WLM genauer an. Ich hatte dir ja gesagt, dass ein heller GC vom System selbst zu sehen ist, siehe beschriftete Zeichnung vielleicht hast du ihn zufällig "mitbeobachtet".


    Viele Grüße, uwe


    ...noch am Bilder sortieren, Anis und Panos rechnen

  • Hi Achim
    Na da fehlen einem die Worte schon beim Durchlesen deines tollen Berichtes!! Mannomann!! Das scheint da unten wirklich der Hammer zu sein! Mehr!!Der Bericht versetzt einen im Tagebuchstil, rethotisch dreimdimensional, in Eure dortigen Aktivitäten!
    Wie fandet ihr die Transparenz des Himmels im Vergleich mit einer guten Alpennacht?? Die SQM Werte waren ja im Durchscnitt ähnlich einer sehr guten Nacht auf der Edelweissspitze oder Bielerhöhe!!


    Lg von Hajü
    http://www.astromerk.de

  • Uff, geschafft… Nun komme ich endlich zum schrieben… ^^


    Hallo Achim,


    ich kann nur sagen: Wer sich die Zeit zum lesen nimmt, der wird den Bericht auch genießen! Der Bericht ist wirklich klasse und beeindruckend!! Da bekommt man schon Fernweh…


    Sternenfreundliche Grüße


    Christian

  • Hallo Achim,


    Mir fällt nichts besseres ein, als Deine Worte zu verwenden:
    Ich habe geschwelgt in Deinem Bericht. Einfach super! Die Stimmung muß ja wieder bestens gewesen sein. Ich freu mich für Euch.
    Beobachtungstechnisch waren die letzten 2 Wochen hier in Bayern die reinste Katastrophe. Jeden Tag Regen, jeden Tag Gewitter, keine Nacht zum Beobachten. Da tut es gut, solch schöne Berichte zu lesen.


    Viele Grüße, auch an die anderen, die dabei waren.
    Rudi


    P.S.
    Hallo Friedl,
    Das mit dem Nudelholz ist noch erklärungsbedürftig!

  • Hallo Stephan,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">
    Zusatzfragen: mit welcher Fluglinie seit Ihr geflogen ? Ohne Notlandung ? Wie habt Ihr das viele Astrogepäck in den Flieger bekommen ? Gibts wieder Astro-Frei-Gepäck-Kilos oder hattet Ihr nur eine Unterhose, ein Paar Socken plus Zahnbürste dabei (gepackt alà Timm K.) ?


    Interessieren würde mich auch ein bißchen der Unterschied zwischen Hakos und Tivoli. Und: hast Du mich vermisst, Schnarchen, SchwarzerKrauser-Rauch, Feuerzeugblitzen, Jubel-Schreie ... ? [8D]


    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    der Flug ging völlig unproblematisch, wir waren mit AirBerlin unterweg, welche die Strecke von der LTU übernommen hatte. Problem war das beim Wechsel entfallene Astrogepäck, wir mussten ohne die zusätzlichen 30kg Freigepäck zurechtkommen. Nicht ganz einfach, wenn man neben einem 4 und 5-Zoll Refraktor auch noch zwei 12-Zoll, ein 13,6Zoll und ein 17-Zoll Dobson im Gepäck sind. Wir waren entsprechend vorbereitet, am Ende hatte keiner von uns unter 30kg (mit Servicecard lag die Grenze bei 30kg). Auf der Waage waren von uns 6 alle zwischen 30kg und 33kg - kein Übergepäck. Mit Handgepäck waren wir entspechend vorsichtig, das hatten wir separat bei der Aufgabe plaziert, so dass die Leute am Schalter dies nie zu gesicht bekamen (hier hatte jeder um die 12 bis 15kg, die Hauptspiegel allein machen ja schon einiges aus).


    Klamotten hatte ich gut ausreichend, allein mit Hosen wurde es eng. Die Thermohose war nur für die Nacht (wir hatten auch Frostnächte), dann noch eine Jeans plus leichte Stoffhose fürs Wandern. Die Stoffhose war für die Dornensträucher zu schwach, dann so zerrissen, dass diese am 3. Tag entsorgungreif wurde (20cm Risse am Hintern).


    Hakos vs. Tivoli: das ist natürlich eine subjektive Geschichte. Ich persönlich hatte mich auf Tivoli wohler gefühlt, persönlicher aufgenommen. Ständiges Mahnen ob man ja seine Getränke auch in Strichlisten eingetragen habe hat genervt und das Gefühl vermittelt, als potentieller Schwindler gesehen zu werden. Waltraud war zeitweise etwas 'durch den Wind' - teils verständlich wurden doch während unseren Anwesenheit Verhandlungen über den Verkauf der Nachbarfarm Hohenheim geführt - jenen Ort in dem Waltraud aufgewachsen war. Es gab hin- und wieder Ansätze zu persönlichen Kontakten die dann gleich wieder einschliefen, das hat sich nicht echt 'angefühlt'.


    Stephan, du hättest wunderbar mit in die Truppe gepasst. Wie konnten wir es nur ohne Anstaltpsychologen aushalten? Im Ernst - dir hätte es sicher auch gefallen. Vermisst habe ich dein 'auh ! auh!' aufgrund von statischer Aufladung, insbes. in der 2. Woche hatte es ganz schön gefunkt. Für einen Vegetarier wäre es nicht so ganz einfach, es gab jeden Tag reichlich Fleisch. Unsere anfängliche Euphorie über Kudu hatte sich dann nach 10 Tagen etwas gelegt (Kudu-Schnitzel, Kudu-Steak, Kudu-Gulasch, Kudu-Rouladen ...), obwohl das Fleisch wirklich lecker ist.


    Viele Grüße


    Achim

  • Ciao Achim
    (und auch alle anderen 'Expeditions-Teilnehmer' :-),


    vielen Dank für diesen tollen Bericht - ein Wahnsinns-Erlebnis, man kann es richtig nachfühlen !


    Auch wenn mir bei den Objekten vor allem astronomisch das Wasser im Mund zusammeläuft, ist für mich das Aussenherum hier besonders interessant ! Insofern sehr hilfreich, dass Du dazu einiges schreibst... Auch die (inoffiziellen) Neben-Bemerkungen oben...


    Ich sehe schon die ganze Reise war ne tolle Erfahrung, hm hm... ich muss nachdenken, wann ich das auch mache :)


    Schöne Grüsse + wir freuen uns alle über weitere Berichte (und Details auch abseits der puren Beobachtung),
    Peter

  • Hallo Achim,


    schon der Tagesbericht zeigt klar, dass wenn du dich an textliche Beschreibungen machst, eigentlich nix mehr schiefgehen kann [;)] Kein Scherz, kein einziges Foto und doch lebendiger und nachvollziehbarer als manche Reisedokumentation!


    Der astronomische Teil... na da schliesse ich mich meinen Vorrednern an - da kann man nicht viel zu schreiben ausser: Ihr habt unglaubliche Nächte erlebt und du hast sie, so exakt und miterlebbar wie du die Objekte beschrieben hast, in vollen Zügen genutzt und genossen [:)]


    Staunende Grüße
    Benny

  • Hallo,


    vielen Dank für die positive Resonanz. Ursprünglich wollte ich nur den einen Bericht schreiben, nun wird es vorr. mehr.[:)] - wird aber noch etwas dauern, ich muss ja auch das Geld für die Brötchen verdienen und die vernachlässigte Familie in den Vordergrund rücken.


    Im Umlaub hatte ich am Netbook vor allem etwas zum 'drumherum' notiert, das will ich - nachdem interessierte Leser sich zu Wort gemeldet haben - nur verwenden und den Beobachtungen entsprechend voran stellen.


    (==&gt;) Uwe - jep, Du hattest der GC angemerkt, ich hatte beim Beobachten leider nicht mehr daran gedacht. Eben habe ich meine Skizze mit deiner Zeichnung verglichen, ein (vermeintlicher) Feldstern mit mag15-Kennung passt zur Position des GC. Von dem scheine ich ohne Kenntnis Notiz genommen zu haben.


    (==&gt;)Hans-Jürgen: Namibia SQM vs. Hochalpen: hier kann ich nicht wirklich etwas dazu sagen, ich war noch nie mit dem Teleskop in den Hochalpen. Winklmoosalm (1180m) war bisher in Europa mein höchster Beobachtungsplatz. Ich denke Uwe und Friedl können dazu mehr sagen. Wie vorher schon erwähnt: der Zenithnahe Jupiter hat die gemessenen Werte gedrückt. Eben wollte ich den Einfluss rechnen - doch leider habe ich kein Excel auf dem privaten Rechner. OpenOffice kommt mit meiner SQM-Korrekturtabelle (wegen der Makros vermutlich) nicht zurecht. Zumindest die S10-Äquivalenzwerte konnte ich berechnen. Der Zenithanteil dürfte bei gemessenen 21,60 ca. 0,3 betragen, so dass bereinigt man um die 21,9 (altes SQM) zu Buche schlagen dürften.


    Viele Grüße


    Achim

  • Hallo Achim [:)]


    Kollege Andreas ist schon unterwegs in Richtung Namibia, ich hab noch eine Woche Zeit zur Vorbereitung und warte deshalb schon driiiingenst auf eine Fortsetzung deines Beobachtungsberichtes...[;)]


    lg
    Winni

  • Hallo BesterWinni,


    ob mit oder ohne Achims Bericht, ich wünsch Dir eine ganz tolle Zeit - und bin mir sicher, Du wirst sie haben dort unten unterm weltbesten Sternenhimmel - und ich bin jetzt schon gespannt danach auf Deinen Bericht, mit


    vlobg

  • Hallo Stephan [:)]


    Oh, ich bin sicher das WIRD der beste aller Himmel den ich bis dato gesehen habe...[:D]


    Bis letzten Montag war aber in keinster Weise sicher ob das mit der Namibiareise klappen würde, eine Zitterpartie bis zum Schluß, obwohl (oder gerade) weil sie schon im Februar gebucht wurde - deshalb war ich noch so zurückhaltend mit meiner Vorfreude und der Mitfreude mit Achim, Friedl und Uwe.


    Schade das sich der Termin nicht mit dem vom Rest der Truppe deckte, das wäre schon toll gewesen![:p]


    Nach dem Wetter die letzten Wochen hier, kann ich mir schon gar nicht mehr vorstellen wie Sterne aussehen...aber nun werd ich mir genügend Nächte um die Ohren hauen können - wenn nix mehr schiefgeht.[8)]


    vlobg
    Winni

  • Hallo Namensvetter,
    boah, einen gaaaanz tollen kurzweiligen Bericht hast du da geschrieben, mein Kompliment. Zusammen mit deinen älteren berichten hab ich eine jetzt eine Ahnung, was mich in vier Wochen erwartet- ich hab mich auf Kiripotib eingemietet und den dortigen 14,5" ICS Dobbi gebucht.


    A propos Strichliste: Wie sind denn so die Getränkepreise auf Astrofarmen?


    Viele Grüße,
    der andere Stefan

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: StefanSLS</i>
    <br />H
    A propos Strichliste: Wie sind denn so die Getränkepreise auf Astrofarmen?
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Hallo Stefan,
    auf der Hakosfarm kostet ein Bier unter einem Euro und eine gute Flasche südafrikanischer Rotwein weniger als 7 Euro...
    Prost! [:D]
    CS
    Timm

  • Hallo Archim,
    schöner Bericht, ich kann so ziemlich alles nachvollziehen.
    Ich war die 2.Maihälfte auf Hakos, es war einfach wunderschön.
    Köcherbaumwald, Gamsberg, H.E.S.S., mit Waltraud 3 Tage in die Namib und
    dann der Sternenhimmel. Al das Erlebte kann man nicht in wenigen Sätzen nicht beschreiben.
    Von den 2 sehr intensiven Wochen haben wir 10 Tage in der neuen Sternwarte verbracht.
    Wer einmal auf Hakos war, möchte wieder hin!
    Es wird wohl Winter werden bis mein Bericht mit den vielen Bildern fertig ist.
    Einige Bilder aus der Namib sind im flickr zu sehen.


    http://www.flickr.com/photos/s…ctions/72157619745434321/


    Gruß
    Siegfried

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